Magenschleimhautentzündung: Symptome und Hausmittel
Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kann akut oder chronisch verlaufen. Deutliche Symptome wie Durchfall treten vor allem bei akuter Gastritis auf. Welche Ursachen eine Magenschleimhautentzündung haben kann, typische Beschwerden und was dagegen hilft.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Fragen und Antworten zur Magenschleimhautentzündung
Als Gastritis bezeichnen Fachleute eine Entzündung der Magenschleimhaut. Die Magenschleimhautentzündung kann akut auftreten oder chronisch verlaufen. Ursache sind Schädigungen der Magenschleimhaut etwa durch Bakterien, Sodbrennen oder Nebenwirkungen von Medikamenten.
Eine Magenschleimhautentzündung geht mit Symptomen einher wie:
- Völlegefühl
- Übelkeit
- Durchfall
- Magenschmerzen
- Erbrechen
Auch ein saurer, bitterer Geschmack im Mund ist bei einer Gastritis typisch.
Eine Magenschleimhautentzündung sollte immer ärztlich abgeklärt werden, da die zugrunde liegende Ursache behandelt werden muss. Verschrieben werden mitunter Medikamente wie Protonenpumpenhemmer. Hausmittel wie Wärme und Kräutertees können dabei helfen, die Symptome zu lindern.
Grundsätzlich hängt die Dauer der Erkrankung von der zugrunde liegenden Ursache ab. Eine akute Magenschleimhautentzündung hält einige Tage bis Wochen an. Die chronische Gastritis kann deutlich länger dauern.
Der Magen sollte so gut es geht geschont werden. Schonkost wie Haferbrei, Zwieback oder Brühe sind empfehlenswert. Auch geriebener Apfel kann bei Gastritis gegessen werden.
Was ist eine Magenschleimhautentzündung?
Bei einer Gastritis hat sich die Magenschleimhaut entzündet. Bildet der Magen zu viel Säure oder ist die schützende Schleimhautschicht beispielsweise durch Medikamente oder ungünstige Ernährungsgewohnheiten geschädigt, kann der saure Magensaft entzündliche Prozesse begünstigen und in Folge eine Gastritis verursachen.
Je nachdem, wie schnell sich die Erkrankung entwickelt und wie lange sie anhält, unterscheiden Fachleute zwischen einer akuten und chronischen Gastritis. Sowohl die akute als auch die chronische Gastritis reizen die Zellen der Magenschleimhaut stark und können diese schädigen.
Magenschleimhautentzündung: Symptome
Eine Gastritis kann unterschiedliche Symptome hervorrufen und ist nicht ansteckend. Die Beschwerden unterscheiden sich je nach Art.
Symptome der akuten Magenschleimhautentzündung
Bei einer akuten Gastritis treten die Symptome eher plötzlich auf. Sie kann sich zum Beispiel durch Beschwerden äußern, wie:
- Druckgefühl und Bauchschmerzen, vor allem im Oberbauch
- Völlegefühl
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit, Erbrechen
- Aufstoßen
- Sodbrennen
- unangenehmer, bitterer Geschmack im Mund
- Mundgeruch
Manchmal verstärken sich die Gastritis-Symptome beim Essen.
Symptome bei einer chronischen Gastritis
Eine Gastritis kann sich jedoch auch über lange Zeit entwickeln, ohne dass besondere Symptome auftreten. Sie bleibt deswegen oft lange unentdeckt.
Mögliche Symptome sind zum Beispiel:
- Völlegefühl
- Blähungen
- Durchfall
- Bauchschmerzen
- frühzeitig einsetzendes Sättigungsgefühl
Magenschleimhautentzündung: Ursachen und Risikofaktoren
Zu einer Gastritis kann es kommen, wenn die Magenschleimhaut geschädigt wird. Die möglichen Ursachen hierfür sind vielfältig und unterscheiden sich bei akuter und chronischer Gastritis.
Wie entsteht eine akute Magenschleimhautentzündung?
Eine akute Gastritis kann folgende Ursachen haben:
- häufiger Genuss von Lebensmitteln, die den Magen reizen (etwa Kaffee, scharfes Essen)
- übergroße Mahlzeiten
- Magen-Darm-Infekte
- Rauchen
- übermäßiger Alkoholkonsum
- häufige, hoch dosierte Einnahme bestimmter Schmerzmittel (sog. nicht-steroidale Antirheumatika, kurz NSAR, wie Acetylsalicylsäure und Ibuprofen)
- andere Medikamente, zum Beispiel Kortisonpräparate oder Zytostatika
- Lebensmittelvergiftungen
Auch Stress kann eine akute Gastritis auslösen: Bei Dauerstress produziert der Magen mehr sauren Magensaft, der wiederum die Schleimhaut reizt und entzünden kann.
Chronische Gastritis: Mögliche Ursachen
Eine chronische Gastritis entsteht entweder durch eine Fehlreaktion der körpereigenen Abwehr, durch Bakterien oder ist chemisch bedingt. Fachleute unterscheiden diese drei Formen:
- Gastritis vom Typ A ("autoimmun")
- Gastritis vom Typ B ("bakteriell")
- Gastritis vom Typ C ("chemisch")
Die häufigste Form ist die Typ-B-Gastritis.
Chronische Gastritis Typ A
Die Magenschleimhautentzündung vom Typ A ist eine seltene Autoimmunerkrankung (sog. Autoimmun-Gastritis), sie ist mit etwa 5 Prozent die seltenste Form. Ursache einer Typ-A-Gastritis sind Antikörper, also spezielle Eiweiße, die von der körpereigenen Abwehr gebildet werden. Diese Antikörper greifen irrtümlich Gewebe an, genauer gesagt die Belegzellen, welche die Magensäure bilden. Die Belegzellen nehmen auf Dauer Schaden an, wodurch der Magen weniger Säure bildet. Das wiederum signalisiert dem Magen, dass er mehr Magensäure produzieren muss.
Häufig finden sich bei einer Typ-A-Gastritis zudem Antikörper gegen den Intrinsic-Faktor. Dieses im Magen hergestellte Glykoprotein (Eiweiß) ist für die Aufnahme von Vitamin B12 notwendig. Fehlt der Faktor, kann sich ein Vitamin-B12-Mangel entwickeln.
Chronische Gastritis Typ B
Eine Magenschleimhautentzündung vom Typ B (auch bakterielle Gastritis, Helicobacter-pylori-Gastritis oder Hp-Gastritis) entsteht durch Bakterien, meist durch Helicobacter pylori. In seltenen Fällen können auch andere Bakterien die Ursache sein.
Die chronische Gastritis vom Typ B ist mit etwa 85 Prozent die häufigste aller chronischen Magenschleimhautentzündungen. Allerdings entwickeln nicht alle Menschen mit Helicobacter pylori im Magen auch eine Magenschleimhautentzündung.
Chronische Gastritis Typ C
Eine Gastritis vom Typ C nennen Fachleute auch chemisch-toxische Gastritis. Sie wird durch Stoffe verursacht, die die Magenschleimhaut schädigen. Wer beispielsweise bestimmte Schmerzmittel über längere Zeit einnimmt, kann eine Magenschleimhautentzündung auslösen. Insbesondere wenn gleichzeitig andere Medikamente eingenommen werden, wie zum Beispiel Gerinnungshemmer oder Glukokortikoide (Kortison). Auch übermäßiger Alkoholkonsum ist eine häufige Ursache für eine Typ-C-Gastritis.
Daneben kann Gallensaft zu einer Magenschleimhautentzündung führen, wenn dieser aus dem Zwölffingerdarm in den Magen zurückfließt und die Schleimhaut im Bereich des Magenpförtners (sog. Pylorus) schädigt.
Gastritis-Sonderformen
Außerdem gibt es seltene Formen von Magenschleimhautentzündung, die manchmal auch als Gastritis Typ D bezeichnet werden (D wie diverse Auslöser). Dazu gehören unter anderem
- die Morbus-Crohn-Gastritis,
- die kollagene Gastritis
- und die Riesenfaltengastritis (Morbus Ménétrier).
Gastritis: Wie gestaltet sich die Behandlung?
Je nachdem, ob es sich um eine akute oder chronische Magenschleimhautentzündung handelt, unterscheidet sich die Behandlung. Während bei einer akuten Gastritis oft das Abstellen der Auslöser und Medikamente zu einer Besserung führen, richtet sich die Therapie der chronischen Form nach dem jeweiligen Gastritis-Typ. Auch eine Ernährungsumstellung kann Betroffenen helfen.
Akute Gastritis: Maßnahmen zur Behandlung
Zur Behandlung kommen vor allem sogenannte Säureblocker zum Einsatz, welche die Bildung von Magensäure hemmen. Häufig werden hierfür Protonenpumpenhemmer (etwa die Wirkstoffe Omeprazol, Pantoprazol, Esomeprazol) verwendet. Auch Wirkstoffe, die Histamin-2-Rezeptoren blockieren (wie Cimetidin und Ranitidin), kommen infrage. Diese hemmen ebenfalls die Magensäureproduktion. Zusätzlich können säurebindende Mittel (sog. Antazida) die Beschwerden bessern.
Verkrampft der Magen durch die akute Magenschleimhautentzündung stark, kommen zur Behandlung weitere Medikamente infrage: Dann helfen Mittel, welche die Magenbewegung anregen (sog. Prokinetika mit beispielsweise den Wirkstoffen Metoclopramid oder Domperidon).
Behandlung einer chronischen Gastritis
Menschen mit chronischer Gastritis erhalten in der Regel eine gezieltere Behandlung, angepasst an den diagnostizierten Typen.
Behandlung bei Typ-B-Gastritis
Die sogenannte Eradikations-Therapie, bei der Betroffene über einen Zeitraum von etwa ein bis zwei Wochen drei Medikamente in genau festgelegter Dosierung gleichzeitig einnehmen, soll die Helicobacter-Bakterien abtöten. Diese Gastritis-Behandlung heißt auch Triple-Therapie (Dreifach-Therapie). In hartnäckigen Fällen schließt sich eine sogenannte Vierfach-Therapie an, bei der drei verschiedene Antibiotika und ein Protonenpumpenhemmer eingenommen werden.
Typ-C-Gastritis: Maßnahme zur Therapie
Bei einer Typ-C-Gastritis hängt die Behandlung vom jeweiligen Auslöser ab. Verursachen Medikamente die Magenschleimhautentzündung, sollten diese nach ärztlicher Rücksprache abgesetzt oder gegen Alternativen getauscht werden. Auch Protonenpumpemhemmer können helfen. Verursacht ein Gallensäurerückfluss die Typ-C-Gastritis, kann in sehr seltenen Fällen eine Operation notwendig werden.
Typ-A-Gastritis behandeln
Bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung vom Typ A kommt es oft zu einem Mangel an Vitamin B, der zu einer Form von Blutarmut führen kann (perniziösen Anämie). Bei einem nachgewiesenen Mangel erhalten Betroffene Vitamin B12 in Form von Spritzen.
Liegt zusätzlich zu einer Typ-A-Gastritis auch ein Nachweis von Helicobacter-pylori-Bakterien vor, bessert sich die Gastritis teilweise durch die Eradikations-Therapie.
Gastritis: Hilfreiche Hausmittel und Tipps bei Magenschleimhautentzündung
Besonders wichtig ist es bei einer Magenschleimhautentzündung, die Schleimhaut möglichst nicht zusätzlich zu reizen. Um die Behandlung zu unterstützen, sollten Betroffene bestenfalls folgende Dinge meiden:
- Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen
- Kaffee
- Alkohol
- Rauchen
- scharfe, fettige und gebratene Speisen
Darüber hinaus stehen bei einer Gastritis einige Hausmittel zur Auswahl, welche die Symptome lindern können:
Wärme: Das Auflegen einer Wärmflasche oder eines warmen Körnerkissens wirkt sich meist positiv auf die Bauchschmerzen aus.
Viel trinken: Es sollte auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden. Besonders geeignet sind stilles Wasser oder Kräutertees etwa mit Salbei, Kamille oder Pfefferminze, die antientzündlich wirken und Gastritis-Symptome lindern können. Kräutertees sollte in Bio- oder Arzneiqualität sein, sonst können reizende Zusätze enthalten sein. Entsprechende Tees sind in der Drogerie und Apotheke erhältlich.
Schonkost: Begleitend zur Therapie sollte bei Gastritis auf Schonkost wie etwa Haferbrei oder Brühe gesetzt werden.
Entspannungstechniken: Ist die Ursache der Magenschleimhautentzündung Stress, können autogenes Training, Yoga oder andere Entspannungstechniken hilfreich sein, um auch gegen die Gastritis vorzugehen.
Ernährung bei Gastritis: Was essen?
Was darf man mit Magenschleimhautentzündung essen? Wer auf ein paar Dinge achtet und die Ernährung anpasst, trägt zur Heilung bei und kann Beschwerden häufig lindern. Grundsätzlich ist es bei einer Gastritis wichtig, nur Lebensmittel zu essen, die verträglich sind.
In puncto Ernährung bei Magenschleimhautentzündung wirken sich folgende Tipps oft positiv aus:
- kleine Portionen über den Tag verteilt essen
- Verzicht auf Kaffee und koffeinhaltige Getränke
- Fertiggerichte aufgrund des Fettgehalts und der Zusatzstoffe vom Speiseplan streichen
- scharf gewürzte Gerichte meiden
- auf fetthaltige Lebensmittel verzichten
- langsam essen und gründlich kauen
- Mahlzeiten sollten nicht zu heiß und nicht zu kalt sein
Zusätzlich sollte man bei Gastritis eine Ernährung mit folgenden Lebensmitteln oder Zubereitungsarten meiden:
- fette Saucen
- große Mengen Fett
- sehr grobe Vollkornprodukte
- frittierte Kartoffelgerichte
- fette Eierspeisen
- unreifes Obst
- schwer verdauliche und blähende Gemüse wie Kohl, Erbsen und Bohnen
- fette Süßigkeiten
- Fertigprodukte
In manchen Fällen kann es notwendig sein, die Ernährung eine Zeitlang komplett auf Flüssigkost umzustellen, um den Magen zu schonen. In der ärztlichen Praxis erhalten Betroffene weiteren Rat und Tipps in Sachen Ernährung bei Magenschleimhautentzündung und was sie essen können.
Magenschleimhautentzündung: Diagnose
Wer unter den Beschwerden einer Gastritis leidet, sollte sich grundsätzlich ärztlich untersuchen lassen. Anlaufstelle ist die hausärztliche Praxis, bei der zunächst ein ausführliches Anamnesegespräch ansteht. Meist ergibt sich ein erster Verdacht bereits anhand der typischen Beschwerden wie Schmerzen im Oberbauch. Bei einer chronischen Gastritis erfolgt die Diagnose eher zufällig.
In der Regel folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die*der Ärztin*Arzt den Bauch abtastet. Dann stehen weitere Untersuchungsmethoden zur Auswahl, um die Diagnose zu sichern.
- Magenspiegelung (Gastroskopie) und Gewebeprobe (Biopsie)
- Nachweis von Helicobacter pylori (mittels Harnstoff-Atemtest, Bakterienkultur oder des Helicobacter-Urease-Test)
- Blutuntersuchung
- Stuhlprobe
Magenschleimhautentzündung: Verlauf und Dauer
Eine Magenschleimhautentzündung kann akut auftreten, also plötzlich und mit deutlich spürbaren Magenbeschwerden. Die akute Form ist meist nur von kurzer Dauer und die Heilungsaussichten sind bei entsprechender Behandlung und magenfreundlicher Lebensweise gut.
Eine Gastritis kann jedoch auch chronisch verlaufen, sich also über einen längeren Zeitraum entwickeln. Beschwerden treten dabei eher selten auf, Verlauf und Prognose sind unter Umständen weniger günstig. Sie kann eine langwierige Behandlung erfordern und den Magen mitunter auf Dauer schädigen.
Mögliche Komplikationen
Bei einer Gastritis kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Möglich ist etwa, dass die Entzündung bei stark geschädigter Magenschleimhaut in ein Magengeschwür oder ein Zwölffingerdarmgeschwür übergeht. Es kann zu Blutungen im Magen oder zu einem Magendurchbruch (Magenperforation) kommen. In diesen Fällen geht es Betroffenen sehr schlecht. Dann ist es wichtig, schnell ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, da es sich um einen medizinischen Notfall handelt.
Das Risiko für Magenkrebs ist bei geschädigter Magenschleimhaut erhöht. Bei Menschen mit einer chronischen Gastritis durch Helicobacter pylori liegt das Risiko – im Vergleich zu nicht infizierten Menschen – vier- bis sechsmal so hoch.
Magenschleimhautentzündung: Vorbeugen
Wer einer Gastritis vorbeugen will, kann auf einige Maßnahmen zurückgreifen. Dazu zählen:
Ernährung anpassen: Eine magenfreundliche Ernährung trägt zur Vorbeugung einer Gastritis bei. Dabei sollten Speisen und Getränke gemieden werden, die den Magen reizen und schwer verträglich sind, wie etwa scharfes und sehr heißes Essen sowie Alkohol und Kaffee.
Stress vermeiden: Eine Gastritis kann durch Stress entstehen, weshalb ausreichend Ruhepausen und Entspannung ratsam sind. Entspannungstechniken wie autogenes Training und progressive Muskelentspannung eignen sich dafür, das Stresslevel zu senken. Viele Krankenkassen bieten zudem Kurse zum Thema Stressmanagement an.
Rauchstopp: Rauchen greift die Magenschleimhaut an, weshalb auf den Konsum von Nikotin besser verzichtet werden sollte.
Medikation anpassen: Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, die den Magen schädigen, sollte ärztliche Rücksprache halten. Möglicherweise lassen sich die Medikamente absetzen und gegen Alternativen tauschen. Auch kann die gleichzeitige Einnahme von Protonenpumpenhemmern als Magenschutz sinnvoll sein.