Hyperlipidämie: Symptome, Ursachen und Behandlung
Hohe Blutfettwerte, in Fachkreisen Hyperlipidämie genannt, bleiben oft unbemerkt und können das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Erfahren Sie mehr über Lipoproteine, die Ursachen der Hyperlipidämie und was Sie dagegen tun können.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Hyperlipidämie
Eine Hyperlipidämie verursacht größtenteils keine Symptome. In einigen Fällen können Beschwerden wie Xanthome (gelbliche Ablagerungen unter der Haut oder Knoten an Sehnen) oder Xanthelasmen (gelbliche Ablagerungen um die Augenlider) auftreten. Langfristig kann eine unbehandelte Hyperlipidämie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.
Hyperlipidämie kann durch genetische Faktoren, eine ungesunde Lebensweise mit einer fettreichen Ernährung, mangelnder körperlicher Aktivität und Übergewicht begünstigt werden. Erkrankungen wie Diabetes, Nierenprobleme und Schilddrüsenunterfunktion können ebenfalls zu erhöhten Lipidspiegeln führen.
Behandlungsmöglichkeiten der Hyperlipidämie bestehen aus einer gesunden Ernährung, ausreichend körperlicher Bewegung und medikamentöser Therapie.
Was ist eine Hyperlipidämie?
Die Hyperlipidämie ist eine Störung des Fettstoffwechsels, bei der die Blutfette (Lipide) im Blut erhöht sind. Bei der Hyperlipidämie können sowohl das Cholesterin als auch die Triglyceride erhöht sein. Obwohl eine Hyperlipidämie meist symptomlos verläuft, kann sie große Auswirkungen auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems haben. Sie fördert Arteriosklerose und gehört somit zu den Risikofaktoren, die einen Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigen können.
Da Blutfette wasserunlöslich sind und nicht allein im Blut schwimmen können, sind sie an Eiweiße (Proteine) gebunden. Zusammen werden sie als Lipoproteine bezeichnet, weshalb Fachleute die Hyperlipidämie auch Hyperlipoproteinämie nennen.
Welche Arten der Hyperlipidämie gibt es?
Es gibt drei unterschiedliche Arten von Hyperlipidämie:
Hypertriglyceridämie: Bei dieser Form der Hyperlipidämie sind die Triglyceride erhöht. Grenzwerte: > 150 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder > 1,7 (Millimol pro Liter) mmol/l
Hypercholesterinämie: Bei dieser Form ist das Cholesterin erhöht. Gesamtcholesterin Grenzwerte: > 200 mg/dl oder > 5,2 mmol/l
Sind sowohl die Cholesterinwerte als auch die Triglyceride im Blut erhöht, spricht man von einer kombinierten Hyperlipidämie.
Hyperlipidämie: Welche Symptome sind möglich?
Die Hyperlipidämie verläuft größtenteils symptomlos. Erst Folgeerkrankungen können Beschwerden verursachen.
Selten kommt es zu fleckig-gelben Cholesterin-Einlagerungen in der Haut der inneren Augenwinkel, auch als Xanthelasmen bezeichnet. Lagert sich Cholesterin in Sehnen oder andere Hautstellen ein, können Knoten, zum Beispiel an der Achillessehne, tastbar sein (sogenannte Xanthome).
Welche Ursachen hat eine Hyperlipidämie?
Die Ursachen für erhöhte Werte von Blutfetten sind vielfältig. In den meisten Fällen löst ein ungesunder Lebensstil die Hyperlipidämie aus.
Primäre Form der Hyperlipidämie
Manche Menschen haben aufgrund ihrer Gene eine Neigung zu erhöhten Blutfettwerten.
Sekundäre Formen der Hyperlipidämie
ungesunder Lebensstil: Eine unausgewogene Ernährung, die reich an gesättigten Fettsäuren und Transfetten ist, wenig körperliche Aktivität und Übergewicht können zu einem Anstieg der Blutfettwerte führen.
Krankheiten: Krankheiten wie Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), Nierenkrankheiten wie das nephrotische Syndrom oder chronische Niereninsuffizienz und Lebererkrankungen wie Leberzirrhose können ebenfalls zu Hyperlipidämie führen.
Medikamente: Einige Medikamente wie Diuretika, Kortison und bestimmte Antipsychotika können die Lipidwerte im Blut erhöhen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Hyperlipidämie?
Eine Änderung des Lebensstils kann auch die Blutfette positiv beeinflussen. Diese Tipps sollten Betroffene im Alltag beachten.
Senkung der Triglyceride und des LDL-Cholesterins:
- Senkung des Körpergewichts bei starkem Übergewicht oder Adipositas
- cholesterinreiche Nahrung reduzieren
- körperliche Aktivität steigern und regelmäßiges Kraft- und Ausdauertraining in den Alltag integrieren. Auch kleine Aktivitäten zählen, wie tägliche Spaziergänge, Nordic Walking oder Rasenmähen.
Senkung der Triglyceride:
- Alkoholkonsum reduzieren
- Zucker und Mahlzeiten mit vielen Kohlenhydraten meiden
- Omega-3-Fettsäuren in Mahlzeiten integrieren, zum Beispiel in Lachs, Makrele oder Hering enthalten
- gesättigte mit ungesättigten Fettsäuren ersetzen, zum Beispiel Butter oder Schmalz durch Olivenöl oder andere Pflanzenöle ersetzen
Fettsparende Zubereitungsweisen können den Fettgehalt von Mahlzeiten zusätzlich reduzieren: Grillen, Kochen oder Dampfgaren gegenüber Frittieren oder Braten bevorzugen.
Hinweis: Veränderungen des Lebensstils zeigen in der Regel nur dann einen Effekt, wenn die Hyperlipidämie nicht genetisch bedingt ist. Andernfalls haben eine Ernährungsumstellung und Sport nur wenig Einfluss auf die Blutfettwerte.
Behandlungsmöglichkeiten mit Medikamenten
Ob eine Behandlung der Hyperlipidämie mit Medikamenten sinnvoll ist, entscheiden behandelnde Ärzt*innen anhand des individuellen Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieses ist unter anderem abhängig von Alter, Geschlecht und (familiären) Vorerkrankungen.
Es stehen unterschiedliche Wirkstoffgruppen zur Behandlung der Hyperlipidämie zur Verfügung, zum Beispiel:
- Statine
- Cholesterinresorptionshemmer
- Gallensäurebinder
- PCSK9-Hemmer
- Fibrate (Senkungen des Triglyceridspiegels)
- Omega-3-Fettsäuren (Senkungen des Triglyceridspiegels)
Diagnose der Hyperlipidämie
Die Diagnose der Hyperlipidämie erfolgt durch eine Laboruntersuchung des Blutes. Mithilfe einer Blutabnahme wird eine Probe entnommen.
Diese Probe wird dann im Labor auf verschiedene Lipidparameter untersucht, darunter das Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin (das "schlechte" Cholesterin), HDL-Cholesterin (das "gute" Cholesterin) und Triglyceride.
Basierend auf den Lipidwerten sowie anderen Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Lebensgewohnheiten, Blutdruck und familiärer Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird von Ärzt*innen anschließend das individuelle Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewertet. Basierend auf diesem Risiko wird entschieden, ob eine Behandlung mit Medikamenten empfehlenswert ist.
Hyperlipidämie: Verlauf und mögliche Folgen
Bleibt die Hyperlipidämie unbehandelt, kann es folglich zu Arteriosklerose kommen. Blutfette wie das LDL-Cholesterin können durch die Wand der Blutgefäße eindringen und dort zu Ablagerungen, sogenannten Plaques, führen. Die Plaques können die Gefäßwände so sehr verdicken, dass sie den Blutfluss behindern. Wird die Gefäßwand an dieser Stelle beschädigt, lagern sich Blutplättchen an und ein Blutgerinnsel kann sich bilden. Dadurch kann das Gefäß verstopfen oder das Gerinnsel zum Beispiel in die Blutgefäße des Gehirns gelangen.
In der Folge erhöht sich wiederum das Risiko für folgende Erkrankungen:
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Periphere arterielle Verschlusskrankheiten
Hohe Blutfettwerte können zudem eine Fettleber (Steatosis hepatis) verursachen, die eine Entzündung der Leber (Steatohepatitis) zur Folge haben kann. Stark erhöhte Triglyceridwerte können in seltenen Fällen eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse fördern (Pankreatitis).
Ein gesunder Lebensstil oder, wenn notwendig, eine Behandlung mit Medikamenten kann die Blutfettwerte wieder normalisieren und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren.