Kleines Kind mit Herpangina wird von Ärztin untersucht.
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Herpangina: Symptome und Ursachen bei Kindern und Erwachsenen 

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.03.2023

Herpangina ist eine Infektionskrankheit, an der vor allem Babys und Kinder erkranken – allerdings ist sie auch für Erwachsene ansteckend. Welche Symptome neben den typischen Halsschmerzen und Bläschen im Mund noch auftreten können, mögliche Ursachen und wie der Verlauf einer Herpangina ist. 

Zusammenfassung

  • Definition: Bei der Herpangina handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die vor allem Kinder unter vier Jahren betrifft.
  • Symptome: Typisch sind Bläschen im Mundraum, etwa am Gaumenbogen sowie hohes, schnell ansteigendes Fieber bis 40 Grad Celsius. Weitere Beschwerden wie Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und zum Beispiel Magen-Darm-Beschwerden sind möglich.
  • Ursachen: Auslöser ist eine Infektion mit Coxsackie-Viren der Gruppe A, seltener der Gruppe B oder durch Enteroviren.
  • Diagnose: In der Regel genügt eine Blickdiagnose. Um andere Krankheiten auszuschließen, folgen möglicherweise weitere Untersuchungen, wie etwa ein Halsabstrich oder eine Stuhlprobe.
  • Behandlung: Es gibt keine spezifische Therapie bei einer Herpangina, weshalb die Linderung der Symptome im Fokus steht. 
  • Verlauf: In der Regel heilt die Erkrankung folgenlos innerhalb ein bis zwei Wochen aus.

Was ist eine Herpangina?

Bei einer Herpangina handelt es sich um eine akute Halsentzündung, die infolge einer Infektion mit Viren entsteht. Typischerweise kommt es zu Bläschen im Mundraum, deren Aussehen an Herpesbläschen erinnern. Sowohl die Symptome als auch die Lokalisierung der Beschwerden ähneln einer Mandelentzündung (Angina tonsillaris), was die Bezeichnung Herpangina erklärt. Darüber hinaus wird die Infektionskrankheit unter anderem auch als Angina herpetica, Angina aphthosa, vesikuläre Pharyngitis oder Zahorsky-Krankheit bezeichnet.

Von einer Herpangina sind vor allem Kinder unter vier Jahren betroffen. Jedoch können sich auch Neugeborene, Jugendliche und Erwachsene anstecken. Besonders im Sommer kommt es häufiger zum Ausbruch der Krankheit, vor allem in Betreuungseinrichtungen von Kleinkindern. 

Herpangina: Welche Symptome sind möglich?

Eine Herpangina beginnt typischerweise mit Fieber, das schnell bis auf 40 Grad Celsius steigen kann. Das Fieber hält etwa vier Tage an. Darüber hinaus leiden Betroffene häufig unter einem schlechten Allgemeinempfinden mit:

  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit 
  • Schluckbeschwerden
  • Halsschmerzen

Betroffene beschreiben zudem meist ein samtartiges Gefühl im hinteren Rachenbereich, das aufgrund der Entzündung besteht. Bereits am ersten Krankheitstag zeigen sich rund ein bis zwei Millimeter große rote Bläschen im Mundbereich, die an Herpesbläschen erinnern.

Die Bläschen bilden sich in der Regel 

  • am weichen Gaumen,
  • am Gaumenzäpfchen,
  • an den Mandeln (Tonsillen),
  • im hinteren Rachenbereich und
  • an der Zunge.

Nach rund 24 Stunden platzen die Bläschen im Mund auf. Zurück bleiben eine weiß-gelblich wunde Fläche und eine sichtbare Rötung der Mundschleimhaut. In den meisten Fällen heilen die kleinen Geschwüre nach wenigen Tagen folgenlos ab.

Herpangina: Weitere mögliche Symptome 

Neben den typischen Beschwerden einer Herpangina sind auch weitere Symptome möglich, wie: 

Herpangina: Ursachen und Ansteckung

Zu einer Herpangina kann es durch eine Infektion mit verschiedenen Coxsackie-Viren der Gruppe A kommen, seltener sind Coxsackie-B-Viren oder Enteroviren Auslöser. Eine Herpangina ist hoch ansteckend.

Die auslösenden Viren befinden sich mitunter in verunreinigten Lebensmitteln, im Trinkwasser oder auf Gegenständen. Die Ansteckung erfolgt entweder

  • über die Hände vom Enddarm zum Mund (fäkal-oral) oder 
  • über die Atemwege von Mund zu Mund, etwa durch Husten (oral-oral).

    Herpangina: Wie lange ist die Inkubationszeit?

    Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Infektion mit den Coxsackie-Viren und ersten Symptomen, beträgt zwischen zwei bis neun Tage. Auch nach bereits überstandener Erkrankung werden die Viren über einen längeren Zeitraum über den Stuhl ausgeschieden.

    Wie lässt sich eine Herpangina diagnostizieren?

    In den meisten Fällen ist für die*den Ärztin*Arzt eine Herpangina bereits anhand der typischen Bläschen im Mund leicht zu diagnostizieren (Blickdiagnose). Es ist jedoch wichtig, andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen, beispielsweise die Hand-Fuß-Mund-Krankheit, auszuschließen (Differenzialdiagnose).

    Hierfür kommen weitere Untersuchungen zum Einsatz, um den auslösenden Erreger zu bestimmen:

    Herpangina: Wie erfolgt die Behandlung?

    In der Regel heilt die Herpangina von selbst und ohne Folgen aus. Es steht keine ursächliche Therapie bei einer Herpangina zur Verfügung. Jedoch können einige Maßnahmen ergriffen werden, um die Symptome zu lindern. Dazu zählen:

    • fiebersenkende Mittel: Gegen das teilweise starke Fieber können fiebersenkende Arzneimittel helfen, etwa mit Paracetamol oder Ibuprofen.

    • viel trinken: Vor allem stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees sind ratsam.

    • Gurgeln: Mit leicht gesalzenem Wasser oder Kräutertee zu gurgeln, kann die Schmerzen im Rachen lindern.

    • Halsbonbons lutschen: Auch Halsbonbons zu lutschen, hilft gegen die Symptome einer Herpangina.

    • Halswickel: Warme Halswickel erzielen einen lindernden Effekt und können auch bei kleineren Kindern angewendet werden.

    • Rauchen vermeiden: Sowohl Rauchen als auch Passivrauchen sollte vermieden werden.

    Verlauf und Prognose bei Herpangina

    Die Herpangina ist eine meist mild verlaufende Krankheit, die ohne Behandlung und folgenlos ausheilt. Die Bläschen im Mund klingen meist innerhalb von drei bis fünf Tagen aus. Das Fieber hält etwa ein bis vier Tage ab. Nach rund ein bis zwei Wochen ist die Krankheit überstanden – in manchen Fällen auch bereits nach wenigen Tagen.

    Auch die Prognose ist gut. In seltenen Fällen kann es jedoch zu Komplikationen wie einer Gehirn- sowie Hirnhautentzündung oder einer Herzentzündung kommen. 

    Wer einmal eine Herpangina hatte und somit Antikörper gegen das auslösende Virus gebildet hat, weist eine lebenslange Immunität auf. Da es jedoch verschiedene Viren gibt, die die Erkrankung verursachen können, kann man mehrfach daran erkranken.