Blasensteine
Blasensteine sind Harnsteine (Urolithiasis), die sich in der Niere bilden und schließlich in der Harnblase ablagern.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Überblick
Mediziner teilen Harnsteine ein nach:
- chemischer Zusammensetzung
- Lage
- Ursache
- Aussehen auf dem Röntgenbild
Die meisten Harnsteine bestehen aus Calciumoxalat.
Die möglichen Ursachen von Blasensteinen sind vielfältig. Sie können zum Beispiel dann entstehen, wenn Betroffene vermehrt Substanzen ausscheiden, die eine Blasensteinentstehung begünstigen. Auch wenn der Harn im Verhältnis weniger von den Stoffen enthält, die Blasensteinen vorbeugen, können sie entstehen. Zusätzlich können bestimmte Risikofaktoren wie eine sehr eiweißreiche Ernährung dazu beitragen, dass sich bei einer entsprechenden Veranlagung Blasensteine bilden.
Als Symptome der Urolithiasis können
- eine sogenannte Stakkatomiktion (Wasserlassen mit wiederholtem Abbruch des Harnstrahls),
- Schmerzen beim Wasserlassen und
- Blut im Urin auftreten.
Der Arzt stellt Blasensteine in der Regel mithilfe verschiedener Diagnose-Verfahren fest. Dabei spielen vor allem Blut- und Urinuntersuchungen eine Rolle. Bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung zeigen die Lage und Größe der Blasensteine. Eine Röntgenuntersuchung gibt erste Hinweise auf die chemische Zusammensetzung der Harnsteine. Abgegangene Steine lassen sich im Labor auch direkt auf ihre Zusammensetzung überprüfen.
In den meisten Fällen ist bei Blasensteinen keine besondere Therapie notwendig, da sie von selbst mit dem Urin ausgeschieden werden. Verschiedene Medikamente können dies unterstützen und die dabei auftretenden Schmerzen lindern.
Wenn die Blasensteine nicht von alleine abgehen – etwa weil sie zu groß sind –, wendet der Arzt dazu meistens die sogenannte extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) an, bei der Stoßwellen die Harnsteine von außen zertrümmern.
Mit ausreichend Bewegung und einer gesunden Ernährung können Sie Blasensteinen vorbeugen. Dazu gehört zum Beispiel, dass Sie Lebensmittel meiden, die sehr viel Oxalsäure oder bestimmte Eiweiße – die sogenannten Purine – enthalten. Wer bereits einmal Blasensteine hatte, bekommt allerdings trotz einer erfolgreichen Therapie relativ häufig neue Harnsteine (sog. Rezidive).
Definition
Unter Blasensteinen versteht man Harnsteine (Urolithiasis), die sich in der Harnblase befinden. Harnsteine sind krankhafte Gebilde (sog. Konkremente), die aus verschiedenen Kristallen bestehen – die meisten Harnsteine bestehen aus Calciumoxalat. Sie entstehen in der Niere und können sich dort ablagern (Nierensteine). Die Harnsteine können auch aus der Niere hinaus in die Harnwege und die Harnblase gelangen, sich dort weiterentwickeln – also größer oder kleiner werden – und sich ablagern. In letzterem Fall spricht man von Harnleitersteinen oder Blasensteinen. Seltener lagern sich die Harnsteine in der Harnröhre ab.
Man unterteilt Harnsteine nach unterschiedlichen Kriterien:
- Ursache
- Lage des Steins: in der Niere, der Harnblase oder den Harnleitern
- Aussehen auf dem Röntgenbild
- chemische Zusammensetzung: z.B. Oxalate, Phosphate, Harnsäure und Harnsäuresalze (Urate)
Heute ist die Einteilung nach der chemischen Zusammensetzung gängig.
Ursachen
Blasensteine können verschiedene Ursachen haben. Meistens sind mehrere Faktoren dafür verantwortlich, dass sich Blasensteine entwickeln. Sie bilden sich, wenn Betroffene zum Beispiel:
- vermehrt Substanzen mit dem Urin ausscheiden, die die Bildung von Harnsteinen (Urolithiasis) begünstigen (sog. lithogene Substanzen), z.B. Calcium, Phosphate oder Oxalsäure
- weniger Stoffe ausscheiden, die die Bildung von Harnsteinen verhindern, z.B. Magnesium oder Zitrat
- einen kritischen Urin-pH von ≤ 5,5 und > 7,0 aufweisen
- einen zu konzentrierten Harn ausscheiden
Diese Faktoren können Blasensteine hervorrufen und gehören somit zu den typischen Ursachen. Sie treten zum Beispiel bei einer Schilddrüsenüberfunktion, Osteoporose oder einer Überdosierung von Vitamin D auf. Darüber hinaus gibt es noch weitere Risikofaktoren für Blasensteine. Dazu gehören:
- Harnstauungen, etwa wenn der Harn durch anatomische Veränderungen in den Harnwegen nicht richtig abfließen kann oder bei einer neurogenen Blasenentleerungsstörung
- Harnwegsinfektionen
- zu wenig Bewegung, z.B. wenn sich Betroffene bei Knochenbrüchen schonen müssen
- sehr eiweißreiche Ernährungbzw. hoher Fleischkonsum
Auch Personen, die zu wenig trinken, haben ein erhöhtes Risiko, Blasensteine zu entwickeln. Bei einer Diät zur Gewichtsreduktion können Blasensteine ebenfalls auftreten.
Symptome
Blasensteine verursachen verschiedene Symptome. Typisch für Blasensteine ist eine sogenannte Stakkatomiktion, bei welcher der Harnstahl beim Wasserlassen wiederholt abbricht. Der beweglich in der Blase liegende Stein verschließt immer wieder den Blasenausgang und unterbricht so das kontinuierliche Urinieren – es entsteht eine Art Stakkato. Weitere Symptome können sein:
- häufiger Harndrang
- kleine Urinmengen
- Fremdkörpergefühl
- Schmerzen am Ende des Wasserlassens, die bei Männern bis in die Spitze des Penis ausstrahlen können
- Blut im Urin
- Blasenkrämpfe, die zu starken, wehenartigen Schmerzen führen
Blasensteine führen häufig zu einer Entzündung der Harnblase, was die Symptome verstärkt.
Diagnose
Blasensteine stellt der Arzt durch verschiedene Diagnose-Verfahren fest. Zu Beginn befragt er den Betroffenen nach den Beschwerden:
- Haben Sie Schmerzen?
- Wo genau und in welcher Situation schmerzt es?
- Hatten Sie in der Vergangenheit bereits einmal Harnsteine (Urolithiasis)?
Anschließend folgen eine körperliche Untersuchung und einige Blut- und Urinuntersuchungen.
Blasensteine kann der Arzt auch durch bildgebende Diagnose-Verfahren erkennen. Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen dienen vor allem dazu, die Lage und Größe der Blasensteine festzustellen. Das Röntgenbild gibt außerdem Hinweise auf die chemische Zusammensetzung der Harnsteine. Selten können auch Blasentumoren oberflächlich verkalken und so im Ultraschall als Steine erscheinen. Allerdings verändern diese Verkalkungen nicht ihre Position, wenn sich der Patient bewegt – Blasensteine liegen frei in der Blase und bewegen sich daher mit. So kann der Arzt meist zwischen Blasensteinen und verkalkten Blasentumoren unterscheiden.
Blasensteine erkennt der Arzt auch mithilfe einer Blasenspiegelung. Zur Diagnose schaut er dabei mit einem Endoskop über die Harnröhre in die Blase hinein. Oft kann er kleine Blasensteine schon im Rahmen dieser Blasenspiegelung entfernen.
Therapie
Blasensteine erfordern häufig keine besondere Therapie. Gerade kleinere Harnsteine (Urolithiasis) gehen meist von selbst mit dem Urin ab. Verschiedene Medikamente (wie sog. Alpharezeptorenblocker) können dabei unterstützend wirken. Außerdem ist es wichtig, ausreichend zu trinken. Wenn die Harnsteine durch die ableitenden Harnwege wandern, können Schmerzen auftreten. Schmerzlindernde Wirkstoffe wie Pethidin oder Diclofenac können hier helfen.
Scheiden Betroffene die Blasensteine nicht von selbst aus – etwa weil die Harnsteine zu groß sind – gibt es verschiedene Therapie-Optionen. Kleine Blasensteine kann der Arzt im Rahmen einer Blasenspiegelung entfernen. Für dieses Therapie-Verfahren ist nur eine örtliche Betäubung nötig.
Fast alle Blasensteine werden heute aber ohne einen Eingriff durch die sogenannte extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) entfernt. Dabei zerstören Stoßwellen die Blasensteine, die kleinen Reste scheiden die Patienten mit dem Urin einfach aus. Nur in sehr seltenen Fällen ist eine Operation notwendig, um die Blasensteine zu entfernen.
Es ist wichtig, dass der Arzt auch die Ursachen der Blasensteine durch die Therapie behebt. So kann er zum Beispiel Verengungen, die verhindern, dass der Urin richtig abfließt, beseitigen. Eine bestehende Entzündung der Harnblase oder der Harnwege behandelt der Arzt mit Antibiotika.
Verlauf
Drei Viertel aller Blasensteine gehen im Verlauf einer konservativen Therapie von alleine ab.
Blasensteine und Harnsteine (Urolithiasis) neigen dazu, im weiteren Verlauf erneut aufzutreten (Rezidive). Selbst nach einer erfolgreichen Therapie können sich Rezidive entwickeln.
Etwa bei der Hälfte der Betroffenen bilden sich ohne vorbeugende Maßnahmen neue Harnsteine. Das Risiko lässt sich jedoch mithilfe von Medikamenten und einer Ernährungsumstellung senken.
Vorbeugen
Harnsteinen (Urolithiasis) und somit Blasensteinen können Sie vorbeugen, indem Sie auf regelmäßige Bewegung achten und viel trinken. Außerdem sollten Sie den Genuss purin- und oxalsäurereicher Lebensmittel einschränken, wenn Sie zu Blasensteinen neigen. Es ist jedoch nicht nötig, diese Lebensmittel völlig zu meiden. Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Ballaststoffen, wenig Salz, einem normalen Eiweißgehalt und wenig tierischen Produkten kann Blasensteinen vorbeugen.
Purinreiche Lebensmittel sind:
- Innereien (z.B. Leber, Niere)
- Meeresfrüchte
- Fleisch, Fisch
- Linsen
- Erbsen
- Bohnen
Oxalsäurereiche Lebensmittel sind:
- Rhabarber
- Spinat
- Mangold
- Schokolade
- Kakao
- Rote Beete
- Kaffee
- schwarzer Tee