Ein Arzt im Gespräch mit einem älteren Mann.
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Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022

Das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) ist eine sehr seltene Erkrankung. Mediziner fassen unter dem Begriff Non-Hodgkin-Lymphom verschiedene Krebserkrankungen zusammen, die ganz unterschiedlich verlaufen können. Allen gemeinsam ist, dass sie in bestimmten Zellen im lymphatischen System ihren Ursprung haben – den Lymphozyten.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)

Wissenswertes
Neben dem Non-Hodgkin-Lymphom gibt es auch das sogenannte Hodgkin-Lymphom. Beide gehören zur Gruppe der bösartigen Tumoren, die ihren Ursprung im lymphatischen Gewebe haben. Der Unterschied: Beim Hodgkin-Lymphon sind im betroffenen Gewebe die typischen Hodgkin-Krebszellen nachweisbar, beim Non-Hodgkin-Lymphom hingegen nicht.

Ein Non-Hodgkin-Lymphom kann sich aus jedem lymphatischen Gewebe entwickeln – das heißt sowohl innerhalb als auch außerhalb der Lymphknoten.

Das lymphatische System besteht aus den Lymphbahnen und den lymphatischen Organen, wie etwa den Lymphknoten. Die Lymphknoten sind bei Non-Hodgkin-Lymphomen am häufigsten betroffen. Da das lymphatische System aber über den gesamten Körper verteilt ist, kann ein Non-Hodgkin-Lymphom überall im Körper auftreten – zum Beispiel in der Lunge, der Leber, im Knochenmark oder in der Milz.

Wichtigstes Anzeichen für ein Non-Hodgkin-Lymphom ist die schmerzlose Lymphknotenschwellung, oft am Hals oder den Achselhöhlen. Hinzu kommen allgemeine Beschwerden, die auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten, wie etwa:

Wie schnell ein Non-Hodgkin-Lymphom Symptome verursacht, hängt von seiner Bösartigkeit ab:

  • Ein indolentes oder niedrigmalignes (d.h. weniger bösartiges) Non-Hodgkin-Lymphom entwickelt sich eher schleichend,
  • ein aggressives oder hochmalignes (d.h. sehr bösartiges) Non-Hodgkin-Lymphom breitet sich dagegen sehr rasch aus und macht sich deutlich bemerkbar.

Warum ein Non-Hodgkin-Lymphom entsteht, ist unbekannt. Allerdings sind mehrere Faktoren bekannt, die das Risiko für die Entstehung nachweislich erhöhen. Zu diesen Risikofaktoren zählen

Um ein Non-Hodgkin-Lymphom zu behandeln, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, so zum Beispiel die Strahlentherapie und die Chemotherapie. Manche Non-Hodgkin-Lymphome lassen sich auch mit Antikörpern behandeln. Welche Behandlungsmethode infrage kommt, ist unter anderem davon abhängig, um welche Art von Non-Hodgkin-Lymphom es sich handelt und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist.

Die Lebenserwartung von Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom hängt vor allem von zwei Aspekten ab: dem Krankheitsstadium zum Zeitpunkt der Erstdiagnose und der Bösartigkeit des Tumors ab. Aber auch das Alter und der Allgemeinzustand des Patient spielen bei der Frage nach der Lebenserwartung eine große Rolle. Es gilt: Niedrigmaligne Non-Hodgkin-Lymphome im Ausbreitungs-Stadium I und II lassen sich oftmals durch Strahlentherapie heilen. Im Stadium III und IV dagegen ist eine Heilung auf Dauer nur selten möglich – die Lebenserwartung der Betroffenen beträgt dennoch meist viele Jahre.

Allgemein gilt: Je früher es gelingt, ein Non-Hodgkin-Lymphom zu diagnostizieren, desto größer sind die Heilungschancen.

Definition

Das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) gehört – wie der Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom) – zur Gruppe der bösartigen (malignen) Lymphome. Ein malignes Lymphom ist ein bösartiger Tumor, der seinen Ursprung im sogenannten lymphatischen Gewebe hat.

Es gilt: Jedes maligne Lymphom, das kein Hodgkin-Lymphom ist, ist ein sogenanntes Non-Hodgkin-Lymphom.

Das heißt: Alle bösartigen Lymphome, bei denen die typischen Hodgkin-Krebszellen nicht nachweisbar sind, sind Non-Hodgkin-Lymphome ("Non" = "Nicht"). Mithilfe einer feingeweblichen (histologischen) Untersuchung kann der Arzt herausfinden, ob es sich um ein Non-Hodgkin-Lymphom oder um ein Hodgkin-Lymphom handelt.

Zu den Non-Hodgkin-Lymphomen zählen viele sehr unterschiedliche bösartige Erkrankungen – so zum Beispiel das Burkitt-Lymphom oder die chronische lymphatische Leukämie (CLL). Die Bezeichnung "Non-Hodgkin-Lymphom" ist nur Oberbegriff für diese Krankheiten.

Was ist das lymphatische System?

Jedes Non-Hodgkin-Lymphom stammt von bestimmten Zellen des lymphatischen Gewebes ab – den sogenannten Lymphozyten.

Das lymphatische System besteht aus den Lymphbahnen und den lymphatischen Organen (wie Lymphknoten, Milz, Thymusdrüse, lymphatisches Gewebe im Magen-Darm-Trakt und Rachen). Es ist somit über den gesamten Körper verteilt, sodass ein Lymphom auch an ganz unterschiedlichen Regionen entstehen kann.

Das Gewebswasser des Lymphsystems – die sogenannte Lymphe – wird von zahlreichen Filterstationen gereinigt: den Lymphknoten. In den Lymphknoten reifen zudem Zellen, die bei Infekten aktiv werden. Auch aus Zellen in den Lymphknoten kann sich ein Non-Hodgkin-Lymphom entwickeln.

Die Lymphozyten, aus denen Non-Hodgkin-Lymphome entstehen, gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind an der Immunabwehr beteiligt.

Man unterscheidet zwei Arten von Lymphozyten:

  • B-Lymphozyten und
  • T-Lymphozyten.

Beide entstehen im blutbildenden Knochenmark aus gemeinsamen Vorläuferzellen, erfüllen bei der Immunabwehr jedoch unterschiedliche Aufgaben.

Einteilungen

Je nachdem, ob Lymphome aus entarteten B-Lymphozyten oder T-Lymphozyten entstehen, unterteilt man sie in

  • B-Zell-Lymphome und
  • T-Zell-Lymphome.

Etwa 9 von 10 Non-Hodgkin-Lymphomen gehen von B-Lymphozyten aus, nur eines von 10 Non-Hodgkin-Lymphomen hat seinen Ursprung in T-Lymphozyten.

Ein Non-Hodgkin-Lymphom kann sowohl von den Lymphknoten als auch von jedem anderen lymphatischen Gewebe des Körpers ausgehen. Dementsprechend teilt man die Non-Hodgkin-Lymphome in

  • vom Lymphknoten ausgehende (bzw. nodale) und in
  • nicht von Lymphknoten ausgehende (bzw. extranodale)

Lymphome ein.

Die meisten Non-Hodgkin-Lymphome entstehen aus Lymphknoten. Dabei sind überwiegend die Lymphknoten am Hals, in der Schlüsselbeingrube, in der Achselhöhle, in der Bauchhöhle sowie in der Leistenregion, aber auch im Nasen-Rachen-Raum betroffen. Ein NHL breitet sich zunächst in der direkten Umgebung des Ursprungsorts aus. Die Tumorzellen können über die Lymphbahnen und die Blutbahn in andere Körperbereiche streuen.

Je nachdem, wie bösartig ein Non-Hodgkin-Lymphom ist (Malignitätsgrad), welche feingeweblichen Eigenschaften es aufweist und wie schnell es sich ausbreitet, unterscheiden Ärzte zwischen

  • niedrigmalignen und
  • hochmalignen Tumoren.

Die Einteilung erfolgt beim Non-Hodgkin-Lymphom vorwiegend nach der Kiel-Klassifikation, aber auch nach der REAL-Klassifikation (Revidierte Europäisch-Amerikanische Lymphom-Klassifikation).

Tumor-ArtB-Zell-TypT-Zell-Typ
Niedrigmalignes Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)• chronische lymphatische Leukämie (CLL)
• Haarzellleukämie
• Immunozytom
Plasmozytom (multiples Myelom)
• T-Zonen-Mycosis fungoides
• Lymphogranulomatosis X
• T-Zonen-Lymphom
Hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)• großzelliges Zell-Lymphom
• Burkitt-Lymphom
• Lymphoblastom

Stadien

Beim Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) unterscheiden Ärzte verschiedene Krankheitsstadien. Die Einteilung in diese Stadien erfolgt wie beim Hodgkin-Lymphom entsprechend der sogenannten Ann-Arbor-Klassifikation. Eine Ausnahme bildet die chronische lymphatische Leukämie, für die eine abweichende Einteilung üblich ist.

Das Stadium des Non-Hodgkin-Lymphoms gibt an, wie sehr sich der Krebs bereits ausgebreitet hat – je fortgeschrittener die Erkrankung, desto höher auch das Stadium. Man unterscheidet beim Non-Hodgkin-Lymphom vier unterschiedliche Stadien – bezeichnet mit römischen Ziffern (I-IV).

  • Stadium I: Eine einzelne Lymphknotenregion ist befallen.
  • Stadium II: Mindestens zwei Lymphknotenregionen auf der gleichen Zwerchfellseite sind befallen.
  • Stadium III: Lymphknotenregionen auf beiden Zwerchfellseiten sind befallen.
  • Stadium IV: verstreuter oder örtlich begrenzter Befall von mindestens einem nicht-lymphatischen Gewebe (Lunge, Leber, Knochenmark) mit oder ohne Beteiligung von Lymphknoten

Zudem erhält jedes Stadium den Zusatz "A" oder "B". "B" bedeutet, dass der Erkrankte Allgemeinsymptome wie Fieber, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß zeigt. "A" hingegen bedeutet, dass diese Symptome fehlen.

Ist ein Non-Hodgkin-Lymphom in ein anderes Gewebe hineingewachsen – etwa in Muskelgewebe – vergibt der Arzt außerdem den Zusatz "E": "E" steht dabei für extranodal und bedeutet, dass sich die Erkrankung außerhalb der Lymphknoten ausbreitet (lat. extra = außerhalb, nodus = Knoten).

Häufigkeit

Im Gegensatz zu anderen Tumorerkrankungen ist das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) sehr selten. Jedes Jahr entwickeln in Deutschland etwa 16.000 Menschen ein Non-Hodgkin-Lymphom. Im Vergleich mit anderen Krebsarten ist diese Zahl gering: Allein an Darmkrebs erkranken deutschlandweit jährlich über 63.000 Menschen.

Ein Non-Hodgkin-Lymphom kann prinzipiell in jedem Alter auftreten, ist jedoch vor dem 3. Lebensjahr selten. Fast jedes im Kindesalter entstandene NHL ist sehr bösartig (hochmaligne). Männer entwickeln die Krebserkrankung des lymphatischen Gewebes durchschnittlich im Alter von 69 Jahren, Frauen im Alter von 71 Jahren. Außerdem sind Männer etwa eineinhalb mal so häufig betroffen wie Frauen.

Ursachen

Worin ein Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) seine Ursachen hat, ist noch ungeklärt. Allerdings erhöhen mehrere Faktoren nachweislich das Risiko, ein Non-Hodgkin-Lymphom zu entwickeln. Zu Risikofaktoren für Non-Hodgkin-Lymphome zählen:

  • Immundefekte: Eine Immunschwäche kann die Entstehung von Non-Hodgkin-Lymphomen begünstigen. Dabei wird zwischen angeborenen und erworbenen Immundefekten unterschieden:
    • Angeboren: z.B. das seltene Wiskott-Aldrich-Syndrom
    • Erworben: Durch eine Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem schwächen, wie es z.B. nach einer Organtransplantation notwendig ist; Autoimmunkrankheiten; HIV-Infektion
  • Bestimmte Virusinfektionen:
    • Epstein-Barr-Virus: Infektionen mit diesem Erreger können das als Burkitt-Lymphom bezeichnete hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphom verursachen, das vor allem in Afrika auftritt.
    • HI-Virus: Bei Menschen mit HIV-Infektionen ist in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien das Risiko für Non-Hodgkin-Lymphome (v.a. für hochmaligne Lymphome, die auch das Zentralnervensystem befallen) deutlich erhöht.
    • Humanes T-Zell-Leukämievirus (HTLV-I): Bei Infektionen mit diesem Virus treten gehäuft T-Zell-Lymphome auf.
  • Infektion mit Helicobacter pylori: Wenn die Magenschleimhaut durch eine Infektion mit diesem Bakterium chronisch entzündet ist, besteht ein erhöhtes Risiko, ein malignes Lymphom der lymphatischen Gewebe in der Magenschleimhaut (MALT-Lymphom) zu entwickeln.
  • Schäden am Erbgut: Manche Non-Hodgkin-Lymphome sind auf einen Schaden am Erbgut zurückzuführen, der durch im Lauf des Lebens aufgetretene Veränderungen an den Erbgutträgern (Chromosomen) entstanden ist. Eine mögliche Ursache für Erbgutschäden ist zum Beispiel radioaktive Strahlung.
  • Chemische Substanzen: Verschiedene chemische Substanzen – wie Benzol und andere organische Lösungsmittel, manche Unkrautvernichtungsmittel (Pestizide), Insektenbekämpfungsmittel (Insektizide) und Pilzvernichtungsmittel – können ein Non-Hodgkin-Lymphom begünstigen.
  • höheres Alter: Mit zunehmendem Alter ist das Risiko, ein Non-Hodgkin-Lymphom zu entwickeln, erhöht: Männer erkranken im Durchschnitt mit 69 Jahren, Frauen mit 71 Jahren.
  • Rauchen: Wie für alle Krebsarten gilt auch für das Non-Hodgkin-Lymphom: Wer raucht, hat ein höheres Erkrankungsrisiko.

Symptome

Ein Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) bereitet zu Beginn meist nur unspezifische Symptome und wird in diesem Stadium häufig noch nicht erkannt. Zu solchen Symptomen zählen etwa

Wie schnell bei einem Non-Hodgkin-Lymphom Beschwerden auftreten, hängt unter anderem davon ab, wie bösartig (= maligne) es ist:

  • Ein indolentes (d.h. niedrig- bzw. weniger malignes) Non-Hodgkin-Lymphom entwickelt sich eher schleichend,
  • während sich ein aggressives (d.h. hochmalignes bzw. sehr bösartiges) Non-Hodgkin-Lymphom sehr rasch ausbreitet und deutlich bemerkbar macht.

Charakteristisch für ein Non-Hodgkin-Lymphom sind schmerzlos geschwollene Lymphknoten.

Meist werden Erkrankte aufmerksam, weil sie geschwollene Lymphknoten an sich bemerken. Insbesondere im Hals- und Nackenbereich kommen vergrößerte Lymphknoten jedoch häufig vor, ohne dass eine Krebserkrankung vorliegen muss. Auch in der Achselhöhle, in der Leistenregion, am Unterarm oder an den Oberschenkeln treten sie oft auf – manchmal auch an mehreren Regionen gleichzeitig.

Je nachdem, welche Körperregion betroffen ist, kann ein Non-Hodgkin-Lymphom weitere Symptome verursachen, so zum Beispiel:

  • Beschwerden durch Verengung und Verlagerung der oberen Luftwege und Halsvenenstauungen,
  • Bauchschmerzen und Störungen des Magen-Darm-Trakts bei Lymphomen im Bauchraum,
  • Kopfschmerzen und Hirnnervenausfälle bei Befall des Zentralnervensystems (ZNS: Gehirn und Rückenmark).

Außerdem können als Anzeichen für ein Non-Hodgkin-Lymphom (Hepatomegalie) und/oder (Splenomegalie) vergrößert sein.

Diagnose

Zu Beginn der Diagnose eines Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL) steht die sogenannte Anamnese: Der Arzt fragt seinen Patienten zunächst nach den Beschwerden und möglichen weiteren Erkrankungen. Zudem wird er wissen wollen, ob mögliche Risikofaktoren für diese Krebserkrankung vorliegen. Im Anschluss folgen verschiedene Untersuchungen – wie etwa

  • die körperliche Untersuchung,
  • die Untersuchung eines Lymphknotens,
  • eine Knochenmarkuntersuchung,
  • eine Blutuntersuchung
  • und verschiedene weiterführende Verfahren wie Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen.

Die körperliche Untersuchung hilft dem Arzt, die Ursache für die Beschwerden zu finden und das Non-Hodgkin-Lymphom einem Stadium zuordnen zu können. Der Arzt tastet beispielsweise die Lymphknoten ab, bestimmt die Größe von Leber und Milz, untersucht den Nasen-Rachen-Raum, prüft die Hirnnerven und untersucht beim Mann die Hoden. Mögliche Hinweise auf ein Non-Hodgkin-Lymphom sind zum Beispiel vergrößerte Lymphknoten.

Bei Verdacht auf ein Non-Hodgkin-Lymphom kann der Arzt anhand der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) eines Lymphknotens die Diagnose sichern. Dazu wird immer gleich der ganze Lymphknoten entfernt (Lymphknotenexstirpation). Mithilfe der histologischen Untersuchung kann er zudem feststellen, um welche Form des Lymphoms es sich handelt. Diese Information ist für die spätere Therapie von enormer Bedeutung, da nicht alle NHL gleich behandelt werden. Auch eine Knochenmarkuntersuchung kann sinnvoll sein.

Bei einem Non-Hodgkin-Lymphom trägt auch eine Blutuntersuchung zur weiteren Diagnose bei: Im Blutbild lassen sich beispielsweise die Standardparameter bestimmter Leberwerte und Nierenwerte überprüfen. Zudem kann der Arzt anhand des Blutbilds unter anderem ermitteln, wie einzelne Blutzelltypen verteilt sind – unter anderem auch die Lymphozyten.

Damit der Mediziner beurteilen kann, wie weit sich das Non-Hodgkin-Lymphom ausgebreitet hat, sind weiterführende Untersuchungen nötig. Hierzu zählen zum Beispiel eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs, Ultraschalluntersuchungen des Bauchbereichs, Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie.

Hat der Arzt die Vermutung, dass das Gehirn befallen sein könnte, wird er mit einer feinen Hohlnadel Nervenwasser (Liquor) zwischen zwei Wirbeln der Lendenwirbelsäule entnehmen. Anschließend untersucht er, ob sich im Nervenwasser Lymphomzellen befinden.

Therapie

Bei einem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) hängt die Therapie davon ab, welche Form der Erkrankung vorliegt.

Entscheidend für die Behandlung ist außerdem,

  • wie weit sich das Non-Hodgkin-Lymphom ausgebreitet hat,
  • wie groß die Heilungschancen sind,
  • wie alt die Betroffenen sind und
  • welche Begleiterkrankungen bestehen.

Wait and see

Handelt es sich um ein niedrigmalignes, langsam wachsendes Non-Hodgkin-Lymphom (d.h. ein nicht aggressiv verlaufendes und sehr langsam fortschreitendes NHL) und treten keine Beschwerden auf, kann es sein, dass der Arzt den Tumor zunächst nur beobachtet.

Diese Vorgehensweise nennt man "wait and see", was bedeutet: abwarten und beobachten. Der Patient muss regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, wird aber zunächst nicht behandelt. Eine Therapie ist erst dann nötig, wenn es zu Beschwerden kommt und / oder sich das Lymphom weiter ausbreitet.

Chemotherapie

Vor allem, wenn sich das Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) bereits über den Blut- oder Lymphweg ausgebreitet hat oder wenn ein ausgedehnter, nicht von Lymphknoten ausgehender (sog. extranodaler) Befall vorliegt, kommt eine Chemotherapie infrage.

Zur Chemotherapie kommen sogenannte Wirkstoffgruppe/ZytostatikaZytostatika zum Einsatz: Dies sind zellwachstumshemmende Medikamente, die alle Krebszellen im Körper abtöten sollen. Bei der Wahl der Chemotherapie ist es wichtig zu wissen, wie bösartig (maligne) das Non-Hodgkin-Lymphom ist:

Niedrigmalignes Non-Hodgkin-Lymphom

Ein niedrig- oder weniger malignes Non-Hodgkin-Lymphom macht meist eine dauerhafte Therapie mit Zytostatika nötig. Diese Chemotherapie gegen ein niedrigmalignes Non-Hodgkin-Lymphom kann zum Beispiel aus Tabletten bestehen. Gehen die Symptome der Krebserkrankung zurück, besteht eventuell die Möglichkeit, die Chemotherapie zeitweise zu unterbrechen und / oder (zusätzlich oder anstelle der Medikamente) andere Behandlungsmethoden einzusetzen.

Allerdings kommt gegen ein niedrigmalignes Non-Hodgkin-Lymphom oft erst dann eine Chemotherapie zum Einsatz, wenn Beschwerden oder Komplikationen auftreten oder wenn das Lymphom deutlich fortgeschritten ist. Der Grund: Zum einen bereiten niedrigmaligne Non-Hodgkin-Lymphome – wie die Lymphogranulomatosis X, das Immunozytom, die Haarzellleukämie, die chronische lymphatische Leukämie oder das Plasmozytom – oft über Jahre hinweg kaum Beschwerden. Zum anderen schädigt die Chemotherapie nicht nur die Krebszellen, sondern auch gesundes Gewebe (was zu Nebenwirkungen führt) – und sie allein kann ein niedrigmalignes Non-Hodgkin-Lymphom nicht vollständig heilen. Die Nebenwirkungen der Therapie mit Zytostatika wären in dem Stadium also eine größere Belastung als das Lymphom selbst.

Hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom

Anders als beim niedrigmalignen Lymphom kann man ein hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom – wie das Lymphoblastom, das großzellige B-Zell-Lymphom oder das Burkitt-Lymphom – durch eine frühzeitige Chemotherapie heilen; unbehandelt enden hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome jedoch rasch tödlich. Bei der Chemotherapie müssen Patienten die Nebenwirkungen zugunsten der höheren Heilungschancen in Kauf nehmen.

Wenn ein hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom das Gehirn befallen hat, ist es für eine erfolgreiche Therapie nötig, die Blut-Hirn-Schranke zu umgehen: Die auf übliche Weise zur Chemotherapie verabreichten Medikamente können die Blut-Hirn-Schranke nicht in ausreichender Menge durchdringen. Daher gibt der Arzt das Medikament direkt in den Liquorraum (Hohlraumsystem im zentralen Nervensystem), der die Gehirnflüssigkeit enthält. Eine zusätzliche Bestrahlung des Gehirns ergänzt diese Behandlung. Trotz der aggressiven Chemotherapie sind Rückfälle (Rezidive) häufig. Da jedoch eine Vielzahl von Chemotherapeutika gegen ein hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom wirksam ist, besteht auch dann die Chance, die Erkrankung zu behandeln und zu heilen.

In Kombination mit anderen Therapieverfahren wie etwa der Strahlentherapie oder der Antikörpertherapie können die Heilungsaussichten oft noch verbessert werden.

Weitere Medikamente

Eine weitere, relativ neue Behandlungsmöglichkeit stellt die Einnahme sogenannter Tyrosinkinasehemmer dar. Dabei handelt es sich um Medikamente, die ganz gezielt in das Wachstum der Lymphomzellen eingreifen und dieses stoppen. Die Tyrosinkinasehemmer binden sich an bestimmte Rezeptoren in den Zellmembranen und hemmen dadurch die Tyrosinkinasen – dies sind spezielle Enzyme, die eine wichtige Rolle bei der Zellvermehrung spielen.

Zu den Tyrosinkinasehemmern zählen zum Beispiel

  • Ibrutinib
  • und Idelalisib.

Die Betroffenen können diese Medikamente in aller Regel in Tablettenform einnehmen. Die Medikamente können zwar ebenfalls bestimmte Nebenwirkungen verursachen, sind aber, verglichen mit konventioneller Chemotherapie, meist besser verträglich.

Strahlentherapie

Ein Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) ist strahlensensibel, spricht also auf eine Therapie durch Bestrahlung an. Diese Strahlentherapie (Radiotherapie) ist jedoch nur örtlich wirksam: Sie wirkt in dem Bereich, der im Bestrahlungsfeld liegt. Da ein Non-Hodgkin-Lymphom aber selten begrenzt auftritt und sich bereits frühzeitig über den Blut- und Lymphweg ausbreitet, kann man es nur in wenigen Fällen durch eine alleinige Strahlenbehandlung heilen. Bei der Behandlung bestrahlt man befallene Lymphknoten und angrenzende Areale. Meist wird die Strahlentherapie ambulant durchgeführt.

Eine Strahlentherapie kommt in Betracht, wenn eine Chemotherapie nicht ausreichend wirksam war und örtlich begrenzte Restherde vorliegen, die für eine Bestrahlung zugänglich sind. Die Strahlentherapie kann auch zusammen mit einer Chemotherapie erfolgen.

Antikörpertherapie

Bei manchen Formen von Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) – etwa beim follikulären Lymphom – können zur Therapie künstlich hergestellte Antikörper zum Einsatz kommen. Die Antikörpertherapie beruht darauf, dass die Antikörper in der Lage sind, bestimmte Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Tumorzellen zu erkennen. Die Antikörper heften sich an die Tumorzelle und bewirken, dass das körpereigene Abwehrsystem die bösartigen Zellen erkennt und zerstört.

Derzeit gibt es zwei zugelassene Antikörper, die gegen bestimmte Formen von Non-Hodgkin-Lymphomen wirksam sind:

Voraussetzung für einen Behandlungserfolg ist, dass die Tumorzellen des Non-Hodgkin-Lymphoms die entsprechenden Oberflächen-Antigene besitzen. Ob dies der Fall ist, prüft der Arzt vor Beginn einer etwaigen Therapie, indem er die Zellen immunhistologisch untersucht – das heißt, er markiert die Zellen mit speziellen Antikörpern und macht sie so sichtbar. In manchen Fällen erfolgt eine Antikörpertherapie zusammen mit einer Chemotherapie.

Radioimmuntherapie

Unter Umständen kommt bei einem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) zur Therapie auch eine Radioimmuntherapie infrage: Die Grundlage dieser Behandlung ist eine Antikörpertherapie, bei welcher der Antikörper mit einer radioaktiven Substanz verbunden ist. Der Antikörper dockt nach einem Schlüssel-Schloss-Prinzip an das Oberflächenantigen der Tumorzelle an, woraufhin die radioaktive Substanz die Zelle zerstört.

Stammzelltransplantation mit Hochdosis-Chemotherapie

Die Stammzelltransplantation mit Hochdosis-Chemotherapie zählt nicht zu den Standardtherapien. Da sie den Körper sehr belastet, kommt sie in der Regel nur im Rahmen kontrollierter Studien zum Einsatz.

Die Hochdosis-Chemotherapie kann infrage kommen, wenn es zu einem Rückfall (Rediziv), gekommen ist oder wenn es sich um einen aggressiven Tumor handelt, bei dem andere Therapien nicht ausreichend gewirkt haben. Manchmal kann diese Behandlung auch bei langsam wachsenden Non-Hodgkin-Lymphomen im fortgeschrittenen Stadium sinnvoll sein.

Mithilfe von hoch dosierten Wirkstoffgruppe/ZytostatikaZytostatika werden die Krebszellen zwar wirkungsvoll bekämpft – sie schädigen aber unter anderem auch die blutbildenden Zellen im Knochenmark.

Daher werden dem Patienten vor der Hochdosis-Chemotherapie Stammzellen aus dem Knochenmark entnommen. Nach der Therapie werden die entnommenen Zellen wieder übertragen (sog. autologe Knochenmark oder - Blutzelltransplantation). In seltenen Fällen kann auch ein Fremdspender infrage kommen.

Die Transplantation stellt eine hohe Belastung für den Körper dar. Der Arzt muss sorgfältig abwägen, ob diese Methode für seinen Patienten infrage kommt.

Chirurgische Therapie

Eine Operation ist zur Therapie des Non-Hodgkin-Lymphoms meist ungeeignet, da die Krebserkrankung je nach Stadium den ganzen Körper betrifft. Nur bei bestimmten NHL-Typen kann eine chirurgische Therapie erfolgen – vorausgesetzt, es handelt sich um ein kleines Lymphom, das man vollständig operativ entfernen kann.

Verlauf

Allgemein gilt: Je früher bei einem Non-Hodgkin-Lymphom die Diagnose erfolgt, desto günstiger ist die Prognose.

Prognose

Beim Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) hängen Verlauf und Prognose unter anderem von der Form der vorliegenden Krebserkrankung ab.

Niedrigmaligne (weniger bösartige) Non-Hodgkin-Lymphome können auch ohne Therapie einen mehrere Jahre nur langsam fortschreitenden Verlauf zeigen. Sie wachsen meist relativ langsam. In fortgeschrittenen Stadien können sie zwar meist nicht geheilt werden, jedoch gibt es viele Therapiemöglichkeiten, um das Befinden des Patienten zu verbessern.

Im Gegensatz dazu erfordert ein hochmalignes (sehr bösartiges) Non-Hodgkin-Lymphom einen besonders raschen Therapiebeginn. Es wächst sehr schnell und kann schon frühzeitig in andere Körperbereiche streuen. In frühen Stadien der Erkrankung können fast alle Patienten geheilt werden – ist das Lymphom fortgeschritten, werden etwa 60 Prozent als geheilt entlassen. Ohne Behandlung verläuft es in der Regel tödlich. Das Risiko für einen Rückfall (Rezidiv) ist beim hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphom relativ hoch.

Darüber hinaus wirken sich weitere Faktoren bei einem Non-Hodgkin-Lymphom ungünstig auf Verlauf und Prognose aus. Dazu gehören beispielsweise:

  • nicht von Lymphknoten ausgehender (extranodaler) Befall von mehr als einem Organ
  • ein Alter über 60 Jahre
  • ein schlechter Allgemeinzustand
  • die Erhöhung der LDH (Lactatdehydrogenase) im Blut

Nachsorge

Bei einem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) spielt die Nachsorge im Anschluss an die Therapie eine wichtige Rolle: Eine regelmäßige Nachsorge dient vor allem dazu, einen Rückfall (Rezidiv) und Folgeschäden rechtzeitig zu erkennen.

Welche Kontrolluntersuchungen am besten in welchen zeitlichen Abständen erfolgen, hängt unter anderem davon ab, wie die Krankheit verlaufen ist, welche Behandlungsmethoden durchgeführt wurden und wie hoch das Risiko ist, einen Rückfall zu erleiden. Auch Personen, deren Lymphom sich nicht heilen lässt, sollten die Untersuchungen wahrnehmen.

Im Rahmen der Nachsorge wird der Arzt mit seinem Patienten über den bisherigen Erkrankungsverlauf sprechen, nach dem Befinden des Betroffenen fragen und diesen gründlich untersuchen. Dabei wird er in der Regel auch

Manchmal können – je nach individueller Situation – weiterführende Untersuchungen nötig sein, so etwa, wenn der Verdacht besteht, dass es zu einem Rückfall gekommen sein könnte

Das Risiko für eine weitere Krebserkrankung ist bei Menschen mit Non-Hogkin-Lymphom erhöht – daher ist es wichtig, dass Betroffene regelmäßig empfohlene Früherkennungsuntersuchungen wahrnehmen, so etwa die gynäkologische Krebsfrüherkennung oder eine Darmspiegelung.

Aber nicht nur die medizinische Nachsorge ist nach einem Non-Hodgkin-Lymphom von Bedeutung: Auch die persönliche Betreuung durch den Arzt spielt eine große Rolle; denn eine Krebserkrankung belastet meist nicht nur in körperlicher, sondern auch in seelischer und sozialer Hinsicht. Viele Krankenhäuser verfügen über psychologische Betreuung und einen sozialen Dienst, der in vielen Fällen zusätzlich unterstützen kann.

Manche Patienten nehmen auch die Hilfe einer psychosozialen Beratungsstelle in Anspruch.

Vorbeugen

Einem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) können Sie nicht sicher vorbeugen – nicht zuletzt, weil die genauen Ursachen der Erkrankung ungeklärt sind.

Jedoch können Sie Ihr allgemeines Krebsrisiko senken, so zum Beispiel, indem Sie auf Rauchen verzichten und auf einen gesunden Lebensstil mit viel Bewegung und einer gesunden Ernährung achten.

Je früher ein Non-Hodgkin-Lymphom entdeckt wird, desto besser sind auch die Heilungsaussichten. Daher sollten Sie bei unklaren Beschwerden wie etwa geschwollenen, schmerzlosen Lymphknotenfrühzeitig den Arzt aufsuchen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei Symptomen wie Lymphknotenschwellungen, Nachtschweiß oder Abgeschlagenheit um Anzeichen eines Non-Hodgkin-Lymphoms handelt, ist zwar gering – denn das Lymphom ist selten. Dennoch gilt: Sicher ist sicher! Ihr Arzt kann abklären, woher mögliche Beschwerden kommen und gegebenenfalls eine Behandlung einleiten.