Aphthen im Mund: Ursachen und was dagegen hilft
Aphthen sind schmerzhafte, kleine Geschwüre auf der Schleimhaut. Sie haben einen weiß-gelblichen Belag und kommen meist im Mund vor, etwa auf der Zunge, an den Innenseiten der Lippen oder im Rachen. Gelegentlich sind sie auch im Genitalbereich zu finden. Lesen Sie hier, ob Aphthen ansteckend sind, welche Ursachen sie haben und wie sie sich behandeln lassen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Aphthen
Aphthen sind kleine, schmerzhafte Geschwüre auf der Schleimhaut. Sie sitzen häufig im Mund an der Lippe, der Zunge oder am Zahnfleisch, kommen jedoch auch im Genitalbereich vor.
Die genauen Ursachen von Aphthen sind unbekannt. Vermutlich gibt es eine genetische Veranlagung dazu. Auch Stress, Infekte, vorangegangene Verletzungen der Mundschleimhaut und bestimmte Medikamente werden mit der Entstehung von Aphthen in Verbindung gebracht.
In der Regel heilen Aphthen innerhalb von wenigen Tagen bis zu zwei Wochen von selbst ab. Gegen die Schmerzen gibt es betäubende Gele und Salben sowie antibakterielle Mundspülungen. Nur in schweren Fällen sind eine Therapie mit Kortisontabletten oder eine Lasertherapie sinnvoll.
Was sind Aphthen?
Aphthen (fälschlicherweise auch: Aphten oder Aften) sind kleine Geschwüre auf der Schleimhaut, die zwar harmlos, aber oft sehr schmerzhaft sind. Sie zählen zu den häufigsten Krankheiten der Mundschleimhaut. Sie entstehen vor allem
- auf der Schleimhaut der Mundhöhle,
- auf der Zunge (v. a. am Zungenrand),
- auf den weichen Teilen des Gaumens (Rachen) oder
- auf dem Zahnfleisch.
Seltener bilden sich Aphthen nicht im Mund, sondern auf der Schleimhaut im Genitalbereich.
Bei vielen Menschen treten die Mundgeschwüre immer wieder auf. Dann sprechen Fachleute von habituellen oder auch chronisch rezidivierenden Aphthen. Kinder und Frauen sind häufiger betroffen.
Wenn es sich nur um eine einzelne Aphthe handelt oder nur wenige der Bläschen zu finden sind, die nicht wiederkehren, handelt es sich hingegen um solitäre Aphthen.
Sind Aphthen ansteckend?
Nein, Aphthen sind nicht ansteckend, da sie nicht von Viren oder Bakterien verursacht werden. Sie können beispielsweise nicht beim Küssen übertragen werden.
Aphthen: Diese Symptome sind typisch
Zu den ersten Symptomen einer Aphthe zählen Missempfindungen wie
- Brennen,
- Kribbeln oder
- Spannen.
Nach etwa 24 Stunden rötet sich die betroffene Stelle. Schließlich bildet sich ein flacher, entzündlicher Schleimhautdefekt mit einem gelb- bis grauweißen Belag. Dieser besteht aus Fibrin, einem faserigen Eiweiß, das bei der Blutgerinnung entsteht. Es können starke Schmerzen auftreten. Aphthen sind oft von einem entzündlichen, roten Hof umgeben. Meist heilen sie innerhalb weniger Tage ab.
Die Größe einer Aphthe kann variieren. In der Regel ist sie etwa so groß wie eine Linse. Sie kann aber auch so klein wie ein Stecknadelkopf sein. Selten erreichen die Schleimhautläsionen einen Durchmesser bis zu drei Zentimetern.
Fachleute unterscheiden drei Haupttypen von Aphthen, die mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen:
Minor-Aphthen (Mikulicz-Aphthen): Etwa 85 von 100 Personen mit wiederkehrenden Aphthen leiden unter den sog. Minor-Aphthen. Sie zeigen sich in Form von wenigen (in der Regel 1 bis zu 4) flachen, oberflächlichen Schleimhautdefekten im Mund oder im Genitalbereich. Minor-Aphthen sind in der Regel zwischen 2 und 4 Millimeter (mm) groß. Sie heilen ohne Narben wieder ab.
Major-Aphthen (Sutton-Aphthen): Bei dieser Form entstehen tiefere Schleimhautdefekte als beim Minor-Typ. Zudem sind die Aphthen größer – sie werden zwischen 1 und 3 Zentimeter (cm) groß. Viele Betroffene fühlen sich in diesem Zeitraum krank. Ihre Lymphknoten können geschwollen sein. Major-Aphthen hinterlassen häufig Narben und benötigen eine längere Heilungszeit von mehreren Wochen.
Herpetiforme Aphthen (Stomatitis herpetiformis): Dieser Typ kommt selten vor. Betroffene leiden unter sehr vielen kleinen (Durchmesser meist 1–2 mm), schmerzhaften Aphthen gleichzeitig (50 bis zu 100 Stück), die über den gesamten Mund verteilt sind. Einzelne Aphthen können miteinander verschmelzen. Nach drei bis fünf Tagen lassen die Schmerzen in der Regel nach und die Wunden heilen ab.
Aphthen: Diese Ursachen kommen infrage
Die genauen Ursachen von Aphthen sind bis heute unklar. Wiederkehrende Aphthen kommen in manchen Familien gehäuft vor, sodass vermutlich eine genetische Komponente eine Rolle spielt.
Als möglich Auslöser von Aphthen werden diskutiert:
- akute Infekte, ein schwaches Immunsystem
- Medikamente, z. B. Entzündungshemmer wie Ibuprofen, nicht-steroidale Antiphlogistika
- kleine mechanische Verletzungen im Mund, z. B. durch schlechtsitzenden Zahnersatz oder Zahnschienen, Bissverletzungen, falsche Technik beim Zähneputzen oder nach einem Besuch in der zahnärztlichen Praxis durch verwendete Instrumente
- Störungen im Magen-Darm-Bereich
- Schlafmangel
- Stress
- Empfindlichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittel, z. B. Nüsse, Tomaten, Alkohol, Zitrusfrüchte
- ein schwankender Hormonhaushalt, z. B. während der Menstruation
- Natriumlaurylsulfat als Bestandteil von Zahnpasta
Aphthen im Rahmen einer anderen Grunderkrankung
Aphthenähnliche Schleimhautschäden können bei verschiedenen Erkrankungen oder Mangelerscheinungen auftreten, so zum Beispiel bei
- Morbus Behçet, einer seltenen, entzündlichen Gefäßerkrankung
- chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Mangelerscheinungen wie z. B. Mangel an Eisen, Folsäure, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6 oder Vitamin B12
- Krankheiten des blutbildenden Systems, z. B. Non-Hodgkin-Lymphom, Agranulozytose (krankhafte Verminderung der Granulozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen)
- Zöliakie, eine durch Gluten-Unverträglichkeit hervorgerufene entzündliche Erkrankung des Dünndarms
- Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, z. B. reaktive Arthritis, systemischer Lupus erythematodes, Sarkoidose)
- Infektionen, z. B. mit HIV, Coxsackie-Virus, Herpes simplex, Epstein-Barr-Virus, Humanen Papillomaviren, Syphilis, Tuberkulose
Weitere Formen von Aphthen
Bednarsche Aphthen: Sie bilden sich an der Mundschleimhaut von Säuglingen. Diese Aphthen sind die Folge von kleinen Verletzungen, die zum Beispiel durch das Saugen an der Flasche entstehen. Sie treten meist im Bereich des harten Gaumens auf.
Keuchhustengeschwür (Fede-Riga-Aphthe): Manchmal entstehen Aphthen an der Zungenunterfläche oder am Zungenbändchen von kleinen Kindern, wenn diese häufig mit herausgestreckter Zunge husten – so zum Beispiel bei Keuchhusten. In diesem Fall ist eine mechanische Reizung die Ursache.
Aphthen behandeln: Was hilft?
Einzeln auftretende, sogenannte solitäre Aphthen bedürfen keiner speziellen Behandlung. Sie heilen innerhalb weniger Tage von allein wieder ab.
Arzneimittel, die direkt im Mundraum wirken (lokal), können jedoch die Beschwerden lindern. Nur in schweren Fällen verschreiben Ärzt*innen Medikamente, die im ganzen Körper wirken (systemisch).
Aphthen: Lokale Therapie
Mundspülungen, Salben, Lutschtabletten oder Gele sollen die Schmerzen im Mundraum lindern. Dabei kommen desinfizierende, schmerzstillende und/oder entzündungshemmende Wirkstoffe zum Einsatz, zum Beispiel:
- Tinkturen mit Myrrhe oder Ratanhia
- desinfizierende Präparate mit Chlorhexidin oder Triclosan
- lokal wirkende Antibiotika mit Tetracyclin oder Minocyclin
- lokal betäubende Medikamente mit Benzocain oder Lidocain
- Lösungen mit Sucralfat
- Pasten mit Amlexanox
- kortisonhaltige Präparate, z. B. mit Prednisolon oder Triamcinolonacetonid
Lasertherapie bei Aphthen
In der zahnärztlichen Praxis können Aphthen mit einem Dentallaser behandelt werden. Vorteile dieser Behandlung sind der sofort nachlassende Schmerz sowie das rasche Abheilen. Dabei wird die Aphthe ausgetrocknet. Die Therapie macht jedoch nur in sehr schweren Fällen Sinn. Die Kosten hierfür werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.
Aphthen: Systemische Therapie
In schweren Fällen werden die Mundgeschwüre nicht nur lokal behandelt, sondern zusätzlich mit Medikamenten wie Glukokortikoiden in Tablettenform (z. B. Prednisolon), Sucralfat oder Colchicin.
Aphthen: Darauf sollten Betroffene achten
Beim Zähneputzen ist Vorsicht geboten, um die Wunde nicht zusätzlich zu reizen. Eine gründliche Mundhygiene ist dennoch wichtig, damit sich keine Bakterien im gereizten Mundraum ausbreiten können. Hilfreich können desinfizierende Mundspülungen aus der Apotheke sein.
Aphthen heilen schneller, wenn die Betroffenen in der Zeit bis zur Heilung auf eine Zahnpasta ohne den Wirkstoff Natriumlaurylsulfat (SLS) zurückgreifen. Dieser sorgt dafür, dass die Zahncreme schäumt. In der Drogerie gibt es jedoch SLS-freie Zahnpasta zu kaufen.
Solange die Aphthe schmerzt, ist es außerdem ratsam, auf Nahrungsmittel zu verzichten, die die Schmerzen verstärken könnten.
Hierzu zählen beispielsweise
- Gewürze,
- Zitrusfrüchte,
- salzige und scharfe Speisen,
- harte und krustige Lebensmittel,
- Obstsäfte sowie
- alkoholische Getränke.
Wann ist ärztlicher Rat nötig?
Wenn aphthöse Schleimhautschäden im Rahmen einer anderen Erkrankung auftreten, (z. B. Morbus Behçet oder Morbus Crohn), ist es wichtig, dass diese ärztlich behandelt wird.
Ein Besuch in der ärztlichen Praxis ist außerdem nötig, wenn
- sich eine Aphthe auch nach als zwei Wochen nicht zurückbildet,
- Aphthen immer wiederkehren,
- Aphten besonders groß oder besonders zahlreich sind oder
- weitere Beschwerden hinzukommen, z. B. Fieber.
Aphthen: Wie lange dauert es, bis sie abheilen?
Einzelne Aphthen heilen in der Regel innerhalb einiger Tage bis zwei Wochen folgenlos ab.
Der Verlauf immer wiederkehrender Aphthen hängt unter anderem davon ab, um welchen Typ es sich handelt. Wenige kleine Bläschen (Minor-Typ) heilen ohne Narbenbildung wieder ab, während größere, tiefere Aphthen (Major-Typ) eine längere Heilungszeit von mehreren Wochen benötigen und Narben zurücklassen können.
Komplikationen kommen bei Aphthen nur selten vor. In schweren Fällen entwickeln sich bakterielle Infektionen.