Ein Butternutkürbis liegt aufgeschnitten auf einer Platte
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Hautreaktion durch Butternutkürbis: Was steckt dahinter?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 11.10.2024

Nach dem Schneiden von Butternutkürbis sind die Hände auf einmal trocken, rot und die Haut schält sich ab? Dieses Phänomen ist häufig. Wir haben einen Hautarzt gefragt, was dahintersteckt, was dagegen hilft und ob Betroffene den Kürbis dennoch essen können.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Hautreaktionen nach Kürbis-Kontakt

Das Internet ist voll von Berichten über seltsame Hautveränderungen nach dem Schneiden von Kürbissen und Zucchini, insbesondere aber von Butternutkürbis. Den meisten Erzählungen zufolge spannt die Haut an den Händen, wird trocken, rot und schält sich. Und zwar erst nach Kontakt mit dem Fruchtfleisch. Wer die Schale des Kürbisses nur äußerlich berührt, hat in der Regel noch keine Probleme.

Vielen Betroffenen ist nicht klar, ob es überhaupt eine allergische Reaktion der Haut ist oder nur ein Film von Kürbissaft, der hartnäckig an den Händen klebt. Fragen gibt es viele, Antworten dagegen kaum.

Reaktionen gegen Butternutkürbis sind bekannt

"Reaktionen gegen Kürbis sind bekannt, sowohl als Nahrungsmittel als auch als Kontaktekzem", weiß Professor Dr. Peter Elsner, Dermatologe und Vorstandsmitglied der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Wer die oben beschriebenen Symptome bei sich bemerkt, kann also durchaus eine Allergie oder eine Überreaktion auf einen bestimmten Stoff im Kürbis haben.

Während Nahrungsmittelallergien nach dem Verzehr von Kürbisfleisch recht häufig sind, werden bloße Hautreaktionen dem Dermatologen zufolge in der Fachwelt selten berichtet. Das hat jedoch nicht unbedingt damit zu tun, dass sie selten vorkommen. "Das kann daran liegen, und wir bedauern das sehr, ­dass in den Hautarztpraxen immer weniger Allergietestungen gemacht werden. Denn die Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür nicht mehr. Der Hautarzt kriegt nur noch eine Pauschale." Und bisher wenig bekannten Allergenen nachzugehen, ist sehr aufwändig.

Was steckt hinter dem Ausschlag?

Aus verschiedenen Gründen kann es nach dem Kontakt mit Kürbis zu einem Ausschlag kommen:

Kontaktdermatitis: "Das ist eine allergische Reaktion gegen meist kleine Moleküle, die durch die Haut eindringen und gegen die ein Mensch allergisch werden kann“, erklärt Peter Elsner. Sie macht sich zum Beispiel bemerkbar durch Rötungen, Bläschen, Abschälen der Haut und Jucken an den Stellen, die mit dem Stoff in Berührung gekommen sind. Die Reaktion tritt verzögert auf, also mehrere Stunden nach dem Kontakt. Und zwar nur dann, wenn die betroffene Person früher schon einmal Kontakt zu dem Allergen hatte und sich so sensibilisiert hat.

Toxische Reaktion: Ähnliche Symptome, aber eine andere Ursache hat eine toxische Reaktion. Bestimmte Pflanzen enthalten Stoffe wie zum Beispiel Säuren, die die Haut verätzen können und auf die Menschen mehr oder weniger stark reagieren. Diese Reaktion tritt sofort ein und geht meist ohne Juckreiz einher. Die toxische Reaktion kann auftreten, ohne dass die Person schon einmal Kontakt zu dem entsprechenden Stoff hatte.

Kontakturtikaria: Das sind allergische Reaktionen auf größere Moleküle. Sofort nach Kontakt mit einer entsprechenden Frucht oder einem Gemüse schwillt die Haut an. Verspätet kann dabei auch eine sogenannte Protein-Kontaktdermatitis auftreten, die sich durch Bläschen und Quaddeln äußert.

Welcher Stoff genau hinter den Reaktionen auf den Kürbis steckt, ist nicht bekannt. "Es wäre machbar, das herauszufinden, aber bisher gibt es noch keine Studien dazu", sagt der Dermatologe.

Was tun bei Hautreaktion durch Butternutkürbis?

Ganz wichtig ist: Die "Gefahrenquelle" meiden. Also: Hände weg von den Kürbissorten, die Probleme bereiten. Alternativ kann der Kürbis in Zukunft mit Handschuhen bearbeitet werden.

Wenn es bereits zu spät ist und die Haut reagiert hat, sieht es sehr wahrscheinlich schlimmer aus, als es ist. Hautarzt Peter Elsner rät zu einer Kortisoncreme als Erste-Hilfe-Maßnahme, um die Symptome zu lindern. Diese gibt es rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen. Später können eine Pflegecreme und/oder eine Creme mit Peeling-Effekt helfen.

Notärztliche Hilfe ist allerdings nötig, wenn die Haut anschwillt oder Allgemeinsymptome wie Schwindel und Atemnot auftreten. Dann könnte ein anaphylaktischer Schock vorliegen.

Darf man den Kürbis trotz Hautreaktion essen?

Das ist zumindest riskant. "Manche Menschen haben die Reaktion nur an der Haut. Andere, die ihn dann essen, kriegen tatsächlich auch Beschwerden an der Schleimhaut oder Allgemeinreaktionen“, weiß Peter Elsner. "Und es gibt Patienten, die haben eine systemische Kontaktdermatitis. Die nehmen das Allergen mit der Nahrung auf und haben dann einen generalisierten Ausschlag am Körper. Dann ist man wirklich schwer krank.“

Wahrscheinlich wird das Allergen beim Kochen zerstört und der Kürbis kann dann bedenkenlos gegessen werden. Da man aber nicht weiß, auf welchen Stoff im Kürbis ein Mensch allergisch reagiert, ist es schwer, dazu eine generelle Aussage zu machen. "Ich wäre mit dem Essen sehr vorsichtig", sagt Elsner.

Da Nahrungsmittelallergien mit Atemnot und allergischem Schock einhergehen können, gilt: Den Kürbis weder zubereiten noch essen. Und Vorsicht: Nicht selten treten Kreuzallergien auf. Das heißt, wer einen Kürbis nicht verträgt, reagiert womöglich auch auf andere Kürbisse allergisch.