Kaliummangel: Anzeichen und Ursachen der Hypokaliämie
Sinkt der Kaliumspiegel im Blutserum unter 3,6 Millimol pro Liter (mmol/l), wird dies als Kaliummangel (Hypokaliämie) bezeichnet. Kalium ist ein lebenswichtiges Mineral, das unter anderem für die Funktion der Muskeln und Nerven essenziell ist. Wie äußert sich ein Kaliummangel und welche Ursachen kommen infrage?
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Kaliummangel
Ein Kaliummangel kann ohne Symptome einhergehen. Je plötzlicher der Kaliummangel, desto ausgeprägter die Beschwerden sein. Mögliche sind Schwäche und Erschöpfung, Lähmungen, Verstopfung oder Herzstolpern (Extrasystolen).
Ein Kaliummangel wird mit kaliumreicher Ernährung, Kaliuminfusionen oder Medikamenten behandelt. Zusätzlich muss auch die Ursache der Hypokaliämie behandelt werden.
Ein schwerer Kaliummangel kann zu Herzrhythmusstörungen führen und so ein vorerkranktes Herz weiter schwächen oder zu Herzversagen führen.
Hypokaliämie: Was ist ein Kaliummangel?
Fällt der Kaliumgehalt im Blut unter 3,6 mmol/l, sprechen Fachleute von einem Kaliummangel (Hypokaliämie). Das Gegenteil der Hypokaliämie, ist die Hyperkaliämie – der Kaliumüberschuss. Kalium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der an der Nerven- und Muskelaktivität, am Flüssigkeitshaushalt und dem Säure-Basen-Haushalt beteiligt ist. Ein niedriger Kaliumspiegel kann teilweise symptomfrei sein und in schweren Fällen zu Herzrhythmusstörungen führen.
Welche Symptome sind bei Kaliummangel möglich?
Ein geringer Abfall der Kaliumkonzentration im Blutserum verursacht meistens keine Symptome. Je plötzlicher der Kaliummangel eintritt, desto ausgeprägter sind die Beschwerden.
Symptome eines Kaliummangels können sein:
- Schwäche und Erschöpfung
- Lähmungen
- Verstopfung
- Gelegentlich vermehrtes Trinken und Urinieren
- Herzstolpern (Extrasystolen) bis zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen
Welche Ursachen gibt es für einen Kaliummangel?
Folgende Ursachen können einen Kaliummangel auslösen:
Zu geringe Kaliumzufuhr über die Nahrung
Kalium ist in zahlreichen, vorrangig unverarbeiteten, Lebensmitteln enthalten, wie zum Beispiel in Bananen, Nüsse, Trockenfrüchte und Fisch. Die angemessen Kaliumzufuhr von Erwachsenen beträgt 4000 mg pro Tag. Eine Banane enthält zum Beispiel etwa 551 mg und 200 g Kartoffeln etwa 680 mg Kalium.
Kaliumverlust über den Darm
Durchfall und Erbrechen kann den Kaliumspiegel senken. Auch Abführmittel können zur Hypokaliämie führen, was eine Verstopfung zusätzlich verstärkt.
Hypokaliämie durch Nierenerkrankungen
Durch eine Nierenerkrankung, etwa ein akutes Nierenversagen, kann die Ausscheidung von Kalium gestört sein und so zu einem niedrigen Kaliumspiegel führen.
Kaliumverlust indirekt über die Niere
Verschiedene Erkrankungen und Substanzen können dafür sorgen, dass Kalium vermehrt über die Niere ausgeschieden wird:
Entwässerungstabletten (Diuretika)
Überschuss des Steroidhormons Aldosteron (primärer oder sekundärer Hyperaldosteronismus). Aldosteron reguliert den Kaliumhaushalt und sorgt dafür, dass das Mineral über die Niere in den Harn abgegeben wird. Zu viel Aldosteron führt zu vermehrter Kaliumausscheidung. Lakritze enthält Glycyrrhizinsäure und kann bei übermäßigem Konsum den Hormonspiegel von Aldosteron erhöhen und somit den Kaliumspiegel senken.
Überschuss an Kortisol (Hyperkortisolismus); Behandlung mit Kortiksoteroiden oder Mineralkortikoiden
- Behandlung mit Amphotericin B (Antipilzmittel)
Gestörte Verteilung von Kalium im Körper
Kalium ist ein Elektrolyt, das sich vorrangig in den Zellen befindet. Manche Zustände führen jedoch dazu, dass Kalium noch mehr in die Zelle transportiert wird und der Kaliumspiegel im Blutserum unter den Grenzwert abfällt.
Ursachen können sein:
- Basenüberschuss (Alkalose)
- Behandlung mit Insulin bei diabetischem Koma
- Beta-2-Sympathomimetika (z. B. Salbutamol)
Wie lässt sich ein Kaliummangel feststellen?
Die Diagnose eines Kaliummangels erfolgt mittels Blutabnahme und Laboruntersuchung.
Ein chronischer Mangel wird oft zufällig bei einer Routinekontrolle entdeckt. Neben dem Kaliumwert werden auch weitere Blutwerte untersucht, wie zum Beispiel jene, die den Säure-Basen-Haushalt widerspiegeln. Ein Kaliummangel tritt meist gemeinsam mit einem Überschuss an Basen (Alkalose) auf.
Befindet sich der Kaliumspiegel bei Erwachsenen unter 3,6 mmol/l, muss die Ursache für die Hypokaliämie abgeklärt werden.
Das ärztliche Gespräch konzentriert sich vor allem auf Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden sowie Vorerkrankungen, zum Beispiel des Herzens oder der Nieren.
Kalium spielt eine bedeutende Rolle für die Erregung der Herzmuskelzellen. Ein Elektrokardiogramm (EKG) gibt Aufschluss darüber, ob der Elektrolytmangel bereits im EKG ersichtlich ist. Je ausgeprägter der Kaliummangel, desto ausgeprägter sind die Zeichen im EKG.
Zur weiteren Abklärung können weitere Untersuchungen angeordnet werden, wie zum Beispiel die Messung von Kalium im Harn, Kontrolluntersuchungen der Niere und des Herzens.
Wie wird ein Kaliummangel behandelt?
Um den Kaliummangel langfristig zu beheben, muss die Ursache beseitigt werden. Es kann zum Beispiel sein, dass Ärzt*innen die Dauermedikation umstellen müssen.
Um den Kaliumspiegel anzuheben, wird oft eine kaliumreiche Ernährung empfohlen.
Bei schwerer Hypokaliämie werden Kaliuminfusionen angewendet und bei geringem Mangel Kaliumchlorid in Pulverform. Kaliumtabletten sind nicht mehr üblich, da sie zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt führen.
Es ist wichtig, dass ein Mangel nur ärztlich behandelt wird, da auch ein zu hoher Kaliumspiegel lebensbedrohliche Folgen haben kann.
Verlauf des Kaliummangels
Eine Hypokaliämie sollte immer ärztlich abgeklärt und behandelt werden. Denn sinkt der Kaliumspiegel zu sehr ab, kann dies schwerwiegende Folgen haben, vor allem für Personen mit Herzerkrankung. Eine Hypokaliämie kann zu harmlosen Extraschlägen des Herzens führen, bis hin zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen, die eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) verschlechtern oder zu Herzversagen führen können.
Lässt sich einem Kaliummangel vorbeugen?
Grundsätzlich gilt: Gesunde Personen neigen nicht zu einer Hypokaliämie, da sie in der Regel den täglichen Kaliumbedarf über die Nahrung decken können. Eine zusätzliche Einnahme durch Präparate ist nicht notwendig. Kalium sollte nur nach Rücksprache mit der*dem Ärztin*Arzt eingenommen werden. Menschen mit Herzerkrankung profitieren besonders von einer regelmäßigen Kontrolle des Kaliumspiegels.