Unterschiedlich große Pupillen
Ein Blick in den Spiegel lässt einen plötzlich aufmerken – sehen die Pupillen nicht irgendwie unterschiedlich aus? Ungleich große Pupillen können harmlos sein, aber auch auf ernsthafte Gesundheitsprobleme hinweisen. Was es bedeuten kann, wenn die Pupillen unterschiedlich groß sind.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was bedeuten unterschiedlich große Pupillen?
Sind die Pupillen unterschiedlich groß, sprechen Fachleute von Anisokorie. Nicht immer steckt etwas Bedenkliches dahinter. Schätzungen zufolge ist dieser Zustand bei etwa 10 bis 20 Prozent der Menschen angeboren, ohne dass gesundheitliche Probleme damit einhergehen.
Außerdem kommt es in gewissem Maße bei allen Menschen im Tagesverlauf zu leichten Größenunterschieden zwischen den Pupillen. In solchen Fällen bewegt sich der Unterschied in der Regel zwischen 0,2 und 0,4 Millimetern, normalisiert sich dann aber wieder.
Hat man für eine Augenuntersuchung pupillenerweiternde Augentropfen nur in ein Auge bekommen, ist ein Größenunterschied ebenfalls unbedenklich. Auch andere Medikamente können zu unterschiedlich großen Pupillen führen. In der Regel handelt es sich hierbei um Medikamente, die versehentlich ins Auge gelangen, etwa bei einem Asthmaspray.
Manchmal ein Hinweis auf Gesundheitsprobleme
Daneben können unterschiedlich große Pupillen manchmal auch ein Hinweis auf eine Erkrankung sein, wie etwa:
- erhöhten Augeninnendruck, z. B. durch ein Glaukom (grüner Star)
- Migräne
- Epilepsie (bei bzw. nach einem Anfall kann es zu unterschiedlich großen Pupillen kommen)
- eine Entzündung des Hirns oder der Hirnhäute, wie z. B. bei Meningitis oder Enzephalitis
- erhöhten Hirndruck, z. B. durch ein geplatztes Aneurysma, eine Kopfverletzung, eine Hirnblutung oder einen Schlaganfall
- raumfordernde Veränderungen im Hirn, z. B. durch einen Hirnabszess oder eine Geschwulst im Hirn
- eine Nervenschädigung, z. B. als Folge von Diabetes mellitus oder dem Horner-Syndrom
Unterschiedlich große Pupillen: Wann zum Arzt?
Wenn Sie bemerken, dass Ihre Pupillen unterschiedlich groß sind, ansonsten keine weiteren Symptome auftreten und sich der Zustand von selbst normalisiert, ist in der Regel kein Arztbesuch erforderlich.
Falls Ihre Pupillen unterschiedlich groß sind und sich die Pupillen nicht von selbst wieder angleichen, sollten Sie das ärztlich abklären lassen. Auch wenn Sie keine weiteren Beschwerden haben. Sofern Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, teilen Sie das beim Termin am besten (auch unaufgefordert) mit.
Hinweis auf einen medizinischen Notfall
Treten jedoch zusätzlich zu den unterschiedlich großen Pupillen weitere Symptome auf oder hatten Sie kurz zuvor einen Unfall mit einer Augen- oder Kopfverletzung, kann es sich um einen medizinischen Notfall handeln. Zögern Sie in diesem Fall nicht, den Rettungsdienst (112) zu rufen oder sich so rasch wie möglich in eine Augenambulanz zu begeben. Hierbei handelt es sich insbesondere um Symptome wie:
- hängendes Augenlid
- Augenschmerzen
- erschwerte Augenbewegungen
- Lichtempfindlichkeit
- Sehprobleme (wie verschwommenes Sehen, Doppeltsehen)
- Kopfschmerzen
- Fieber
- Übelkeit
- Nackensteifigkeit