Omarthrose – wenn das Schultergelenk verschleißt
Bei der Omarthrose verschleißt das Schultergelenk, was zu Schmerzen und Bewegungsbeeinträchtigungen führt. Überlastung, Verletzungen und andere Erkrankungen begünstigen die degenerativen Veränderungen, meist sind die Ursachen aber nicht bekannt. Lesen Sie hier, welche Beschwerden die Omarthrose verursacht und wie sie sich behandeln lässt.
Was ist Omarthrose?
Omarthrose ist eine Arthrose (Gelenkverschleiß) des Schultergelenks. Gelenke verbinden im Körper zwei Knochen beweglich miteinander. Sie bestehen aus den Gelenkkörpern der beiden Knochen (Gelenkkopf und Gelenkpfanne), einem dazwischen liegenden, mit Flüssigkeit gefüllten Gelenkspalt und einer umgebenden Gelenkkapsel. Die Gelenkflächen beider Knochen sind mit schützendem Knorpel überzogen.
Bei einer Omarthrose nutzt sich der Gelenkknorpel in der Schulter immer weiter ab. Das führt im Laufe der Zeit dazu, dass die Knochenflächen bei einer Bewegung des Gelenks direkt aufeinander reiben: Dadurch entstehen zum Teil starke Schmerzen und das Gelenk verliert an Beweglichkeit. Im Vergleich zur Arthrose im Knie oder Hüftgelenk ist eine Schultergelenkarthrose deutlich seltener. Dennoch leiden etwa ein Drittel aller über 60-Jährigen an der degenerativen Erkrankung.
Welche Symptome treten bei Omarthrose auf?
Das häufigste Symptom bei einer Omarthrose sind Schmerzen im Schultergelenk. Diese treten vor allem bei Bewegung und Belastung auf. Typisch für eine Schulterarthrose – ebenso wie für andere Arthrosen – sind Anlaufschmerzen: Sie sind zu Beginn einer Bewegung besonders ausgeprägt und lassen später nach. Besonders häufig sind Anlaufschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen.
Mit dem Fortschreiten des Verschleißes nehmen die Schmerzen oft zu, bei einigen Menschen schmerzt das betroffene Schultergelenk schließlich dauerhaft. Auch das Liegen oder Schlafen auf der erkrankten Schulter verursacht häufig Probleme.
Bei vielen Menschen mit Schultergelenkarthrose kommt es außerdem zu zunehmenden Bewegungseinschränkungen, da das Gelenk nach und nach versteift. Vor allem Bewegungen der Arme über den Kopf fallen den Betroffenen schwer. Oft sind Reibe- und Knackgeräusche im Gelenk zu hören.
Was verursacht eine Omarthrose?
In vielen Fällen entsteht eine Arthrose durch Überlastung oder Verletzungen eines Gelenks, beispielsweise weil nach einem Knochenbruch Gelenkkopf und Gelenkpfanne nicht mehr optimal aufeinanderliegen und stärker aneinander reiben. Fachleute bezeichnen eine derartige Arthrose als sekundäre Arthrose.
Ursachen einer sekundären Omarthrose sind zum Beispiel:
- Brüche im Bereich des Oberarmkopfs oder des Schulterblatts
- Auskugeln des Schultergelenks
- Chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder Arthritis
- Bakterielle Infektionen des Schultergelenks
- Verletzungen an der Muskulatur des Schultergelenks (etwa der Rotatorenmanschette)
In den meisten Fällen sind die Ursachen für die Erkrankung jedoch nicht bekannt, sie entsteht also ohne ein offensichtliches auslösendes Ereignis.
Fachleute gehen davon aus, dass bei einer primären oder idiopathischen Omarthrose mehrere Faktoren eine Rolle spielen, darunter auch eine genetische Veranlagung. Im Zusammenspiel führen sie dazu, dass sich die Struktur des Gelenkknorpels auf eine komplexe Art verändert und chronische Entzündungsprozesse in Gang gesetzt werden, die letztlich zur Zerstörung des Knorpelgewebes führen.
Wie erfolgt bei Omarthrose die Diagnose?
Im Rahmen der ärztlichen Untersuchung steht zunächst ein Anamnesegespräch an, bei dem Betroffene die Art und Dauer der Beschwerden schildern. Auch andere Erkrankungen, Verletzungen oder Operationen im Bereich der Schulter sowie besondere körperliche Belastungen durch Beruf oder Hobbys sind für die Diagnose von Bedeutung. Bei der körperlichen Untersuchung steht vor allem die aktive und passive Beweglichkeit des Schultergelenks im Vordergrund.
Für eine sichere Diagnose und die Abgrenzung von anderen Erkrankungen ist eine anschließende Röntgenuntersuchung unerlässlich. Unter Umständen kommen weitere bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) zum Einsatz.
Wie sieht die Behandlung einer Omarthrose aus?
Welche Behandlung bei einer Omarthrose sinnvoll ist, hängt maßgeblich vom Krankheitsstadium ab.
Nicht-operative Behandlung
Ist der Gelenkverschleiß noch nicht weit fortgeschritten, lässt sich die Schulterarthrose oft konservativ, das heißt ohne Operation, behandeln. Ziel der Therapie ist es, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit des Schultergelenks zu verbessern oder zu erhalten und das Fortschreiten der Omarthrose auszubremsen.
Zum Einsatz kommen dabei unter anderem Medikamente, die schmerz- und entzündungshemmend wirken, vor allem nichtsteroidale Antirheumatika. Besonders ihre lokale äußerliche Anwendung, beispielsweise in Salbenform, hat sich bewährt. Andere entzündungshemmende und schmerzstillende Substanzen, insbesondere Glukokortikoide (zum Beispiel Kortison) oder Hyaluronsäure, werden als Spritze verabreicht. Sie eignen sich jedoch nicht zur dauerhaften Anwendung. Zur Wirksamkeit von Hyaluronsäure gibt es bisher außerdem nur sehr wenige wissenschaftliche Daten.
Zudem kommen bei einer Schulterarthrose weitere unterstützende Maßnahmen zum Einsatz, wie Physiotherapie und manuelle Therapie, aber auch die Anwendung von Kälte, Wärme oder elektrischen Reizen (physikalische Therapie).
Chirurgische Behandlung einer Omarthrose
Eine Operation ist bei der Schulterarthrose nur selten erforderlich, etwa wenn die konservativen Maßnahmen keine ausreichende Wirkung zeigen. Dabei kommen zwei Möglichkeiten in Betracht.
Schulterarthroskopie: Bei der Schulterarthroskopie handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff mittels Gelenkspiegelung. Dabei werden zum Beispiel der Gelenkknorpel geglättet, abgelöste Gewebestücke entfernt, eingeengte Nerven freigelegt und die Gelenkkapsel gelockert.
Schulterprothese: Bei fortgeschrittener Schultergelenkarthrose ist manchmal der Einsatz einer Schulterprothese notwendig. Dabei werden die abgenutzten Anteile des Schultergelenks entfernt und durch ein Implantat ersetzt. Je nach Alter, Zustand des Knochens und der umgebenden Weichgewebe und den Wünschen des Patienten oder der Patientin stehen verschiedene Arten moderner Schulterprothesen zur Verfügung.
Wie verläuft eine Omarthrose?
Unbehandelt schreitet die Omarthrose kontinuierlich voran. Wie schnell das Gelenk verschleißt und wie stark die Beschwerden ausgeprägt sind, ist individuell unterschiedlich. In der Regel nehmen die Schmerzen und die Bewegungseinschränkungen im Krankheitsverlauf immer weiter zu und können die Betroffenen in ihrem Alltag stark einschränken.
Eine Omarthrose ist normalerweise nicht heilbar. Oft lassen sich die Beschwerden jedoch mit einer konservativen Therapie gut kontrollieren und die Beweglichkeit des Gelenks verbessern oder erhalten. In schweren Fällen ist eine Operation erforderlich.
Lässt sich einer Omarthrose vorbeugen?
Einer Omarthrose lässt sich in der Regel nicht gezielt vorbeugen, denn die Ursache für die Erkrankung ist nur selten bekannt.
Für Menschen, die bereits an einer Schultergelenkarthrose leiden, ist es ratsam, Tätigkeiten zu vermeiden, die das erkrankte Gelenk stark belasten. Bei der Physio- und Ergotherapie lernen Betroffene deshalb auch gelenkentlastende Techniken und Hilfsmittel kennen.
Die Gelenke zu schonen heißt aber keinesfalls, Bewegung zu meiden. Im Gegenteil: Gelenkschonende Aktivitäten wie beispielsweise Schwimmen oder Wassergymnastik sind wichtig, um die Muskulatur gezielt aufzubauen und das Knorpelgewebe elastisch und geschmeidig zu halten.