Fettleber (Steatosis hepatis): Beschwerden, Ursachen & was tun?
Von einer Fettleber sprechen Fachleute, wenn die Leber zu viel Fett einlagert. Die Ursache ist meist ein ungesunder Lebensstil. Frühzeitig erkannt und behandelt, lässt sich die Erkrankung oft heilen. Welche Beschwerden auf eine Fettleber hindeuten, weitere Ursachen und was Betroffene tun können.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Fettleber
Im Anfangsstadium ist eine Leberverfettung nicht gefährlich. Bleibt diese jedoch unbehandelt, kann es zu einer Leberentzündung und schlimmstenfalls Leberkrebs kommen. Zudem geht eine Fettleber oft mit Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck einher.
Eine Fettleber ohne Entzündung oder Fibrose bildet sich meist wieder zurück. Wie lange dies dauert, hängt davon ab, wie schnell die auslösende Ursache behoben und wie ausgeprägt die Leberverfettung ist. Das kann drei bis vier Wochen bis hin zu mehreren Monaten dauern.
Menschen mit Fettleber sollten sich vor allem auf einen gesunden Lebensstil fokussieren. Dazu zählen der vollständige Alkoholverzicht, eine gesunde, ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Abbau von Übergewicht. Zudem ist es wichtig, eine zugrunde liegende Erkrankung wie etwa Diabetes mellitus entsprechend zu behandeln.
Was ist eine Fettleber?
Von einer Fettleber (auch Steatosis hepatis) sprechen Fachleute, wenn die Leber zu viel Fett einlagert. Laut Definition muss der Fettanteil der Leber mehr als zehn Prozent des gesamten Körpergewichts übersteigen oder mehr als die Hälfte der Leberzellen eine Verfettung aufweisen. Normalerweise liegt der Fettgehalt des Organs bei weniger als fünf Prozent.
Medizinisch wird die Fettlebererkrankung unterteilt in:
- milde Form: 5 bis 33 Prozent der Leberzellen sind verfettet
- mäßige Form: 34 bis 66 Prozent verfettete Leberzellen
- schwere Form: übermäßige Fetteinlagerungen bei über 66 Prozent der Leberzellen
Wie häufig kommt es zu einer Fettleber?
Die Fettleber ist die häufigste Lebererkrankung in Deutschland und den westlichen Industrienationen: Rund 20 bis 40 Prozent der Erwachsenen sind betroffen – Männer etwas häufiger als Frauen. Die Zahlen steigen stetig. Auch etwa jedes dritte übergewichtige Kind leidet unter einer Fettlebererkrankung.
Fettleber: Welche Symptome sind möglich?
Zu Beginn verursacht eine Fettleber oft keine Symptome. Mitunter kann die Lebererkrankung über Jahre unbemerkt fortschreiten, bis sich erste Anzeichen bemerkbar machen. Nehmen Größe und Gewicht der Leber zu, kann es zu unspezifischen Beschwerden kommen, wie etwa:
- Druck im rechten Oberbauch
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Appetitlosigkeit
- Völlegefühl
- Übelkeit
- Blähungen
Ausgeprägtere Beschwerden können auftreten, wenn die Verfettung zu einer Entzündung der Leber (Hepatitis) führt. Typische Symptome einer durch eine Fettleber hervorgerufenen Entzündung sind:
- stärkerer Druck und/oder Schmerzen und Schwellung im rechten Oberbauch
- Gelbsucht (Ikterus)
- Vergrößerung der Milz (Splenomegalie)
Fettleber: Ursache meist ungesunder Lebensstil
Eine Fettleber wird abhängig der Ursache in folgende Formen eingeteilt:
- alkoholische Fettleber (ASH)
- nicht-alkoholische Fettleber (NASH); Englisch: non-alcoholic fatty liver disease (NAFLD)
Entstehung einer alkoholischen Fettleber
Ein übermäßiger Konsum von Alkohol kann zu einer Fettleber führen. Die Leber verfügt über bestimmte Eiweiße, die Alkohol abbauen können. Wird der Leber jedoch zu viel Alkohol zugeführt, kann sie Fettsäuren nicht mehr wie gewohnt abbauen, sodass sich immer mehr Fett im Organ sammelt.
Ein Risiko für eine alkoholische Fettleber besteht für:
- Männer, deren Tagesdosis 20 g reinen Alkohol übersteigt. Das entspricht etwa einem halben Liter Bier oder zwei Gläsern Wein (ca. 300 ml).
- Frauen, deren Tagesdosis 10 g reinen Alkohol übersteigt. Das entspricht circa einem kleinen Glas (300 ml) Bier oder einem Glas Wein (ca. 150 ml).
Täglicher Alkoholkonsum ist grundsätzlich riskant. Die Leber benötigt regelmäßige Pausen, um sich erholen zu können.
Rund 18 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen konsumieren eine gesundheitlich riskante Alkoholmenge, die eine Leberverfettung verursachen kann.
Häufige Ursachen einer nicht-alkoholischen Fettleber
Eine nicht-alkoholische Fettleber entsteht meist aufgrund von diesen Ursachen und Risikofaktoren:
Ernährung und Bewegungsmangel: Wird über die Ernährung mehr Energie aufgenommen als benötigt, speichert der Körper die überschüssige Energie als Fett – und zwar nicht nur in Form von Fettdepots unter der Haut, sondern auch in der Leber.
Übergewicht (Adipositas): Auch Adipositas geht mit einem erhöhten Risiko einer Fettleber einher. Vor allem ein erhöhter Bauchumfang spielt eine entscheidende Rolle.
Mangelernährung: Fehlt es dem Körper etwa an Eiweiß aufgrund von einer Mangelernährung, kann sich eine Fettleber entwickeln. Somit kann es auch bei schlanken Menschen zu einer Leberverfettung kommen.
Stoffwechselstörungen: Menschen mit Typ-2-Diabetes oder einer Insulinresistenz sind häufiger betroffen.
Eine nicht-alkoholische Fettleber tritt oft im Rahmen des metabolischen Syndroms auf. Dabei leiden Betroffene unter Adipositas kombiniert mit erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck und erhöhtem Blutzucker.
Weitere Ursachen und Risikofaktoren einer nicht-alkoholischen Fettleber
Neben einer ungesunden Lebensweise kann eine nicht-alkoholische Fettleber auch bedingt sein durch:
Medikamente: Arzneimittel wie zum Beispiel Glukokortikoide, Chemotherapeutika und etwa Acetylsalicylsäure begünstigen eine Leberverfettung.
Schwangerschaft: Die Ursachen einer seltenen, akuten Schwangerschaftsfettleber sind unklar. Sie entsteht meist im letzten Schwangerschaftsdrittel und geht mit einer ausgeprägten Leberschädigung einher.
Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts: Dazu zählen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, aber auch eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Autoimmunerkrankungen: Ebenso kann im Rahmen von Autoimmunerkrankungen wie Zöliakie eine Fettleber entstehen.
Lebererkrankungen: Auch bereits bestehende Lebererkrankungen wie eine chronische Virushepatitis begünstigen die Entstehung einer Fettleber.
Kontakt mit Giftstoffen: Auch Toxine und Chemikalien wie Phosphor, Kohlenwasserstoffe oder einige Pflanzengifte sind mögliche Auslöser.
weitere Risikofaktoren: höheres Alter, männliches Geschlecht, genetische Veranlagung und/oder hispanische Abstammung
Behandlung bei Fettleber: Was sollten Betroffene tun?
Eine Fettleber kann sich in vielen Fällen zurückbilden. Jedoch gibt es bislang keine wirksamen Medikamente, die explizit gegen die verfetteten Leberzellen zum Einsatz kommen können. Vor allem liegt es an Betroffenen selbst, aktiv gegen die Fettleber vorzugehen. Was sie tun können, hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Mögliche Maßnahmen sind:
- Übergewicht abbauen
- ausgewogene Ernährung
- ausreichend Bewegung
- Alkoholverzicht, ggf. mit therapeutischer Unterstützung
Grundsätzlich sollten zugrunde liegende Erkrankungen therapiert werden. Dazu zählt etwa auch die Einstellung und Überwachung von Blutzucker- und Blutfettwerten. Besonders wichtig ist, mögliche Komplikationen wie eine Fettleberentzündung, Zirrhose oder schlimmstenfalls Leberkrebs ebenso entsprechend zu behandeln. Neben der medikamentösen Therapie kann bei einer stark ausgeprägten Leberschädigung auch eine Lebertransplantation erforderlich sein.
Fettleber: Anpassung der Ernährung ist entscheidend
Generell sollten sich Menschen mit Fettleber so ernähren, dass sie ein gesundes Gewicht erreichen. Haben sie Übergewicht, ist es optimal, wenn sie ungefähr ein halbes bis ganzes Kilogramm pro Woche abbauen. Jedes abgebaute Gramm Übergewicht entlastet auch die Leber.
Doch es geht nicht allein darum, sich an eine kalorienarme Diät zu halten. Auch die Zusammensetzung der Ernährung hat einen Einfluss auf die Gesundheit der Leber und aller anderen Organe. Wichtig ist etwa, dass
- möglichst viele Ballaststoffe auf dem Speiseplan stehen,
- nicht zu viel Fett,
- wenig Zucker und
- kein Alkohol.
Grundsätzlich hat sich eine mediterrane Ernährung bei Fettleber als sinnvoll erwiesen. Jedoch sollte die Ernährungsumstellung immer ärztlich besprochen werden. Auch eine professionelle Ernährungsberatung kann hilfreich sein.
Fettleber: Verlauf und mögliche Komplikationen
Grundsätzlich haben Patient*innen, die auf Alkohol verzichten, eine bessere Prognose als diejenigen, die weiterhin Alkohol konsumieren. Neben der Anpassung des Lebensstils ist auch die regelmäßige, ärztliche Kontrolle der Leberwerte und Ultraschalluntersuchungen essenziell. Nur so lassen sich Komplikationen rechtzeitig erkennen und behandeln.
Mögliche Folgen und Komplikationen einer Fettleber sind:
- zusätzliche Entzündung der verfetteten Leber (Steatohepatitis, Fettleberhepatitis)
- Leberfibrose
- Leberzirrhose
- Leberkrebs
Eine Steatosis hepatis bildet sich häufig wieder zurück, sofern keine zusätzliche Leberentzündung oder Fibrose vorliegt. Wie lange dies dauert, hängt vom Grad der Verfettung ab und ob die Ursachen langfristig behoben sind. Das kann nach drei bis vier Wochen der Fall sein, aber auch mehrere Monate dauern. Kommt es zu einer Fettleberhepatitis oder anderen Komplikationen, bildet sich die Verfettung in der Regel nicht mehr zurück.
Wichtig: Eine Überprüfung der Leberwerte zählt nicht zu den Routineuntersuchungen. Deshalb sollten Menschen mit Übergewicht oder Diabetes mellitus bei einem Arztbesuch mögliche Lebererkrankungen ansprechen und diese abklären lassen.
Wie lässt sich eine Fettleber diagnostizieren?
Da eine Fettleber anfangs keine Beschwerden verursacht, sind häufig veränderte Blutwerte ein erster Hinweis auf die Erkrankung. Zu den wichtigsten Leberwerten zählen:
- Gamma-Glutamyltransferase (kurz Gamma-GT)
- Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT), auch Alanin-Aminotransferase (ALT, ALAT) genannt
- Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT), auch als Aspartat-Aminotransferase (AST, ASAT) bezeichnet
Die Blutwerte allein reichen zur Diagnose einer Fettleber aber nicht aus. Auch andere Stoffwechselerkrankungen wie beispielsweise die Eisenspeicherkrankheit sowie Erkrankungen anderer Organe und Viruserkrankungen können die Leberwerte verändern. Deshalb führt die*der Ärztin*Arzt weitere Untersuchungen durch, wie zum Beispiel:
- Abtasten des Bauchraums: eine vergrößerte Leber kann einen Hinweis geben
- Ultraschalluntersuchung: mit einem Ultraschall lassen sich Größe und Zustand der Leber genauer kontrollieren
- Biopsie der Leber: eine Probe aus des Lebergewebes sichert meist die Diagnose