Kieferhöhlenentzündung: Symptome und Hausmittel
Eine Kieferhöhlenentzündung ist meist die Folge eines grippalen Infekts mit Schnupfen, kann jedoch auch durch einen Zahn verursacht werden. Die Sinusitis maxillaris kann sowohl einseitig oder beidseitig auftreten. Typische Symptome und welche Hausmittel Abhilfe schaffen.
Was ist eine Kieferhöhlenentzündung?
Bei einer Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris) sind die Schleimhäute einer oder beider Kieferhöhlen entzündet. Diese gehören zu den Nasennebenhöhlen und befinden sich über dem Oberkiefer links und rechts der Nase. Ebenfalls zu den Nasennebenhöhlen zählen:
- zwei Stirnhöhlen (Sinus frontalis),
- zwei Keilbeinhöhlen (Sinus sphenoidales) und
- die Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales), die aus jeweils etwa 10 Kammern bestehen und sich zwischen den Augenhöhlen befinden.
Die Nasennebenhöhlen sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die als Folge eines grippalen Infekts mit Schnupfen (Rhinitis) anschwillt. Bei dieser durch Viren ausgelösten Infektion kann das Sekret, das die Nase im Prozess der Selbstreinigung produziert, nicht mehr ungehindert abfließen und verstopft so die Ostien. Dabei handelt es sich um kleine Gänge, die zwischen Nasennebenhöhlen und den zwei Nasenhöhlen eine Verbindung herstellen und die oberen Atemwege belüften. Durch die so sauerstoffarm gewordene Umgebung bietet das angestaute Sekret in den Kieferhöhlen Bakterien den Raum sich zu vermehren. Zusätzlich zur Virusinfektion führen die Bakterien dann zu einer eitrigen Entzündung: der Nasennebenhöhlenentzündung. Von den Nebenhöhlen sind die Kieferhöhlen an häufigsten von einer Entzündung betroffen.
Neben Viren und Bakterien können in seltenen Fällen auch Pilze Auslöser der Infektion sein.
Eine Kieferhöhlenentzündung kann jedoch auch allergisch bedingt sein, etwa durch einen Heuschnupfen. Dann sind in der Regel beide Kieferhöhlen betroffen und das Sekret ist klar und nicht eitrig.
Einer chronischen Kieferhöhlenentzündung liegen häufig anatomische Ursachen zugrunde. Möglich sind zum Beispiel Nasenpolypen, Kieferzysten oder eine Verkrümmung der Nasenscheidewand.
Kieferhöhlenentzündung durch zahnärztliche Behandlung
Eine Kieferhöhlenentzündung tritt gelegentlich auch nach einer zahnärztlichen Behandlung auf, zum Beispiel, wenn ein Zahn aus der oberen Zahnreihe entfernt wurde. In manchen Fällen ragt die Zahnwurzel bis in die Kieferhöhle hinein; wird diese entfernt, entsteht eine Mund-Antrum-Verbindung, also ein operativ herbeigeführter Zugang vom Mundraum zur Kieferhöhle. Über diesen gelangen Bakterien aus dem Mund in die Kieferhöhle und lösen so dort eine Entzündung aus. In der Regel treten die Symptome dieser odontogenen, also von den Zähnen herrührenden, Kieferhöhlenentzündung nur einseitig auf.
Welche Symptome treten bei einer Kieferhöhlenentzündung auf?
Bei einer Kieferhöhlenentzündung sind folgende Beschwerden häufig:
- Gelber Nasenausfluss
- Kopf- und Gesichtsschmerzen, insbesondere Druckgefühl auf Höhe der Wangen beim Vorbeugen
- Eingeschränktes Riech- und Atemvermögen durch die Nase
- Gelegentlich Fieber
- Gefühl der Abgeschlagenheit
- Begleitend zur Erkältung Zahnschmerzen im Oberkiefer
Sind die Schleimhäute von Nase-, Nasennebenhöhlen und Rachen angeschwollen, wird die Paukenhöhle der Ohren nicht ausreichend belüftet. So können sich die Bakterien und damit auch die Entzündung auf die Ohren ausbreiten und auch hier Schmerzen auslösen.
Allein von den Symptomen her lassen sich viral oder bakteriell ausgelöste Kieferhöhlenentzündungen nicht unterscheiden. Eine Kieferhöhlenentzündung kann zudem akut und wiederholt (rezidivierend) auftreten oder über längere Zeit bestehen bleiben und somit chronisch werden.
Dauer und Verlauf der Kieferhöhlenentzündung
Eine Kieferhöhlenentzündung heilt in der Regel ohne Komplikationen nach zwei Wochen bis zu drei Monaten aus. Hält sie weiter an, ist von einer chronischen Kieferhöhlenentzündung die Rede. Beruht diese Erkrankung auf einer zugrundeliegenden Allergie oder einer anatomischen Besonderheit in der Nase oder den Nasennebenhöhlen – wie eine Engstelle oder Nasenpolypen – ist es wichtig, diese Ursachen zu beheben. So ist es möglich zu vermeiden, dass die Kieferhöhlenentzündung wiederholt auftritt oder chronisch wird.
Mögliche Komplikationen einer Kieferhöhlenentzündung
In sehr seltenen Fällen kann eine unbehandelte Kieferhöhlenentzündung auf benachbarte Bereiche wie Augenhöhlen, Knochenhaut, Knochen oder die Gehirnhaut übergreifen. So kann beispielsweise eine Gehirnhautentzündung (Meningitis) drohen.
Warnzeichen hierfür sind:
- Nackensteife
- Verschwommenes Sehen
- Lethargie
- Hohes Fieber
- Starke Schmerzen
- Schwellungen im Gesicht
Bei diesen Anzeichen sollte unverzüglich ärztliche Hilfe gesucht werden.
Wie erfolgt bei einer Kieferhöhlenentzündung die Diagnose?
Die hausärztliche Praxis ist die erste Anlaufstelle für Menschen mit Symptomen einer Kieferhöhlenentzündung. Diese kann die betroffene Person bei Bedarf an eine Hals-Nasen-Ohren-Praxis überweisen. Zunächst erhebt der Arzt oder die Ärztin im Gespräch die Krankengeschichte (Anamnese), um sich ein genaues Bild über die Beschwerden zu machen. Dabei ist es für die behandelnde Person wichtig herauszufinden, ob die Kieferhöhlenentzündung im zeitlichen Zusammenhang steht mit:
- Vorerkrankungen wie einem grippalen Infekt
- Vorangegangenen Eingriffen im Bereich der Nase und den Nasennebenhöhlen
- Zahnärztlichen oder kieferchirurgischen Maßnahmen
- Einer Medikamenteneinnahme und ob Unverträglichkeiten bekannt sind
- Allergischem Schnupfen (allergischer Rhinitis)
Für eine Behandlung ist es zusätzlich wichtig zu wissen, ob und wie häufig die Beschwerden der Kieferhöhlenentzündungen zuvor bestanden und welche Therapieversuche bereits unternommen wurden.
Der Anamnese folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung. Dafür wird der Gesichtsbereich über dem Oberkiefer auf Druckschmerz abgetastet und -geklopft und nach Schmerzen im Bereich der Zähne oder beim raschen Vorbeugen gefragt.
Mittels eines Endoskops, einem dünnen beweglichen Schlauch, der in die Nase eingeführt wird, kann der Arzt oder die Ärztin den Nasen-Rachenraum betrachten. Findet er hier eitriges Sekret, deutet dies auf eine Kieferhöhlenentzündung hin. Als nicht invasive Verfahren bieten die Computertomographie (CT) und die Ultraschalluntersuchung die Möglichkeit, festsitzendes Sekret in den Kieferhöhlen bildlich darzustellen. Besteht der Verdacht auf eine odontogene Kieferhöhlenentzündung, ist es wichtig, für weitere Untersuchungen die zahnärztliche Praxis aufzusuchen.
Möglicherweise wird das Blut der betroffenen Person labortechnisch untersucht und ein Allergietest durchgeführt.
Kieferhöhlenentzündung: Hausmittel und Behandlung
Die Beschwerden einer Kieferhöhlenentzündung lassen sich häufig schon mit einfachen Hausmitteln lindern:
- Nasenspülungen mit einer Salzlösung befeuchten die Schleimhäute, lassen diese abschwellen und entfernen das festsitzende Sekret.
- Salzhaltige Nasensprays wirken befeuchtend und abschwellend.
- Warme Dampfbäder verflüssigen das Sekret, sodass es leichter abfließen kann.
- Nicht rauchen und häufig an die frische Luft gehen
- Ausreichend trinken, mindestens zwei Liter pro Tag
- Warme Kompressen auf den Kieferhöhlen können guttun
Dadurch nehmen der Druck und damit auch die Zahnschmerzen oder die Schmerzen im Wangenbereich häufig bereits ab.
Medikamente gegen Kieferhöhlenentzündung
Frei verkäuflich in der Apotheke gibt es Medikamente, die bei Kieferhöhlenentzündung helfen können:
- Nasentropfen oder -sprays, die den abschwellend wirkenden Wirkstoff Xylometazolin enthalten. Diese sollten jedoch nicht länger als eine Woche angewendet werden, da die Gefahr einer Abhängigkeit besteht.
- Schmerzmittel wie Ibuprofen wirken nicht nur schmerzstillend, sondern auch entzündungshemmend.
- Schleimlösende Mittel auf pflanzlicher Basis können unterstützend wirken.
Bei starken Schmerzen, Fieber oder Schwellungen im Gesicht sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Möglicherweise verschreibt die*der Ärztin*Arzt folgende Medikamente:
- Kortison: Kortison soll die Entzündung hemmen und kann sowohl als Nasenspray als auch in Tablettenform zum Einsatz kommen. Es ist das Mittel der Wahl bei allergisch bedingten und chronischen Kieferhöhlenentzündungen, wird jedoch auch häufig bei akuten Infekten eingesetzt. Es kann auch dazu beitragen, Polypen zu verkleinern.
- Antibiotika: Häufig heilen bakterielle Kieferhöhlenentzündungen auch ohne Antibiotikum aus. Bei schweren Infekten geht es jedoch manchmal nicht ohne. Dann kommt vor allem Amoxicillin zum Einsatz.
- Antimyotika: Pilzinfektionen müssen mit Anti-Pilzmitteln behandelt werden.
- Antiallergika: Antiallergika und manchmal eine Hyposensibilisierung können bei allergischen Kieferhöhlenentzündungen sinnvoll sein.
Helfen die Medikamente nicht, kann die*der Ärztin*Arzt eine Punktierung der betroffenen Kieferhöhle vornehmen und diese mit einem Antibiotikum spülen.
Eine weitere Möglichkeit ist, den Eingang zu den Nebenhöhlen mit einem Ballonkatheter zu dehnen. Durch die sogenannte Ballondilatation werden Engstellen geweitet, damit die Kieferhöhlen besser durchlüftet werden und Nasenschleim besser abfließen kann.
Manchmal ist auch eine Operation unumgänglich. Dies ist der Fall, wenn
- entzündete Teile der Schleimhaut entfernt werden müssen,
- anatomische Veränderungen wie eine Verkrümmung der Nasenscheidewand vorliegen
- oder Nasenpolypen oder Zysten vorhanden sind.
Meist wird die Operation endoskopisch durchgeführt. Mithilfe kleiner Instrumente, die durch einen Schlauch eingeführt werden, werden das störende Gewebe oder Knochenteile entfernt.
Lässt sich einer Kieferhöhlenentzündung vorbeugen?
Bei trockenen und gereizten Schleimhäuten, zum Beispiel durch Rauchen, ist es für Bakterien und Viren leichter möglich, eine Infektion wie die der Kieferhöhle auszulösen. Vorbeugend ist es daher sinnvoll, auf das Rauchen zu verzichten und auf eine ausreichende feuchte Raumluft zu achten. Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung trägt zu einem gesunden Immunsystem ebenso bei wie die tägliche Bewegung an der frischen Luft.
Wichtig ist es, sich bei einem Schnupfen nicht zu heftig zu schnäuzen, da durch den dabei erzeugten Druck Schleim in die Kieferhöhlen gepresst werden kann. Besser ist es, die Nase hochzuziehen.