Hitzeerschöpfung: Mögliche Symptome und Dauer
Eine Hitzeerschöpfung riskiert, wer sich über längere Zeit bei hohen Temperaturen körperlich anstrengt, ohne dabei ausreichend zu trinken. Bei ersten Symptomen gilt: ausruhen, einen kühlen Ort aufsuchen und den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust ausgleichen. Was sind Anzeichen einer Hitzeerschöpfung, wie lange dauert sie und wie lässt sich ihr vorbeugen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Zusammenfassung
- Definition: Eine Hitzeerschöpfung ist die Folge eines zu hohen Flüssigkeits- und Elektrolytverlusts, der nicht entsprechend durch Trinken ausgeglichen wurde.
- Symptome: Erste Symptome sind Durst, Schmerzen im Kopf und ein Schwächegefühl. Im Verlauf treten weitere Beschwerden auf, die ohne Behandlung lebensgefährlich sein können.
- Sofortmaßnahmen: Bei Anzeichen sollten sich Betroffene in den Schatten oder an einen kühlen Ort begeben, die Beine leicht erhöht lagern und in kleinen Schlucken mineralhaltige Getränke aufnehmen. Bewusstlose Personen müssen in die stabile Seitenlage gebracht und der Notruf (112) verständigt werden.
- Vorbeugen: Bei Hitze sollten Personen keine schwere körperliche Arbeit verrichten sowie ausreichend trinken und Mineralstoffe zuführen. Auf Alkohol und sehr zuckerhaltige kalte Getränke bei körperlicher Anstrengung besser verzichten.
Was ist eine Hitzeerschöpfung?
Hitzeerschöpfung tritt auf, wenn der Körper über einen längeren Zeitraum hinweg hoher Hitzebelastung ausgesetzt ist – vor allem wenn körperliche Anstrengung und eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr hinzukommen. Medizinisch gesehen gehört die Hitzeerschöpfung zur Gruppe der Hitzeschäden, zu der auch Sonnenstich und Hitzschlag zählen.
Beispiele für Situationen, in denen eine Hitzeerschöpfung auftreten kann, sind:
- längere Wanderungen bei Hitze
- sportliche Aktivitäten bei Hitze
- körperliche Arbeit im Sommer
Wer ist besonders gefährdet für eine Hitzeerschöpfung?
Bei manchen Personen führt schon eine verhältnismäßig geringe Belastung bei hohen Temperaturen zu einer Hitzeerschöpfung. Besonders gefährdet sind
Säuglinge und kleine Kinder: Ihr Körper kann die Temperatur noch nicht so gut regulieren.
ältere Menschen über 65 Jahre: Bei ihnen funktioniert die Wärmeregulierung altersbedingt oft nicht mehr so gut.
(vor)erkrankte Personen: Bei Kranken ist häufig das Herz-Kreislauf-System geschwächt, sodass der Körper nicht angemessen auf Hitze reagieren kann.
Hitzeerschöpfung: Typische Symptome
Je nach Ausmaß des Flüssigkeitsverlusts können die Symptome einer Hitzeerschöpfung unterschiedlich stark ausfallen:
Bei einem Flüssigkeitsverlust bis zu drei Prozent des Körpergewichts (etwa 2,5 Liter bei einer 80 Kilogramm schweren Person) spürt der Betroffene verstärkt Durst und eventuell einen leichten Schwindel.
Verliert der Körper bis zu sechs Prozent seines Gewichts (etwa fünf Liter bei einer 80 Kilogramm schweren Person) an Flüssigkeit, treten Muskelschmerzen und Koordinationsprobleme hinzu. Betroffene sind müde und desorientiert.
Wird der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust im weiteren Verlauf nicht ausgeglichen, kann das schwere Folgen haben: Atemnot, Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusstlosigkeit und Krämpfe beziehungsweise Krampfanfälle sind mögliche Symptome.
Weitere Symptome einer Hitzeerschöpfung
- blasse, kühle, feuchte Haut
- beschleunigter, schwacher Puls
- Übelkeit und Erbrechen
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Schwächeanfall
- übermäßiges Schwitzen
- Kurzatmigkeit
Die Körpertemperatur kann bei einer Hitzeerschöpfung leicht erhöht sein. Nur selten tritt Fieber über 39 Grad Celsius auf.
Hitzeerschöpfung: Was sind die Ursachen?
Bei starker Einstrahlung durch die Sonne oder körperlicher Arbeit versucht der Körper die Körpertemperatur weitgehend konstant zu halten und sich zu kühlen. Dazu weiten sich die Blutgefäße der Haut – dadurch wird die Durchblutung verbessert und es kann vermehrt Wärme abgegeben werden. Zudem beginnt der Mensch stärker zu schwitzen.
Allerdings verliert der Körper durch diese Vorgänge in erhöhtem Maße Flüssigkeit und Elektrolyte. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, droht eine Austrocknung (Dehydration). Das Blut wird dicker, wodurch das Herz stärker pumpen muss, um es durch den Kreislauf zu befördern. Als Folge kommt es zu den typischen Anzeichen und Beschwerden einer Hitzeerschöpfung.
Unterschied zwischen Hitzeerschöpfung und Hitzschlag
Wie die Hitzeerschöpfung entsteht auch ein Hitzschlag durch hohe Temperaturen und gleichzeitige körperliche Aktivität. Beim Hitzschlag ist die Wärmeregulation des Körpers gestört. Die Folge: Die Schweißproduktion sinkt und der Körper kann sich nicht mehr ausreichend abkühlen. Dadurch steigt die Körpertemperatur rasch an. Eine anfängliche Hitzeerschöpfung kann in einen Hitzschlag übergehen.
Hitzschlag und Hitzeerschöpfung unterscheiden sich in einigen Punkten:
Hitzeerschöpfung: Die Haut ist blass, kühl und feucht. Die Körpertemperatur ist nur leicht erhöht.
Hitzschlag: Die Haut ist hochrot, heiß und trocken. Die Person hat hohes Fieber über 40 Grad.
Hitzeerschöpfung: So erfolgt die Diagnose
Eine Hitzeerschöpfung erkennt die medizinische Fachperson meist anhand der Symptome. Die Diagnose liegt insbesondere nahe, wenn die Beschwerden
- bei starker körperlicher Belastung und
- bei hoher Umgebungstemperatur aufgetreten sind und
- der*die Betroffene nur wenig getrunken hat.
Hitzeerschöpfung: Sofortmaßnahmen und Behandlung
Wer bei sich oder anderen Symptome einer Hitzeerschöpfung feststellt, sollte umgehend handeln.
Sofortmaßnahmen bei Hitzeerschöpfung
Ist der*die Betroffene bei Bewusstsein, gelten folgende Punkte:
Möglichstin den Schatten beziehungsweise an einen kühlen Ort (etwa im Haus) begeben und flach auf den Rücken legen. Die Beine leicht erhöht lagern.
Beengende Kleidung lockern.
Schluckweise mineralhaltige Getränke trinken beziehungsweise verabreichen – geeignet sind Wasser, Mineralwasser, ungezuckerte Tees (Kräuter- oder Früchtetee), Saftschorlen und Brühe. Kalte Getränke sind nicht geeignet, da der Körper sie erst erwärmen muss, was weiter Energie verbraucht.
Ein kaltes, feuchtes Tuch in den Nacken oder auf die Stirn legen.
Atmung, Bewusstsein und Blutdruck (Puls) überwachen.
Eventuell ärztliche Hilfe verständigen.
Wichtig zu wissen: Ist die Person bewusstlos, muss sie in die stabile Seitenlage gebracht werden und gegebenenfalls Notfall-Maßnahmen wie eine Wiederbelebung eingeleitet werden. Es ist umgehend ein*eine Notarzt*Notärztin (112) zu verständigen.
Hitzeerschöpfung: Dauer und Vorbeugen
Wichtig ist, erste Warnzeichen einer Hitzeerschöpfung ernst zu nehmen und zu handeln. Ansonsten besteht das Risiko, dass der Körper immer mehr Wasser und Elektrolyte verliert. Die Folgen: Es kann zu Hitzekrämpfen bis hin zum Kreislaufkollaps (Hitzekollaps) kommen. Zudem kann eine Hitzeerschöpfung in einen Hitzschlag übergehen. In sehr ausgeprägten Fällen besteht Lebensgefahr.
Wenn schon bei den ersten Anzeichen entsprechend gehandelt wird, klingen die Symptome in der Regel innerhalb weniger Stunden wieder ab. In schweren Fällen kann es einige Tage dauern, bis sich der Körper wieder vollständig erholt hat.
So beugen Sie einer Hitzeerschöpfung vor
Bei großer Hitze auf schwere körperliche Arbeit verzichten; Sport im Freien oder in einer überheizten Sporthalle meiden.
Luftige, nicht einengende Kleidung bevorzugen.
Ausreichend Flüssigkeit und Mineralstoffe zuführen – vor allem, wenn sich körperliche Anstrengung nicht vermeiden lässt. Gut geeignet sind Wasser, Mineralwasser, Früchte- und Kräutertees sowie Saftschorlen und Brühen. Auch saftiges Gemüse und Obst liefern Flüssigkeit und wichtige Mineralstoffe.
Wer sich viel in der Sonne beziehungsweise Hitze aufhält, sollte besser keinen Alkohol und sehr zuckerhaltige sowie kalte Getränke trinken.