Diffuser Haarausfall: Ursachen und Verlauf bei Frau und Mann
Beim diffusen Haarausfall dünnen die Haare auf dem ganzen Kopf gleichmäßig verteilt aus. Viele verschiedene Ursachen können dahinterstecken, zum Beispiel Erkrankungen an der Schilddrüse, hormonelle Umstellungen, Nährstoffmangel oder Stress. Welchen Verlauf nimmt diffuse Alopezie und was hilft betroffenen Frauen und Männern?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema diffuser Haarausfall
Nein, bei diffusem Haarausfall fallen normalerweise nicht alle Haare aus. Das Haar erscheint nur insgesamt dünner. Manchmal können aber einzelne Stellen stärker betroffen sein.
Nach Beseitigung der Ursache kann es drei bis sechs Monate dauern, bis das Haarwachstum wieder normal ist. Diese Zeit benötigen die Haarfollikel, um sich zu regenerieren.
Ja, diffuser Haarausfall ist potenziell heilbar, wenn die zugrunde liegende Ursache behandelt wird. Maßnahmen wie die Behandlung eines Nährstoffmangels, das Reduzieren von Stress oder das Anpassen von Medikamenten können das Haarwachstum wieder anregen.
Was ist diffuser Haarausfall?
Diffuser Haarausfall, medizinisch als "alopecia diffusa" bezeichnet, beschreibt einen Haarverlust, der gleichmäßig über die gesamte Kopfhaut verteilt auftritt. Dies unterscheidet ihn klar von anderen Formen wie dem erblich bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) oder dem kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata), bei denen der Verlust lokal begrenzt auftritt.
Ein täglicher Verlust von 70 bis 100 Haaren gilt als normal, da die Haare kontinuierlich nachwachsen. Sollte jedoch der tägliche Haarverlust dauerhaft deutlich über 100 Haare hinausgehen und das Gleichgewicht zwischen ausgefallenen und nachwachsenden Haaren gestört sein, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen.
Ursachen des diffusen Haarausfalls
Diffuser Haarausfall ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein mögliches Symptom. Die Ursachen weisen also meist auf ein anderes gesundheitliches Problem oder eine äußere Belastung hin. Die Liste der Auslöser ist lang und umfasst unter anderem:
Erkrankungen: Dazu zählen beispielsweise Schilddrüsenprobleme (z.B. Unter- oder Überfunktion), Diabetes mellitus, Infektionskrankheiten wie Grippe, Syphilis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), Krebserkrankungen (z. B. Lymphome), systemischer Lupus erythematodes (SLE).
Mangelernährung und Nährstoffmangel: Insbesondere ein Mangel an Eiweiß, Eisen, Zink oder Vitaminen kann die Haarfollikel schwächen.
Stress und körperliche Belastung: Akute Stresssituationen, Operationen und schwerer Blutverlust führen mitunter zu Haarverlust.
hormonelle Veränderungen: Bei Frauen sorgen Schwangerschaft und Geburt, Einnahme und Absetzen hormoneller Verhütungsmittel sowie die Wechseljahre häufig dafür, dass das Haar dünner wird.
Medikamente: Die Einnahme bestimmter Medikamente wie Zytostatika bei einer Chemotherapie, Blutdruckmedikamente (z.B. Betablocker), Blutverdünner (Heparin), Retinoide oder Schilddrüsenmedikamente kann Haarverlust begünstigen.
Strahlenexposition: Ionisierende Strahlung, wie sie bei medizinischen Behandlungen (z.B. Strahlentherapie) auftritt, kann ebenfalls diffusen Haarausfall verursachen.
Diffuser Haarausfall: Verlauf und Prognose
Der Verlauf des diffusen Haarausfalls hängt maßgeblich von der zugrundeliegenden Ursache ab. In vielen Fällen wachsen die Haare nach erfolgreicher Behandlung der Ursache innerhalb von sechs Monaten wieder nach. Bei einigen Patient*innen kann dies jedoch länger dauern, vor allem wenn die Haarfollikel dauerhaft geschädigt wurden.
Diffuser Haarausfall: Welche Symptome möglich sind
Das Hauptmerkmal des diffusen Haarausfalls ist eine generelle Ausdünnung der Haare über den gesamten Kopf. Oft tritt dieses Symptom erst zwei bis vier Monate nach dem auslösenden Ereignis auf, wie etwa einer Erkrankung oder hormonellen Veränderung. Der Haarverlust wird meist beim Kämmen oder Haarewaschen besonders deutlich.
Mit fortschreitendem Haarausfall beginnt die Kopfhaut immer mehr durchzuschimmern. Dies kann nicht nur das äußere Erscheinungsbild stark beeinflussen, sondern führt bei betroffenen Frauen und Männern häufig zu einem hohen Leidensdruck.
Formen des Haarausfalls
Beim kreisrunden Haarausfall entstehen abgegrenzte kahle Hautbereiche, im Gegensatz zum diffusen Haarausfall. Beim erblich bedingten Haarausfall bilden sich bei Männern typischerweise Geheimratsecken bis hin zur Glatze, während sich bei Frauen die Haare im Bereich des Scheitels lichten.
Diffuser Haarausfall: Welche Therapie hilft?
Die Therapie des diffusen Haarausfalls richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Liegt der Haarausfall beispielsweise an einer Erkrankung oder an einem Medikament, bessert sich der Haarzustand meist innerhalb von sechs Monaten nach der Behandlung oder dem Absetzen des entsprechenden Präparats.
Für viele Betroffene ist der psychische Druck jedoch erheblich. Dann kann möglicherweise eine unterstützende Therapie mit Wirkstoffen wie Minoxidil in Betracht gezogen werden. Die auslösenden Faktoren bleiben jedoch bestehen.
Bei diagnostizierten Mangelzuständen (z. B. Eisenmangel oder Zinkmangel) kann eine gezielte Supplementierung den Haarausfall positiv beeinflussen. Ein allgemeiner Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln ohne ärztliche Absprache wird jedoch nicht empfohlen.
Eine relativ neue Behandlungsmethode ist die PRP-Therapie (Platelet-rich Plasma). Hierbei wird Eigenblut aufbereitet und als konzentriertes Plasma mit Blutplättchen in die Kopfhaut injiziert. Dadurch sollen die Haarwurzeln stimuliert werden. Die Therapie kommt aber vorwiegend beim androgenetischen und kreisrundem Haarausfall zum Einsatz. Bislang liegen keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien vor, welche die langfristige Wirksamkeit der Methode belegen würden.
Diffuser Haarausfall: So erfolgt die Diagnose
Betroffene können sich an eine hausärztliche Praxis oder direkt an eine*n Dermatologin*Dermatologen wenden. Um die Ursache des Haarausfalls zu identifizieren, erfolgt zunächst eine gründliche Anamnese. Der*die Arzt*Ärztin wird nach der Dauer und dem Ausmaß des Haarausfalls, möglichen Begleitbeschwerden sowie nach der Einnahme von Medikamenten oder kürzlichen Veränderungen im Lebensstil fragen.
Weitere wichtige Informationen für die Diagnose umfassen:
- akute oder vergangene Erkrankungen oder Infektionen, insbesondere Schilddrüsen- oder Autoimmunerkrankungen
- Vorkommen von Haarausfall in der Familie (z.B. erblich bedingter Haarausfall)
- Veränderungen der Ernährung oder Diäten
- Bei Frauen: Verhütungsmethoden oder Eintritt der Wechseljahre
Zusätzlich zur körperlichen Untersuchung, bei der Haardichte, Haarstruktur und die Festigkeit der Verankerung der Haare geprüft werden, können Laborwerte wie Hormon- oder Eisenkonzentrationen im Blut zur weiteren Diagnosestellung beitragen.
Auch neue diagnostische Verfahren wie der Trichoscan oder das Fototrichogramm kommen zunehmend zum Einsatz. Diese digitalen Verfahren messen das Haarwachstum und liefern präzise Daten über Haardichte, Wachstumsrate und den Schweregrad des Haarausfalls.
Diffusem Haarausfall vorbeugen: Tipps für gesundes Haar
Verschiedene Maßnahmen können dazu beitragen, diffusem Haarausfall vorzubeugen und das Wachstum der Haare begünstigen. Dazu zählen folgende Tipps:
gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung liefert wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Eisen, Zink und Biotin, die für gesundes Haarwachstum unerlässlich sind. Lebensmittel wie mageres Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und grünes Gemüse sollten regelmäßig verzehrt werden. Vitamin C kann helfen, die Eisenaufnahme zu verbessern, was einem Eisenmangel vorbeugen kann. Bei Verdacht auf einen Nährstoffmangel kann eine Blutuntersuchung Klarheit schaffen.
Stress reduzieren: Stress kann Haarausfall begünstigen, da Stresshormone den Haarzyklus stören. Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder regelmäßige Bewegung helfen dabei, den Stresspegel zu senken und die Gesundheit der Haare zu fördern.
richtige Haarpflege: Verwenden Sie milde Shampoos ohne aggressive Inhaltsstoffe und vermeiden Sie übermäßige Hitzeeinwirkung durch Föhnen oder Glätten. Sanftes Kämmen und eine regelmäßige Kopfhautmassage unterstützen die Durchblutung und können das Haarwachstum fördern.