Hepatitis A: Impfung, Ansteckung & Symptome
Hepatitis A ist eine akute Entzündung der Leber. Mit dem Hepatitis-A-Virus stecken sich Menschen vor allem durch kontaminierte Lebensmittel und Wasser bei Reisen in betroffene Länder an. Wann und wie oft die Hepatitis-A-Impfung sinnvoll ist, welche Nebenwirkungen sie hat und wie die Erkrankung selbst verläuft, lesen Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Hepatitis A
Das Hepatitis-A-Virus wird von infizierten Personen über den Stuhl ausgeschieden. Eine Übertragung findet statt, wenn kontaminiertes Trinkwasser oder verunreinigte Lebensmittel aufgenommen werden. Auch enger Kontakt mit infizierten Personen kann zu einer Ansteckung führen.
Die Hepatitis-A-Impfung besteht meist aus zwei Dosen, die im Abstand von sechs bis 12 Monaten verabreicht werden. Sie bietet nach der zweiten Dosis einen langfristigen Schutz von mindestens 12 Jahren.
Die Impfung wird besonders Reisenden in Risikogebiete, Menschen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko wie medizinischem Personal und Betroffenen mit Lebererkrankungen empfohlen.
Die Symptomatik ist oft unspezifisch. Mögliche Beschwerden sind Abgeschlagenheit, Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen.
Was ist Hepatitis A und in welchen Ländern kommt sie vor?
Hepatitis A ist eine akute Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis-A-Virus (HAV) hervorgerufen wird. Das Virus schädigt die Leberzellen und stört die Organfunktion. Es gelangt vor allem durch kontaminierte Lebensmittel oder verseuchtes Trinkwasser in den Körper. Diese Form der Leberentzündung verläuft, anders als beispielsweise Hepatitis C, nicht chronisch.
In welchen Ländern kommt Hepatitis A vor?
Die Krankheit ist weltweit verbreitet. Besonders häufig tritt sie jedoch in warmen und tropischen Regionen sowie in Ländern mit mangelhaften hygienischen und sanitären Verhältnissen auf.
In den entwickelten Ländern Europas und Nordamerikas ist die Zahl der Infektionen in den vergangenen Jahrzehnten stark gesunken. Dies liegt vor allem an den stetig wachsenden Hygienestandards – und den Schutzimpfungen.
Die gesunkenen Infektionsraten haben allerdings zur Folge, dass viele jüngere Menschen weder eine Immunität durch eine durchgemachte Erkrankung, noch durch eine Impfung haben. Auf Reisen sind sie daher ungeschützt und können das Virus mit nach Hause bringen. Auch in den Mittelmeerländern und Osteuropa ist es möglich, sich mit Hepatitis A anzustecken.
Gut zu wissen: Wer einmal eine Hepatitis-A-Infektion überwunden hat, kann nicht ein zweites Mal erkranken, sondern ist lebenslang gegen das Virus immun.
Hepatitis A: Mögliche Symptome
Die Symptomatik einer Hepatitis A ist in den meisten Fällen unspezifisch – es handelt sich um allgemeine Beschwerden, die auch im Rahmen vieler anderer Erkrankungen auftreten können. Vor allem Kinder zeigen häufig nur geringe oder keine Symptome. Mit zunehmendem Alter oder vorgeschädigter Leber treten häufiger schwere Verläufe auf.
Mögliche erste Symptome sind:
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- Kopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Muskelschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Fieber oder erhöhte Temperatur
Nur ein Teil der Erkrankten zeigt im weiteren Verlauf akute Symptome (ikterische Phase):
Druckgefühl im rechten Oberbauch: Die Leber ist vergrößert, was sich durch ein Druckgefühl im rechten Oberbauch bemerkbar macht. Auch die Milz kann vergrößert sein (Splenomegalie).
Gelbsucht: Manche Betroffene entwickeln eine Gelbsucht (Ikterus). Die Haut und das Augenweiß nehmen eine gelbliche Färbung an; der Urin wird dunkler und der Stuhl heller. Eine Gelbsucht entsteht, wenn die Leber nicht mehr ausreichend arbeitet. Abbauprodukte des roten Blutfarbstoffs Bilirubin können dann nicht mehr über die Leber und die Galle in den Darm gelangen – stattdessen lagern sie sich sichtbar in der Haut ab.
Juckreiz: Viele Betroffene haben zudem starken Juckreiz.
Nach etwa zwei bis vier Wochen klingen die Symptome von allein ab. Komplikationen treten selten auf.
Wie lange dauert es, bis erste Symptome auftreten?
Bis nach der Ansteckung die ersten Symptome auftreten, vergehen etwa 15 bis 50 Tage (Inkubationszeit). Infizierte sind so lange ansteckend, wie sie die Erreger mit dem Stuhl ausscheiden – in der Regel ist das etwa zwei Wochen vor bis zwei Wochen nach Beginn der Beschwerden.
Um die Verbreitung des Virus zu minimieren, sollten Kontaktpersonen unverzüglich über die Krankheit informiert werden. Menschen, die erkrankt sind oder bei denen ein Verdacht auf Hepatitis A besteht, dürfen vorübergehend weder Schulen, Kindergärten noch andere Gemeinschaftseinrichtungen besuchen oder dort tätig sein.
Wie wird Hepatitis A übertragen?
Auslöser einer Hepatitis A ist das gleichnamige Virus (HAV). Es wird fäkal-oral übertragen, das heißt: Gelangen die Viren aus dem Kot in den Mund, kann man sich anstecken. Dies passiert vor allem indirekt durch kontaminierte Nahrungsmittel und verseuchtes Trink- oder Badewasser. Ist das Virus in den Körper gelangt, vermehrt es sich in den Leberzellen und wird vor allem über den Darm ausgeschieden.
Das HAV ist sehr widerstandsfähig: Kälte und Hitze können ihm kaum etwas anhaben, es überlebt im Meerwasser drei Monate und bei Trockenheit einen Monat. Normale Seifen können das Virus nicht unschädlich machen.
Häufige Infektionsquellen sind
- verunreinigtes Wasser
- rohe oder ungenügend gekochte Muscheln
- Austernoder andere Schalentiere, die aus mit Fäkalien kontaminierten Gewässern stammen
- mit Fäkalien gedüngtes Gemüse und Salate
Auch ist es möglich, dass die Viren durch engen körperlichen Kontakt durch eine Schmierinfektion weitergegeben werden. Eine Übertragung durch Blut und Blutprodukte (auch mehrmalig genutzte Spritzenbestecke bei Drogenabhängigen) ist möglich, kommt jedoch nur sehr selten vor.
Hepatitis A: Impfung
Die Hepatitis-A-Impfung ist keine Standardimpfung in Deutschland, sondern wird Personen empfohlen, deren Ansteckungsrisiko erhöht ist. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut zählt dazu folgende Personengruppen:
- Personen, die sich in Gebieten aufhalten, in denen Hepatitis A verbreitet ist
- Menschen, deren Sexualverhalten mit einem erhöhten Infektionsrisiko einhergeht (z. B. homosexuelle Männer)
- Personen, die häufiger eine Bluttransfusion bekommen, z. B. in manchen Fällen von Hämophilie (Bluterkrankheit)
- Bewohner von bestimmten psychiatrischen Einrichtungen
- Personen mit chronischen Lebererkrankungen wie Hepatitis B oder Hepatitis C
- Personen, deren Ansteckungsrisiko aus beruflichen Gründen erhöht ist, etwa medizinisches Personal
Hepatitis-A-Impfung: Wie oft?
Die*der Ärztin*Arzt verabreicht den Impfstoff
- als Einzelimpfung,
- als Kombinationsimpfung zusammen mit einer Hepatitis B-Impfung oder
- als Kombinationsimpfung zusammen mit einer Impfung gegen Typhus.
Für eine Grundimmunisierung ist meist die Gabe von zwei Impfdosen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten nötig. Wird ein Kombinationsimpfstoff verabreicht, benötigt man drei Impfdosen.
Etwa 12 bis 15 Tage nach der ersten Impfdosis bilden sich Antikörper im Blut, die vor der Erkrankung schützen. Da es nach der Ansteckung mit Hepatitis A circa 25 bis 30 Tage dauert, bis die Viren Schaden anrichten können, kann also auch noch kurz vor einer geplanten Reise geimpft werden – dem Körper bleibt genug Zeit, um einen wirksamen Schutz aufzubauen.
Der Impfschutz hält bei Erwachsenen mindestens zwölf Jahre an, Schätzungen zufolge sogar über 25 Jahre oder lebenslang.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Bei etwa vier Prozent der geimpften Personen kann es nach der Gabe des Impfstoffs zu Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle kommen.
Außerdem sind bei etwa 1–10 Prozent der geimpften Personen folgende Allgemeinsymptome vorübergehend möglich:
- erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Schüttelfrost
- Müdigkeit
- Bauchschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden
Hepatitis-A-Impfung: Kosten
Ist jemand aufgrund der beruflichen Tätigkeit besonders gefährdet, sich anzustecken, übernimmt in der Regel der Arbeitgeber die Kosten für die Impfung.
Handelt es sich um eine urlaubsbezogene Reiseimpfung, müssen die Kosten häufig selbst getragen werden. Am besten erkundigt man sich bei der Krankenkasse, ob sie die Kosten übernimmt.
Hepatitis A vorbeugen: Geht das?
Der sicherste Schutz vor Hepatitis A ist eine Impfung. Dennoch ist es möglich, das Risiko einer Ansteckung zu verringern. Wer in Länder reist, in denen das Infektionsrisiko hoch ist, sollte besonders auf Hygiene achten. Folgende Tipps können dabei helfen:
Imbissstände an der Straße sollten gemieden werden.
Obst und Gemüse sollten vor dem Verzehr gründlich mit abgekochtem Wasser abgewaschen werden. Ist dies nicht möglich, sollten die Lebensmittel vor dem Essen geschält werden.
Rohe Schalentiere aus dem Meer wie Austern oder Muscheln sollten nicht verzehrt werden.
Es empfiehlt sich, ausschließlich abgepacktes Mineralwasser oder abgekochtes Wasser zu trinken und auf Eiswürfel zu verzichten.
Hinsichtlich des Essens in fernen Ländern gilt: "Boil it, cook it, peel it or forget it!" ("Koche es, brate es, schäle es oder vergiss es!")
Hepatitis A: Wie erfolgt die Therapie?
Medikamente, die das Virus direkt bekämpfen, gibt es bisher nicht. Vielmehr zielt die Therapie darauf ab, die Symptome zu lindern. Empfehlenswert ist es, sich zu schonen und Bettruhe zu halten.
Eine spezielle Diät ist bei Hepatitis A nicht notwendig. Allerdings sollten Betroffene darauf achten, dass sie ihre Leber nicht zusätzlich belasten. Das bedeutet: Eine fettarme Ernährung ist ratsam – und auf Alkohol sollten man verzichten.
Postexpositionelle Prophylaxe: Krankheitsausbruch verhindern
Personen, die engen Kontakt zu Erkrankten hatten, können sich nachträglich impfen lassen. Zusammen mit der ersten Hepatitis-A-Impfung erhält die betroffene Person dann ein Immunglobulinpräparat mit speziellen Antikörpern.
Die postexpositionelle Prophylaxe ist bis zu 14 Tage nach der möglichen Ansteckung möglich. Sie kann das Risiko für den Ausbruch der Erkrankung deutlich senken, aber nicht immer verhindern. Insbesondere Menschen, deren Risiko für Komplikationen hoch ist, wird eine solche postexpositionelle Prophylaxe empfohlen.
Hepatitis A: Verlauf und Prognose
Die Krankheit verläuft meist gutartig und die Beschwerden bilden sich nach wenigen Wochen zurück, ohne Folgeschäden zu hinterlassen. Chronische Verläufe sind nicht bekannt. Ist die infizierte Person wieder gesund, scheidet sie auch das Virus nicht mehr aus.
Die sogenannte ikterische Phase der Hepatitis A, die mit akuten Symptomen wie Gelbsucht einhergeht und nicht bei allen Betroffenen eintritt, dauert zwischen wenigen Tagen bis mehreren Wochen. Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen dauert sie bis zu mehreren Monaten an.
Fulminante Hepatitis A: Extrem selten
Nur selten ist eine Infektion mit schweren Komplikationen verbunden, die tödlich sein können. Diese sogenannte fulminante Hepatitis tritt nur in etwa 0,01 bis 0,1 Prozent der Fälle und vor allem im zunehmenden Lebensalter auf – bei Erwachsenen, deren Leber bereits vorgeschädigt ist. Dabei kommt es zu teilweise lebensbedrohlichen Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, der Herzmuskulatur (Myokarditis) und der Lunge.
Hepatitis A: So erfolgt die Diagnose
Bestätigt werden kann die Diagnose mit einer Blutuntersuchung. Bestimmt werden
- Antikörper und
- Leberwerte (Bilirubin, GOT, GPT).
Wenn im Blut spezifische Antikörper gegen das Virus zu finden sind (anti-HAV-IgM), gilt die Diagnose Hepatitis A als gesichert.
Meldepflicht
Die Hepatitis A gehört in Deutschland zu den meldepflichtigen Erkrankungen.