Eine Frau zieht sich die Maske vom Gesicht, da sie nicht mehr ansteckend ist
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Corona: Wie lange ansteckend?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.09.2024

Coronaviren gelangen über feinste Tröpfchen oder Aerosole von Mensch zu Mensch. Covid-19 ist hochansteckend – doch wie lange eigentlich? Besteht auch ohne Symptome ein Ansteckungsrisiko? Wie lange ist die Inkubationszeit, und was sagt der Ct-Wert über die Ansteckungsdauer von Corona aus? 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Ansteckung bei Corona

Die mittlere Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome, betrug bei der ursprünglichen Variante 5,8 Tage. Seit dem Auftreten der Omikron-Varianten liegt sie bei etwa zwei bis fünf Tagen.

Theoretisch besteht eine Ansteckungsfähigkeit. Wenn keine Symptome wie Schnupfen und Husten auftreten, ist das Risiko, andere Menschen zu infizieren, jedoch gering. Dennoch sollten Betroffene insbesondere zu alten und immungeschwächten Personen sowie Menschen mit Vorerkrankungen Abstand halten.

Die Ansteckungsdauer hängt von Krankheitsverlauf, Virusvariante und Immunsystem ab. Bei milden Verläufen sinkt die Viruslast nach 5–7 Tagen, bei schweren Verläufen kann sie über 20 Tage andauern. Ist eine Person 48 Stunden nach fünf symptomatischen Tagen beschwerdefrei, ist eine Ansteckung unwahrscheinlich. 

Corona: Wie lange ansteckend?

Wie lange jemand mit Covid-19 ansteckend ist, hängt vor allem davon ab, wie schwer die Person erkrankt ist:

  • Wer einen milden bis mittelschweren Verlauf von Covid-19 hat, scheidet Studien zufolge ab dem siebten bis zehnten Tag nach Beginn der Symptome keine Viren mehr aus und ist somit nicht mehr ansteckend.
  • Wer schwer erkrankt ist oder an einer Immunschwäche leidet, ist möglicherweise noch weitaus länger als zehn Tage nach Beginn der Beschwerden ansteckend.

Auch wenn Corona-Schnelltests bereits negativ sind, kann es sein, dass noch Viren ausgeschieden werden. Eine Ansteckung ist dann aber weniger wahrscheinlich. 

Die neuen Omikron-Subvarianten werden zwar vermutlich schneller übertragen als frühere Varianten. Offenbar nimmt die Zahl der Viren jedoch schneller ab, sodass diese Fälle weniger lange ansteckend sind. Bei milden bis mittelschweren Verläufen sind es eher 7 als 10 Tage. 

Corona: Ab wann ansteckend?

Wer sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert hat, ist meist schon ein bis zwei Tage vor Ausbruch der Erkrankung infektiös – also noch bevor die ersten Symptome auftreten. Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge erfolgt sogar ein relevanter Teil der Ansteckungen vor dem Auftreten der ersten Symptome. Ein Grund dafür ist, dass die Infizierten zu diesem Zeitpunkt meist noch nichts von ihrer Erkrankung wissen und keine Schutzmaßnahmen ergreifen.

Am ansteckendsten sind mit Covid-19 infizierte Personen jedoch, während sie akute Krankheitsanzeichen haben.

Wie lange ansteckend ohne Symptome?

Verläuft die Infektion komplett ohne Symptome, ist das Risiko, andere anzustecken, wahrscheinlich gering. In welchem Maß und wie lange Menschen ohne Symptome ansteckend sind, ist jedoch ungewiss. Zudem lässt sich zu Beginn einer Infektion nie absehen, ob die Erkrankung noch ausbrechen wird oder nicht.

Mittlerweile geht eine Corona-Infektion auch zunehmend mit Symptomen wie Magen-Darm-Beschwerden einher, die nicht immer auf SARS-CoV-2 zurückgeführt werden. Infolgedessen können eine Infektion und deren Übertragung unbemerkt stattfinden.

Wer ein positives Testergebnis erhält, sollte vorsichtshalber von anderen Personen Abstand halten und Schutzmaßnahmen ergreifen.

Corona: Wann ist man besonders ansteckend?

Wenn Coronaviren einen neuen Wirt befallen, vermehren sie sich sehr schnell. Entsprechend wird man ab dem Zeitpunkt der eigenen Ansteckung von Tag zu Tag ansteckender: Je mehr Viren sich in Hals, Mund und Nase tummeln, um so infektiöser sind die Speicheltropfen und Aerosole, die man ausstößt. Zwischen Ansteckung und Ausbruch vergehen meist etwa zwei bis fünf Tage – wobei einige Studien darauf hindeuten, dass dieser Zeitraum auch deutlich länger sein kann. Klar ist:

Besonders ansteckend ist eine Corona-Infektion

  • ein bis zwei Tage vor Symptombeginn und
  • in den ersten fünf Tagen der Erkrankung.

Im Laufe der Erkrankung siedeln die Viren vom Nasen-Rachen-Raum auf die Lunge über. Fachleute nennen diesen Übergang von den oberen auf die unteren Atemwege "Etagenwechsel". Da sich die Erreger danach hauptsächlich in der Lunge vermehren, nimmt die Viruslast in Nase und Rachen ab. Dadurch sinkt das Ansteckungsrisiko, weil die Betroffenen – etwa beim Sprechen, Ausatmen und Husten – weniger Viren ausscheiden.

Endgültig vorüber ist die Ansteckungsgefahr dann jedoch noch nicht: Der Auswurf aus den unteren Atemwegen, den die Erkrankten abhusten, enthält weiterhin infektiöse Viren.

Was sagt der Ct-Wert aus?

Ein PCR-Test ist sehr sensitiv und manchmal auch dann noch positiv, wenn die Ansteckungsgefahr mit SARS-CoV-2 nur noch gering ist. Der Ct-Wert (cycle-threshold-Wert) kann jedoch Aufschluss darüber geben, wie infektiös die erkrankte Person ist.

Bei der PCR-Methode wird eine kleine Menge viraler RNA Schritt für Schritt vervielfältigt, um sie messbar zu machen. Der Ct-Wert gibt an, wie viele Zyklen der Vervielfältigung erforderlich sind, um das genetische Material eines Virus nachzuweisen.

Beim Ct-Wert gilt:

  • Ist er niedrig, ist die Viruslast hoch.
  • Ist er hoch, ist die Viruslast gering.

Ct-Werte über 30 gelten als Hinweis für eine niedrige Viruslast, die vermutlich nicht mehr zu einer Ansteckung führt. Ein hoher Wert kann jedoch auch bedeuten, dass die Infektion gerade erst beginnt. Außerdem hängt die Aussagefähigkeit des Wertes zum Beispiel auch mit der Qualität der Probeentnahme ab. Der Ct-Wert sollte daher eher als Tendenz gesehen werden.