Die Tigermücke überträgt das Dengue Fieber
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Dengue-Fieber: Impfung, Symptome und Therapie

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 12.10.2023

Das Dengue-Fieber ist eine Virusinfektion, welche durch bestimmte Moskitoarten der Gattung Aedes (etwa Tigermücken) übertragen wird. Die Krankheit kommt vor allem in tropischen Gebieten vor, tritt aber durch zunehmende Reiseaktivitäten auch gehäuft in Europa auf. Erfahren Sie hier mehr zu typischen Symptomen und zur Impfung.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Definition: Das Dengue-Fieber ist eine meldepflichtige Virusinfektion, die von infizierten Stechmücken der Gattung Aedes (etwa Tigermücken) übertragen wird. Die Erkrankung ist insbesondere in den tropischen Regionen verbreitet. Reisende schleppen das Virus jedoch vermehrt nach Europa ein. Zunehmend wärmere Temperaturen sorgen zudem dafür, dass Aedes-Mücken auch hierzulande heimisch werden.
  • Schutz: Wer in Risikogebiete reist, sollte Mückenstiche vermeiden. Inzwischen ist auch ein Impfstoff verfügbar, der gegen alle vier Untergruppen (Serotypen) schützt. Er kann ab einem Alter von vier Jahren eingesetzt werden. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfungen nötig. 
  • Anzeichen: Die Krankheit geht mit grippeähnlichen Beschwerden einher wie hohem Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Glieder- und Muskelschmerzen. Möglich sind zudem Übelkeit und Erbrechen, geschwollene Lymphknoten sowie juckender Hautausschlag.
  • Behandlung: Es gibt keine gezielte Therapie gegen das Virus selbst. Im Fokus steht die Linderung der Beschwerden durch schmerzstillende Medikamente und Bettruhe. In seltenen Fällen kann eine Behandlung im Krankenhaus nötig sein.
  • Diagnose: Wer nach einer Fernreise Symptome hat, sollte zeitnah ärztlichen Rat einholen. Das Virus lässt sich durch Bluttests nachweisen.

Was ist das Dengue-Fieber?

Das Dengue-Fieber ist eine Virusinfektion, welche durch Stiche bestimmter Moskitoarten der Gattung Aedes (etwa Gelbfiebermücke sowie asiatische Tigermücke) übertragen werden kann. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Die Infektion verläuft ähnlich einer schweren Grippe. Sie ist laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. 

Dengue-Fieber: Verbreitung und Häufigkeit

Die Krankheit ist vor allem in den Tropen und Subtropen verbreitet. Besonders betroffen sind Mittel- und Südamerika, Südostasien, einige pazifische Inseln und bestimmte Gebiete in Afrika. Die Zahl der weltweiten Neuerkrankungen steigt seit Jahren an – es ist die weltweit häufigste, durch Mücken übertragene Virusinfektion. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen knapp 400 Millionen Menschen pro Jahr betroffen sein.

In Europa und den USA gehört das Dengue-Fieber heute aufgrund der gesteigerten Reisetätigkeit zu den häufig importierten Infektionen bei Fernreisenden. Die WHO warnt, dass das Virus im Zuge der Erderwärmung bald in Europa heimisch werden könnte.

Dengue-Fieber: Impfung bietet Schutz

Für Europa ist seit Dezember 2018 ein Impfstoff zugelassen. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Lebendimpfstoff, der gegen alle vier Dengue-Viren gerichtet ist. Allerdings unterliegt er bestimmten Beschränkungen: So ist ist er nur für Menschen im Alter zwischen neun und 45 Jahren zugelassen, die in einem Endemiegebiet wohnhaft sind und bereits einmal erkrankt waren.

Seit März 2023 steht ein weiterer Impfstoff zur Verfügung, der ebenfalls gegen alle vier Serotypen schützt. Er kann bei Personen ab vier Jahren verwendet werden. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfungen notwendig. Derzeit wird der neue Impfstoff noch von Fachleuten der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. auf seine Sicherheit und Wirksamkeit geprüft. Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung.

Dengue-Fieber hat grippeähnliche Symptome

Beim Dengue-Fieber treten die Symptome meist drei bis 14 Tage nach der Ansteckung mit dem Erreger auf. Zu beachten ist, dass lediglich 25 Prozent der Infizierten Anzeichen entwickeln. Beim Großteil kommt es nicht zum Ausbruch von Beschwerden.

Mögliche Anzeichen sind:

Nach zwei bis vier Tagen tritt eine etwa eintägige fieberfreie Zeit auf, in der sich Erkrankte relativ wohl fühlen. Danach folgt im Krankheitsverlauf ein zweiter rascher Temperaturanstieg, der jedoch nicht so hoch ist wie der erste. Gleichzeitig wird ein feinfleckiger Hautausschlag sichtbar, der sich in der Regel von den Armen und Beinen über den ganzen Körper ausbreitet und meist nur das Gesicht ausspart. Nach etwa zwei Wochen heilt die Krankheit in der Regel vollständig aus.

Schwerer Krankheitsverlauf: Hämorrhagisches Dengue-Fieber (DHF)

Das hämorrhagische Dengue-Fieber (DHF) ist eine schwere Verlaufsform, welche insbesondere Kinder unter zehn Jahren betrifft, die in Endemiegebieten leben. Gelegentlich erkranken allerdings auch Erwachsene daran, insbesondere wenn es zu einer zweiten Infektion mit einem anderen Virustyp kommt. Es kommt zu einer aggressiven Reaktion des Immunsystems, welche zu Schäden an den Blutgefäßen führt. 

Das DHF beginnt ähnlich wie die klassische Form, allerdings verschlechtert sich der Zustand von Erkrankten nach einigen Tagen zunehmend: Der Kreislauf bricht zusammen, das Gesicht ist stark gerötet und es kommt zu 

  • Blutungen, etwa aus Mund, Nase sowie im Magen-Darm-Bereich,
  • Erbrechen (auch Bluterbrechen),
  • Teerstuhl,
  • schwachem Puls,
  • körperliche Unruhe oder starke Erschöpfung,
  • Hautrötungen und kleine, stecknadelkopfgroße Blutungen auf der Hautoberfläche (Petechien).

Darüber hinaus verlieren die Betroffenen viel Flüssigkeit (Dehydration). Bei schwerem Blutdruckabfall kann es zum lebensbedrohlichen Dengue-Schock-Syndrom kommen. 

Wie erfolgt die Therapie beim Dengue-Fieber?

Beim klassischen Dengue-Fieber richtet sich die Therapie nur gegen die Beschwerden und bekämpft nicht das Virus selbst. Die Erkrankten müssen während der akuten Phase absolute Bettruhe einhalten und viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Die Krankheit heilt in der Regel nach etwa zwei Wochen ohne Nachwirkungen vollständig aus.

Leidet der*die Betroffene unter DHF ist die Therapie umfangreicher. Die behandelnden Ärzt*innen müssen dann mitunter Infusionen mit isotonischer Lösung verabreichen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Eventuell erhält die erkrankte Person über die Vene auch eine Bluttransfusion oder sogenanntes Humanserumalbumin (Bluteiweiß). In der Regel werden Erkrankte im Krankenhaus auf der Intensivstation behandelt und ärztlich überwacht.

Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) ist bei Dengue-Fieber nicht geeignet, um Schmerzen und Fieber zu behandeln. Er wirkt der Blutgerinnung entgegen und erhöht somit das Blutungsrisiko. Das ist vor allem bei der schweren Verlaufsform gefährlich.

Ursache für Dengue-Fieber sind Viren

Die Ursache für Dengue-Fieber sind Viren, die zur Gattung Flavivirus gehören. Die Mücken-Arten Aedes aegypti und Aedes albopticus übertragen das Dengue-Virus durch Stiche.

Man unterscheidet beim Dengue-Virus vier Serotypen (DEN I-IV). Nach einer überstandenen Erkrankung ist man gegen das Virus des jeweiligen Serotyps immun. Eine bereits durchlebte Dengue-Infektion schützt also nur vor einer Zweitinfektion durch den gleichen Serotyp. Da es vier Serotypen gibt, kann man daher theoretisch viermal an Dengue-Fieber erkranken. Dabei ist der Verlauf einer Infektion mit einem anderen Serotyp oft schwerer als der bei einer Erstinfektion.

Dengue-Fieber: Diagnose ist oft schwierig

Dengue-Fieber ist anfangs nicht leicht zu erkennen, da differenzialdiagnostisch viele andere Erkrankungen infrage kommen, etwa Malaria oder Gelbfieber. Kennzeichnend ist die sogenannte Dengue-Trias:

  • Fieber,
  • Ausschlag,
  • Kopf-, Gelenk-, Glieder- oder Muskelschmerzen.

Der direkte Nachweis des Virus im Blut ist schwierig, er kann jedoch die Diagnose zwischen dem dritten und siebten Krankheitstag sichern. Erst ab dem achten Krankheitstag sind Antikörper gegen das Dengue-Virus im Blut nachweisbar.

Dengue-Fieber vorbeugen

Wer in gefährdete Regionen beziehungsweise Risikogebiete reist, sollte möglichst Mückenstiche vermeiden, um das Risiko einer Infektion vorzubeugen. Ob langärmelige Kleidung ausreichend schützt, ist umstritten, da die Mücken oft auch durch die Kleidung hindurch stechen können. Mückengitter an den Fenstern, Klimaanlagen, Moskitonetze über dem Bett sowie moskitoabwehrende Sprays können einem Moskitostich und damit auch einer Infektion vorbeugen.

Typische Brutstätten der Moskitos in besiedelten Gebieten und Städten sind zum Beispiel Behältnisse mit stehendem Wasser (wie alte Autoreifen oder Ähnliches). Um Moskitostiche zu vermeiden, sollten Reisende sich von möglichen Brutstätten am besten fernhalten.