Hammerzehe und Krallenzehe
Der Hammerzeh und der Krallenzeh sind häufige Zehenfehlstellungen: Typische Symptome sind krumme Zehen und schmerzhafte Druckpunkte am ganzen Fuß sowie Hühneraugen. Oft treten Hammerzehen und Krallenzehen zusammen mit einem Hallux valgus oder einem Spreizfuß auf.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Hammerzehe & Krallenzehe
Die Begriffe Hammerzehen und Krallenzehen (Digitus malleus) werden oft gleichbedeutend verwendet. Dabei gibt es einen kleinen Unterschied:
- Ein Hammerzeh ist dadurch gekennzeichnet, dass entweder nur das Zehenendgelenk gebeugt ist, oder dass das Mittelgelenk des Zehs gebeugt und das Endgelenk gestreckt sind.
- Krallenzehen zeichnen sich durch eine starke Überstreckung im Grundgelenk und eine Beugung im Mittel- und Zehenendgelenk aus. Dadurch hat die Zehenspitze bei einem Krallenzeh keinen Kontakt mehr zum Boden.
Um schmerzhafte Druckstellen zu vermeiden, können
- Zehengymnastik,
- Polsterung und
- das Tragen von offenen, weiten Schuhen
helfen.
Trotz dieser Maßnahmen kann es passieren, dass sich die betroffenen Zehen immer stärker verformen und die Beschwerden zunehmen. Dann ist eine operative Korrektur notwendig. Nur so gelingt es, die entstandenen Fehlstellungen und Versteifungen dauerhaft zu beseitigen.
Hammerzehe & Krallenzehe: Ursachen
Für die Ausbildung einer Hammerzehe oder Krallenzehe kommen verschiedene Ursachen infrage:
- jahrelanges Tragen von zu engem, geschlossenem Schuhwerk
- Fußfehlstellungen wie Spreizfüße, Plattfüße und Knickfüße
- neurologische und unfallbedingte Fußerkrankungen
Größtenteils ist das Tragen unpassender Schuhe für Zehenfehlstellungen wie Hammerzehen und Krallenzehen verantwortlich – häufig mit zu hohem Absatz. Sind die Schuhe zu eng, stoßen die Zehen vorne an und verkrümmen sich.
Diesem Vorgang sollen eigentlich die kleinen Fußmuskeln entgegenwirken, die die Aufgabe haben, die Zehen zu strecken. Da sich besonders in unserer westlichen Zivilisation viele Menschen unzureichend bewegen, verkümmern diese Fußmuskeln jedoch im Laufe der Zeit – ihre nötigen Ausgleichsaktivitäten fehlen also und die Zehen bleiben krumm.
Daneben spielen bei der Entwicklung von Hammerzeh und Krallenzeh die langen Zehenbeuger und -strecker als Ursachen eine Rolle: Auch diese verkürzen sich im Laufe der Zeit immer weiter, üben dadurch einen immer stärkeren Zug aus und sorgen so für eine zusätzliche Verkrümmung der Zehen.
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Außerdem können sich Fußfehlstellungen wie zum Beispiel Spreizfüße, Plattfüße oder Knickfüße negativ auf die Zehenform auswirken und dazu führen, dass sich ein Hammerzeh oder Krallenzeh ausbildet. Weitere mögliche Ursachen für eine Hammerzehe oder Krallenzehe sind:
- neurologische Störungen, vor allem beim Hohlfuß und bei spastischen Lähmungen
- Muskel- und Nervenverletzung des Unterschenkels und des Fußes
- entzündliche Erkrankungen des Fußes, chronische Polyarthritis
- Narbenzug durch Verhärtung des Narbengewebes
- Gewebeveränderung nach einem Unfall (sudecksche Dystrophie)
Hammerzehe & Krallenzehe: Symptome
Beim Hammerzeh und beim Krallenzeh reichen die Symptome von rein kosmetischen Gesichtspunkten bis hin zu Beschwerden, die das tägliche Leben stark einschränken können.
Typisches Anzeichen für beide Zehenfehlstellungen sind krumme Zehen. Insgesamt verformen sich die Zehen sowohl bei der Hammerzehe als auch bei der Krallenzehe langsam, aber stetig immer stärker.
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Im Frühstadium ist es häufig noch möglich, die für Hammerzeh und Krallenzeh typische Zehenfehlstellung passiv auszugleichen (also die krummen Zehen z. B. mit den Händen in ihre normale Stellung zu biegen). Später versteifen sich die Zehen, was man dann weder passiv noch aktiv ausgleichen kann.
Aufgrund der Zehenfehlstellung und der damit häufig verbundenen Instabilität des Fußes ist der Fuß durch einen Hammerzeh oder Krallenzeh krankhaft belastet: Als Symptome hierfür entwickeln sich im Vorfuß Druckstellen und Schmerzen.
Durch die fortschreitende Verformung von Hammerzeh und Krallenzeh verstärken sich die Symptome im Lauf der Zeit: Sowohl Hammerzehen als auch Krallenzehen verkürzen sich und beanspruchen gleichzeitig mehr Platz in der Höhe. Dadurch drücken die Zehen besonders an der Schuhdecke – häufig entsteht hier das erste Hühnerauge.
Oft treten Hammerzeh und Krallenzeh zusammen mit anderen Fußfehlbildungen – wie Hallux valgus, Spreizfuß, Plattfuß oder Knickfuß – auf. Dann bilden sich wiederholt schmerzhafte Hühneraugen und Schwielen an allen Vorsprüngen und Druckpunkten des Fußes aus.
Im fortgeschrittenen Stadium sind Hammerzeh und Krallenzeh oft regelrecht verkrüppelt, versteift und kaum mehr beweglich. Häufig sind sie zwischen den anderen Zehen eingeklemmt. In einigen Fällen können die Zehen aus dem normalen Gelenk herausrutschen (luxieren) und somit die Beschwerden verstärken.
Hammerzehe & Krallenzehe: Diagnose
Beim Hammerzeh oder Krallenzeh gelingt die Diagnose im Allgemeinen anhand der bestehenden Beschwerden und durch eine ärztliche Untersuchung: Die charakteristische Verkrümmung der Zehen zusammen mit den typischen Schwielen über den Druckstellen, die ein krankhaftes (pathologisches) Beschwielungsmuster bilden, weisen deutlich auf die Art der Zehenfehlstellung hin.
Um den Hammerzeh oder Krallenzeh genauer zu beurteilen, kommt bei der Diagnose eine Röntgenuntersuchung zum Einsatz: Auf dem Röntgenbild ist die Fehlstellung von Hammerzehen und Krallenzehen deutlich sichtbar. Dies ist vor allem wichtig, um festzustellen, ob der betroffene Zeh aus seinem Gelenk gerutscht ist (Zehluxationen). Auch mögliche arthrotische Veränderungen der Gelenke kann der*die Arzt*Ärztin mithilfe einer Röntgenaufnahme nachweisen.
Hammerzehe & Krallenzehe: Behandlung
Bei einem Hammerzeh oder Krallenzeh kann die Therapie grundsätzlich konservative (d. h. nicht-operative) Maßnahmen oder eine Operation umfassen.
Wenn es nicht gelingt, die Ursache für die Zehenfehlstellung auszuschalten, verformen sich die Zehen langsam, aber stetig immer stärker, während sich gleichzeitig immer mehr Schwielen bilden. Daher ist es in vielen Fällen notwendig, den Krallen- beziehungsweise Hammerzeh operativ zu korrigieren.
Konservative Behandlung
Beim Hammerzeh oder Krallenzeh ist es grundsätzlich empfehlenswert, zunächst eine nicht-operative Therapie anzuwenden. Diese konservative Behandlung bietet sich an, wenn Sie die Zehenfehlstellung noch passiv ausgleichen können (d. h. wenn Sie die Zehen z. B. mit der Hand gerade biegen können). Gegen eine Hammerzehe oder Krallenzehe ist zur konservativen Behandlung beispielsweise Folgendes geeignet:
- Hilfsmittel, welche die die ursächliche Formänderung beeinflussen, wie zum Beispiel Spreizfußeinlagen, Nachtschienen, Tapes und Zügelverbände
- Zehengymnastik
- bequeme Schuhe mit weichem Leder, Sandalen, Polsterung (Filzringe/Gummipolster), um die Druckstellen zu entlasten
- Fußpflege (wobei die Schwielen und Hühneraugen regelmäßig wiederkehren, wenn man deren Ursachen nicht beseitigt)
Operation
Bei einem schwerwiegenden Hammerzeh oder Krallenzeh oder bei erfolgloser konservativer Therapie kann Ihnen eine Operation helfen: Die bei einer Hammerzehe oder Krallenzehe vorliegende Fehlstellung und Versteifung kann man durch die Operation dauerhaft beseitigen. Außerdem ist nach der operativen Behandlung die passive Sehnenspannung entlastet, da der*die Operateur*in die Knochenstrecke der Hammerzehen oder Krallenzehen verkürzt, indem er*sie einen Teil des Zehenknochens entfernt.
Am häufigsten kommt die Operationsmethode nach Hohmann zum Einsatz: Hierbei entfernt der*die Operateur*in üblicherweise das nach oben vorspringende Köpfchen des Grundzehenknochens an der Stelle, an der das Hühnerauge sitzt (Resektion).
Hammerzehe & Krallenzehe: Verlauf & Vorbeugen
Verlauf
Hammerzeh und Krallenzeh zeigen in der Regel einen langsamen, aber fortschreitenden Verlauf – vor allem, wenn die der Zehenfehlstellungen zugrunde liegenden Ursachen unverändert bestehen bleiben.
Selbst wenn schon im Frühstadium von Hammerzehen und Krallenzehen eine nicht-operative Behandlung zum Einsatz kommt (wie Gymnastik für die Zehen, Polsterung und das Tragen offener, weiter Schuhe), kann dies nicht zwangsläufig verhindern, dass sich die betroffenen Zehen immer stärker verformen und die Beschwerden zunehmen.
Bei einem operativ korrigierten Hammerzeh oder Krallenzeh kann man mit einem erfolgreichen Verlauf rechnen: In der Regel gelingt es mithilfe der Operation, krumme Zehen erfolgreich zu richten – also die durch einen Hammerzeh oder Krallenzeh entstandene Fehlstellung und Versteifung dauerhaft zu beseitigen. Bei der Operation ist allerdings darauf zu achten, die Zehe ausreichend zu verkürzen, damit die Formänderung nicht wiederkehrt.
Wie lange krankgeschrieben?
Bei der Nachbehandlung ist es ratsam, die betroffene Zehe entweder mit einem Draht oder mit einem Pflasterverband zwei bis drei Wochen in der erreichten, geraden Position zu fixieren. Nach dieser Zeit kann man den Fuß dann wieder voll belasten. Bis dahin sollten Sie sich körperlich schonen und sich – sofern Sie auch beruflich in Bewegung sind – für diesen Zeitraum krankschreiben lassen.
Vorbeugen
Einem Hammerzeh oder Krallenzeh können Sie durch verschiedene Maßnahmen wirksam vorbeugen: Um eine Zehenfehlstellung zu verhindern, ist es vor allem wichtig, das richtige Schuhwerk zu wählen. Grundsätzlich nicht empfehlenswert sind:
- zu enge Schuhe,
- hohe Absätze (über drei Zentimeter) und
- hinten offene Schuhe.
Dagegen ist zur Vorbeugung von Hammerzehen und Krallenzehen regelmäßige Gymnastik für die Zehen ratsam. Achten Sie außerdem beim Gehen darauf, dass die Füße richtig – ohne Einkrallen der Zehen – abrollen.