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Mittel gegen Haarausfall: Was hilft wirklich?
Haarausfall (Alopezie) ist für die meisten Betroffenen sehr belastend, denn mit den Haaren schwindet häufig auch das Selbstbewusstsein. Da ist es verständlich, dass viele Menschen alles ausprobieren, um den Haarverlust zu stoppen. Ein Wundermittel gegen Haarausfall gibt es allerdings nicht, auch wenn einige Hersteller ein solches versprechen.
Welches Mittel das richtige ist, hängt vor allem von der Ursache des Haarausfalls ab. Fachleute unterscheiden zwischen erblich bedingtem, diffusem und kreisrundem Haarausfall, einer Autoimmunerkrankung.
Lesen Sie in der Bildergalerie, welche Haarwuchsmittel wirklich gegen Haarausfall helfen, und welche nicht.
Mittel gegen Haarausfall: Minoxidil
Der Wirkstoff Minoxidil kam ursprünglich als Medikament gegen Bluthochdruck zum Einsatz, da er gefäßerweiternd wirkt. In klinischen Studien zeigte sich, dass er in Form von Lösungen oder als Schaum das Haarwachstum verbessert. Er eignet sich sowohl für Männer als auch für Frauen, jedoch in unterschiedlicher Dosierung. Wie genau Minoxidil wirkt, ist noch nicht erforscht. Vermutlich sorgt er für eine bessere Durchblutung der Haarwurzeln. Minoxidil-Produkte sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.
Finasterid: Tabletten gegen Haarausfall bei Männern
Ausschließlich bei androgenetischem Haarausfall bei Männern darf der Wirkstoff Finasterid zum Einsatz kommen. Er wurde ursprünglich als Mittel gegen Prostatavergrößerung angewendet. Seine Wirksamkeit beruht darauf, dass er das Enzym blockiert, welches das Sexualhormon Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt. DHT verkleinert bei genetisch dazu veranlagten Männern die Haarwurzeln. Die Tabletten sind verschreibungspflichtig, die Kosten werden von den Krankenkassen nicht übernommen.
Dutasterid: Medikament gegen Haarausfall bei Männern
Insbesondere bei Männern, bei denen Finasterid keine Wirkung zeigt, kommt der Wirkstoff Dutasterid zum Einsatz. Es hemmt noch stärker die Produktion von Dihydrotestosteron (DHT).
17α-Estradiol: Mittel gegen Haarausfall bei Frauen und Männern
Das Östrogen 17α-Estradiol (Alfatradiol) hemmt die Aktivität von Androgenen und wirkt gegen anlagebedingten Haarausfall. Es kommt ausschließlich äußerlich zum Einsatz und darf auch von Frauen verwendet werden. Die Wirkung ist jedoch nicht so gut erforscht wie die von Finasterid. Bei Männern ist 17α-Estradiol zudem weniger effektiv.
Lesetipp: Was hilft bei hormonellem Haarausfall?
Bestes Mittel gegen Haarausfall in den Wechseljahren?
Haarausfall bei Frauen in den Wechseljahren hängt oft mit dem in der Menopause sinkenden Östrogenspiegel zusammen. Fehlt Östrogen, werden die Haare häufig dünner oder fallen vermehrt aus. Durch eine Hormonersatztherapie kann der Hormonmangel nach ärztlicher Absprache ausgeglichen werden. Gleichzeitig steigt in den Wechseljahren der negative Einfluss von Androgenen auf das Haarwachstum, was sich bei erblich vorbelasteten Frauen durch Haarausfall bemerkbar machen kann. Dagegen können antiandrogene Medikamente oder zusätzlich äußerlich aufgetragene Mittel wie 17α-Estradiol zum Einsatz kommen.
Hausmittel gegen Haarausfall: Rosmarinöl
Als natürliche Mittel kommen traditionell Rosmarinöl oder Rosmarinwasser gegen Haarausfall zum Einsatz. Die darin enthaltenen ätherischen Öle sollen die Durchblutung anregen, sodass die haarbildenden Zellen besser mit Sauerstoff versorgt und in ihrer Funktion unterstützt werden. Einer Studie zufolge hemmt Rosmarinextrakt sogar die Bindung von Dihydrotestosteron an die Rezeptoren und wirkt so gegen anlagebedingten Haarausfall.
Mittel gegen Haarausfall: Medizinalhefe
In der Apotheke gibt es Kombinationspräparate, die neben Vitaminen und Keratin als Hauptbestandteil Medizinalhefe enthalten. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Haarausfall entgegenwirken können. Für eine belegte Wirksamkeit reicht die Beweislage jedoch nicht aus.
Lesetipp: Stressbedingter Haarausfall
Mittel gegen Haarausfall: Klettenwurzel-Haaröl
Klettenwurzelextrakt kommt traditionell bei Haarverlust zum Einsatz. Klettenwurzel-Haaröl, in die Kopfhaut einmassiert, soll die Haarwurzeln anregen und so das Haarwachstum fördern. Ob es hilft? Wissenschaftlich bewiesen ist das nicht. Allerdings können Kopfmassagen grundsätzlich die Durchblutung der Haut anregen und sich so positiv auf das Haarwachstum auswirken.
Mittel gegen Haarausfall: Bockshornklee
Auch Bockshornklee wird eine wachstumsfördernde Wirkung nachgesagt. Im Handel erhältlich sind Kapseln mit dem Wirkstoff. Auch hier ist die Wirkung wissenschaftlich nicht belegt.
Lesetipp: Wie groß ist Ihr Risiko für Haarausfall?
Mittel gegen Haarausfall: Koffein
Viele Shampoos und Tinkturen gegen Haarausfall enthalten Koffein. Tatsächlich hat der Wirkstoff in Laborversuchen bereits Wirkung gezeigt. Für eine wissenschaftlich belegte Wirksamkeit reicht die Beweislage jedoch noch nicht aus.
Shampoos gegen Haarausfall
Es gibt zahlreiche Shampoos mit unterschiedlichen Wirkstoffen, die gegen Haarausfall helfen sollen. Wissenschaftlich bewiesen ist die Wirkung nicht. Nur sehr wenige Hersteller legen Studien vor. Daher sind die meisten Shampoos gegen Haarausfall wirkungslos. Eine Ausnahme sind Shampoos mit dem Wirkstoff Minoxidil.
Pflanzliches Mittel gegen Haarausfall: Spirulina-Algen
Spirulina-Algen enthalten unter anderem B-Vitamine und Eisen, beides wichtige Nährstoffe für die Haare. Dennoch sind Tabletten und Shampoos mit der Blaualge nicht die "Geheimwaffen" gegen Haarausfall, als die sie angepriesen werden. Tatsächlich enthält Spirulina Vitamin B12 in einer Form, die für Menschen größtenteils nicht nutzbar ist. Die Verbraucherzentrale warnt außerdem, dass Spirulina Eisen bindet und sogar eine Unterversorgung begünstigen kann.
Mittel gegen Haarausfall: Kieselerde
Kieselerde wird traditionell gegen brüchige Haare und Fingernägel sowie Haarausfall verwendet. Bei Kieselerde handelt es sich um Mineralien oder Sedimente mit hohem Siliziumgehalt, beispielsweise Hüllen von Kieselalgen. Wissenschaftlich fundiert ist die Wirkung nicht. Silizium ist Bestandteil von Knochen, Haaren und Nägeln. Natürlicherweise steckt es in Kartoffeln, Spinat, Paprika und Hirse.
Mittel gegen Haarausfall: Haartransplantation
Eine Haartransplantation kann bei erblich bedingtem Haarausfall helfen. Weil die Haarfollikel am Hinterkopf unempfindlicher gegenüber männlichen Sexualhormonen sind, werden Haare vom Hinterkopf an die vorderen Bereiche versetzt. Die Behandlung ist jedoch teuer und wird nicht von der Krankenkasse übernommen.
Lesetipp: Erblich bedingter Haarausfall bei Frauen
Mittel gegen Haarausfall: Lasertherapie
Die Lasertherapie verwendet niederenergetisches Licht, um die Haarfollikel zu stimulieren und die Zellaktivität zu fördern. Dadurch soll der Haarausfall reduziert und das Haarwachstum angeregt werden. Sie kann sowohl in Kliniken als auch zu Hause mit speziellen Bürsten durchgeführt werden. Studie geben Hinweise darauf, dass diese Methode erfolgversprechend ist.
Mittel gegen Haarausfall: Gesund essen
Eine Ursache für diffusen Haarausfall kann ein Nährstoffmangel sein. Wichtig für gesundes Haarwachstum ist zum Beispiel Zink. Das Spurenelement steckt etwa in Hülsenfrüchten. Auch Biotin (Vitamin B7) sollte ausreichend über die Nahrung aufgenommen werden, zum Beispiel über Milchprodukte. Eisenmangel ist ebenfalls eine wichtige Ursache für Haarausfall. Eisen steckt beispielsweise in Fleisch, Haferflocken, Pfifferlingen und Kichererbsen. Auch Selen ist wichtig für gesundes Haar, ein Mangel kann zu Haarausfall führen. Es steckt zum Beispiel in Fleisch, Fisch und Eiern.
Lesetipp: 8 Symptome für einen Selenmangel
Haarausfall (Alopezie) ist für die meisten Betroffenen sehr belastend, denn mit den Haaren schwindet häufig auch das Selbstbewusstsein. Da ist es verständlich, dass viele Menschen alles ausprobieren, um den Haarverlust zu stoppen. Ein Wundermittel gegen Haarausfall gibt es allerdings nicht, auch wenn einige Hersteller ein solches versprechen.
Welches Mittel das richtige ist, hängt vor allem von der Ursache des Haarausfalls ab. Fachleute unterscheiden zwischen erblich bedingtem, diffusem und kreisrundem Haarausfall, einer Autoimmunerkrankung.
Lesen Sie in der Bildergalerie, welche Haarwuchsmittel wirklich gegen Haarausfall helfen, und welche nicht.
- Online-Informationen der Deutschen Apothekerzeitung: Männlicher Haarausfall: Bringt Finasterid die Haarpracht zurück? https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/1999/daz-3-1999/uid-4509 (Abruf: 10/2024)
- Online-Informationen der Deutschen Apothekerzeitung: Haarausfall individuell behandeln: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/daz-36-2018/haarausfall-individuell-behandeln (Abruf: 10/2024)
- Online-Informationen der Deutschen Apothekerzeitung: Falsche Versprechungen lassen keine Haare wachsen: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2010/daz-15-2010/falsche-versprechungen-lassen-keine-haare-wachsen (Abruf: 10/2024)
- Online-Informationen von Ökotest: Haarausfall: Welche Arten es gibt und was Sie gegen Haarverlust tun können: https://www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Haarausfall-Welche-Arten-es-gibt-und-was-Sie-gegen-Haarverlust-tun-koennen_107963_1.html (Abruf: 10/2024)
- Online-Informationen von Ökotest: Mittel gegen Haarausfall im Test: Mehr als die Hälfte fällt durch: https://www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Mittel-gegen-Haarausfall-im-Test-Mehr-als-die-Haelfte-faellt-durch-_96471_1.html (Abruf: 10/2024)
- Kanti, V., et al.: Evidence-based (S3) guideline for the treatment of androgenetic alopecia in women and in men - short version: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29178529/ (Abruf: 10/2024)
- Online-Informationen der Deutschen Ärztezeitung: Mit Vitaminen und Hirse zu neuer Haarpracht: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Mit-Vitaminen-und-Hirse-zu-neuer-Haarpracht-275197.html (Abruf: 10/2024)
- Online-Informationen der Deutschen Apothekerzeitung:: Haarige Aussichten: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/daz-14-2018/haarige-aussichten (Abruf: 10/2024)
- Online-Informationen der Verbraucherzentrale: Schöne Haare durch Kieselerde? https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/schoene-haare-durch-kieselerde-7870 (Abruf: 10/2024)
- Kageyama, T., et al.: Spontaneous hair follicle germ (HFG) formation in vitro, enabling the large-scale production of HFGs for regenerative medicine: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29156398/ (Stand: 02/2018, Abruf: 10/2024)
- Murata, K. et al.: Promotion of hair growth by Rosmarinus officinalis leaf extract: Phytother Res. 2013 Feb;27(2):212-7. doi: 10.1002/ptr.4712. Epub 2012 (Stand: 04/2020, Abruf: 10/2024)
- Panahahi, Y., et al.: Rosemary oil vs minoxidil 2% for the treatment of androgenetic alopecia: a randomized comparative trial.Skinmed, 01 Jan 2015, 13(1):15-21 (Stand: 02/2015, Abruf: 10/2024)
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