HWS-Syndrom: Symptome und Übungen beim Zervikalsyndrom
Als HWS-Syndrom werden sämtliche Beschwerden im Bereich von Nacken, Hals, Schultern und Armen bezeichnet, die von der Halswirbelsäule (HWS) ausgehen. Neben Schmerzen können auch Symptome wie Schwindel oder Kribbeln in den Armen auftreten. Welche Übungen eignen sich zur Behandlung und was sollten Betroffene sonst noch wissen?
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum HWS-Syndrom
Das HWS-Syndrom kann Nackenschmerzen, Schwindel, Kribbeln in den Armen und Bewegungseinschränkungen im Halsbereich auslösen. Manchmal kommt es auch zu Kopfschmerzen oder ausstrahlenden Schmerzen in Schulterbereich und Armen.
Zur Behandlung des HWS-Syndroms kommen verschiedene Methoden infrage, insbesondere Physiotherapie. Aber auch Wärme und Entspannungstechniken können hilfreich sein. Gegen akute Beschwerden werden mitunter auch schmerzstillende Medikamente eingesetzt.
Das HWS-Syndrom geht auf Probleme der Halswirbelsäule zurück. Alle Tätigkeiten, die diesen Bereich besonders fordern, sind zu vermeiden. Dazu zählt beispielsweise das Tragen schwerer Lasten und einseitige Belastungen.
Beim HWS-Syndrom sind Übungen zur Kräftigung und Dehnung für die Rücken- und Nackenmuskulatur geeignet. Diese sollten zunächst unter physiotherapeutischer Anleitung erlernt werden.
Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Kurzfristig können Schmerzmittel eingenommen werden. Auch Wärmeanwendungen, Massagen und gezielte Übungen können die Muskulatur entlasten.
Was ist das HWS-Syndrom?
Das HWS-Syndrom – auch Zervikalsyndrom oder Cervicalsyndrom genannt– ist keine spezifische Erkrankung, sondern ein Sammelbegriff. Es umfasst Beschwerden im Nacken, Hals und den Schultern. Manchmal strahlen Schmerzen auch in den Arm aus (Zervikobrachialgie). Die Ursachen liegen meist im Bereich der Halswirbelsäule (HWS). Häufig sind Verschleiß oder Verspannungen die Auslöser.
Etwa ein Drittel aller Syndrome der Wirbelsäule betrifft die Halswirbel. Neben Nackenschmerzen können Patient*innen mit einem Syndrom der HWS noch unter Taubheitsgefühlen in den Armen leiden. Diese können akut oder chronisch auftreten. Eine Behandlung ist jedoch meist schwierig und führt nicht immer zu einer gewünschten Besserung.
HWS-Syndrom: Welche Symptome treten auf?
Das HWS-Syndrom löst Symptome wie Schmerzen aus und schränkt dadurch Beweglichkeit des Nackens ein. Auch bestimmte Bewegungen können von Betroffenen als besonders schmerzhaft empfunden werden.
Gefühlsstörungen wie Kribbeln und Taubheit in den Armen, Händen und in den Fingern sind weitere mögliche Beschwerden. Manchmal können auch Schmerzen im Bereich des Unterkiefers auftreten. In schweren Fällen kommt es zu Lähmungen eines oder beider Arme.
Das Zervikalsyndrom kann darüber hinaus folgende Symptome auslösen:
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Hörstörungen
- Sehstörungen
- Übelkeit
Welche Ursachen hat das HWS-Syndrom?
Die genauen Ursachen für ein HWS-Syndrom sind nicht immer auszumachen. Häufig tritt es im Rahmen von Verschleißerscheinungen der Bandscheiben und/oder Wirbelgelenke auf. Dazu gehören beispielsweise Bandscheibenvorfälle und Arthrose. Auch Verspannungen der Muskulatur im Schulter- und Nackenbereich sind mögliche Ursachen.
Akute Beschwerden sind oft die Folge von Verletzungen der Wirbelsäule, etwa eine HWS-Distorsion (Schleudertrauma). Auch Fehlstellungen der Wirbelsäule durch ungünstige Bewegungen können zum plötzlichen Beginn der Symptome führen.
Weitere Ursachen, die das HWS-Syndrom auslösen können, sind:
- Foramenstenose (Verengung des Nervenkanals, z. B. durch Knochenauswüchse an den Wirbelkörpern)
- Operationen an der Halswirbelsäule (selten)
- seltener Tumoren (Im Bereich der Halswirbelsäule oder im Rückenmark)
Die genannten Faktoren können dazu führen, dass ein oder mehrere Nerven im Bereich der HWS gequetscht und dadurch irritiert werden. Das Risiko, am HWS-Syndrom zu erkranken, ist bei ständig gleicher Körperhaltung, etwa durch Arbeit am Computer, und bei Bewegungsmangel erhöht.
HSW-Syndrom: Untersuchungen und Tests zur Diagnose
Zur Diagnostik des HSW-Syndroms erfolgt zunächst ein ärztliches Gespräch (Anamnese) und ein körperlicher Test. Dabei werden die Beweglichkeit der Halswirbel und der Zwischenwirbelgelenke sowie Kraft und Reflexe in den Armen überprüft.
Bei Patient*innen lassen sich häufig Muskelverhärtungen an der Rückseite des Halses erkennen. Auch Druckschmerz im Bereich des Nackens kann auf das Zervikalsyndrom hindeuten.
Um die Diagnose zu sichern, wird zudem ein Röntgenbild angefertigt. Halten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum an oder kommen neurologische Symptome wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder gar Lähmungen hinzu, ist oft eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich. Auf diese Weise können Bandscheiben, Muskeln und Nerven sowie Nervenwurzel im Detail untersucht werden.
HWS-Syndrom: Behandlung und Übungen
Fachleute raten beim HWS-Syndrom meist dazu, es mithilfe einer multimodalen Schmerztherapie zu behandeln. Hier werden nicht-medikamentöse und bei Bedarf auch medikamentöse Therapien miteinander kombiniert.
Wärmeanwendungen können die Beschwerden lindern, indem sie Verspannungen lösen. Da psychischer Stress Muskelverspannungen auslösen oder bereits bestehende verschlimmern kann, können auch Entspannungsmethoden hilfreich sein.
Liegt den Beschwerden eine monotone Körperhaltung bei der Arbeit zugrunde, etwa am Schreibtisch, sind Anpassungen notwendig. Ein ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz kann Fehlhaltungen und Verspannungen vorbeugen. Eine wichtige Maßnahme ist zudem Physiotherapie, um die verspannte Nackenmuskulatur durch Übungen zu dehnen und die Beweglichkeit zu verbessern.
Welche Übungen helfen beim HWS-Syndrom?
Sanfte Kräftigungs- und Dehnübungen können dabei helfen, die Symptome zu verbessern. Idealerweise werden physiotherapeutische Übungen zunächst unter professioneller Anleitung durchgeführt. Besonders bei eigenständiger Anwendung ist Vorsicht geboten. Verletzungen können im schlimmsten Fall die Beschwerden verstärken.
Für die Dehnung können Betroffene beispielsweise den Kopf vorsichtig zu einer Seite neigen. Die Brust- und Lendenwirbelsäule bleiben dabei aufgerichtet, während sich das linke Ohr sanft der linken Schulter annähert. Um die Dehnung zu verstärken, kann man dabei den rechten Arm aktiv nach unten ziehen. Anschließend wird die Übung auf der anderen Seite wiederholt.
Die Beweglichkeit lässt sich verbessern, indem man bei aufgerichtetem Rücken und Nacken vorsichtig den Kopf erst nach links, dann nach rechts dreht. Die Bewegungen werden langsam und sanft ausgeführt.
Welche Medikamente bei HWS-Syndrom?
Reichen die genannten Verfahren nicht aus, können Medikamente zum Einsatz kommen. Die sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) Ibuprofen und Diclofenac werden zu diesem Zweck bevorzugt eingesetzt. Eine Selbstbehandlung mit diesen Wirkstoffen sollte jedoch nur über wenige Tage hinweg stattfinden. Bei einer langfristigen Einnahme oder Vorerkrankungen ist ärztliche Rücksprache notwendig.
Manchmal werden auch Muskelrelaxanzien von einer*einem Ärztin*Arzt verordnet, welche die Muskulatur des Bewegungsapparates entspannen. Eine weitere Möglichkeit sind Injektionen mit lokal wirksamen Betäubungsmitteln in die betroffenen Stellen.
Ist beim HWS-Syndrom eine Operation notwendig?
Wenn das HWS-Syndrom immer schlimmer wird, kann eine Operation notwendig sein. Fachleute raten mitunter dazu, wenn neurologische Störungen wie Lähmungen vorliegen. Abhängig von der Ursache können dann beispielsweise eine Bandscheibenoperation oder eine chirurgische Erweiterung des Nervenkanals notwendig sein.
Verlauf und Prognose beim HWS-Syndrom
Wenn ein Halswirbelsäulensyndrom nicht auf ein akutes Ereignis wie eine ungünstige Bewegung zurückzuführen ist, hat es in den meisten Fällen einen langwierigen Verlauf. Zudem führt die Behandlung des Zervikalsyndroms oft nicht zum gewünschten Erfolg, da die Beschwerden häufig chronisch werden und sich nicht immer vollständig lindern lassen.
Wichtig ist daher eine aktive Mitarbeit der betroffenen Person während der Therapie: Veränderungen im Lebensstil, etwa mehr Bewegung oder Entspannungsübungen, können dabei helfen, die Symptome zu lindern und einem chronischen Verlauf entgegenzuwirken.
Wie lässt sich einem HWS-Syndrom vorbeugen?
Da das HWS-Syndrom häufig aufgrund muskulärer Verspannungen entsteht, ist ausreichende Bewegung im Alltag wichtig. Kräftigungs- und Dehnübungen für den Rücken und Nacken sowie Stressreduktion können den Beschwerden daher vorbeugen.
Diese können beispielsweise durch Entspannungsübungen am Arbeitsplatz, in den Arbeitspausen oder zu Hause in den Tagesablauf integriert werden. Auch Spaziergänge oder Treppensteigen statt Aufzugfahren fördern die Bewegung.
Ein ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, sei es in Handwerksberufen oder am Schreibtisch. Um einseitige Fehlbelastungen des Nackenbereichs zu vermeiden, sollte die Haltung des Körpers regelmäßig überprüft werden. Dabei ist es wichtig, einer Zwangshaltung entgegenzuwirken. Das Tragen schwerer Lasten sollte vermieden oder mit der richtigen Technik erfolgen.