Herzinfarkt: Symptome bei der Frau sind anders
Der Herzinfarkt gehört bei der Frau ebenso wie beim Mann zu den häufigsten Todesursachen. Die Symptome sind bei Frauen jedoch oft andere, weshalb die Gefahr manchmal erst spät erkannt wird. Lesen Sie hier, worauf Sie achten sollten.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Fragen und Antworten zum Herzinfarkt bei der Frau
Vor allem bei Frauen kündigt sich ein Herzinfarkt manchmal Tage vorher mit Symptomen wie Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Schwindel, leichten Brustschmerzen oder Kurzatmigkeit an.
Auch wenn die Beschwerden sehr allgemein sind, sollten Frauen an einen möglichen Herzinfarkt denken. Gerade, wenn Symptome wie Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Kurzatmigkeit in einem zuvor noch nie erlebten Ausmaß auftreten, ist es wichtig, den notärztlichen Dienst unter der Telefonnummer 112 zu alarmieren. Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute!
Herzinfarkt bei der Frau
Männer sind häufiger als Frauen von einem Herzinfarkt betroffen. Dennoch haben Frauen eine schlechtere Prognose nach einem Herzinfarkt und sterben häufiger daran.
Das liegt auch daran, dass Frauen statistisch gesehen später erkranken als Männer. Wer in höherem Alter einen Herzinfarkt bekommt, hat schließlich schlechtere Chancen, diesen zu überleben.
Dass Frauen im Schnitt älter sind, wenn sie einen Herzinfarkt bekommen, ist jedoch nicht der einzige Grund, warum sie häufiger daran sterben. Denn auch beim Vergleich gleichaltriger Männer und Frauen haben Frauen bei einem Herzinfarkt eine höhere Sterblichkeit.
Herzinfarkt-Symptome: Unterschiede zwischen Frauen und Männern
Das liegt vermutlich daran, dass die Symptome für einen Herzinfarkt bei der Frau oft untypisch und darum sogar für Fachleute schwerer zu erkennen sind. Frauen erleiden auch häufiger als Männer einen sogenannten stummen Infarkt, der überhaupt nicht bemerkt und manchmal erst Monate oder Jahre später festgestellt wird.
So kann es passieren, dass lebensrettende medizinische Hilfsmaßnahmen zu spät kommen. Denn bei einem Herzinfarkt ist schnelle Hilfe nötig, damit der Herzmuskel keinen dauerhaften Schaden nimmt.
Dass die mit einem Herzinfarkt verbundenen Symptome bei Frau und Mann oft anders sind, kann auch an anatomischen Unterschieden liegen. Die Gefäße von Frauen sind beispielsweise kleiner, ihr Herz pumpt und altert anders. Das Männerherz wird im Alter größer und schlaffer, das Frauenherz kleiner, aber weniger dehnbar. Nicht immer werden diese Unterschiede berücksichtigt.
Risikofaktoren bei Frauen
Die Risikofaktoren sind zwar bei Männern und Frauen mehr oder weniger die gleichen, jedoch spielen sie bei Frauen eine größere Rolle bei der Entstehung eines Herzinfarktes:
- Rauchen
- Bluthochdruck
- erhöhte Blutfette
- starkes Übergewicht
- Typ-2-Diabetes
So haben Frauen, die rauchen, ein um etwa 25 Prozent höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, als Männer. Zudem kommen Depressionen, die ebenfalls das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen, bei Frauen doppelt so häufig vor wie bei Männern.
Östrogen schützt Frauen: In früheren Jahren sind Frauen dank bestimmter weiblicher Geschlechtshormone, der Östrogene, vergleichsweise gut vor einem Herzinfarkt geschützt – zumindest so lange sie nicht rauchen und nicht die Antibabypille nehmen. Diese Schutzwirkung geht jedoch langsam verloren, wenn die Östrogenbildung in den Wechseljahren abnimmt. Bei älteren Frauen ist das Herzinfarkt-Risiko deshalb etwa so hoch wie bei gleichaltrigen Männern.
Welche Symptome kann ein Herzinfarkt bei der Frau auslösen?
Als typisches Anzeichen für einen Herzinfarkt gilt ein starker, brennender oder stechender Schmerz im Brustbereich, der mindestens fünf Minuten lang anhält. Dieser sogenannte Vernichtungsschmerz kann in Rücken, Schulter oder Kiefer ausstrahlen und ist begleitet von
- Herzklopfen,
- Unruhegefühl bis hin zur Todesangst,
- Schweißausbrüchen/kalter Schweiß,
- Blässe,
- Schwächegefühl oder
- Verdauungsstörungen.
Diese typischen Symptome des Herzinfarktes können, müssen jedoch nicht immer auf Frauen zutreffen. Sie entwickeln häufiger abweichende Symptome.
So verspüren Frauen statt der starken Schmerzen im Brustbereich im Vergleich zu Männern deutlich häufiger ein Druck- oder Engegefühl. Manchmal sind die Symptome bei einem Herzinfarkt der Frau auch völlig anders. Sie haben zum Beispiel häufig folgende Beschwerden:
- Kurzatmigkeit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Schmerzen im Schulterbereich
- Schmerzen im Kiefer
- Beschwerden im Oberbauch
- Atemnot
Diese Beschwerden können zusätzliche, aber auch alleinige Anzeichen für einen Herzinfarkt bei der Frau sein. Ein Herzinfarkt kann, vor allem bei der Frau, also auch nur mit scheinbar allgemeinen Beschwerden verbunden sein.
Wann den notärztlichen Dienst rufen?
Solche allgemeinen Beschwerden können zwar ebenso bei anderen, harmloseren Erkrankungen auftreten. Gerade wenn solche Symptome in zuvor noch nie erlebtem Ausmaß auftreten, ist es jedoch wichtig, an einen Herzinfarkt zu denken und beim kleinsten Verdacht sofort den notärztlichen Dienst zu alarmieren (Rufnummer 112)!
Herzinfarkt bei der Frau: Gibt es Frühwarnzeichen?
Bei einigen Betroffenen, vor allem bei Frauen, kündigt sich ein Herzinfarkt bereits Tage vorher mit Vorboten an. Zu den Warnzeichen gehören:
- Schlafstörungen
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- leichte Brustschmerzen
- Schlafstörungen
- Angst
- Schwindel
- Kurzatmigkeit
Wer bei sich solche Veränderungen feststellt, sollte diese ernst nehmen und ärztlichen Rat einholen. Werden eventuell vorhandene Engstellen in den Gefäßen rechtzeitig erkannt, können das Absterben von Herzmuskelgewebe und die daraus resultierenden Folgen verhindert werden.
Welche Ursachen kann ein Herzinfarkt bei der Frau haben?
Zum Herzinfarkt kommt es bei der Frau ebenso wie beim Mann, wenn ein Abschnitt der Herzkranzgefäße plötzlich verschlossen ist. Dieser Gefäßverschluss hat bei Frauen jedoch oft andere Ursachen als bei Männern.
Meist entsteht ein Herzinfarkt dadurch, dass die infolge einer Arteriosklerose entstandenen Ablagerungen an den Gefäßwänden (Plaques) aufreißen (Ruptur) oder deren Oberfläche geschädigt wird (Erosion) – mit der Folge, dass ein Blutgerinnsel das Herzkranzgefäß verstopft. Das kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen passieren – aber unterschiedlich häufig:
- Beim Mann sind weltweit 76 Prozent der tödlichen Herzinfarkte auf eine Plaqueruptur zurückzuführen. Bei der Frau sind es nur 55 Prozent.
- Bei Frauen kommen hingegen – vor allem in jüngeren Jahren – Plaqueerosionen häufiger vor als bei Männern.
Zudem können einem Herzinfarkt bei der Frau eher ungewöhnliche Entstehungsmechanismen zugrunde liegen. Zum Beispiel diese:
- Die Wandschichten eines Herzkranzgefäßes spalten sich auf und es kommt zu einer Einblutung. Fachleute bezeichnen das als spontane Dissektion eines Gefäßes (engl. spontaneous coronary artery dissection, SCAD).
- Die Herzkranzgefäße verkrampfen und verengen sich dadurch vorübergehend. An der Entstehung einer solchen Verkrampfung sind mehrere Faktoren beteiligt. Einer der wichtigsten Risikofaktoren ist Rauchen.
Darum sind nach einem Herzinfarkt bei mancher Frau im Vergleich zum Mann weniger schwere oder auch gar keine Verengungen der Herzkranzgefäße feststellbar.
Ein Herzinfarkt ohne krankheitsbedingt verengte Herzkranzgefäße kommt eher bei Frauen und in jüngeren Jahren vor.