Intertrigo: Behandlung, Prophylaxen und Symptome
Intertrigo ist eine Hauterkrankung, die jeden Menschen in jedem Alter betreffen kann. Sie tritt bevorzugt in Hautfalten auf, wenn die Haut-an-Haut-Reibung eine starke Rötung auslöst. Diese klingt in der Regel von selbst ab, wenn Betroffene eine weitere Reizung verhindern. Wie sich Intertrigo behandelt lässt und wann Medikamente nötig sind, lesen Sie hier.
Was ist eine Intertrigo?
Bei einer Intertrigo, auch Hautwolf oder intertriginöses Ekzem genannt, handelt es sich um eine Entzündung der Haut. Sie entsteht in erster Linie, wenn sich die Hautoberflächen von Körperfalten (Intertrigines) durch Reibung, Scheuern und angesammelte Feuchtigkeit entzünden. Auch gegenüberliegende Hautstellen, wie beispielsweise die Oberschenkelinnenseiten, können von einer Intertrigo betroffen sein.
Besonders anfällig sind jedoch Bettlägerige oder Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas). Eine Intertrigo ist auch nach einer langen Wander- oder Fahrradtour sowie nach dem Joggen möglich.
Was sind die Symptome einer Intertrigo?
Die Intertrigo äußert sich durch eine begrenzte Rötung in einer Körperfalte. Diese fühlt sich oft aufgescheuert und wund an, möglicherweise tritt auch ein Juckreiz auf. Häufig spiegelt sich die Hautrötung auf beiden Seiten der Hautfalte: Ist beispielsweise eine Achsel betroffen, dann ist die Hautoberfläche nahe Oberarm genauso gereizt wie die nahe Brustkorb. Auch wenn die Intertrigo an den Oberschenkeln auftritt, gleichen sich die geröteten Stellen an beiden Beinen.
Unbehandelt bildet die Haut möglicherweise
- schmerzhafte Risse (Rhagaden),
- weicht weiter auf (mazeriert),
- schält sich ab oder
- bildet nässende Schuppen oder Bläschen.
Diese gruppieren sich häufig symmetrisch um eine Hautfalte herum. Häufig betroffene Stellen sind:
- Bauchfalte
- Achselhöhlen
- Arm- und Kniebeugen
- Leistengegend
- Haut unter der Brust, im Genital-, Damm- und Pobackenbereich, zwischen den Oberschenkeln, am Nabel, hinter den Ohren oder bei Säuglingen in den Halsfalten
- Zwischenräume von Fingern und Zehen
Wie entsteht eine Intertrigo?
Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Intertrigo begünstigen: Andauernde Reibung von Hautoberflächen in Körperfalten gilt dabei als Hauptursache. Hier staut sich die Körperwärme und schlägt sich in angesammeltem Schweiß nieder. Das feuchtwarme Klima weicht die Hautoberfläche auf, verringert dadurch die Barrierefunktion der Haut und macht sie noch anfälliger gegenüber mechanischer Reizung.
Das feuchte Hautklima begünstigt zudem, dass sich auf der Haut natürlich vorkommende Pilze, wie etwa Hefepilze der Gattung Candida, oder Bakterien stärker vermehren und die Entzündung durch eine Infektion weiter fördern (Sekundärinfektion). In der Folge bilden sich dann möglicherweise Papeln oder Pusteln.
Zudem begünstigen verschiedene Risikofaktoren, dass eine Intertrigo entsteht. Dazu zählen:
- Warmes und feuchtes Klima
- Schwitzen
- Rauchen
- Alkoholkonsum
- Genetische Neigung zu Hauterkrankungen
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Starkes Übergewicht (Adipositas)
- Ein schwaches Immunsystem
- Das Tragen von Windeln bei einer Blasenschwäche (Inkontinenz) oder bei Säuglingen
- Bettlägerigkeit
- Kleidung, die einen Wärmestau begünstigt oder Feuchtigkeit nicht nach außen ableitet
Wie lässt sich eine Intertrigo diagnostizieren?
In der ärztlichen Praxis lässt sich eine Intertrigo oft bereits durch die körperliche Untersuchung an den für sie typischen Symptomen und Körperstellen erkennen. Zusätzliche Hinweise liefert möglicherweise das Gespräch vor der Untersuchung (Anamnese). Dennoch gibt es Hauterkrankungen, die ähnlich wie die Intertrigo erscheinen und weitere Untersuchungen erforderlich machen. Die sogenannte Wood-Lampe zeigt beispielsweise die Unterschiede zwischen dem Hautwolf und dem vom Corynebacterium minutissimum verursachten Erythrasma auf.
Weitere Ursachen zeigen sich oft anhand der Symptome:
Kleine Bläschen: Bei einer Sekundärinfektion mit Bakterien treten häufig kleine Bläschen auf.
Grünlich-blauen Verfärbung: Dabei liegt der Verdacht auf eine Infektion mit Bakterien der Gattung Pseudomonas nahe.
Starke Rötung und Geruch: Ist die Haut hingegen stark gerötet und riecht der Hautausschlag übel, könnten sich hier Streptokokken vermehrt haben.
Papeln und Pusteln: Haben sich in der entzündeten Haut Pilze vermehrt, äußern sich diese häufig in Form von Papeln und Pusteln im Randbereich.
Tritt eine Intertrigo wiederholt auf, wird in der Praxis möglicherweise eine Hautprobe abgeschabt, um sie labortechnisch auf einen spezifischen Erreger zu untersuchen.
Welche Behandlung erfolgt bei einer Intertrigo?
Je nach Ursache lässt sich eine Intertrigo unterschiedlich behandeln. Das Hauptziel ist dabei, eine anhaltende Reizung durch Scheuern zu vermeiden und die Ursache zu beheben.
Weitere Behandlungsmaßnahmen sind unter anderem:
Bei Sekundärinfektion: Liegt eine Sekundärinfektion vor, verschreibt die*der Ärztin*Arzt Salben, die gegen Pilze (antimykotisch) oder gegen Bakterien (antibakteriell) wirken. Mit desinfizierenden Lotionen lassen sich die Erreger auf den betroffenen Hautstellen zusätzlich abtöten. Liegt bei der Intertrigo kein weiterer Erregerbefall vor, reicht es meistens, die betroffenen Stellen trocken und sauber zu halten.
Bei übermäßigem Schwitzen: Bei tiefen Hautfalten ist es sinnvoll, weiche Gazestreifen oder Kompressen einzulegen, um den Schweiß aufzusaugen.
Bei der täglichen Körperhygiene: Milde, parfümfreie Seifen sorgen dafür, dass die Haut nicht weiter gereizt wird, ebenso wie weiche Handtücher zum Abtrocknen oder das kühle Föhnen. Je nach betroffener Körperregion verschafft Luft an den wunden Stellen oft Linderung.
Bei Blasenschwäche und Babys: Rührt die Intertrigo von einer Inkontinenz her, ist es wichtig, die Einlage so bald wie möglich gegen eine trockene auszutauschen – das Gleiche gilt für eingenässte Windeln bei Babys. Hilfreich ist es auch, die betroffenen Stellen mit einer auf Petroleum basierenden Creme einzureiben, damit die Hautoberflächen in den Falten aneinander vorbeigleiten können und so die Reibung vermindert wird. Wund- und Heilsalben wirken oft ebenfalls lindernd.
Wie verläuft eine Intertrigo?
Ist die Intertrigo durch beispielsweise eine lange Fahrradtour ausgelöst worden, heilt die Hautreizung in der Regel innerhalb weniger Tage ab.
Bei übergewichtigen Menschen dauert es möglicherweise länger, bis die Reizung abklingt. Um hier Sekundärinfektionen oder ein Wiederauftreten der Intertrigo zu vermeiden, ist es sinnvoll, Gewicht - und damit die Tiefe der Hautfalten – zu reduzieren. Auch bei bettlägerigen Menschen zieht sich die Dauer der Infektion manchmal in die Länge. Daher ist es wichtig, dass das Pflegeteam oder die Angehörigen die bettlägerige Person häufig wenden und, wenn möglich, viel Luft an die betroffenen Stellen lassen.
Wie lässt sich einer Intertrigo vorbeugen?
Um einer Intertrigo vorzubeugen, empfehlen sich einige Maßnahmen und Tipps:
Hautstellen trocken halten: Grundsätzlich ist es wichtig, die für eine Intertrigo anfälligen Stellen, wie Achselhöhlen, die Haut unter Brüsten oder Bauchfalten, nach dem Duschen oder bei heißem Wetter gut abzutrocknen und trocken zu halten.
Deodorant verwenden: Ein Anti-Transpirant verhindert Schweißausbrüche und damit Feuchtigkeitsansammlungen.
Passende Kleidung: Hilfreich ist luftige und weit geschnittene Kleidung. Gut geeignet sind dabei Materialien wie Baumwolle, Leinen oder Seide. Sportkleidung sollte besser eng anliegen, da beweglicher Stoff vor allem zwischen den Oberschenkeln für zusätzliche Reibung sorgt. Für lange Radtouren oder zum Joggen eigenen sich daher Laufleggings und Radlerhosen.