Hepatitis C: Blutprobe
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Hepatitis C: Welche Symptome sind möglich?

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 04.09.2024

Hepatitis C ist eine weltweit vorkommende Leberentzündung, die durch eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) ausgelöst wird. Eine Impfung steht aktuell nicht zur Verfügung, die Behandlung erfolgt mit Medikamenten. An welchen Symptomen Sie die Krankheit erkennen können und wie die Übertragung erfolgt lesen Sie hier!

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Hepatitis C

Hepatitis C ist eine virale Leberentzündung, die durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) verursacht wird.

Die Erkrankung wird hauptsächlich durch Blutkontakt übertragen, häufig beim gemeinsamen Gebrauch von Injektionsnadeln oder unsterilen medizinischen Instrumenten.

Viele Betroffene zeigen keine Anzeichen. Wenn Symptome auftreten, umfassen sie Müdigkeit, Übelkeit und grippeähnliche Beschwerden. Bei einer chronischen Infektion können ernsthafte Leberschäden entstehen​.

Ja, die moderne Therapie mit Medikamenten führt in den meisten Fällen zur vollständigen Elimination des Virus aus dem Körper​.

Was ist Hepatitis C?

Bei Hepatitis C handelt es sich um eine durch das Hepatitis-C-Virus verursachte meldepflichtige Leberentzündung. Langfristig kann diese die Leberzellen schädigen und zu einer Störung der Organfunktion führen.

Die Krankheit kann akut oder chronisch verlaufen:

  • Die akute Form liegt vor, wenn die Ansteckung weniger als ein halbes Jahr zurückliegt.

  • Die chronische Form besteht, wenn die HCV-Infektion länger als sechs Monate anhält.

Häufigkeit

Hepatitis C kommt weltweit vor. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind etwa 71 Millionen Menschen chronisch erkrankt, was ungefähr 1 Prozent der Weltbevölkerung entspricht.  

Hohe Prävalenzraten finden sich in Regionen wie Zentral- und Ostasien, Nordafrika und dem Nahen Osten. In Industrieländern wie den USA und Europa tritt die Krankheit ebenfalls auf, jedoch meist bei spezifischen Risikogruppen wie Personen, die sich Drogen spritzen.

Hepatitis C: Mögliche Symptome

Hepatitis C kann sich zunächst durch unspezifische Symptome äußern, die oft als allgemeines Unwohlsein wahrgenommen werden. In seltenen Fällen treten typische Anzeichen auf, die auf eine Schädigung der Leber hinweisen. Es ist dabei wichtig, zwischen dem akuten und dem chronischen Verlauf der Krankheit zu unterscheiden.

Akute Hepatitis C

In der Anfangsphase sind die Symptome meist unauffällig. Häufig ähneln sie einer grippeartigen Erkrankung, weshalb die Infektion oft unentdeckt bleibt. 

Wenn die akute Hepatitis C Symptome hervorruft, sind dies häufig:

Etwa 25 Prozent der Betroffenen entwickeln eine Leberentzündung, welche mild verläuft. Symptome einer Gelbsucht (Ikterus) – wie Dunkelfärbung des Urins, Hellfärbung des Stuhls und Gelbfärbung der Haut beziehungsweise der Augen – sind ebenfalls eher selten.

Chronische Hepatitis C

Ohne Behandlung kann die Infektionen in eine chronische Form übergehen. Typischerweise verursacht sie eher leichte Symptome und verläuft meist über viele Jahre schleichend.

 Häufige Beschwerden sind:

Eine chronische Hepatitis-C-Infektion kann die Leber auf unterschiedliche Weise beeinträchtigen und letztlich zu einer Leberzirrhose führen. Dieser Prozess ist gekennzeichnet durch eine Schrumpfung und Verhärtung des Lebergewebes, was den Verlust der Funktionsfähigkeit der Leberläppchen zur Folge hat.

Der Übergang von einer HCV-Infektion zur ausgeprägten Leberzirrhose kann sich über einen Zeitraum von 20 Jahren oder länger erstrecken.

Übertragung von Hepatitis C

Das Hepatitis-C-Virus wird in den meisten Fällen durch direkten Blutkontakt übertragen. Dies geschieht insbesondere beim intravenösen Drogenkonsum, wenn Spritzbesteck gemeinsam genutzt wird.

Auch medizinisches Personal, wie Pflegekräfte und Ärzt*innen, ist gefährdet, da es häufig zu Kontakt mit infektiösem Blut oder kontaminierten Blutprodukten kommen kann.

Eine Übertragung durch Organtransplantationen oder Bluttransfusionen ist heutzutage selten. Auch sexuelle Kontakte spielen bei der Ansteckung insgesamt kaum eine Rolle. 

Infiziert sich eine schwangere Frau, kann das Virus auf das ungeborene Kind übertragen werden. Das Risiko liegt bei etwa 4 Prozent. Ist die Mutter zusätzlich mit HIV infiziert, steigt die Wahrscheinlichkeit einer HCV-Übertragung deutlich an.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit bei Hepatitis C, also der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome, liegt zwischen 2 und 24 Wochen.

Interessant zu wissen: Hepatitis C wird durch eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) ausgelöst. Dieser Erreger gehört zur Familie der Flavivirdae und ist ein einzelsträngiges RNA-Virus. In der Vergangenheit wurde Hepatitis C als Non-A-Non-B-Hepatitis (NANB) bezeichnet, bevor die spezifische Identifikation des Virus möglich war.

Auf Basis genetischer Unterschiede, den sogenannten Genotypen, lässt sich das Virus in sechs Untertypen unterteilen, die geringfügige Unterschiede im viralen Erbgut aufweisen.

Wie wird Hepatitis C behandelt?

Bis 2014 kamen bei der Behandlung von Hepatitis C insbesondere die Mittel Interferon und Ribavirin zum Einsatz. Die Substanzen sind jedoch mit Nebenwirkungen verbunden und führten nur in 50 bis 80 Prozent der Fälle zu einer vollständigen Genesung. 

Die Behandlung von Hepatitis C erfolgt heute in der Regel mit hochwirksamen antiviralen Medikamenten (Virostatika). Sie können die Viren in mehr als 90 Prozent dauerhaft beseitigen.

Abhängig vom Genotyp des Virus und dem Ausmaß der Leberschäden werden unterschiedliche Wirkstoffe, oft in Kombination, über einen Zeitraum von 8 bis 24 Wochen verabreicht. Das Hauptziel der Therapie besteht darin, dass 12 Wochen nach Abschluss der Behandlung kein virales Erbgut mehr im Blut nachweisbar ist.

Therapie der chronischen Form

Auch bei der chronischen Form bieten Medikamente eine gute Chance auf Heilung. Die Behandlungsdauer variiert je nach individueller Situation zwischen 8 und 24 Wochen.

Zu den häufig eingesetzten Substanzen gehören: 

  • Sofosbuvir
  • Elbasvir
  • Grazoprevir
  • Velpatasvir
  • Glecaprevir
  • Ledipasvir
  • Voxilepravir
  • Pibrentasvir

In manchen Fällen, etwa bei Telaprevir und Boceprevir, wird Ribavirin als Ergänzung zur antiviralen Therapie hinzugefügt, um die Wirksamkeit zu erhöhen.

Da Ribavirin Geburtsfehler verursachen kann, müssen Männer und Frauen, die dieses Medikament einnehmen, während der Behandlung Verhütungsmittel verwenden. Diese Pflicht gilt auch für einen Zeitraum von sechs Monaten nach der Behandlung.

Bestehen bereits schwere Leberschäden, kann eine Lebertransplantation notwendig werden. Auch nach einer Transplantation wird die Behandlung mit Virostatika fortgesetzt, um die Heilungschancen weiter zu verbessern.

Nach Abschluss der Therapie wird der Erfolg durch Bluttests überprüft.

Hepatitis C: So erfolgt die Diagnose

Die Diagnose einer Hepatitis C kann oft durch einen einfachen Bluttest gestellt werden. Spezielle Tests ermöglichen den Nachweis von HCV-Antigenen und spezifischen Antikörpern gegen das Virus im Blut, wodurch eine Infektion zuverlässig festgestellt werden kann.

Da viele Betroffene keine typischen Symptome einer Leberentzündung entwickeln, vergehen oft Monate oder Jahre zwischen der Ansteckung und der Diagnose. Häufig wird eine HCV-Infektion zufällig entdeckt, wenn bei routinemäßigen Blutuntersuchungen erhöhte Leberwerte, sogenannte Transaminasen, festgestellt werden.

Bei mehr als 1 Prozent der Betroffenen diagnostizieren Ärzt*innen bereits bei der Erstuntersuchung eine Leberzirrhose infolge einer Hepatitis-C-Infektion. Da die Entwicklung einer Leberzirrhose nach der Infektion oft mehrere Jahrzehnte dauert, haben sich die Patient*innen häufig schon lange vor der Diagnose mit dem Virus infiziert.

Hepatitis C: Verlauf und Prognose

Die akute Hepatitis C verläuft meist mild und heilt in der Regel ohne bleibende Schäden aus. Schwere Komplikationen wie akutes Leberversagen oder Entzündungen von Bauchspeicheldrüse, Herzmuskel oder Lunge sind selten, können jedoch lebensbedrohlich sein.

Etwa 60 bis 85 Prozent aller Hepatitis-C-Infektionen gehen unbehandelt in eine chronische Form über. Dank neuerer Therapiemöglichkeiten hat sich die Prognose für Patient*innen mit chronischer Hepatitis C jedoch deutlich verbessert. Bei rechtzeitiger Behandlung können bis zu 90 Prozent der Betroffenen geheilt werden.

Schwere Komplikationen treten fast ausschließlich bei Personen auf, die bereits an einer Zirrhose der Leben leiden. Etwa 16 bis 20 Prozent der chronisch erkrankten Menschen entwickeln diese Spätfolge. Darüber hinaus erhöht eine Infektion das Risiko für andere ernsthafte Erkrankungen, wie Leberkrebs oder Schlaganfälle.

Hepatitis C vorbeugen

Im Gegensatz zu Hepatitis A und B gibt es derzeit keinen Impfstoff gegen Hepatitis C. Eine ausgeheilte HCV-Infektion hinterlässt zudem keine dauerhafte Immunität, weshalb eine erneute Infektion möglich ist.

Es ist besonders wichtig, keine Spritzen zu teilen und Stiche oder Verletzungen mit unzureichend sterilisiertem Material zu vermeiden.

Für Patient*innen mit chronischer Hepatitis C wird eine kombinierte Schutzimpfung gegen Hepatitis A und B empfohlen, um die belastete Leber vor weiteren möglichen Schäden zu schützen.