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11 körperliche Symptome bei Depressionen
Eine gedrückte Stimmung, Antriebsmangel, Freudlosigkeit und Interessenverlust sind typische Anzeichen einer Depression. Rund 80 Prozent der Betroffenen leiden zusätzlich unter körperlichen Beschwerden, die zunächst nicht an eine psychische Erkrankung denken lassen. In einigen Fällen stehen die körperlichen Symptome sogar im Vordergrund. Fachleute sprechen dann von einer maskierten, lavierten oder somatisierten Depression.
Depressionen gehen mit einem hohen Leidensdruck einher und sind die Hauptursache für Suizide. Bis körperliche Beschwerden als Teil einer depressiven Störung erkannt werden, vergeht oft viel Zeit. Eine verzögerte Diagnose erschwert jedoch den Heilungsweg. Umso wichtiger ist es, mögliche körperliche Anzeichen der psychischen Erkrankung zu kennen und diesen nachzugehen. Diese 11 körperlichen Symptome können auf eine Depression hindeuten.
Schlafprobleme sind körperliches Symptom bei Depressionen
Depressionen gehen häufig mit massiven Schlafstörungen einher. Die Tiefschlafphase ist bei Patient*innen mit Depressionen oft verkürzt und der sogenannte REM-Schlaf (wichtig für die Regulation von Stimmung, Lernen und Gedächtnisbildung) tritt meist früher ein, was die Schlafqualität beeinträchtigen kann. Ein gestörter Schlaf ist jedoch nicht nur Symptom, sondern auch Risikofaktor: Schon lange ist bekannt, dass Schlafstörungen das Depressionsrisiko deutlich erhöhen.
Körperliches Symptom bei Depressionen: Erhöhtes Schlafbedürfnis
Während einige Betroffene kaum ein- und durchschlafen können, haben andere ein übermäßiges Schlafbedürfnis. Diese sogenannte Hypersomnie äußert sich durch eine extreme Müdigkeit trotz erhöhter Schlafdauer, auch tagsüber. Erkrankte haben Schwierigkeiten, wach zu bleiben, und können zwischendurch unabsichtlich immer wieder einschlafen (sogenannte Mikroschlafepisoden).
Depressionen: Rückenschmerzen als körperliches Symptom
Dass die psychische Verfassung Einfluss auf die Rückengesundheit hat, ist durch zahlreiche Untersuchungen belegt. Depressionen bringen die Stresshormone aus dem Gleichgewicht, worauf der Körper reagiert: Es kommt zu einer Verhärtung der Muskulatur und einer Reizung der umliegenden Nerven – insbesondere im Bereich des Nackens und Rückens. Rückenschmerzen ohne erkennbare medizinische Ursache sind also ein Warnzeichen, dem Betroffene auf den Grund gehen sollten.
Appetit- und Gewichtsveränderungen sind körperliche Symptome bei Depressionen
Depressionen können zu Appetitlosigkeit (Inappetenz) oder extremem Heißhunger führen und entsprechend mit einem Gewichtsverlust oder einer -zunahme einhergehen. Denn während einige Betroffene das Interesse und die Freude am Essen verlieren, spendet die Nahrungsaufnahme anderen Trost. Sowohl Unter- als auch Übergewicht können wiederum das Risiko für ernste gesundheitliche Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Stoffwechselerkrankungen erhöhen.
Depressionen: Kopfschmerzen sind körperliches Symptom
Der Zusammenhang von Kopfschmerzen und Depressionen ist noch nicht vollständig erforscht. Fachleute vermuten als Ursachen unter anderem chronische Muskelverspannungen und ein hohes Stressniveau. Auch Veränderungen im Serotoninspiegel sind ein möglicher Auslöser, denn Serotonin spielt eine wichtige Rolle bei der Schmerzverarbeitung. Nicht zuletzt kann fehlender oder unruhiger Schlaf Kopfschmerzen begünstigen.
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Verdauungsprobleme als körperliches Symptom bei Depressionen
Zwischen Gehirn und Verdauungssystem besteht eine komplexe Wechselwirkung, auch Darm-Hirn-Achse genannt. Bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen können Veränderungen im Gehirn zu einer erhöhten Empfindlichkeit des Verdauungstrakts führen. Mögliche Beschwerden sind Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Auch Übelkeit und Erbrechen können auftreten.
Libidoverlust durch Depressionen: Mögliches körperliches Symptom
Einige Betroffene verlieren im Rahmen einer Depression die sexuelle Lust (Libido), mitunter kommt es auch zu Potenzstörungen. Grund ist zum einen eine Dysbalance der Neurotransmitter Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Diese Botenstoffe haben einen zentralen Einfluss auf die Regulation der Sexualfunktion. Zum anderen können Depressionen das Selbstwertgefühl und das Körperbild negativ beeinflussen. Nicht zuletzt sind Betroffene häufig so erschöpft, dass sie das Interesse an sexuellen Aktivitäten verlieren.
Schwindel: Körperliches Symptom bei Depressionen
Depressionen können mit einem sogenannten phobischen Schwankschwindel (auch Angstschwindel) einhergehen. Diese Form des Schwindels ist mit Benommenheit sowie Stand- und Gangunsicherheiten verbunden und tritt meist nur für wenige Sekunden auf. Von Schwindel sind häufig jene Menschen betroffen, die neben Depressionen auch an einer Angststörung und Panikattacken leiden.
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Depressionen: Atemnot und Herzrasen sind mögliche Symptome
Phasenweise können Beschwerden des Herz-Kreislaufsystems wie eine beschleunigte Atmung und Herzrasen (Tachykardie) auftreten. Denn Depressionen gehen oft mit einem hohen Stresslevel und Angstzuständen einher, wodurch das autonome Nervensystem aktiviert wird.
Ohrensausen kann körperliches Symptom von Depressionen sein
Ohrgeräusche (Tinnitus) treten oft im Zusammenhang mit Depressionen auf: Zum einen kann Ohrensausen für einen hohen Leidensdruck sorgen und die Entstehung psychischer Erkrankungen begünstigen. Zum anderen können Depressionen zu Veränderungen im Nervensystem führen, die sich mitunter auch auf das Gehör auswirken.
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Depressionen: Sehstörungen als körperliches Anzeichen
Untersuchungen zeigen: Depressionen können die Augen belasten. Denn in psychisch belastenden Situationen schüttet der Körper Stresshormone aus, die unter anderem das Sehvermögen beeinträchtigen. Mögliche Beschwerden sind Gesichtsfeldausfälle (Skotom), trockene Augen, ein verschwommenes Sichtfeld sowie eine veränderte Farbwahrnehmung.
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Beschwerden treten nur phasenweise auf? Depressive Episode möglich
Meist treten die körperlichen Symptome bei Betroffenen nicht kontinuierlich, sondern nur phasenweise auf und können auf eine depressive Episode – also den Zeitraum, in dem sich die Depression akut äußert – hinweisen. Aber wichtig: Die genannten Symptome können auch Anzeichen anderer Erkrankungen sein und sollten in jedem Fall ärztlich begutachtet werden.
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Eine gedrückte Stimmung, Antriebsmangel, Freudlosigkeit und Interessenverlust sind typische Anzeichen einer Depression. Rund 80 Prozent der Betroffenen leiden zusätzlich unter körperlichen Beschwerden, die zunächst nicht an eine psychische Erkrankung denken lassen. In einigen Fällen stehen die körperlichen Symptome sogar im Vordergrund. Fachleute sprechen dann von einer maskierten, lavierten oder somatisierten Depression.
Depressionen gehen mit einem hohen Leidensdruck einher und sind die Hauptursache für Suizide. Bis körperliche Beschwerden als Teil einer depressiven Störung erkannt werden, vergeht oft viel Zeit. Eine verzögerte Diagnose erschwert jedoch den Heilungsweg. Umso wichtiger ist es, mögliche körperliche Anzeichen der psychischen Erkrankung zu kennen und diesen nachzugehen. Diese 11 körperlichen Symptome können auf eine Depression hindeuten.
- Online-Informationen der Deutschen Depressionshilfe: Krankheitsbild und Formen der Depression: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/wissen/depression-erkennen (Abruf: 05/2024)
- Online-Informationen der Deutschen Depressionsliga: Depressionen erkennen: https://depressionsliga.de/depression-was-nun/ (Abruf: 05/2024)
- Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS): Depressive Episode (Depression): https://dgbs.de/bipolare-stoerung/symptome/depression (Abruf: 05/2024)
- Online-Informationen der Neurologen und Psychiater im Netz: Unspezifische körperliche Beschwerden können Anzeichen einer Depression sein: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/ratgeber-archiv/artikel/unspezifische-koerperliche-beschwerden-koennen-anzeichen-einer-depression-sein/ (Abruf: 05/2024)
- Online-Informationen der Neurologen und Psychiater im Netz: Psychogener Schwindel: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/schwindel/psychogener-schwindel/ (Abruf: 05/2024)
- Online-Informationen der Max-Planck-Gesellschaft: Depressive Menschen schlafen anders: https://www.mpg.de/10784189/depression-und-schlaf (Abruf: 05/2024)
- Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: Depression: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/depression (Abruf: 05/2024)
- Online-Informationen von Deximed: Depression: https://deximed.de/home/klinische-themen/psychische-stoerungen/patienteninformationen/depression/depression (Abruf: 05/2024)
- Online-Informationen der Internisten im Netz: Versteckte Depression: https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/psyche-koerper/versteckte-depression.html (Abruf: 05/2024)
- Online-Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI): Depressive Erkrankungen: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/Themenhefte/Depression_inhalt.html?nn=2370692 (Abruf: 05/2024)
- Online-Informationen des Ärzteblattes: Studie: Sehstörungen könnten Depressionen auslösen: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128542/Studie-Sehstoerungen-koennten-Depressionen-ausloesen (Abruf: 05/2024)
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