Blasenentzündung: Frau liegt auf dem Sofa und leidet an Symptomen.
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Blasenentzündung: Anzeichen einer Zystitis und was hilft?

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.08.2023

Ständiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen und Unterleibsschmerzen: Vor allem Frauen kennen diese für eine Blasenentzündung typischen Symptome. Doch auch Männer können betroffen sein. Welche Anzeichen sind noch möglich und was sollten Betroffene tun? 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Blasenentzündung

Vor allem viel trinken und das Auflegen einer Wärmflasche können die Beschwerden einer Blasenentzündung lindern. Auch Schmerzmittel wie Ibuprofen können vorübergehend eingenommen werden. 

Bessern sich die Beschwerden nach drei Tagen nicht oder kommen sie immer wieder, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Menschen mit Immunschwäche, Vorerkrankungen, Schwangere, Männer und Kinder sollten grundsätzlich umgehend einen Arzttermin vereinbaren.

In der Regel heilt die unkomplizierte Form innerhalb einer Woche ab. Die Dauer bis zur vollständigen Heilung hängt jedoch von individuellen Symptomen und möglichen begleitenden Erkrankungen ab.

Wenn eine Blasenentzündung nicht weggeht, handelt es sich möglicherweise um eine chronische Form. Per Definition liegt eine chronische Zystitis bei Betroffenen vor, die drei oder mehr Blasenentzündungen im Jahr haben oder innerhalb eines halben Jahres mindestens zweimal daran erkranken. 

Ja, eine Blasenentzündung kann auch ohne Brennen und Schmerzen auftreten. In der Regel ist sie dann harmlos.

Was ist eine Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung (auch Zystitis genannt) ist eine Entzündung der Schleimhaut (Urozystitis) oder der gesamten Wand (Panzystitis) der Harnblase. Fachleute bezeichnen die Zystitis auch als Blasenkatarrh (griech. Katarrh = Schleimhautentzündung) beziehungsweise allgemein als Harnwegsinfekt. Oftmals ist nicht nur die Blase, sondern auch die Harnröhre entzündet – schlimmstenfalls kann sich die Infektion auf Nieren und Harnleiter ausweiten.

Die Harnblase gehört zusammen mit Harnröhre, Harnleitern und Nieren zum Harntrakt. Dabei bilden

  • Harnröhre und Blase die unteren Harnwege und
  • Harnleiter und Nieren die oberen Harnwege.

Die Blasenentzündung ist demnach – ebenso wie die Harnröhrenentzündung (Urethritis) – ein unterer Harnwegsinfekt.

Häufigkeit: Blasenentzündung bei Frau und Mann

Frauen sind wesentlich häufiger von Harnwegsinfekten betroffen als Männer. Etwa 10 von 100 Frauen bekommen mindestens einmal im Jahr eine Blasenentzündung – die Hälfte davon leidet innerhalb des nächsten Jahres erneut darunter. Grund hierfür ist die weibliche Anatomie: Die Harnröhre von Frauen ist deutlich kürzer als die von Männern. Bakterien müssen also eine kürzere Strecke zurücklegen, um sich in den Harnwegen einzunisten und eine Entzündung hervorzurufen. Zudem liegt die Öffnung der Harnröhre näher am After als beim Mann.

Formen: Unkomplizierte oder komplizierte Blasenentzündung

Fachleute teilen eine Blasenentzündung in unkomplizierte und komplizierte Formen ein: 

  • unkomplizierte Zystitis: Dabei ist nur der untere Harntrakt betroffen und es besteht kein Risiko für einen schweren Verlauf oder Komplikationen. Meist sind Bakterien Auslöser. 

  • komplizierte Zystitis: Diese geht mit einem komplizierten Verlauf einher. Ursache sind Funktionsstörungen oder anatomische Besonderheiten des Harntrakts, Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine Immunschwäche. Blasenentzündungen bei Männern, Kindern und Schwangeren gelten immer als kompliziert. 

Interstitielle und hämorrhagische Zystitis sind Sonderformen

Die interstitielle Zystitis (auch chronisches Blasenschmerzsyndrom) nimmt einen chronischen Verlauf an, die genaue Ursache ist nicht abschließend geklärt – doch weder Viren noch Bakterien sind Auslöser. Die Beschwerden sind ähnlich einer normalen Blasenentzündung, jedoch ausgeprägter und besonders starke Beckenschmerzen sind vordergründig. Menschen mit interstitieller Zystitis stehen meist unter einem starken Leidensdruck – oftmals diagnostizieren nur Spezialist*innen das Blasenschmerzsyndrom.

Darüber hinaus gibt es die hämorrhagische Zystitis, bei der eine größere Menge Blut im Urin typisch ist und überwiegend sogenannte Enterobacter-Viren ursächlich sind. Die Symptome ähneln denen einer normalen Blasenentzündung. 

Blasenentzündungen zeigen sich durch typische Symptome

Die für eine akute Blasenentzündung typischen Symptome sind:

  • Brennen beim Wasserlassen
  • Schmerzen im Unterbauch während des Toilettengangs
  • ständiger Harndrang und häufiges Wasserlassen kleiner Urinmengen (Pollakisurie)
  • vermehrter nächtlicher Harndrang (Nykturie)
  • Probleme, den Harn zu halten (Harninkontinenz)
  • Urin sieht trüb aus und riecht auffällig
  • Blut im Urin (Hämaturie), was nicht immer für das Auge sichtbar ist

Symptome bei komplizierter Blasenentzündung

Wenn die Entzündung von der Harnblase auf die Nieren oder bei Männern auf die Prostata übergreift, können weitere Beschwerden hinzukommen. Möglich sind dann etwa:

Blasenentzündung: Was hilft und wie erfolgt die Behandlung?

Meist ist eine Blasenentzündung unkompliziert und heilt oftmals ohne Behandlung nach kurzer Zeit aus. Eine ärztliche Untersuchung ist jedoch grundsätzlich ratsam – vor allem dann, wenn die Beschwerden bestehen bleiben. Je nach Ursache der Blasenentzündung verschreiben Fachleute Medikamente und geben weitere Tipps zur Behandlung. 

Wichtig: Häufig ist bei einer unkomplizierten Zystitis keine Therapie mit Antibiotika nötig. Es sollte immer gründlich abgewogen werden, ob ein Antibiotikum wirklich notwendig ist, um eine Antibiotikaresistenz zu vermeiden.

Blasenentzündung mit Medikamenten und Antibiotika behandeln

Häufig kommen Antibiotika mit den Wirkstoffen Nitrofurantoin oder Fosfomycin zum Einsatz. Die Wahl des Medikaments gegen eine Blasenentzündung hängt jedoch stets von der Art des Erregers ab. In der Regel nehmen Patient*innen Antibiotika über einen Zeitraum von drei bis zehn Tagen ein – es gibt jedoch auch Medikamente für eine einmalige Anwendung. Wichtig ist, dass Betroffene Antibiotika wie verordnet einnehmen und die Behandlung nicht vorzeitig abbrechen – die Gefahr eines erneuten Ausbruchs der Infektion ist sonst erhöht.

Eine unkomplizierte Blasenentzündung ist dann in der Regel schnell überstanden. Liegt den Beschwerden eine Pilzinfektion zugrunde, kommt hingegen ein Antimykotikum zum Einsatz.
Bei Betroffenen von wiederkehrenden Harnwegsinfekten kann vor der Behandlung mit Antibiotika ein Antibiogramm erstellt werden, um mögliche Antibiotikaresistenzen festzustellen. Bei einer unkomplizierten Zystitis und wenn Betroffene auf Antibiotika verzichten möchten, kann auf Schmerzmittel mit Ibuprofen oder krampflösende Medikamente gesetzt werden. Auch hierbei ist eine ärztliche Absprache ratsam. 

Blasenentzündung mit Hausmitteln behandeln

Zwar ist eine ärztliche Untersuchung bei einer Blasenentzündung empfehlenswert – es gibt jedoch einige Tipps und Hausmittel, die helfen können:

  • Flüssigkeitszufuhr: Betroffene sollten etwa eineinhalb Liter über den Tag verteilt trinken, auch wenn das Wasserlassen durch die Blasenentzündung schmerzt. Denn die Flüssigkeit spült die Harnwege durch und hilft dabei, diese von Keimen zu befreien. Stilles Mineralwasser oder ungesüßte Kräutertees sind dabei ideal.

  • Wärme: Eine Wärmflasche und Sitzbäder entspannen und können die Beschwerden einer Blasenentzündung lindern.

Zudem gibt es bei einer Blasenentzündung verschiedene frei verkäufliche Medikamente, die beispielsweise Laktobazillen oder D-Mannose (ein Mehrfachzucker) enthalten, und sich sowohl zur Behandlung als auch vorbeugend eignen. Darüber hinaus existieren weitere Hausmittel bei Blasenentzündungen wie Cranberrysaft oder Apfelessig, die jedoch nur begrenzt wirken und keine ärztliche Behandlung ersetzen sollten.

Blasenentzündung: Ursachen einer Zystitis

Eine Blasenentzündung kann durch eine Infektion mit verschiedenen Erregern entstehen. Meist sind Bakterien die Ursachen der Entzündung, aber auch Viren, Pilze und Würmer können dahinterstecken. Eine ständig auftretende beziehungsweise chronische Blasenentzündung kann wiederum

  • durch Neuinfektionen entstehen oder
  • eine noch nicht völlig ausgeheilte, wieder aufflammende Entzündung darstellen.

Bakterien als Ursache

Hat eine Blasenentzündung eine bakterielle Ursache, stammen die Bakterien meist aus der Darmflora und sind über die Harnröhre zur Blase aufgestiegen. Vor allem das Bakterium Escherichia coli (E. coli, Kolibakterien)  für eine gesunde Darmflora essenziell befällt oft die Harnwege, wandert in die Harnblase und löst dort eine Zystitis aus. Es ist für 80 Prozent aller bakteriellen Formen verantwortlich.

Auch andere Bakterien können eine Blasenentzündung verursachen, zum Beispiel Staphylokokken, Klebsiellen, Proteus und Enterokokken.

Viren, Pilze oder Würmer als Ursachen einer Zystitis

Selten hat eine Blasenentzündung keine bakteriellen Ursachen, sondern entsteht durch andere Erreger. Mögliche nicht-bakterielle Auslöser der Zystitis sind zum Beispiel:

  • Adenoviren und Polyoma: Diese Erreger verursachen meist eine blutige Blasenentzündung (hämorrhagische Zystitis).
  • Candida albicans: Dieser Pilz siedelt sich besonders in den Harnwegen von Menschen an, deren Immunabwehr geschwächt ist oder die bestimmte Antibiotika einnehmen. Häufig ist er auch Auslöser von Scheidenpilz.
  • Erreger der Schistosomiasis (Bilharziose): Die Wurmerkrankung durch diese Saugwürmer ist in den Tropen und Subtropen weit verbreitet und kann eine spezielle Form der chronischen Blasenentzündung zur Folge haben – die granulomatöse Zystitis.

Weitere mögliche Ursachen einer Blasenentzündung

Ebenso kann es zu einer Zystitis als Nebenwirkung bestimmter Medikamente kommen, die etwa zur Behandlung von Tumoren verschrieben werden. Auch infolge einer Strahlentherapie im Beckenbereich ist eine Entzündung der Blase möglich, was Fachleute als Strahlenzystitis bezeichnen. Bei Männern kann eine akute Prostataentzündung eine Blasenentzündung mit sich bringen. 

Ist eine Blasenentzündung ansteckend?

Die Krankheitserreger sind grundsätzlich übertragbar. Trotzdem geht von Menschen mit einer Blasenentzündung nicht unbedingt ein höheres Ansteckungsrisiko aus: Selbst wer keine entzündete Blase hat und auch ansonsten völlig gesund ist, kann Keime verbreiten, die – wenn sie in die Harnröhre gelangen – eine Zystitis verursachen können. 

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Zystitis?

Bei der Entstehung einer Blasenentzündung spielen neben den eigentlichen Ursachen – also den Erregern – verschiedene Risikofaktoren eine wichtige Rolle. Dazu zählen: 

  • Harnstau und Restharn: Ein Harnstau und verbleibender Restharn in der Blase bilden optimale Bedingungen für Bakterien, die sich einfacher in der Blase ansiedeln und eine Entzündung der Blasenschleimhaut verursachen können. Mitunter kommt es etwa bei Blasen- oder Nierensteinen, einer Prostatavergrößerung oder verengten Harnwegen dazu.

  • geschwächtes Immunsystem: Bei einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise aufgrund einer Unterkühlung, können Erreger schlechter abgewehrt werden – eine Zystitis kann die Folge sein. Auch wer Antibiotika einnimmt, läuft Gefahr, eine Blasenentzündung zu entwickeln, da diese die Darmflora negativ beeinflussen und somit die Abwehrkräfte schwächen können.

  • Blasenentzündung durch Stress: Wer häufig unter Stress leidet, hat oftmals auch ein geschwächtes Immunsystem. Nisten sich dann Keime in den unteren Harnwegen ein, können diese meist schlechter bekämpft werden.

  • Diabetes mellitus: Der Urin bei Menschen mit Diabetes mellitus enthält oftmals einen höheren Zuckeranteil, was für Bakterien ideal ist: Sie können sich noch einfacher ansiedeln und vermehren. 

  • Geschlechtsverkehr: Besonders sexuell aktive Menschen leiden häufiger an einer Blasenentzündung (sogenannte Honeymoon-Zystitis). Die mechanische Reibung des Penis bedingt eine Reizung der Scheidenschleimhaut. Zudem können beim Wechsel von analem zu vaginalem Geschlechtsverkehr auf direktem Weg Bakterien in die Scheide transportiert werden – dann haben es Erreger besonders einfach, eine Entzündung zu verursachen. 

  • Verhütungsmethoden: Spezielle Methoden zur Verhütung, beispielsweise Diaphragmen oder Spermizide (spermienabtötende Mittel), begünstigen die Entstehung einer Zystitis.

  • Dauerkatheter: Dauerkatheter reizen die Blasenschleimhäute und können Bakterien auf direktem Weg in die Blase leiten.

  • falsche Wischtechnik: Erfolgt die Wischbewegung mit dem Toilettenpapier nach dem Stuhlgang vom After in Richtung Vagina, werden auch mögliche Bakterien im Stuhl in Richtung Scheide transportiert. Der Weg zum Eingang der Harnröhre ist dann meist kein großes Hindernis.

  • übertriebene Intimhygiene: Wer seinen Intimbereich übertrieben oder etwa mit Seife reinigt, trocknet so die Scheidenschleimhaut aus und verändert den pH-Wert der Vaginalflora. Ist wiederum die Scheidenflora gestört und fehlt es beispielsweise an den wichtigen Laktobazillen (Milchsäurebakterien), können Erreger schlechter abgewehrt werden.

  • hormonelle Schwankungen: Während der Menstruation, Pubertät, Wechseljahre oder einer Schwangerschaft kommt es zu hormonellen Veränderungen. Dadurch kann auch die Scheidenflora durcheinandergeraten und ihre natürliche Schutzfunktion gegen Keime schlechter erfüllen. 

  • geringe Trinkmenge: Zudem begünstigt eine zu geringe Trinkmenge eine Harnwegsinfektion, da die Harnwege schlechter durchgespült und so weniger Keime mit dem Urin aus dem Körper befördert werden.

  • ungesunde Ernährung: Auch eine ungesunde, fett- und zuckerhaltige Ernährung geht möglicherweise mit einer Zystitis einher. Denn diese wirkt sich nicht nur negativ auf das Immunsystem aus, sondern bietet auch optimale Bedingungen für Erreger. 

Blasenentzündung in der Schwangerschaft

Besonders anfällig für eine Blasenentzündung sind Frauen in der Schwangerschaft und in den ersten Wochen nach der Geburt (Wochenbett). Das hat mehrere Ursachen:

  • Zum Beispiel steigt bei vielen Schwangeren der Gehalt an Zucker im Urin, wodurch sich Erreger besser vermehren können.
  • Außerdem sorgen die hormonellen Veränderungen dafür, dass die Harnwege erweitert sind. Die Folge: Der Harn fließt nur langsam ab, Keime verbleiben länger in der Harnblase und erhöhen das Infektionsrisiko.

Etwa fünf Prozent aller schwangeren Frauen bekommen eine Zystitis. Leiden Schwangere unter Symptomen einer Zystitis, sollten sie unbedingt ärztlichen Rat einholen – unbehandelt kann diese mit Risiken für den Fötus verbunden sein.

Wie lässt sich eine Blasenentzündung feststellen?

Bei Anzeichen einer Blasenentzündung empfiehlt es sich, ärztlichen Rat einzuholen. Anlaufstelle kann die hausärztliche, gynäkologische oder urologische Praxis sein. Zunächst werden im Rahmen der Anamnese Fragen zu den genauen Beschwerden und möglichen Vorerkrankungen geklärt. 

Sind die Indizien eindeutig und gehört die betroffene Person keiner Risikogruppe an, lautet die Diagnose meist eine unkomplizierte, bakterielle Blasenentzündung. Die*der Ärztin*Arzt kann dann eine entsprechende Behandlung empfehlen. 

Wann sind weitere Untersuchungen notwendig?

Wer zur Risikogruppe zählt oder unter einer wiederkehrenden oder chronischen Zystitis – mindestens dreimal im Jahr oder zweimal im Halbjahr – leidet, wird oftmals gründlicher untersucht. Sind die Ursachen nicht abschließend geklärt und besteht die Gefahr eines komplizierten Verlaufs, folgen weitere Untersuchungen. Möglich sind etwa: 

Blasenentzündung: Dauer und Verlauf

Meist nimmt eine Blasenentzündung einen unkomplizierten Verlauf. Dann ist mit einer günstigen Prognose zu rechnen: Rechtzeitig behandelt heilt die Entzündung nach einer kurzen Dauer von wenigen Tagen wieder aus. Eine Blasenentzündung kann aber auch hartnäckig verlaufen oder immer wieder auftreten (chronische Zystitis).

Komplikationen

Wenn eine Blasenentzündung Komplikationen verursacht, können davon sowohl andere Organe als auch die Blase selbst betroffen sein. Steigen Erreger aus der Harnblase über die Harnleiter auf, können sie etwa die Nieren befallen und eine Nierenbeckenentzündung auslösen.

In äußerst seltenen Fällen kann ein akutes Nierenversagen entstehen. Gelangen die Erreger der Zystitis in die Blutbahn, kann es zudem zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen.

Ein unkomplizierter Harnwegsinfekt bereitet in der Regel keine schwerwiegenden Probleme, solange er sich nicht auf andere Organe ausbreitet. Wenn die Blasenentzündung immer wieder auftritt und die ganze Blasenwand betrifft, kann das auf Dauer dem Organ schaden: Das Gewebe der Blase kann absterben (Nekrose) und verkalken beziehungsweise verhärten. Im weiteren Verlauf verkleinert sich die Harnblase (Schrumpfblase). Nur in schweren Fällen ist es nötig, die Harnblase durch eine Operation zu entfernen und den Harn dann künstlich abzuleiten.

Lässt sich einer Blasenentzündung vorbeugen?

Einer Blasenentzündung lässt sich mit einfachen Maßnahmen und Tipps oftmals vorbeugen:

  • ausreichend trinken: Empfehlenswert sind etwa eineinhalb Liter über den Tag verteilt.

  • regelmäßige Toilettengänge: Der Toilettengang sollte nicht unterdrückt werden, um möglichen Restharn aus der Blase zu befördern. Auch die Wischrichtung ist entscheidend: von der Vagina in Richtung After.

  • richtige Intimhygiene: Auf desinfizierende und parfürmierte Hygieneartikel und Seife sollte verzichtet werden. Besser ist die Reinigung des Intimbereichs mit lauwarmem Wasser oder speziellen Intimpflegeprodukten.

  • Verhütung: Eine blasenfreundliche Verhütung, etwa mit einem Kondom, ist empfehlenswert – Diaphragmen und Spermizide sind hingegen nicht angeraten.

  • Geschlechtsverkehr: Nach dem Sex sollte die Blase geleert werden, um Keime auszuspülen. Vor dem Wechsel von analem zu vaginalem Geschlechtsverkehr sollte stets das Kondom gewechselt werden.

  • richtige Kleidung: Die Kleidungswahl sollte sich an den Temperaturen orientieren. Bauchfreie Tops sollten zum Beispiel im Winter im Schrank bleiben.

  • Unterwäsche: Unterwäsche sollte nicht eng anliegen und möglichst aus Baumwolle bestehen. Zudem sollten Unterhosen regelmäßig gewechselt und bei 60 Grad Celsius gewaschen werden. 

Frauen in den Wechseljahren, die unter rezidivierenden Harnwegsinfektionen leiden, können gegebenenfalls mit der Einnahme von Östrogenen Abhilfe schaffen. Auch die Einnahme von Laktobazillen und D-Mannose trägt möglicherweise dazu bei, wiederkehrenden Harnwegsinfektionen vorzubeugen. Präparate aus Heilpflanzen wie Kapuzinerkressekraut, Meerrettichwurzel oder Bärentraubenblättern sollen ebenso einen vorbeugenden Effekt erzielen.

Impfung gegen Blasenentzündung

Bereits seit einigen Jahren gibt es eine Impfung zur Vorbeugung einer Blasenentzündung. Doch die Wirkung des angebotenen Impfstoffs gegen die gängigen Erreger der Zystitis ist nicht bei allen Frauen gegeben. Wer sich trotzdem für eine Impfung gegen die Blasenentzündung entscheidet, muss die Kosten dafür selbst tragen: Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die Impfung zur Prophylaxe einer Zystitis nicht.