Hausstauballergie: Symptome und was tun?
Eine laufende Nase, tränende Augen und Asthma gehören zu den möglichen Symptomen bei einer Hausstauballergie. Die Ursache ist dabei nicht der eigentliche Hausstaub, sondern darin lebende Milben. Welche Behandlung ist möglich und worauf sollten Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie achten?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Hausstauballergie
Eine Hausstauballergie kann durch eine Hyposensibilisierung behandelt werden, bei der der Körper schrittweise an das Allergen gewöhnt wird. Zudem kann eine symptomatische Therapie erfolgen, um die Beschwerden zu lindern.
Hausstaubmilben werden durch spezielle Reinigungsmittel abgetötet. Textilien bei über 60 Grad zu waschen oder sie für mindestens 24 Stunden ins Gefrierfach zu legen, hilft ebenfalls. Zudem sind sogenannte Encasings zu empfehlen, also undurchlässige Bezüge für Matratzen und Bettzeug.
Hausstaubmilbenallergie: Was bedeutet das?
Bei einer Hausstauballergie, auch als Milbenallergie oder Stauballergie bezeichnet, reagiert das Immunsystem der Betroffenen überschießend auf das Einatmen von Hausstaub. Dabei löst nicht der Staub selbst die allergische Reaktion aus, sondern vielmehr bestimmte Proteine im Kot darin lebender Milben. Auch in toten Hausstaubmilben finden sich entsprechende Allergene, also allergieauslösende Stoffe.
Die Abwehrkräfte der Betroffenen stufen diese Proteine fälschlicherweise als schädlich ein. Um sie schnellstmöglich wieder aus dem Körper zu befördern, regen sie daher Symptome wie Schnupfen oder tränende Augen an.
Stauballergie: Symptome das ganze Jahr über
Oft tritt eine Stauballergie bereits bei Kindern auf. Erfolgt keine entsprechende Behandlung, bleiben die Beschwerden das ganze Leben lang bestehen. Anders als bei einer Pollenallergie sind sie zudem unabhängig von der Jahreszeit. Schätzungen zufolge leidet eine von vier bis eine von zehn Personen unter einer Milbenallergie.
Bei einer Allergie gegen Milben im Hausstaub handelt es sich um eine sogenannte Typ-I-Allergie, also eine Allergie vom Soforttyp. Das bedeutet, die allergische Reaktion tritt unmittelbar nach dem Kontakt mit Hausstaub und dem Milbenkot darin auf.
Hausstauballergie: Symptome der Abwehrreaktion
Typische Symptome bei einer Milbenallergie sind Schnupfen, tränende oder geschwollene Augen sowie Kurzatmigkeit und Husten. Es können jedoch noch weitere Beschwerden auftreten:
- Juckreiz an Mund, Nase, Rachen und Augen
- Müdigkeit
- Ekzeme
Die Symptome treten unmittelbar nach dem Kontakt mit Milbenkot aus Hausstaub auf. Besonders stark ausgeprägt sind sie in den Nacht- und Morgenstunden, weil sich im Bett durch Textilfasern, Haare und Hautschuppen besonders viele Milben befinden.
Selten bestehen bei einer Hausstauballergie Kreuzreaktionen auf Weich- und Schalentiere. Wer auf Hausstaubmilben mit einer Allergie reagiert, verträgt also unter Umständen auch keine Weich- und Schalentiere.
Mögliche Folge der Hausstauballergie: Allergisches Asthma
Eine Hausstaubmilbenallergie, die zunächst Schnupfensymptome auslöst, kann auch Jahre später zu allergischem Asthma führen. Dann ist vom sogenannten Etagenwechsel die Rede.
Schlimmstenfalls kann ein Asthmaanfall auftreten. Dabei handelt es sich um eine potenziell lebensgefährliche akute Verengung der Atemwege. Dies ist ein medizinischer Notfall, der zwingend ärztlich behandelt werden muss.
Woher kommt eine Hausstaubmilbenallergie?
Bei Menschen mit einer Hausstauballergie reagiert das Immunsystem fälschlicherweise mit einer Abwehrreaktion auf den Kontakt mit bestimmten Proteinen, die sich in Milbenkot und toten Hausstaubmilben finden. Nach dem ersten Kontakt mit dem Allergen werden Antikörper dagegen gebildet. Beim nächsten Mal erfolgt dann eine Abwehrreaktion.
Hausstaub befindet sich überall in geschlossenen Räumen, vor allem aber in "Staubfängern" wie Betten, Polstermöbeln, Vorhängen und Teppichen. Darin leben verschiedene Arten von Milben. Sie sind mit den Spinnen verwandt. Ihre Hauptnahrung sind Haare und Hautschuppen von Menschen und Haustieren.
Eine Neigung zu allergischen Reaktionen kann erblich bedingt sein. Besonders gefährdet sind Personen mit Neurodermitis und einem Hang zu allergischen Hautreaktionen, die auch als atopisches Ekzem bezeichnet werden. Das Risiko einer Milbenallergie steigt bei häufigem Kontakt mit verschmutzter Luft oder Zigarettenrauch.
Wie stellt man eine Hausstauballergie fest?
Um eine Hausstauballergie zu diagnostizieren, sind mögliche Anlaufstellen haus-, lungen- oder hautärztliche sowie allergologische Praxen. Dort finden zunächst ein Gespräch und eine körperliche Untersuchung statt.
Besteht danach weiterhin der Verdacht auf eine Allergie gegen Hausstaubmilben, können noch eine oder mehrere weitere Untersuchungen erforderlich sein:
Blutuntersuchung auf Antikörper: Dabei wird das Blut auf spezifische Antikörper gegen Hausstaubmilben untersucht. Ein erhöhter Wert unterstützt die Diagnose einer Hausstauballergie.
Pricktest: Dazu wird eine allergenhaltige Lösung auf die Haut gegeben. Anschließend wird die Haut eingeritzt. Treten daraufhin Juckreiz, Rötungen oder Quaddeln auf, ist das Ergebnis des Hausstauballergie-Tests positiv, es liegt also eine Allergie vor.
Provokationstest: Hier bekommen Betroffene ein Nasenspray, Nasentropfen oder Augentropfen verabreicht, die das Allergen enthalten. Erfolgt eine allergische Reaktion, bestätigt dies die Diagnose.
Was tun bei einer Hausstauballergie?
Eine Hausstauballergie kann mit einer Hyposensibilisierung behandelt werden. Das Prinzip dieser Therapie besteht darin, dass Betroffene Schritt für Schritt regelmäßig und kontrolliert mit dem Allergen in Kontakt kommen. Dadurch soll der Organismus daran gewöhnt werden, sodass die allergischen Reaktionen in Zukunft ausbleiben oder zumindest schwächer ausfallen.
Die Verabreichung erfolgt zumeist durch eine Injektion unter die Haut. Eine solche Behandlung dauert zwischen drei und fünf Jahren. Nicht immer führt sie jedoch zum gewünschten Erfolg. Zudem können die Beschwerden im späteren Verlauf des Lebens erneut aufflammen.
Medikamente gegen Hausstaubmilbenallergie
Ergänzend oder alternativ zu einer Hyposensibilisierung können auch Medikamente zum Einsatz kommen, die bei einer Hausstauballergie die Symptome lindern:
Antihistaminika hemmen die allergische Reaktion.
Kortison lindert entzündliche Reaktionen und Allergiesymptome.
Cromone verringern die Neubildung und Ausschüttung von Botenstoffen, die an allergischen Reaktionen beteiligt sind.
Leukotrienantagonisten dienen der Prävention von Asthmaanfällen.
Abschwellende Nasensprays oder -tropfen lindern allergische Symptome in der Nase.
Salznasensprays und -spülungen pflegen die strapazierte Nasenschleimhaut und helfen dabei, Allergene aus der Nase zu befördern.
Welche Maßnahmen helfen sonst noch bei einer Hausstauballergie?
Um bei einer Hausstauballergie die Symptomlast möglichst gering zu halten, sollten Staubfänger weitestgehend aus der Wohnung entfernt werden. Regelmäßig feucht zu putzen, verringert die Anzahl von Staubpartikeln in der Raumluft. Um Hausstaubmilben zu bekämpfen, kommt Benzylbenzoatschaum zum Einsatz.
Undurchlässige Bezüge für Matratzen und Bettzeug, sogenannte Encasings, können ebenfalls hilfreich sein. Bettwäsche und unempfindliche Textilien sollten bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine gewaschen werden. Empfindlichere Textilien – dazu gehören auch beispielsweise Kuscheltiere von Kindern – können alternativ für mindestens 24 Stunden in die Tiefkühltruhe gelegt werden.
Die Raumluft sollte kühl und möglichst trocken sein, weil Milben ein feucht-warmes Raumklima bevorzugen. Zur Überprüfung kann ein Indoor-Thermometer mit eingebautem Hygrometer dienen. Im Schlafzimmer sollten nicht mehr als 20 Grad herrschen, die Luftfeuchtigkeit sollte bei maximal bei 50 Prozent liegen. Auf Pflanzen im Schlafzimmer sollten Betroffene besser verzichten.
Welcher Verlauf ist bei einer Hausstauballergie zu erwarten?
Eine Hausstauballergie bleibt unbehandelt in der Regel ein Leben lang bestehen. Auch nach einer Hyposensibilisierung können die Symptome fortdauern oder zu einem späteren Zeitpunkt erneut auftreten.
Nach langjährigem allergischem Schnupfen kann ein sogenannter "Etagenwechsel" erfolgen, sodass die Beschwerden danach vor allem die Lungen betreffen. Bei Personen mit Lungenerkrankungen und einer entsprechenden Allergie kann der Kontakt mit Hausstaubmilben einen Asthmaanfall auslösen, der schlimmstenfalls tödlich verlaufen kann.
Wie kann man einer Hausstauballergie vorbeugen?
Die Neigung zu Allergien kann angeboren sein. Äußere Faktoren wie Luftverschmutzung und Kontakt mit Zigarettenrauch erhöhen bei empfindlichen Personen die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Stauballergie entwickelt.
Personen mit einer bekannten Allergie sollten Schutzmaßnahmen ergreifen, um ihren Kontakt mit Hausstaub und den darin befindlichen Milben bestmöglich zu verringern.