Mann mit eosinophiler Ösophagitis beschreibt einer Ärztin seine Symptome.
© Getty Images/andresr

Eosinophile Ösophagitis: Symptome, Ursachen und Behandlung

Von: Dr. med. univ. Lisa Raberger (Medizinautorin und Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 05.07.2024

Die eosinophile Ösophagitis ist eine chronische Entzündung der Speiseröhre, welche die Lebensqualität Betroffener stark einschränkt. Erfahren Sie mehr über die Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und welche Rolle Ernährung und Allergien bei der eosinophilen Ösophagitis spielen.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur eosinophilen Ösophagitis

Eine eosinophile Ösophagitis äußert sich etwa durch Schluckbeschwerden, das Gefühl, dass Nahrung im Rachen stecken bleibt, Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme und hinter dem Brustbein. Bei Kindern können zusätzlich Symptome wie Erbrechen, Magen- oder Brustschmerzen und Gedeihstörungen auftreten. 

In der Regel hat eine eosinophile Ösophagitis keinen Einfluss auf die Lebenserwartung Betroffener.

Die eosinophile Ösophagitis ist nicht heilbar. Es gibt allerdings Behandlungsmöglichkeiten, mit denen sich die Entzündung lindern und die Lebensqualität Betroffener steigern lässt.

Bestehen bei einer Person mit eosinophiler Ösophagitis Lebensmittelallergien, sollten auslösende Lebensmittel nicht verzehrt werden. Lebensmittel mit häufigem Allergiepotenzial sind zum Beispiel Milch, Weizen, Soja, Eier, Nüsse, Fisch und Meeresfrüchte.

Was ist eosinophile Ösophagitis?

Bei der eosinophilen Ösophagitis, kurz EoE, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der eine chronische Entzündung der Speiseröhre (Ösophagus) vorliegt. Besteht eine Entzündung, spricht man von einer Ösophagitis. Die Bezeichnung eosinophile Ösophagitis leitet sich von eosinophilen Granulozyten ab, einer Art von Immunzellen, die sich in der Schleimhaut der Speiseröhre befinden. 

In den 1990er Jahren wurde die eosinophile Ösophagitis zum ersten Mal beschrieben. Seitdem hat sich die EoE zu einer der häufigsten entzündlichen Erkrankungen der Speiseröhre entwickelt. Etwa eine von 3.000 Personen ist betroffen, wobei die Häufigkeit vor allem in den Industrieländern steigt.

Symptome der eosinophilen Ösophagitis

Bei der eosinophilen Ösophagitis haben Betroffene oft Probleme, trockene, harte oder faserige Lebensmittel zu verzehren. Damit die sie Nahrung besser schlucken können, trinken Betroffene oft viel Flüssigkeit zum Essen und kauen ausgiebig. Mahlzeiten nehmen deshalb besonders viel Zeit in Anspruch. 

Aus Angst vor diesen Problemen meiden Betroffene manchmal Restaurantbesuche oder gemeinsame Mahlzeiten. Diese Beschwerden schränken die Lebensqualität stark ein.

Bei Erwachsenen werden folgende Symptome häufiger beobachtet: 

  • Schluckstörungen (Dysphagie)
  • Steckenbleiben von Nahrung in der Speiseröhre (Boluobstruktion)
  • Brennen hinter dem Brustbein
  • Beschwerden ähnlich dem Sodbrennen
  • Oberbauchbeschwerden

Kinder und Erwachsene können sehr unterschiedliche Symptome haben. Bei Kindern werden neben Schluckstörungen und Steckenbleiben von Nahrung in der Speiseröhre folgende Symptome häufiger beobachtet:

  • Sodbrennen
  • Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • Nahrungsverweigerung
  • Wachstumsstörung durch weniger Nahrungsaufnahme

Welche Ursachen hat die eosinophile Ösophagitis?

Grundsätzlich spielen bei der Entwicklung der eosinophilen Ösophagitis genetische Faktoren, das Immunsystem und Umweltaspekte eine Rolle. Oft lösen Allergene aus der Nahrung eine Immunantwort aus, was letztlich zur Speiseröhrenentzündung führt.

Folgende Ursachen wurden bisher mit EoE in Zusammenhang gebracht: 

  • Nahrungsmittelallergie
  • Allergene aus der Luft, zum Beispiel Pollen
  • genetische Veranlagung

Darüber hinaus gibt es einige Risikofaktoren, welche die Entstehung einer eosinophilen Ösophagitis begünstigen:

  • allergischer Schnupfen
  • Asthma 
  • atopische Dermatitis
  • männliches Geschlecht (Männer sind dreimal häufiger als Frauen betroffen)

Eosinophile Ösophagitis: Diagnose und Untersuchungen

Zunächst werden im ärztlichen Gespräch die genaue Krankengeschichte und die Symptome erfragt. Auch Allergien und Essgewohnheiten sind ein zentraler Aspekt des Gesprächs.

Bei Verdacht einer eosinophilen Ösophagitis wird eine Endoskopie durchgeführt. Dabei kann die*der Ärztin*Arzt die Speiseröhre begutachten und Gewebeproben entnehmen, die anschließend histologisch untersucht werden. Charakteristisch sind die eosinophilen Granulozyten, die unter einem Mikroskop untersucht werden können.

Steht die Diagnose fest, können weitere Untersuchungen wie Allergietests notwendig sein. Dabei steht im Fokus, mögliche Allergene herauszufinden, um eine allergieangepasste Ernährung für Patient*innen festlegen zu können. Neben Allergietests können auch durch eine Auslass-Diät Allergieauslöser erkannt werden. Dabei verzichten Patient*innen nacheinander auf bestimmte Lebensmittel und beobachten, ob sich die Symptome verstärken oder verbessern.

Eosinophile Ösophagitis: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Zur Behandlung einer eosinophilen Ösophagitis kommen Medikamente, eine Ernährungsanpassung und unter Umständen ein operativer Eingriff infrage.

Medikamentöse Therapie 

Mögliche Medikamente, die zur Therapie einer eosinophilen Ösophagitis zum Einsatz kommen, sind:

  • Glukokortikoide, die als Tabletten verabreicht oder in Form von Sprays (Wirkstoff Budesonid) werden und die Entzündungsreaktion in der Speiseröhre lindern sollen
  • Protonenpumpenhemmer, hilfreich bei etwa 40 Prozent der EoE Betroffenen
  • Biologika, wie etwa Dupilumab

Ernährungsumstellung besonders wichtig 

Bestehen Allergien, können Ärzt*innen eine Ernährungsumstellung empfehlen. Dabei wird auf die wichtigsten allergieauslösenden Allergene verzichtet. Bei einer Eliminationsdiät werden bewusst allergenarme Nahrungsmittel verzehrt, um Symptome zu reduzieren und die Auslöser zu identifizieren. Ein Beispiel ist die 6-Food-Elimination-Diet, bei der auf Milch, Ei, Weizen, Soja, Fisch und Schalentiere verzichtet wird.

Endoskopischer Eingriff bei fortgeschrittener eosinophilen Ösophagitis

Ist die EoE bereits fortgeschritten, können Engstellen in der Speiseröhre die Nahrungsaufnahme behindern. Mithilfe eines endoskopischen Eingriffs dehnen Fachleute diese Engstellen, was die Nahrungsaufnahme erleichtern soll. Dies wird meist nur empfohlen, wenn eine Behandlung mit Medikamenten unzureichend wirksam ist, da die Behandlung schmerzhaft sein kann und das Risiko mitbringt, dass die Speiseröhre verletzt wird.

Verlauf und Prognose bei einer eosinophiler Ösophagitis

Die eosinophile Ösophagitis ist eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar ist und dauerhaft behandelt werden muss. Bleibt sie unbehandelt, sind chronische Schädigungen möglich. Die Entzündung führt zum Umbau der Zellen in der Speiseröhre und zu weniger elastischem Bindegewebe. Dadurch können Engstellen entstehen und das Schlucken zusätzlich erschweren.