ADHS: Symptome, Ursachen und Behandlung
Unkonzentriert, leicht ablenkbar, impulsiv und vergesslich: Häufen sich diese Symptome, kann in einigen Fällen die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung dahinter stecken. ADHS ist eine der häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter, kann jedoch auch Erwachsene betreffen und zu einem hohen Leidensdruck führen. Mehr zu Ursachen, Anzeichen und Therapiemöglichkeiten.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen zu ADHS
Die Klassifizierung von ADHS als Erkrankung sorgt oft für Diskussionen. Einige Fachleute betrachten die Aufmerksamkeitsstörung als eine Variation in der menschlichen Vielfalt, die nur behandelt werden muss, wenn sie erhebliche Beeinträchtigungen verursacht. In den diagnostischen Klassifikationssystemen und Leitlinien ist ADHS jedoch offiziell als eine psychische Störung und Erkrankung anerkannt.
Etwa drei bis sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben ADHS – das sind über 500.000. Damit ist ADHS die häufigste psychiatrische Diagnose bei Kindern und Jugendlichen. Jungen sind zwei- bis viermal so häufig betroffen wie Mädchen. Etwa drei von hundert Erwachsenen in Deutschland haben ADHS.
Menschen mit ADHS sind häufig sehr kreativ und begeisterungsfähig. Wenn sie sich für etwas interessieren, gehen sie darin auf. Auch fallen viele durch ihre Empathie, ihren Gerechtigkeitssinn, ihre Spontanität und Ehrlichkeit auf.
Was ist ADHS?
ADHS oder ADS sind Aufmerksamkeitsstörungen, die vom Vorschul- bis ins Erwachsenenalter auftreten kann. Die Abkürzungen stehen für
- das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) beziehungsweise
- das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) ohne Hyperaktivität.
Eine veraltete und umgangssprachliche Bezeichnung für das gleiche Krankheitsbild ist das Zappelphilipp-Syndrom. Denn ADHS wurde im Jahr 1845 das erste Mal von dem Frankfurter Nervenarzt Heinrich Hoffmann in dem Buch "Der Struwwelpeter" literarisch dargestellt. Erst im Jahr 1987 erhielt die Erkrankung ihre heute noch gültige medizinische Bezeichnung Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Menschen mit ADHS können sich nur schwer konzentrieren, sind leicht abzulenken und wirken auf Außenstehende oft impulsiv und rastlos. Je nach Krankheitsausprägung unterteilen Fachleute die Aufmerksamkeitsstörung in verschiedene Typen:
- vorwiegend hyperaktiv-impulsives Erscheinungsbild, bei dem Hyperaktivität überwiegt
- vorwiegend unaufmerksames Erscheinungsbild, bei dem die Aufmerksamkeitsdefizite dominieren
- kombinierter Untertyp, bei dem Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsdefizite gleichermaßen vorhanden sind
Bei bis zu 60 Prozent der Patient*innen, bei denen im Kindes- oder Jugendalter ADHS festgestellt wurde, bleiben die Symptome auch im Erwachsenenalter bestehen. Wird die Störung erkannt und behandelt, bekommen Betroffene ihre Beschwerden aber meist in den Griff und können ein weitgehend normales Leben führen.
ADHS-Diagnosen steigen sprunghaft an
Das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom wurde in den vergangenen Jahren deutlich häufiger diagnostiziert als zuvor. Einige Fachleute hinterfragen diese Zahlen kritisch und diskutieren, ob es sich nicht vielfach um Fehldiagnosen handelt. Nicht jedes Kind, das unkonzentriert, lebhaft und laut ist, leidet auch an ADHS. Die Übergänge zwischen lebhaftem Verhalten zu ADHS sind fließend und oftmals schwer einzuschätzen.
Darüber hinaus rückt die Störung in den sozialen Medien derzeit stark in den Fokus. Während einige Fachleute die Enttabuisierung von Themen rund um die psychische Gesundheit begrüßen, äußern sich jedoch auch kritische Stimmen: Bei einigen Menschen könnte der "Trend" zu gefährlichen Selbstdiagnosen führen.
ADHS: Was sind die Ursachen?
Die genauen Ursachen für das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom sind komplex. Aktuell werden in der Forschung vier Hauptauslöser für das Entstehen der Störung verantwortlich gemacht.
Erbliche Veranlagung
Studien ergaben, dass die genetische Disposition die Hauptursache für ADHS ist. Häufig haben auch Geschwister, Eltern oder andere nahe Verwandte ADHS, wenngleich in unterschiedlichem Ausmaß: Hat ein Elternteil ADHS, liegt das Erkrankungsrisiko für Kinder bei 20 bis 40 Prozent. Vermutlich sind mehrere Gene an der Krankheitsentstehung beteiligt.
Erworbene Auslöser
Dazu zählen etwa Geburtskomplikationen oder Drogen- und Nikotinkonsum während der Schwangerschaft. Jedoch handelt es sich hierbei vermutlich nicht um die alleinigen ADHS-Ursachen. Wahrscheinlich begünstigen sie aber, dass die Störung entsteht, wenn zusätzlich eine erbliche Veranlagung vorliegt.
Psychosoziale Faktoren
Auch die psychosozialen Faktoren sind keine alleinige Ursache. Das Lebensumfeld, in dem die von ADHS betroffenen Kinder aufwachsen, kann in Kombination mit entsprechenden Erbanlagen das Risiko verstärken oder abschwächen. Diskutiert wird zum Beispiel, ob die äußeren Lebensumstände und einschneidende Erlebnisse – etwa die Trennung der Eltern, ein traumatisches Erlebnis oder fehlende emotionale Zuwendung – die Entstehung von ADHS begünstigen können. Auch ein erhöhter Medien- und Fernsehkonsum soll das Risiko erhöhen.
Veränderte Gehirnstruktur- und funktion
Bei Menschen mit ADHS lassen sich mithilfe bildgebender Verfahren Auffälligkeiten in den Gehirnregionen feststellen, die für die Aufmerksamkeit und Verhaltenssteuerung von Bedeutung sind. Außerdem zeigt die Forschung, dass Personen mit ADHS ein kleineres Hirnvolumen haben, vor allem der Hirnvorderlappen (Frontalhirn) ist verkleinert.
Als weiterer Auslöser werden Störungen im Neurotransmitter-Bereich diskutiert: Der Signalbotenstoff (Neurotransmitter) Dopamin ist bei Betroffenen in geringerer Konzentration im Gehirn vorhanden als bei anderen Menschen. Dadurch ist der Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen beeinträchtigt. In der Folge können Reize nicht richtig verarbeitet werden.
Dass Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten die ADHS-Symptome beeinflussen oder ihre Ursache sind, ist bislang nicht wissenschaftlich bewiesen.
ADHS: Welche Symptome treten auf?
Die Kernsymptome bei ADHS sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, zum Beispiel in Form von Wutausbrüchen. Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) ruft die gleichen Symptome hervor – allerdings ohne die Hyperaktivität.
Weitere typische Nebensymptome bei ADHS sind:
- Konzentrationsschwäche
- leichte Ablenkbarkeit
- Vergesslichkeit und Unordnung
- langsame Reaktionen
- motorische Schwierigkeiten, z. B. im Kleinkindalter beim Essen mit Besteck oder in der Grundschule beim Schreibenlernen,
- emotionale Instabilität, die sich zum Beispiel in Stimmungsschwankungen und einer gesteigerten Reizbarkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen äußert
Die Symptome treten typischerweise bereits vor dem sechsten Lebensjahr auf. Den Gipfel der Erkrankung erreichen die Symptome zumeist zwischen dem siebten und elften Lebensjahr.
Mögliche Begleiterkrankungen (komorbide Störungen) sind:
- Tic-Störungen oder Tourette-Syndrom
- Depressionen
- Angststörungen
- Zwangsstörungen
- Lernschwächen wie Legasthenie und Dyskalkulie
Wie äußert sich ADHS in den verschiedenen Entwicklungsstufen?
Bei Säuglingen kann sich ADHS beziehungsweise ADS bereits durch Beschwerden wie Schlafprobleme, Unruhe und Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme sowie der Verdauung bemerkbar machen. Außerdem schreien sie häufig ohne erkennbaren Grund und sind gereizt.
Kleinkinder mit ADHS sind oft hyperaktiv, für ihre Mitmenschen unberechenbar und fallen durch ein gestörtes Sozialverhalten auf: Sie sind beispielsweise ungeduldig, unterbrechen andere und sprechen sehr laut. Manche Kinder bekommen auch heftige Wutausbrüche. Es fällt ihnen schwer, beständige Freundschaften aufzubauen. Im Kindergarten verschlimmern sich die ADHS-Symptome häufig zusätzlich, weil die Kinder auf einmal mehr Reizen ausgesetzt sind. Motorisch bleiben sie in der Entwicklung oft hinter Gleichaltrigen zurück.
Im Grundschulalter wird die Aufmerksamkeitsstörung dann meist offensichtlich: Betroffene Kinder sind weniger aufnahmefähig als ihre Mitschüler*innen, zeigen häufig Lernschwächen. Durch ihre Unausgeglichenheit stören sie mitunter den Unterricht und neigen in einigen Fällen zu Aggressionen. Diese Verhaltensweisen machen es Kindern mit ADHS oft schwer, Anschluss zu finden. Eine häufige Folge ist ein geringes Selbstwertgefühl.
Beginnt die Pubertät, können ADHS-Betroffene als trotzig, ängstlich, depressiv oder aggressiv auffallen. Ihr mangelndes Selbstbewusstsein macht ihnen häufig zu schaffen. Manche suchen Zuflucht in Alkohol und anderen Drogen.
ADHS-Symptome im Erwachsenenalter
ADHS bei Erwachsenen zeigt sich zwar ebenfalls durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität – diese Symptome scheinen für Außenstehende jedoch weniger ausgeprägt zu sein. Grund ist, dass Erwachsene oft gelernt haben, mit diesen Symptomen umzugehen. Sie verspüren eher eine innere Unruhe oder fühlen sich getrieben.
ADHS: Wie erfolgt die Diagnose?
Erste Anlaufstelle bei Verdacht auf eine Aufmerksamkeitsstörung kann die hausärztliche Praxis bzw. der*die Kinderarzt*Kinderärztin sein. Von hier findet unter Umständen eine Überweisung an eine psychotherapeutische, psychiatrische oder neurologische Praxis statt.
Eine ADHS-Diagnose sollte grundsätzlich nur dann gestellt werden, wenn die Symptome deutlich ausgeprägt sind und über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten bestehen. Hilfreich sind die Aussagen von wichtigen Vertrauenspersonen wie den Eltern oder Lehrkräften unter anderem
- zur Familiensituation und Lebensgeschichte
- zum Sozial- und Leistungsverhalten
- zu Erkrankungen in der Familie
- zu Komplikationen in der Schwangerschaft
Um bei ADHS die Diagnose zu sichern, haben sich ergänzend psychologische Testverfahren bewährt (z. B. Aufmerksamkeitstests). Einen speziellen ADHS-Test (bzw. ADS-Test) gibt es nicht. Es gibt jedoch verschiedene Selbstbeurteilungsbögen, die einen Hinweis darauf geben können, ob eine entsprechende Störung vorliegt.
Neben einer allgemeinen körperlichen Untersuchung wird die betroffene Person auf neurologische Auffälligkeiten untersucht. Bestimmte neurologische und psychische Erkrankungen können jedoch mit einem ähnlichen Krankheitsbild verlaufen: Auszuschließen sind beispielsweise:
Wie wird ADHS behandelt?
Ob eine Behandlung der Aufmerksamkeitsstörung sinnvoll ist, hängt von der Ausprägung der Symptome und dem individuellen Leidensdruck ab. Eltern eines betroffenen Kindes sollten sich von Fachpersonal beraten lassen. Eine Therapie ist empfehlenswert, wenn die Störung zu ausgeprägten psychischen und sozialen Beeinträchtigungen führt.
Das Ziel einer ADHS-Therapie ist es, die Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität in den Griff zu bekommen. Eine Behandlung soll der betroffenen Person zum Beispiel ermöglichen,
- sich sozial zu integrieren,
- der eigenen Begabung entsprechend die Schule, eine Ausbildung oder ein Studium zu beenden oder im Berufsleben zurechtzufinden und
- ein stabiles Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
ADHS ist zwar nicht heilbar, die Symptome lassen sich heutzutage aber gut in den Griff bekommen. Fachleute empfehlen die multimodale ADHS-Therapie. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus drei Bausteinen:
- Psychoedukation (Aufklärung der betroffenen Person und ihrer Familie über die Erkrankung und mögliche Bewältigungsstrategien)
- Verhaltenstherapie
- Medikamentöse Behandlung
Verhaltenstherapie
Eine wichtige Rolle bei der ADHS-Behandlung spielt die Verhaltenstherapie, ein Teilbereich der Psychotherapie. Die Behandlung ist in der Regel ambulant möglich und dauert mehrere Monate. Dabei lernen ADHS-Betroffene, die Symptome im Alltag besser zu kontrollieren und neue Denk- und Verhaltensmuster zu entwickeln. Ziel ist es, die Aufmerksamkeitsstörung im Tagesablauf möglichst gut zu bewältigen und ein weitgehend normales Leben führen zu können.
Treten zusätzlich Beschwerden wie eine Angststörung, Abhängigkeit oder Depressionen auf, kann auch eine tiefenpsychologische Psychotherapie angezeigt sein.
Ein weiterer Bestandteil der Verhaltenstherapie können physiotherapeutische Verfahren zur Verbesserung der motorischen Fähigkeiten sein.
Als hilfreich hat sich das sogenannte Kombinationstraining in der ADHS-Therapie erwiesen. Dabei beteiligen sich nicht nur die betroffenen Kinder, sondern auch Eltern und Lehrkräfte an den Therapie-Aktivitäten. Die Betroffenen lernen beim Kombinationstraining vor allem, regelmäßige und verlässliche Tagesabläufe einzuhalten.
Medikamentöse Behandlung von ADHS
Die Einnahme von Medikamenten bei ADHS ist eine sehr individuelle Entscheidung, die Eltern betroffener Kinder oft verunsichert. Empfohlen wird eine medikamentöse Behandlung bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS ab sechs Jahren nach einer gründlichen ärztlichen Beratung unter folgenden Bedingungen:
Die ADHS-Symptomatik ist stark ausgeprägt und beeiträchtigt die schulische oder berufliche Leistungsfähigkeit und das Sozialverhalten des Kindes oder Jugendlichen.
Die Symptomatik verbessert sich im Rahmen einer Verhaltenstherapie nicht oder nicht ausreichend.
Studien belegen, dass die Symptomatik durch Arzneimittel in der Regel rasch reduziert wird.
Die Medikamente hemmen die Hyperaktivität Betroffener so weit, dass die Aufmerksamkeit und die Motivation, Leistung zu erbringen, steigt. Ziel der medikamentösen Therapie ist es, soziale Ausgrenzung zu vermeiden und weitere, nichtmedikamentöse Therapien (z. B. Logopädie, Ergotherapie) erst zu ermöglichen.
Welche Medikamente bei ADHS?
Zur Behandlung von ADHS sind in Deutschland derzeit folgende Wirkstoffe zugelassen:
Psychostimulanzien: Methylphenidat, Amphetamine, Dexamphetamin und Lisdexamphetamin
Nicht-Stimulanzien (selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer bzw. SNRA): Atomoxetin
Fachleute empfehlen Psychostimulanzien und insbesondere Methylphenidat. Zu dieser Wirkstoffgruppe zählen etwa Medikinet, Concerta und Ritalin. Stimulanzien wirken im Bereich der Synapsen (Nervenenden), an denen die Signale übertragen werden. Die Substanzen verlängern dort die Wirkdauer der Nervenbotenstoffe Dopamin und Noradrenalin und stellen dadurch das bei ADHS gestörte Gleichgewicht wieder her. Auf die Therapie mit diesen Psychostimulanzien sprechen etwa 85 Prozent der ADHS-Betroffenen an.
Zwar kann es im Zuge einer medikamentösen ADHS-Therapie zu Nebenwirkungen kommen. Diese sind jedoch eher selten und meist nur gering ausgeprägt. Mögliche Begleiterscheinungen sind:
- Appetitlosigkeit
- Schlafstörungen
- Reizbarkeit
- Kopfschmerzen
- Anstieg von Puls und Blutdruck
- Übelkeit und Bauchschmerzen
Grundsätzlich ist es wichtig, die Dosierung regelmäßig ärztlich kontrollieren und bei Bedarf anpassen zu lassen – unabhängig davon, ob Nebenwirkungen auftreten oder nicht.
ADHS: Verlauf
ADHS ist nicht heilbar und bleibt in den meisten Fällen ein Leben lang bestehen. Nur bei rund zehn Prozent der betroffenen Kinder verliert sich die Störung im Erwachsenenalter fast vollständig. Die Symptome ändern sich mit der Zeit jedoch häufig: Motorische Probleme können sich bessern, während Konzentrationsprobleme und innere Unruhe meist nicht verschwinden.
Mithilfe einer Behandlung lässt sich die Symptomatik jedoch in der Regel gut in den Griff bekommen. Manchmal ist eine Behandlung von ADHS nur über wenige Jahre, bei einigen Menschen auch lebenslang erforderlich.
Mögliche Folgen einer unbehandelten ADHS
Wird ADHS nicht erkannt und bleibt unbehandelt, kann das schwere Folgen haben. Das zeigt sich in typischen Lebensläufen vieler Betroffener: Schlechte Schulleistungen, abgebrochene Ausbildungen, Probleme im Job. Sie haben häufig Schwierigkeiten, sich selbst und ihren Alltag zu organisieren – mit den entsprechenden Konsequenzen für das Privat- und Berufsleben. Ein stabiles Selbstbild konnte sich in der Regel nicht entwickeln. Auch das Risiko für Begleiterkrankungen wie Depressionen und Suchterkrankungen steigt.
Weitere typische Begleiterscheinungen einer ausgeprägten, unbehandelten ADHS sind zum Beispiel finanzielle Schwierigkeiten oder ein riskantes Freizeitverhalten. Zudem fällt es vielen Betroffenen schwer, dauerhafte Beziehungen aufzubauen.
Lässt sich ADHS vorbeugen?
ADHS kann man nicht grundsätzlich vorbeugen. Werdende Mütter können jedoch während der Schwangerschaft verschiedene Faktoren vermeiden, welche die Entstehung der Krankheit beeinflussen. Dazu gehören vor allem der Konsum von Nikotin und Alkohol. Zudem sollten Eltern bei möglichen Anzeichen frühzeitig ärztlichen Rat aufsuchen, um den ADHS-Verlauf positiv zu beeinflussen.