Frau asiatischer Herkunft tastet im Badezimmer ihre linke Brust ab
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Fibroadenom: Wann der gutartige Brusttumor entfernt wird

Von: Dagmar Schüller (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.09.2024

Fibroadenome sind gutartige Brusttumoren, die häufig bei jüngeren Frauen auftreten. Diese Wucherungen im Brustgewebe sind meist harmlos. Erfahren Sie hier, wie Sie ein Fibroadenom erkennen und wann es entfernt werden muss.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Fibroadenom

Der gutartige Brustknoten besteht aus Bindegewebe und Drüsengewebe. Er tritt besonders bei jungen Frauen auf.

Fühlbar ist ein glatter, beweglicher Knoten in der Brust, der selten Schmerzen verursacht und oft zufällig entdeckt wird, zum Beispiel bei einer Vorsorgeuntersuchung.

Der Brusttumor ist in den meisten Fällen ungefährlich, da es sich um eine gutartige Raumforderung handelt. Das Risiko einer bösartigen Entartung ist sehr gering.

Eine Entfernung ist erforderlich, wenn es Beschwerden verursacht, die Patientin es als psychisch belastend empfindet oder eine rasche Größenzunahme erfolgt.

Was ist ein Fibroadenom?

Ein Fibroadenom ist eine Geschwulst, die aus einer Mischung von Bindegewebe und Drüsengewebe besteht. Überwiegt der Anteil an Drüsengewebe, sprechen Fachleute von Adenomen. Wenn die Wucherung hauptsächlich Bindegewebe enthält, liegt ein Fibrom vor.

Der gutartige Tumor tritt meist in der Brust auf, in selteneren Fällen kann er sich auch in den Eierstöcken, in der Gebärmutter oder bei Männern in der Prostata bilden.

Oft wird die Raumforderung während der Selbstuntersuchung der Brust oder zufällig bei einer ärztlichen Kontrolle entdeckt. Fibroadenome treten vor allem bei Frauen im gebärfähigen Alter auf, sind aber auch in den Wechseljahren nicht ausgeschlossen.

Fibroadenome und das Risiko von Brustkrebs

In der Regel ist es kein Vorbote von Brustkrebs. Das Risiko, dass sie entarten, ist gering. Dennoch ist es wichtig, regelmäßige Kontrollen durchzuführen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Symptome bei Vorliegen eines Fibroadenoms

Typischerweise fühlt sich der Knoten fest, glatt und gut verschiebbar an, ähnlich wie ein kleiner Gummiball. Die Größe eines Fibroadenoms variiert, in den meisten Fällen bleibt der Durchmesser jedoch unter fünf Zentimetern.

Die Geschwülste verursachen in der Regel keine Schmerzen. Nur selten können prämenstruelle Beschwerden (PMS) oder Spannungsgefühle auftreten.

Fibroadenom: Mögliche Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache für die Entstehung von Fibroadenomen ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die das Risiko erhöhen können:

  • hormonelle Einflüsse: Häufig liegt ein Ungleichgewicht zwischen Progesteron und Östrogen vor. Die Tumoren treten oft bei jungen Frauen auf und schrumpfen nach der Menopause oder verschwinden.

  • Antibabypille: Auch die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln wie die Antibabypille wird mit der Entstehung in Verbindung gebracht.

  • familiäre Veranlagung: In manchen Familien kommt es zur gehäuften Bildung von Fibroadenomen.

  • Erkrankungen: Bestimmte Krankheiten wie der Carney-Komplex können zur Bildung der Läsion führen.

  • Immunsuppressiva: Die Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, kann ebenfalls Risikofaktor sein.

Fibroadenom: Verfahren zur Diagnose

Meist wird der Knoten zufällig entdeckt – sei es beim Duschen oder im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung. Frauen unter 30 Jahren können oft auf eine Mammographie verzichten, da ihr Brustgewebe zu dicht für einen aussagekräftigen Befund (Ergebnis) ist. Hier reicht in der Regel eine Untersuchung mit Ultraschall aus.

Um sicherzustellen, dass es sich nicht um bösartige Veränderungen handelt, sollte nach der Bildgebung eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden. Die sogenannte Stanzbiopsie ist ein minimalinvasives Verfahren, bei dem eine kleine Probe des Tumorgewebes gewonnen und untersucht wird.

Wichtige Differenzialdiagnosen sind:

  • Brustkrebs (Mammakarzinom)
  • gutartige Wucherung der Milchgänge (Milchgangspapillom)
  • gutartige Fettgeschwulst (Lipom)
  • Untergang von Fettgewebe (Fettnekrose)
  • Zyste oder Abszess in der Brust
  • Entzündung der Brustdrüse (Mastitis)
  • geschwollene Lymphknoten in der Brust

Möglichkeiten zur Therapie eines Fibroadenoms

Die Prognose für ein Fibroadenom ist in der Regel positiv, da es sich um eine gutartige Veränderung mit geringem Wachstum handelt. In vielen Fällen ist nach der Diagnose eine regelmäßige Kontrolle ausreichend.

Falls doch eine Behandlung erforderlich ist, gibt es verschiedene Methoden:

  • Stanzbiopsie: Bei der Stanzbiopsie wird der Knoten unter örtlicher Betäubung mithilfe einer speziellen Nadel entfernt. Dieses Verfahren eignet sich vor allem für kleinere Fibroadenome, die sich nahe der Hautoberfläche befinden.

  • Exzision: Größere Tumoren (über fünf Zentimeter) oder solche, die tiefer im Gewebe liegen, müssen chirurgisch entfernt werden. Hierbei wird die Wucherung unter Vollnarkose herausgeschnitten. Es besteht jedoch das Risiko, dass sich der Knoten erneut bildet, wenn nicht alle Zellen entfernt werden.

  • Echotherapie: Sie ist eine neuere, weniger invasive Methode, die ambulant unter lokaler Betäubung durchgeführt wird. Dabei werden gezielt Ultraschallwellen auf den Knoten gerichtet, die das Gewebe zerstören. Bislang übernehmen nicht alle Krankenkassen die Kosten für die Echotherapie. Betroffene sollten dies vor der Behandlung mit ihrer Krankenkasse klären.

Wann sollte ein Fibroadenom entfernt werden?

Die Entscheidung, ob ein Fibroadenom entfernt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So spielen

  • die Größe des Tumors,
  • das Alter der Betroffenen,
  • psychische Belastungen und
  • sichtbare Veränderungen der Brust eine Rolle.

Insbesondere bei jüngeren Patientinnen, bei denen der Knoten schnell wächst oder Beschwerden verursacht, raten Ärzt*innen häufiger zu einer Entfernung.

Bei älteren Patientinnen, deren Hormonspiegel nach der Menopause sinkt, ist hingegen eine regelmäßige Kontrolle oft ausreichend, da sich das Fibroadenom in vielen Fällen zurückbilden kann.

Fibroadenom vorbeugen: Selbstuntersuchung der Brust

Auch wenn Fibroadenome in den meisten Fällen harmlos sind, sollte jede Frau ihre Brust regelmäßig selbst abtasten. Dies kann dabei helfen, Veränderungen frühzeitig zu entdecken. Bei der Selbstuntersuchung sollte besonders auf feste, glatte und gut abgrenzbare Knoten geachtet werden, die sich leicht unter der Haut verschieben lassen.

Tritt ein solcher Knoten auf, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, um mögliche bösartige Veränderungen auszuschließen.

Bislang gibt es keine eindeutigen Lebensstilfaktoren, die das Risiko für Fibroadenome direkt beeinflussen. Dennoch können allgemeine Faktoren, die den Hormonhaushalt beeinflussen, eine Rolle spielen. Bewegung wirkt sich positiv auf den Hormonstoffwechsel aus. Alkohol sollte bestenfalls selten und in Maßen genossen werden, da er zum Beispiel den Östrogenspiegel ansteigen lassen kann.