Mann mit Balinitis fasst sich an die Genitalien.
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Balanitis: Symptome und Behandlung einer Eichelentzündung

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 25.01.2023

Bei einer Balanitis handelt es sich um eine Eichelentzündung, die oftmals gemeinsam mit einer Vorhautentzündung (Posthitis) auftritt. Typische Symptome, Ursachen und wie bei einer Balanitis die Behandlung mit Salben und Hausmitteln erfolgt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Eichelentzündung

Ja, in manchen Fällen kann eine leichte Eichelentzündung von allein und ohne medikamentöse Behandlung heilen. Wichtig ist, auf eine entsprechende Hygiene zu achten.

Was ist eine Balanitis?

Von einer Balanitis sprechen Fachleute, wenn eine Entzündung der Eichel (Glans) vorliegt. Die Eichel ist der vordere Teil des männlichen Penis. Es kommen viele Ursachen für eine Eichelentzündung infrage. Häufig stecken eine Pilzinfektion oder eine Infektion mit Bakterien dahinter. Auch eine allergische Reaktion, beispielsweise auf Kondome, oder eine falsche Intimhygiene können dazu führen, dass sich die Eichel entzündet.  

Balanitis oder Posthitis: Unterschied zur Vorhautentzündung

Am Penis kann es an unterschiedlichen Stellen zu einer Entzündung kommen:

  • Bei einer Balanitis ist die Eichel des Penis entzündet.
  • Bei einer Posthitis ist die Vorhaut beziehungsweise das innere Vorhautblatt (Posthion) des Penis entzündet.

Häufig kommt es zeitgleich zu einer Eichelentzündung und Vorhautentzündung, was als Balanoposthitis bezeichnet wird. Symptome, Ursachen und Behandlungsmaßnahmen sind bei einer Vorhautentzündung und Eichelentzündung sehr ähnlich. 

Balanitis: Symptome einer Eichelentzündung

Typische Symptome einer Balanitis sind:

  • Schmerzen und Brennen im Bereich der Eichel
  • Rötungen
  • Schwellungen am Penis
  • Juckreiz
  • punkt- oder flächenförmige Hautveränderungen, die nässen können
  • Probleme beim Zurückziehen der Vorhaut
  • eitriger Ausfluss aus dem Penis
  • weißliche Beläge auf der Eichel
  • Schmerzen beim Wasserlassen

Bei der chronischen Hauterkrankung Balanitis xerotica obliterans (auch Lichen sclerosus) entstehen durch die Entzündung Verklebungen, die zu einer zur Vorhautverengung führen können.

Sonderform: Balanitis plasmacellularis Zoon

An der sogenannten Zoon-Balanitis erkranken überwiegend unbeschnittene Männer ab 70 Jahren. Dabei handelt es sich um eine chronische Hauterkrankung, bei der sich entzündete Schuppungen (Plaques) an Eichel und Vorhaut bilden. Die genaue Ursache dieser Form der Balanitis ist unbekannt, jedoch lässt sich die Erkrankung gut behandeln.

Balanitis: Ursachen einer Eichelentzündung

Eine Balanitis kann verschiedene Ursachen haben. Fachleute unterscheiden zwischen

  • der infektiösen Balanitis, die durch Krankheitserreger hervorgerufen wird, und
  • der nicht-infektiösen Balanitis, die z. B. durch übertriebene Hygiene oder eine Kontaktallergie entsteht.

Treten eine Eichel- oder Vorhautentzündung im Rahmen anderer Haut- oder Allgemeinerkrankungen auf, sprechen Fachleute von einer sekundären Balanitis beziehungsweise sekundären Posthitis.

Ursachen einer infektiösen Balanitis

Häufig sind Krankheitserreger für eine Balanitis verantwortlich. Zu möglichen Erregern zählen:

  • Pilze (wie der Hefepilz Candida albicans)
  • Viren (beispielsweise Herpes simplex)
  • Bakterien (etwa Chlamydien oder Treponema pallidum) 
  • Parasiten (wie Trichomonaden)

Eine bakterielle Entzündung kann zum Beispiel im Rahmen einer Syphilis-Infektion entstehen. Die Erreger werden in erster Linie durch Sexualkontakte übertragen und/oder sie vermehren sich durch mangelnde Genitalhygiene.

Nicht-infektiöse Balanitis: Mögliche Ursachen 

Neben Krankheitserregern kann eine Balanitis auch andere Ursachen haben. Dazu zählen zum Beispiel:

Auch verschiedene Krankheiten können eine Balanitis auslösen:

Risikofaktoren einer Entzündung der Eichel

Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko einer Balanitis. Hierzu zählen:

  • feuchte Haut (z. B. bei einer Vorhautverengung oder durch enge Kleidung)

  • mechanische Einflüsse (z. B. wiederholte Reibung bei häufiger sexueller Aktivität)

  • häufiges Waschen mit Seife und Auftragen von Desinfektionsmitteln, was der Haut zunehmend Fett entzieht

  • höheres Alter, da die oberste Hautschicht altersbedingt dünner wird

  • starkes Übergewicht (Adipositas)

Balanitis: Behandlung mit Salben und Hausmitteln

Bei einer Balanitis hängt die Therapie von der Ursache der Entzündung ab. Wichtig ist vor allem, mögliche auslösende Faktoren zu beseitigen.

Balanitis mit Hausmitteln und Salbe selbst behandeln

Allgemein können bei einer Balanitis desinfizierende Sitzbäder mit Kamille und antiseptische Lösungen die Entzündung hemmen. Eine Salbe mit dem Wirkstoff Dexpanthenol kann bei Beschwerden wie Brennen oder Juckreiz Linderung verschaffen. Wer unter einer Balanitis leidet und diese mit Hausmitteln selbst behandeln will, sollte vor der Anwendung jedoch ärztliche Rücksprache halten.

Zudem ist regelmäßige, aber sanfte Hygiene mit Wasser sowie fettarmen Lotionen oder Lösungen ratsam. Auf alkalische (basische) Seifen und Desinfektionsmittel sollten Betroffene verzichten, da diese Produkte eine zusätzliche Reizung verursachen. 

Behandlung einer infektiösen Balanitis

Sind Krankheitserreger Auslöser der Vorhautentzündung, müssen diese in der Regel gezielt behandelt werden. Bei einer bakteriellen Infektion kann eine antibiotische Salbe zum Einsatz kommen. Sind Pilze, etwa der Gattung Candida, die Ursache der Balanitis, erhalten Betroffene pilzabtötende Wirkstoffe (Antimykotika). 

Meist sind keine Tabletten nötig. Wenn sich eine Vorhaut- oder Eichelentzündung weiter ausgebreitet hat, kann allerdings auch eine Behandlung mit Tabletten oder eine Immuntherapie notwendig sein.

Bei einer infektiösen Balanitis sollten auch mögliche Sexualpartner*innen behandelt werden. Nur wenn die Erreger bei den Betroffenen selbst und möglichen sexuellen Kontakten eliminiert sind, lässt sich eine erneute Balanitis verhindern.

Behandlung einer nicht-infektiösen Balanitis

Bei nicht-infektiösen Ursachen, zum Beispiel bei einer Allergie, können entzündungshemmende Kortisonpräparate hilfreich sein. Diese sollten allerdings nur kurzfristig zum Einsatz kommen, da sie mit einigen Nebenwirkungen verbunden sein können.

Wenn die Balanitis aufgrund einer anderen Erkrankung (z. B. Morbus Behcet) entstanden ist, steht die Therapie dieser Erkrankung im Vordergrund.

Mitunter kann es bei Personen mit Vorhautverengung und wiederkehrenden Eichel- oder Vorhautentzündungen sinnvoll sein, die Verengung operativ zu beheben. Eine solche Zirkumzision (Beschneidung) wird jedoch nur durchgeführt, wenn keine akute Entzündung vorliegt.

Balanitis: Wie erfolgt die Diagnose?

Zunächst stellt die*der Ärztin*Arzt Fragen zu den genauen Beschwerden und möglichen Vorerkrankungen. Danach schließt sich eine körperliche Untersuchung an. Oftmals lässt sich die Diagnose bereits anhand der typischen Symptome stellen.

Bei Verdacht einer Infektion mit Erregern wird meist ein Abstrich an Eichel und Vorhaut vorgenommen: Mit einem Wattestäbchen entnimmt die*der Ärztin*Arzt eine Probe aus den entzündeten Bereichen, die anschließend im Labor untersucht wird. Auch eine Urinuntersuchung kann sinnvoll sein. Ist der genaue Erreger bestimmt, kann eine zielgerichtete Therapie angeordnet werden.

In manchen Fällen können weiterführende Untersuchungen sinnvoll sein – zum Beispiel ein Allergietest, wenn eine Kontaktallergie vermutet wird.

Balanitis: Verlauf und Prognose

Der Verlauf einer Balanitis hängt vor allem von einer angemessenen Behandlung ab: Sowohl die Vorhautentzündung als auch die Eichelentzündung haben bei konsequenter Therapie gute Heilungschancen. Leichte Entzündungen heilen mitunter auch ohne ärztliche Behandlung aus.

Eine durch Krankheitserreger hervorgerufene Entzündung von Vorhaut oder Eichel heilt meist komplikationslos ab.

Komplikationen bei Balanitis

Manche Betroffene scheuen sich, ärztlichen Rat einzuholen. Doch falsche Scham kann Komplikationen begünstigen und den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Mögliche Folgen einer Balanitis sind:

Lässt sich einer Balanitis vorbeugen?

Durch diese Maßnahmen kann einer Balanitis vorgebeugt werden:

  • Kondome verwenden: Kondome schützen zuverlässig vor Krankheitserregern, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Insbesondere bei häufig wechselnden Sexualpartner*innen sollten Kondome benutzt werden.

  • richtige Hygiene: Eine konsequente, aber nicht übertriebene Genitalhygiene ist besonders wichtig. Die Vorhaut sollte beim Waschen der Eichel vorsichtig zurückgezogen werden, um einen möglichen, meist weißlichen Belag an den Geschlechtsorganen (Smegma) zu entfernen. Wasser genügt in der Regel zur Reinigung des Intimbereichs.