Grüner Star (Glaukom): Symptome, Behandlung & Ursachen
Bei einem Grünen Star ist meist der Augeninnendruck erhöht. Das kann unbehandelt zu Sehschäden bis hin zur Erblindung führen. Welche Symptome auf einen Grünen Star hindeuten können, was Ursachen sind und welche Behandlung helfen kann.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen zum Grünen Star (Glaukom)
Bei einem Grünen Star (auch Glaukom) kommt es zu Schädigungen am Sehnerv aufgrund eines erhöhten Augeninnendrucks. Dabei umfasst der Begriff Glaukom unterschiedliche Augenerkrankungen, die mit einer Sehnervschädigung einhergehen.
Die Symptome beim Grünen Star unterscheiden sich je nach Form. Typisch sind vor allem Sehstörungen, im Verlauf sind blinde Flecken oder schlimmstenfalls eine vollständige Erblindung möglich. Bei einem akuten Glaukomanfall sind zudem etwa Augenschmerzen, gerötete Augen, Kopfschmerzen und Übelkeit möglich.
Bislang lässt sich ein Güner Star nicht heilen. Sind bereits Schäden am Sehnerv entstanden, können diese nicht rückgängig gemacht werden. Jedoch lässt sich das Fortschreiten des Glaukoms aufhalten. Zudem ist die Forschung dahinter, damit ein Grüner Star bald heilbar ist.
Häufig haben Augentropfen, die bei Grünem Star zum Einsatz kommen, Nebenwirkungen wie Brauenschmerzen, Pupillenveränderungen oder Augenbrennen. Als gut verträglich gelten sogenannte Prostaglandin-Analoga (etwa Bimatoprost oder Tafluprost). Jedoch können nur Fachleute individuell geeignete Medikamente verschreiben.
Was ist ein Grüner Star?
Die Bezeichnung Grüner Star (medizinisch auch Glaukom) ist ein Sammelbegriff für verschiedene Augenerkrankungen, bei denen es zu Schädigungen des Sehnervs kommt. Der Schaden entsteht dabei immer aufgrund eines gestörten Verhältnisses zwischen Augeninnendruck und Durchblutung des Sehnervs. Dadurch können Betroffene manche Bereiche des Gesichtsfelds (wahrnehmbarer Sehbereich, ohne die Augen bewegen zu müssen) nicht mehr sehen. Schlimmstenfalls droht eine vollständige Erblindung.
In Industriestaaten leiden etwa 2 von 100 Menschen ab 40 Jahren unter einem Glaukom. Es zählt somit zu den häufigsten Augenkrankheiten.
Grüner Star: Formen und Symptome
Fachleute teilen Glaukome in verschiedene Formen ein, deren Symptome sich unterscheiden können.
Symptome bei primärem Offenwinkelglaukom
Bei etwa 90 Prozent der Fälle handelt es sich um ein primäres Weitwinkelglaukom (auch Offenwinkelglaukom). Ein primäres Offenwinkelglaukom verläuft anfangs ohne erkennbare Symptome. Auch Schmerzen treten dabei nicht auf. Bei hohem Augeninnendruck kann es sein, dass beim Sehen farbige Ringe oder diffuse Kreise um Lichtquellen entstehen.
Im späteren Verlauf entwickeln sich bei dieser Glaukom-Form Symptome wie Gesichtsfeldausfälle. Betroffene mit einem Offenwinkelglaukom können ohne rechtzeitige Behandlung erblinden.
Akutes Glaukom: Symptome bei Glaukomanfall
Ein Glaukomanfall (akutes Glaukom oder auch Winkelblockglaukom) kommt selten vor. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der sofortige ärztliche Hilfe erfordert. Meist entsteht ein Glaukomanfall nur einseitig und fällt durch typische Symptome auf, wie:
- gerötetes Auge
- Augapfel fühlt sich bei leichtem Druck auf das geschlossene Auge hart an (sogenanntes steinhartes Auge)
- Pupille reagiert nicht auf Licht (Lichtstarre)
- Augenschmerzen
- Sehstörungen
- starke Kopfschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
Beim Engwinkelglaukom ist die Augenkammer des betroffenen Auges so flach, dass die Regenbogenhaut (Iris) den Kammerwinkel stark verengt oder vollständig blockiert. Diese akute Blockade wird auch als Winkelblockglaukom bezeichnet – bei bestehender Blockierung kommt es zu einem Glaukomanfall und entsprechenden Symptomen.
Symptome bei primärem kongenitalem Glaukom
Das primäre kongenitale Glaukom kommt insgesamt sehr selten vor und ist angeboren. Es zeigt sich bereits in den ersten Lebensmonaten und fällt durch lichtscheue, tränende Augen auf. Die Lider sind dabei verkrampft. Sehr große Augen bei Säuglingen geben möglicherweise einen Hinweis auf diese Form. Derartige Symptome sollten deshalb ärztlich abgeklärt werden.
Normaldruckglaukom
Ein Glaukom kann unter Umständen auch dann vorliegen, wenn sich der Augeninnendruck im Normbereich befindet (circa 21 Millimeter Quecksilbersäule, mmHg). Dieses Normaldruckglaukom geht jedoch mit typischen Schäden des Sehnervs und auch mit Symptomen wie Gesichtsfeldausfällen einher.
Wie äußert sich ein sekundäres Glaukom?
Ein sekundäres Glaukom kann infolge einer anderen Augenerkrankung oder etwa durch Verletzungen, Entzündungen oder Blutungen des Auges entstehen. Es verläuft entweder symptomlos oder mit Beschwerden, die einem Glaukomanfall ähneln.
Grüner Star: Wie erfolgt die Behandlung?
Ein Grüner Star erfordert eine augenärztliche Behandlung. Die genaue Therapie richtet sich nach der Form. Bislang ist ein Grüner Star nicht heilbar, Schädigungen am Sehnerv lassen sich zudem nicht beheben. Ein weiteres Fortschreiten kann mit entsprechender Behandlung jedoch verhindert werden.
Therapie bei primärem Offenwinkelglaukom
Wird ein primäres Offenwinkelglaukom früh erkannt, lässt es sich gut mit Augentropfen behandeln, die den Augeninnendruck senken. Zum Einsatz kommen hierbei zum Beispiel Augentropfen mit Wirkstoffen wie
- Dorzolamid,
- Acetazolamid,
- Latanoprost oder
- Timolol.
Senken die Augentropfen den Augeninnendruck ungenügend, kann in einigen Fällen eine Laserbehandlung helfen. Allerdings senkt die Lasertherapie den Druck nur wenig und nicht dauerhaft. Dann hilft bei einem Grünen Star oft nur ein operativer Eingriff. Bei einer OP schafft die*der Ärztin*Arzt einen künstlichen Abfluss des Kammerwassers. Die Operation erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung.
Therapie bei Glaukomanfall (akutes Glaukom)
Ein Glaukomanfall ist ein medizinischer Notfall und erfordert eine sofortige Therapie. Zunächst wird versucht, den Augendruck mithilfe von Medikamenten zu senken. Im Anschluss erfolgt eine Operation. Eine sofortige Behandlung verspricht in der Regel gute Heilungschancen. Unbehandelt kann ein Glaukomanfall zur Erblindung führen.
Glaukom: Behandlung der anderen Formen
Die Therapie eines sekundären Glaukoms hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab, etwa einer anderen Augenerkrankung. Diese sollte zunächst behandelt werden. Das sekundäre Glaukom selbst wird dann wie ein primäres Offenwinkelglaukom mit Augentropfen gegen den erhöhten Augeninnendruck behandelt.
Ein angeborenes (kongenitales) Glaukom wird immer operativ behandelt.
Grüner Star: Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursache für ein Glaukom ist meist ein erhöhter Augeninnendruck. Ein gewisser Druck im Auge ist wichtig, damit der Augapfel seine Form behält und so optimales Sehen ermöglicht. Eine wichtige Rolle für den Augendruck spielt das Kammerwasser, das vom sogenannten Ziliarkörper (ringförmiger Abschnitt der mittleren Augenhaut) produziert wird. Zudem trägt das Kammerwasser dazu bei, die Linse und Hornhaut mit Nährstoffen zu versorgen. Dabei wird immer so viel Kammerwasser produziert, wie auch abfließen kann. Ist der natürliche Abfluss des Kammerwassers gestört, steigt der Augeninnendruck.
Ein erhöhter Augeninnendruck kann auf Dauer den empfindlichen Sehnerv schädigen. Dieser ist dann nicht mehr in der Lage, alle Informationen ans Gehirn weiterzugeben. Dadurch entstehen die für ein Glaukom typischen Symptome wie Sehstörungen.
Weitere Ursachen für ein Glaukom
Aber auch bei normalen Augeninnendruck-Werten kann der Sehnerv unter Umständen Schaden nehmen und zu einem Glaukom führen. Es stehen deshalb außer einem erhöhtem Augeninnendruck noch weitere Ursachen in der Diskussion. So ist beispielsweise denkbar, dass Durchblutungsstörungen am Sehnerv und der Netzhaut eine Rolle bei der Entstehung spielen. Infrage kommen auch Gefäßerkrankungen und Blutdruckstörungen.
Beim primären kongenitalen, also angeborenen Glaukom, liegt eine erbliche Veranlagung vor.
Risikofaktoren für ein Glaukom
Verschiedene Risikofaktoren können die Wahrscheinlichkeit für ein primäres Offenwinkelglaukom erhöhen:
- Alter über 65 Jahre
- gehäufte Glaukomerkrankungen in der Familie
- Diabetes mellitus
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck
- schwere Entzündungen am Auge
- Kurzsichtigkeit
- Kortisonbehandlungen (vor allem am Auge)
- geringe Hornhautdicke
- ein zu kurzer Augapfel, häufig bei Weitsichtigkeit (erhöhtes Risiko für Glaukomanfall)
Grüner Star: Diagnose und Untersuchungen
Um einen Grünen Star sicher diagnostizieren zu können, sind folgende Untersuchungen erforderlich:
- Augeninnendruckmessung (Tonometrie)
- Augenspiegelung, um den Augenhintergrund zu untersuchen (Ophthalmoskopie)
- Messung des Gesichtsfelds (Perimetrie)
- Kontrolle des Sehvermögens mit Sehtests
- Fluoreszenzangiografie: Verfahren, um die Durchblutung im Auge zu kontrollieren
- Kammerwinkel-Untersuchung (Gonioskopie)
In einigen Fällen ist eine langjährige Verlaufskontrolle mit einer Dokumentation aller Befunde nötig, um ein Glaukom sicher zu diagnostizieren.
Glaukom: Früherkennung sinnvoll?
Viele augenärztliche Praxen bieten eine sogenannte Glaukom-Früherkennung an. Wie sinnvoll diese Art von Screening ist, lässt sich aus wissenschaftlicher Sicht jedoch nicht sicher sagen. Aussagekräftige Studien zur Wirksamkeit fehlen bislang.
Oftmals werden dabei der Sehnerv sowie der Augeninnendruck kontrolliert und das Auge mittels Spaltlampe untersucht. In der Regel übernehmen Krankenkassen nur bei einem konkreten Verdacht oder wenn ein erhöhtes Risiko besteht, etwa bei Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, die anfallenden Kosten.
Grüner Star: Verlauf und Prognose
Bei einem Glaukom hängt der Verlauf davon ab, um welche Form es sich handelt:
Ein Glaukomanfall (akutes Glaukom) hat rechtzeitig erkannt und bei geeigneter Behandlung gute Heilungschancen. Bleibt er allerdings unbehandelt, besteht die Gefahr einer raschen Erblindung.
Ein primäres Offenwinkelglaukom schädigt den Sehnerv allmählich. Der Krankheitsprozess verläuft über Jahre oder sogar Jahrzehnte. Mit der passenden Behandlung lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder sogar stoppen.
Das angeborene (kongenitalen) Glaukom nimmt einen günstigeren Verlauf, wenn es frühzeitig behandelt wird. So lässt sich eine Erblindung oft verhindern. Dennoch kommt es auch bei rechtzeitiger Behandlung im Verlauf häufig zu einer eingeschränkten Sehkraft.
Bei einem sekundären Glaukom hängt der Verlauf von der zugrunde liegenden Erkrankung ab.
Grundsätzlich gilt: Ohne Behandlung führt ein Grüner Star in vielen Fällen zur Erblindung. Ein Glaukom hat jedoch keine Auswirkung auf die Lebenserwartung von Patient*innen.