Eine Frau reibt sich das schmerzende Auge
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Bindehautentzündung: Ist sie ansteckend und was tun?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 03.03.2025

Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) betrifft besonders häufig Kleinkinder, aber auch Erwachsene. Die Erkrankung kann sowohl viral als auch bakteriell sein. Ob und wie lange eine Konjunktivitis ansteckend ist, welche Symptome auftreten und ob Augentropfen helfen, erfahren Sie hier.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Bindehautentzündung

Häufig reduziert es die Schwellung und den Juckreiz, wenn das Auge bei einer Bindehautentzündung gekühlt wird. Ist allerdings ein verstopfter Tränendrüsenkanal bei Babys die Ursache für die Konjunktivitis, ist Wärme besser, etwa in Form eines warmen (nicht heißen) Waschlappens.

Das hängt vom Erreger ab. Bei Viren beträgt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Symptome (Inkubationszeit) etwa 24 Stunden bis 10 Tage. Bei Bakterien sind es 1 bis 3 Tage.

Bei bakterieller Bindehautentzündung ist man mit Antibiotika meist nach 24 Stunden nicht mehr ansteckend. Betroffene Kinder dürfen dann wieder Kindergarten oder Schule besuchen. Ohne Behandlung kann die Ansteckungsgefahr bis zu zehn Tage bestehen.

Ja, eine Konjunktivitis kann durch Kontaktlinsen verursacht werden. Durch unsaubere Linsen oder schlechte Hygiene können beispielsweise Keime ins Auge gelangen.

Ja, eine leichte bakterielle oder virale Bindehautentzündung heilt oft von selbst ab. Bei anhaltenden, starken Symptomen oder eitrigem Ausfluss sollte jedoch ärztlicher Rat eingeholt werden.

Bindehautentzündung: Ansteckend oder nicht?

Eine Bindehautentzündung ist ansteckend, wenn Viren, Bakterien oder Pilze der Grund für die Infektion sind (infektiöse Konjunktivitis). Auslösende Erreger können leicht auf andere Menschen übergehen. Dies geschieht meist durch Schmierinfektionen, etwa über Türklinken. Auch eine Ansteckung über Händeschütteln und Tröpfcheninfektionen (zum Beispiel durch Niesen und Husten) ist möglich. Unter Umständen kann eine Bindehautentzündung ebenso von Tieren, zum Beispiel vom Hund, auf den Menschen übertragen werden.

Manchmal sind aber auch eine Allergie oder äußere Einflüsse Auslöser der Entzündung. In diesem Fall besteht keine Ansteckungsgefahr.

Wie lange ist eine Bindehautentzündung ansteckend?

Ansteckend ist eine infektiöse Bindehautentzündung, solange sich Krankheitserreger im Augensekret befinden. Dies kann bereits Tage oder Wochen vor Ausbruch der ersten Symptome der Fall sein. In der Regel heilt eine Bindehautentzündung innerhalb von zwei Wochen von selbst ab und ist dann nicht mehr ansteckend.

Wird eine bakterielle Bindehautentzündung mit Antibiotika behandelt, besteht bereits nach etwa 24 Stunden keine Ansteckungsgefahr mehr.

Bei einer hochansteckenden Augengrippe, einer Infektion mit Adenoviren, ist dagegen Vorsicht geboten. Kinder dürfen mit dieser Augenerkrankung zwei bis drei Wochen lang nicht die Kita oder Schule besuchen und nur mit einem Attest zurückkehren.

Bindehautentzündung: Diese Symptome sind typisch

Mögliche Anzeichen der Konjunktivitis sind:

  • rote Augen
  • tränende, manchmal auch eitrige Augen
  • verklebte Augenlider
  • Fremdkörpergefühl im Auge
  • Schmerzen und Lichtempfindlichkeit
  • Jucken im Auge

Die Entzündung kann einseitig auftreten oder beide Augen betreffen.

Bindehautentzündung: Bakteriell, viral oder allergisch?

Ob eine Konjunktivitis bakteriell, viral oder allergisch bedingt ist, lässt sich häufig an den auftretenden Beschwerden erkennen und ist wichtig für die richtige Behandlung.

  • Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung sondert das Auge weißlich-gelben Schleim ab.

  • Bei einer viralen Konjunktivitis ist das Augensekret eher wässrig.

  • Eine durch äußerliche Reize oder Allergien ausgelöste Bindehautentzündung (nicht-infektiöse Konjunktivitis) ist eher durch Symptome wie tränende, brennende oder juckende Augen mit Fremdkörpergefühl gekennzeichnet. Das Auge sondert dann in der Regel kein Sekret ab, welches die Augen verklebt.

  • Vor allem die allergische Bindehautentzündung kann mit einer besonders starken Schwellung der Bindehaut einhergehen. Auch begleitende Symptome wie Niesen und Schnupfen sind möglich. Sie betrifft immer beide Augen, während eine infektiöse oder durch äußerliche Reizungen hervorgerufene Erkrankung einseitig auftreten kann. Typisch für die allergische Konjunktivitis sind außerdem Veränderungen an der Bindehaut in Form von abgeplatteten Vorwölbungen (sog. Papillen oder – bei starker Ausprägung – Pflastersteine).

Ursachen: Was löst eine Bindehautentzündung aus?

Eine Bindehautentzündung ist eine Entzündung der Bindehaut, die den Augapfel und das innere Augenlid bedeckt. Sie wird durch Erreger wie Viren oder Bakterien, Allergien oder Reizstoffe verursacht.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer

  • infektiösen Bindehautentzündung und einer
  • nicht-infektiösen Bindehautentzündung.

Infektiöse Konjunktivitis

Die infektiöse Konjunktivitis wird durch Viren, Bakterien oder häufig auch durch beide Erregerarten gleichzeitig verursacht. Seltener sind Pilze die Ursache.

Während insgesamt virale Bindehautentzündungen häufiger sind, leiden Kinder oft (zusätzlich) unter einer bakteriellen Konjunktivitis.

Bakterielle Bindehautentzündung

Bakterielle Entzündungen sind oft mit eitrigen Absonderungen verbunden und werden durch verschiedene Bakterienarten verursacht, zum Beispiel:

  • Pneumokokken: Eine Konjunktivitis durch Pneumokokken beginnt einseitig und nimmt einen akuten Verlauf mit mäßiger eitriger Absonderung (Sekret). In einigen Fällen kann sich ein Hornhautgeschwür ausbilden.

  • Staphylokokken: Auslöser der meisten Bindehautentzündungen durch Staphylokokken ist das Bakterium Staphylococcus aureus. In der Regel kommt es dabei zu einer mäßigen Schleimproduktion.

  • Gonokokken: Die weltweit vorkommenden Bakterien sind durch Geschlechtsverkehr übertragbar. Das Auge produziert bei dieser Form der Bindehautentzündung eine stark eitrige Sekretion und es bilden sich häufig Wassereinlagerungen im Augenlid.

  • Haemophilus influenzae: Diese Bakterienart lebt im Nasen-Rachenraum. Vor allem Kinder sind hiervon betroffen. Die Absonderungen des Auges sind dabei eher wässrig.

  • Chlamydien: Chlamydien sind beim Geschlechtsverkehr übertragbar. Typisch für eine sexuell übertragene Konjunktivitis durch diese Bakterien ist, dass die Lymphknoten geschwollen sind und schmerzen. Unter schlechten hygienischen Bedingungen ist auch infektiöses Badewasser als Auslöser bekannt (sog. Schwimmbadkonjunktivitis). Eine eitrige Sekretabsonderung und Schwellungen des Augenlids sind bei dieser Form der Bindehautentzündung häufig.

Bei Menschen, die Kontaktlinsen tragen, kann es zu Infektionen mit Akanthamöben oder Pseudomonas aeruginosa kommen, wenn beispielsweise die Aufbewahrungsbehälter verunreinigt sind.

Virale Bindehautentzündung

Viren sind eine häufige Ursache für Bindehautentzündungen und besonders ansteckend. Meist entsteht eine virale Bindehautentzündung durch:

  • Adenoviren: Adenoviren verursachen meist eine fiebrige Allgemeinerkrankung mit Bindehautentzündung, die sogenannte Augengrippe, und sind sehr ansteckend. Das Auge sondert dabei ein wässriges Sekret ab. Häufig besteht eine Überempfindlichkeit gegenüber Licht.

  • Herpesviren: Eine durch Herpesviren ausgelöste Bindehautentzündung verläuft in der Regel mild. Dabei kann auch die Haut um das Auge herum betroffen sein.

Auch die für Masern, Windpocken oder Röteln verantwortlichen Viren können im Verlauf der jeweiligen Erkrankung eine Konjunktivitis hervorrufen.

Seltene Ursachen einer Konjunktivitis

Selten sind Parasiten wie Würmer die Ursache einer Bindehautentzündung. Dies kommt vor allem in tropischen Gebieten Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas vor.

Nicht-infektiöse Bindehautentzündungen

Nicht jede Bindehautentzündung wird durch Erreger verursacht – auch folgende Gründe können Auslöser sein:

  • Allergische Bindehautentzündung: Eine sogenannte Rhinokonjunktivitis (allergische Konjunktivitis) tritt durch eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten allergieauslösenden Substanzen (Allergenen) wie Pollen auf und ist meist mit Heuschnupfen verbunden. Zu bestimmten Jahreszeiten können sich die Beschwerden verstärken.

  • Äußere Einflüsse: Reizende Substanzen oder Fremdkörper im Auge können an der Bindehaut eine Entzündung auslösen. Eine solche exogene Bindehautentzündung heilt in der Regel folgenlos aus, wenn die Ursache beseitigt ist.

Zu den durch äußere Reize ausgelösten Bindehautentzündungen zählen zum Beispiel:

  • Toxisch-allergische Konjunktivitis: etwa durch Konservierungsmittel in Augentropfen

  • Reizkonjunktivitis: Bei dieser Form steht die Reaktion auf Umweltfaktoren wie Rauch, Wind oder trockene Luft im Vordergrund. Auch UV-Licht (z. B. bei Aufenthalt im Gebirge) kann die Bindehaut so reizen, dass sie sich entzündet.

  • Keratokonjunktivitis sicca: Die vorherrschende Form bei älteren Menschen ist in Mitteleuropa die Reizkonjunktivitis als Folge einer mangelhaften Flüssigkeitsbenetzung des Auges (trockenes Auge). Sie tritt ohne zusätzliche Faktoren durch die stärkere Reibung des Auges auf.

Auch längeres Tragen von Kontaktlinsen oder lange Arbeit am Bildschirm können die Augen reizen und zu einer Bindehautentzündung führen.

Bindehautentzündung bei Kindern

Kinder sind besonders anfällig für Bindehautentzündungen, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist und sie sich häufig ins Gesicht fassen. Bei ihnen gibt es zudem einige spezielle Auslöser für eine Konjunktivitis:

  • verstopfter Tränenkanal: Bei Neugeborenen ist der Tränenkanal häufig noch verengt. Das führt dazu, dass sie verklebte Wimpern und Augenränder haben.

  • Erkältungen: Bei Kindern treten Bindehautentzündungen häufig begleitend zu einer Infektion der Atemwege wie einer Erkältung auf. Der Grund: Augen und Nase sind über den Tränenkanal miteinander verbunden. Bei einem Schnupfen können so Keime in die Augen gelangen. Bei kleinen Kindern sind die Nebenhöhlen noch nicht voll ausgebildet, weshalb der Schleim den Tränenkanal besonders schnell verstopft und sich die Erreger dort vermehren können. 

  • Neugeborenenkonjunktivitis: Die sogenannte Neugeborenenkonjunktivitis entsteht zum Beispiel, wenn Mütter bei der natürlichen Geburt Gonokokken oder Chlamydien auf das Baby übertragen. Auch andere Bakterien sowie Herpes-Simplex-Viren kommen als Auslöser infrage.

Bindehautentzündung: Was tun bei Konjunktivitis?

Bei einer Konjunktivitis richtet sich die Therapie vor allem nach der Ursache der Entzündung, aber auch nach deren Schwere und dem Ausmaß der Beschwerden. Solange die Bindehautentzündung besteht, ist es in jedem Fall ratsam, nach Möglichkeit keine Kontaktlinsen zu tragen und Make-up zu meiden.

Was hilft sofort gegen eine Bindehautentzündung?

Um bei einer Bindehautentzündung schnell die Symptome zu lindern, eignen sich folgende Maßnahmen und Hausmittel:

  • kalte Kompressen
  • künstliche Tränen ohne Konservierungsstoffe (Augentropfen, die die natürliche Tränenflüssigkeit ersetzen, gibt es in der Apotheke)
  • verklebte Augen vorsichtig mit sterilem, warmem Wasser oder Kochsalzlösung reinigen
  • Kompressen oder Tropfen mit Euphrasia (Augentrost) 

Zudem ist wichtig, dass sich Betroffene regelmäßig die Hände waschen und möglichst nicht in die Augen fassen, um eine Ausbreitung der Erreger zu verhindern.

Augentropfen bei bakterieller Bindehautentzündung

In den meisten Fällen heilt eine milde bakterielle Bindehautentzündung von selbst ab. Als unterstützende Behandlung können antibiotische Augentropfen oder Augensalben helfen. 

Selten ist es bei einer schweren bakteriellen Bindehautentzündung nötig, den Erreger genau zu ermitteln, um gezielt mit einem passenden Antibiotikum behandeln zu können. Die Therapie erfolgt dann mit antibiotischen Augentropfen und manchmal begleitend in Tablettenform.

Was hilft bei viraler Bindehautentzündung?

Bei einer durch Viren verursachten Bindehautentzündung ist keine gezielte Therapie möglich. Nur wenn das Herpesvirus für die Bindehautentzündung verantwortlich ist, steht zur Behandlung etwa mit dem Wirkstoff Aciclovir ein geeignetes Medikament zur Verfügung, mit dem man die Viren gezielt bekämpfen kann.

Was tun bei allergischer Bindehautentzündung?

Steckt eine Allergie hinter der Konjunktivitis, ist es ratsam, den allergieauslösenden Stoff (Allergen) zu ermitteln und nach Möglichkeit zu meiden. Zusätzlich können abschwellende, kortisonhaltige Augentropfen zum Einsatz kommen. Eventuell erfolgt auch eine Behandlung mit sogenannten Mastzellstabilisatoren und Antihistaminika.

Des Weiteren ist bei einer allergiebedingten Konjunktivitis zur längerfristigen Therapie unter Umständen eine Hyposensibilisierung gegen das verantwortliche Allergen empfehlenswert. Dabei handelt es sich um eine Therapie gegen die Überreaktion des Immunsystems.

Befeuchtende Augentropfen (Tränenersatzmittel) können ebenso nach ärztlicher Rücksprache zum Einsatz kommen.

Bindehautentzündung: Wann zum Arzt?

Bei einer unkomplizierten Bindehautentzündung mit einer leichten Rötung kann zwei bis drei Tage abgewartet werden, ob sie von selbst abheilt. Wenn allerdings

  • das Sehen beeinträchtigt ist,
  • die Augen stark schmerzen,
  • eitriger Ausfluss besteht,
  • die Augen lichtempfindlich sind oder
  • die Beschwerden anhalten,

sollte rasch ein*e Arzt*Ärztin aufgesucht werden. 

Bindehautentzündung: Verlauf und Komplikationen

In der Regel heilt eine Bindehautentzündung innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst folgenlos ab. Manchmal kann eine Konjunktivitis aber auch chronisch werden. Von einer chronischen Erkrankung spricht man, wenn sie länger als vier Wochen dauert.

Eine durch eine Allergie oder äußerliche Reize bedingte Konjunktivitis bleibt meist so lange bestehen, bis die störenden Faktoren beseitigt sind.

In sehr seltenen Fällen kann die Entzündung auf die Hornhaut des Auges übergehen, was die Sehkraft beeinträchtigen kann. 

Bindehautentzündung: Kann man ihr vorbeugen?

Einer Bindehautentzündung lässt sich nur bedingt vorbeugen. Menschen, deren Augen empfindlich auf äußere Reize wie Zugluft oder Staub reagieren, sollten diese Umweltfaktoren möglichst meiden.

Außerdem ist Hygiene besonders wichtig, um sich nicht mit einer infektiösen Bindehautentzündung zu infizieren. Dazu gehört:

  • regelmäßiges Händewaschen
  • nicht mit ungewaschenen Händen in die Augen fassen
  • Handtücher, Waschlappen und Kosmetikprodukte nicht teilen
  • Kontaktlinsen richtig reinigen und aufbewahren
  • sich von Personen fernhalten, die an einer infektiösen Konjunktivitis erkrankt sind