Man sieht eine Aidsschleife auf rotem Hintergrund neben Tabletten und einem stethoskop
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HIV und AIDS: FAQ

Von: Onmeda-Redaktion, Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 06.01.2022

Nach wie vor infizieren sich jedes Jahr weltweit mehrere Millionen Menschen mit dem HI-Virus. Eine HIV-Infektion ist zwar behandelbar, aber bis heute nicht heilbar. Um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen, ist es wichtig, gut über HIV und AIDS Bescheid zu wissen. Wir haben die häufigsten Fragen und ihre Antworten für Sie zusammengestellt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Häufige Fragen

  1. Was ist der Unterschied zwischen HIV und AIDS?
  2. Was bewirkt HIV im Körper?
  3. Wie verläuft eine HIV-Infektion und welche Symptome treten dabei auf?
  4. Wie kann man sich mit HIV anstecken?
  5. Wie kann man sich NICHT mit HIV anstecken?
  6. Wie kann man sich vor HIV schützen?
  7. Was bietet keinen Schutz vor einer HIV-Infektion?
  8. Was versteht man unter Safer Sex?
  9. Gibt es eine Impfung oder andere medizinische Maßnahmen zum Schutz vor HIV?
  10. Wie kann man testen, ob man HIV-Infiziert ist?
  11. Ab welchem Zeitpunkt ist ein HIV-Test sinnvoll?
  12. Was kostet ein HIV-Test und wo kann man ihn machen lassen?
  13. Wie kann man eine HIV-Infektion behandeln?
  14. Welche Nebenwirkungen kann eine HIV-Therapie hervorrufen?

Was ist der Unterschied zwischen HIV und AIDS?

AIDS und HIV sind nicht das Gleiche: Menschen, die das HI-Virus in sich tragen, sind nicht automatisch auch an AIDS erkrankt. Vielmehr bricht AIDS erst Jahre nach der HIV-Infektion aus. AIDS steht für acquired immuno deficiency syndrome, was übersetzt so viel heißt wie "erworbenes Immunschwächesyndrom". Darunter werden verschiedene zum Teil lebensbedrohliche Symptome zusammengefasst, die durch ein geschwächtes Immunsystem entstehen können, wie zum Beispiel schwere Infektionskrankheiten oder Tumoren.

AIDS wird durch eine Infektion mit dem HI-Virus (Human Immunodeficiency Virus = Humanes Immundefizienz-Virus) verursacht. Dieses dringt in die Helferzellen des menschlichen Immunsystems ein. Die Helferzellen steuern andere Zellen des Immunsystems und "organisieren" die Abwehrreaktion des Körpers auf eindringende Krankheitserreger. Das HI-Virus zerstört die Helferzellen oder schränkt ihre Funktionen ein, sodass der Körper sich nicht mehr gegen Krankheitserreger schützen kann.

Auch harmlose Infektionen, mit denen ein gesundes Immunsystem mühelos fertig wird, können nicht hinreichend bekämpft werden. Diese Immunschwäche führt unbehandelt zu immer schwerer verlaufenden Infektionen wie zum Beispiel Lungenentzündungen oder Pilzbefall der Speiseröhre. Auch verschiedene durch Viren bedingte Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs oder Lymphome (bösartige Tumoren des Immunsystems) können sich ungehindert entwickeln.

Da das HI-Virus auch die Zellen des Zentralnervensystems angreift, sind auch Nervenentzündungen und Hirnleistungsschädigungen eine mögliche Folge einer HIV-Infektion. Diese schwerwiegenden Erkrankungen, die durch die Immunschwäche entstehen, werden als AIDS-Erkrankung bezeichnet.

Was bewirkt HIV im Körper?

Das HI-Virus dringt vor allem in die sogenannten Helferzellen des Immunsystems ein und vermehrt sich dort. Die Helferzellen haben unter anderem die Aufgabe, andere Zellen des Immunsystems bei der Abwehr von Krankheitserregern zu steuern. Sie sorgen für eine reibungslose Zusammenarbeit der verschiedenen Zellen des Abwehrsystems.

Der Körper reagiert auf eine HIV-Infektion, indem er Abwehrstoffe und Immunzellen bildet, um den Eindringling zu bekämpfen. Trotz dieser Abwehrmechanismen gelingt es dem Körper nicht, das HI-Virus komplett zu beseitigen.

Wird eine HIV-Infektion nicht behandelt, können HI-Viren das Immunsystem weiter schädigen. Sie zerstören einen kleinen Teil der Helferzellen sofort. Darüber hinaus behindern sie die übrigen Helferzellen, das Abwehrsystem des Körpers zu steuern – es kommt zu eingeschränkten oder fehlgesteuerten Abwehrreaktionen.

Mit sinkender Zahl an funktionsfähigen Helferzellen sinkt auch die Schutzfunktion des Immunsystems: Krankheiterreger können den Körper ungehindert befallen. Bei zunehmender Schwäche des Immunsystems können sich lebensbedrohliche Infektionskrankheiten entwickeln und verschiedene Krebsarten entstehen.

Wie verläuft eine HIV-Infektion und welche Symptome treten dabei auf?

Eine HIV-Infektion verläuft nicht bei jedem Menschen gleich. In den ersten Wochen nach der Ansteckung kommt es zu einer starken Vermehrung des HI-Virus im Körper. In dieser Zeit befinden sich sehr viele Viren in Samenflüssigkeit, Scheidensekret, Blut und bestimmten Schleimhäuten und die Ansteckungsgefahr für andere Personen ist besonders groß.

Zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung mit dem HI-Virus kann es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Nachtschweiß, Durchfall, Abgeschlagenheit, Hautausschlag und Lymphknotenschwellungen kommen. Nach kurzer Zeit bilden sich die Symptome von selbst zurück und werden oft als harmlose Grippe oder Darminfektion fehlgedeutet.

In den ersten drei Monaten nach der Infektion bildet der Körper Antikörper, um das HI-Virus auszuschalten. Die Antikörper können das HI-Virus jedoch lediglich eine Zeit lang kontrollieren, aber nicht beseitigen.

Es ist durchaus möglich, dass ein HIV-positiver Mensch auch ohne Behandlung jahrelang beschwerdefrei bleibt und sich völlig gesund fühlt. Trotzdem vermehrt sich das Virus im Körper weiter und hinterlässt Schäden am Abwehrsystem und den Organen. Der Körper wird anfälliger für Krankheiten und es kommt immer häufiger zu Fieber, Nachtschweiß, Durchfall geschwollenen Lymphknoten oder starker Gewichtsabnahme.

Wird eine HIV-Infektion nicht medikamentös behandelt, kann sich das Immunsystem irgendwann nicht mehr vor Krankheitserregern schützen. Schwere Erkrankungen wie Lungenentzündungen, Pilzbefall der Speiseröhre oder verschiedene virenbedingte Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs oder Lymphome können sich ungehindert ausbreiten. In diesem Stadium spricht man von AIDS.

Wie kann man sich mit HIV anstecken?

Das HI-Virus kommt in Blut, Samenflüssigkeit, Scheidensekret, Wundsekret, Eiter, Muttermilch und in verschiedenen Schleimhäuten vor. Über winzige Verletzungen und über verschiedene Schleimhäute kann das Virus in den Körper gelangen.

Eine Ansteckung mit HIV ist möglich,

  • wenn eine infektiöse Körperflüssigkeit auf HIV-aufnahmefähige Schleimhäute trifft oder in Kontakt mit einer offenen Wunde kommt
  • wenn Schleimhäute aufeinandertreffen, in der sich HIV-aufnahmefähige und HIV-abgabefähige Zellen befinden.

Zu den Schleimhäuten mit HIV-aufnahme- beziehungsweise HIV-abgabefähigen Zellen gehören die Schleimhaut der Scheide, die Innenseite der Vorhaut des Penis, die Darmschleimhaut und die Schleimhaut am Muttermund.

Die größte Ansteckungsgefahr besteht bei ungeschütztem Anal- und Vaginalverkehr. Dabei ist das Risiko des aufnehmenden Partners/der aufnehmenden Partnerin grundsätzlich am höchsten. Hierbei können die Viren über Samenflüssigkeit, die männliche Vorhaut und Scheidensekret beziehungsweise die Darmschleimhaut in den Körper übertreten.

Beim Anal- und Vaginalverkehr können außerdem schnell winzige Verletzungen entstehen, die eine Infektion zusätzlich begünstigen: Zusätzliche Immunzellen wandern in die Schleimhaut. Diese können HIV direkt aufnehmen beziehungsweise abgeben.

Auch ungeschützter Oralverkehr birgt ein Ansteckungsrisiko: Wenn Samenflüssigkeit, Scheidensekret oder Menstruationsblut in den Mund gelangen, kann das Virus über Verletzungen oder Entzündungen der Mundschleimhaut oder des Rachens in den Körper des Partners eindringen. Insgesamt ist das Risiko, sich über Oralverkehr mit HIV anzustecken, jedoch wesentlich geringer als bei Anal- oder Vaginalverkehr.

Weitere Risikosituationen für eine Ansteckung mit dem HI-Virus entstehen durch den gemeinsamen Gebrauch von Spritzbestecken oder mangelnde Hygiene beim Piercen oder Tätowieren.

Schwangere, die HIV-positiv sind, können das Virus bei der Geburt oder beim Stillen über die Muttermilch auf ihr Kind übertragen. Mittlerweile gibt es aber Medikamente (HIV-PrEP), die dies verhindern können und es möglich machen, dass HIV-positive Schwangere völlig gesunde Kinder bekommen.

Durch die medizinische Behandlung mit Blut und Blutplasmaprodukten kann HIV theoretisch übertragen werden. Blutplasmaprodukte werden allerdings in Deutschland sehr genau auf eine Reihe von Krankheiten, darunter auch HIV, überprüft. Es bleibt daher nur ein sehr geringes Restrisiko einer Ansteckung mit HIV bestehen.

Wie kann man sich NICHT mit HIV anstecken?

Über folgende Wege kann das HI-Virus nicht übertragen werden:

  • Küsse und Zungenküsse
  • Körperkontakte wie z.B. eine Umarmung
  • Hautkontakte
  • gemeinsames Essen
  • gemeinsames Benutzen von Geschirr
  • Kleidung
  • Wäsche
  • im Schwimmbad
  • in der Sauna
  • über Toiletten
  • im Waschraum

Wie kann man sich vor HIV schützen?

Sowohl beim Vaginal- als auch beim Analverkehr schützen Kondome vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus. Wichtig ist es, Qualitätskondome zu verwenden, deren Verfallsdatum nicht überschritten ist. Bei der Verwendung von Latex-Kondomen dürfen nur fettfreie Gleitmittel benutzt werden. Da Kondome reißen oder abrutschen können, bieten sie jedoch keinen 100-prozentigen Schutz. Um dieses Risiko so weit wie möglich zu reduzieren, ist ein sicherer und geübter Umgang mit Kondomen eine wichtige Voraussetzung für einen möglichst sicheren Schutz.

In festen Partnerschaften bietet sich ein HIV-Test an, um sicherzugehen, dass keiner der beiden Partner infiziert ist. Liegt keine HIV-Infektion vor, kann das Paar auf Kondome verzichten – vorausgesetzt, dass außerhalb der Beziehung kein ungeschützter Geschlechtsverkehr erfolgt.

Beim Oralverkehr ist bei fremden Partnern darauf zu achten, dass kein Sperma, Scheidensekret oder Menstruationsblut in den Mund aufgenommen wird. Dabei schützen Kondome oder Latextücher, die auf die Scheidenöffnung gelegt werden (sog. Dental Dams).

Es gibt außerdem die Möglichkeit, dass sich HIV-negative Menschen mit einer Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) vor einer Infektion schützen. Die Tabletten können sich Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko bei Ärzt*innen verschreiben lassen. Sie werden in der Regel täglich oder aber vor und nach dem Sex eingenommen.

Übrigens: Wer HIV-positiv ist und gut mit Medikamenten eingestellt, kann die Infektion tatsächlich auch nicht mehr übertragen. Sind die Viren bei der*dem Betroffenen nicht mehr nachweisbar, kann sie*er diese sogar bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht mehr weitergeben. Das bedeutet jedoch nicht, dass man generell auf Kondome verzichten kann. Denn Hochrechnungen zufolge wissen rund 10.800 Menschen mit HIV in Deutschland nichts von ihrer Infektion. Sie stecken womöglich unwissentlich andere an. Leider haben zudem weltweit nur rund 67 Prozent der Menschen Zugang zu Medikamenten

Was bietet keinen Schutz vor einer HIV-Infektion?

Keinen Schutz vor einer HIV-Infektion (und im Übrigen auch nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten) bieten folgenden Maßnahmen:

  • die Sterilisation des Mannes oder der Frau,
  • samenabtötende Mittel wie z.B. Scheidenzäpfchen oder
  • Schwangerschafts-Verhütungsmittel wie Pille, Spirale oder Diaphragma.

Was versteht man unter Safer Sex?

Als Safer Sex (zu Deutsch "geschützter Geschlechtsverkehr") bezeichnet man sexuelle Kontakte, bei denen keine Samen- oder Scheidenflüssigkeit, Blut oder Blutspuren in den Körper des Partners gelangen. Damit verhindert man, dass HI-Viren oder andere Krankheitserreger über diese Körperflüssigkeiten auf den Partner übertragen werden. Safer Sex ist die einzig wirksame Methode, sich beim Geschlechtsverkehr vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen.

Safer Sex umfasst folgende Regeln:

  • Sowohl beim Vaginal- als auch beim Analverkehr schützen Kondome.
  • Verwenden Sie beim Analverkehr oder bei Scheidentrockenheit reichlich fettfreies Gleitmittel – das schützt vor Verletzungen und reduziert das Risiko, dass Kondome beschädigt werden.
  • Verwenden Sie keine fetthaltigen Gleitmittel wie Vaseline oder Massageöl! Diese können Kondome beschädigen.
  • Vermeiden Sie beim Oralverkehr die Aufnahme von Sperma, Scheidensekret oder Menstruationsblut in den Mund. Zum Schutz können Männer Kondome verwenden und Frauen Latextücher, die auf die Scheidenöffnung gelegt werden (sog. Dental Dams). Besonders während der Menstruation ist diese Vorsichtsmaßnahme wichtig!
  • Wenn Sie Sexspielzeuge gemeinsam nutzen, ist bei jedem Partner ein neues Kondom zu verwenden!

Gibt es eine Impfung oder andere medizinische Maßnahmen zum Schutz vor HIV?

Bislang gibt es keine Impfung, die wirksam vor einer HIV-Infektion schützt. Die Vielfalt und die Wandelbarkeit des Virus erschweren die Forschung.

Es gibt jedoch die Möglichkeit, dass HIV-negative Menschen mit einer Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) einer Infektion vorbeugen. Die Tabletten werden in der Regel täglich oder aber vor und nach dem Sex eingenommen. Werden diese von speziell dafür zugelassenen Ärzt*innen verschrieben, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Zudem kann die sogenannte HIV-Postexpositions­prophylaxe (HIV-PEP)nach einem potenziell gefährlichen Geschlechtsverkehr als Notfallmedikament das Risiko einer Infektion um bis zu 80 Prozent verringern. Das Mittel muss so bald wie möglich, spätestens aber 48 Stunden nach dem potenziell infektiösen Kontakt eingenommen werden.

Zurzeit werden außerdem chemische Substanzen erforscht, die das Eindringen des HI-Virus über das Scheidensekret verhindern sollen. Ein wirksames Medikament konnte bis heute jedoch nicht entwickelt werden.

Einige Studien konnten zeigen, dass eine Beschneidung das Risiko einer HIV-Infizierung um 60 Prozent senken kann. Dies gilt allerdings nur für Männer, die Vaginalverkehr haben. Mit der Entfernung der Vorhaut verringern sich die Größe der Schleimhautoberfläche des Penis und damit die Zahl der HIV-Zielzellen. Damit ist aber weder die Frau nicht geschützt, noch lassen sich bisher keine Schutzwirkungen für den Mann bei eindringendem Analverkehr nachweisen.

Die sicherste Methode, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen, ist nach wie vor, Safer Sex zu praktizieren, das heißt, das Risiko einer Ansteckung zum Beispiel durch den Gebrauch von Kondomen beim Geschlechtsverkehr zu senken.

Wie kann man testen, ob man HIV-Infiziert ist?

Mittels eines HIV-Tests kann nachgewiesen werden, ob eine Person sich mit HIV infiziert hat, also HIV-positiv ist. Der HIV-Test kann Antikörper im Blut nachweisen, die der Körper als Reaktion auf die HI-Viren produziert. Innerhalb von drei Monaten nach der Infektion haben sich die HIV-Antikörper gebildet – das heißt, ein HIV-Test liefert erst drei Monate nach einer Risikosituation ein sicheres Ergebnis.

Ab welchem Zeitpunkt ist ein Test sinnvoll?

Ein HIV-Test weist nicht das HI-Virus selbst im Blut nach, sondern die Antikörper, mit denen der Körper auf eine HIV-Infektion reagiert. Um diese zu bilden, kann der Körper bis zu 90 Tage brauchen. Der HIV-Test kann also erst nach 90 Tagen nach einer riskanten Situation ein sicheres Ergebnis liefern.

Was kostet ein HIV-Test und wo kann man ihn machen lassen?

Viele Gesundheitsämter und besondere AIDSs-Beratungsstellen bieten einen kostenlosen HIV-Test an. Darüber hinaus kann man sich dort auf Wunsch auch anonym beraten und untersuchen lassen.

Im Rahmen der Klärung von Gesundheitsstörungen kann ein HIV-Test auf Kosten der Krankenkassen bei einem niedergelassenen Arzt erfolgen. Wird der HIV-Test jedoch auf Wunsch des Patienten durchgeführt, muss er die Kosten selber tragen. In einer ärztlichen Praxis bleibt der Test darüber hinaus nicht anonym, sondern wird in die Patientenakte eingetragen.

Auch Tropeninstitute und einige freie und kirchliche AIDS-Beratungsstellen führen den HIV-Test durch.

Seit 2018 gibt es außerdem HIV-Test, die man selbst Zuhause durchführen kann. Sie sind frei verkäuflich und sowohl online als auch in der Apotheke oder im Drogeriemarkt erhältlich. Die Kosten für einen Heimtest liegen bei etwa 20 bis 50 Euro.

Wie kann man eine HIV-Infektion behandeln?

Bis heute ist es nicht möglich, das HI-Virus vollständig zu bekämpfen. Doch seit den 90er Jahren gibt es Medikamente, die die Vermehrung der HI-Viren verhindern und auch die Menge der Viren soweit verringern können, dass sie unter die nachweisbare Grenze sinkt. Unter den Einflüssen der Therapie können die Viren dann kaum noch Schaden anrichten, sodass ein Mensch mit dem HI-Virus sehr lange leben kann und eine normale Lebenserwartung bei guter Lebensqualität hat.

Wichtig ist es, rechtzeitig mit der Therapie zu beginnen, bevor die HI-Viren den Körper schädigen können. Wer mit HIV infiziert ist, muss sein Leben lang Medikamente einnehmen. Bei der Behandlung von HIV kommen immer mehrere Medikamente zum Einsatz (Kombinationstherapie). Diese verhindern, dass das HI-Virus in andere Zellen eindringt oder dass das HI-Virus die Vorgänge in Körperzellen steuert. Einige Medikamente bewirken, dass infizierte Zellen keine Viren freigeben. Ziel der Therapie ist es, eine weitere Vermehrung des HI-Virus zu stoppen.

Bei Unverträglichkeiten oder Resistenzbildung müssen Betroffene die Therapie abbrechen beziehungsweise die Therapie verliert ihre Wirksamkeit. Da sich das HI-Virus im Körper stetig verändert, kann ein zuvor noch wirksames Medikament mit der Zeit unwirksam werden – die veränderten Stämme (sog. Mutanten) sind dann unempfindlich (resistent) gegen das Medikament und können sich weiter ausbreiten. Um Resistenzen von vornherein auszuschließen, wird meist direkt eine Kombination von verschiedenen Medikamenten verabreicht.

Ziel der HIV-Therapie ist es außerdem, die Menge der Viren im Blut zu reduzieren. Bei gutem Therapieerfolg steigt die Zahl der Helferzellen wieder an, sodass sich das Immunsystem etwas regeneriert. Eine Blutkontrolle ist etwa alle drei Monate nötig.

Welche Nebenwirkungen kann eine HIV-Therapie hervorrufen?

Die HIV-/AIDS-Therapie kann je nach Medikament vielfältige Nebenwirkungen hervorrufen. Am Anfang der Therapie kann es zu Durchfällen, Übelkeit, Hautausschlägen oder Kopfschmerzen kommen. Meistens verschwinden diese Beschwerden jedoch nach einigen Wochen wieder.

Darüber hinaus kann es zu Langzeitnebenwirkungen kommen, die in der Regel problematischer verlaufen. Dazu gehören schmerzhafte Entzündungen der Nerven in Armen und Beinen (Neuropathien) oder Störungen des Fettstoffwechsels und einer Fettumverteilungsstörung (Lipodystrophie). Dabei bildet sich das Körperfettgewebe an manchen Körperstellen wie Gesicht oder Armen zurück, an anderen Stellen nimmt das Fettgewebe hingegen zu, wie zum Beispiel zwischen den Organen im Bauchraum oder am Nacken. Mittlerweile sind die Medikamente jedoch so weit entwickelt, dass sich diese Nebenwirkungen weitgehend vermeiden lassen.

Einige HIV-Medikamente beeinflussen das Gehirn und das zentrale Nervensystem, sodass es zu heftigen Träumen und Erregungszuständen kommen kann. In manchen Fällen verursachen die Medikamente auf lange Sicht mitunter dauerhafte Organschädigungen.