Achillessehnenriss: Symptome, Dauer und OP
Der Achillessehnenriss ist eine Verletzung der Sehne, die die Wadenmuskulatur mit dem Fuß verbindet. Eine Ruptur der Achillessehne verursacht ein peitschendes Geräusch. Betroffene leiden unter Bewegungseinschränkungen und starken Schmerzen im Bereich von Wade und Ferse. Oft handelt es sich um eine Sportverletzung. Alles über Risikofaktoren und Therapie beim Achillessehnenriss.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Achillessehnenriss
Nach einem Achillessehnenriss dauert der Heilungsprozess etwa sechs Monate. Danach sind die meisten Betroffenen wieder leistungsfähig. Eine Kraftminderung im verletzten Bein kann jedoch zurückbleiben.
Ja, da die umliegenden Sehnen die Aufgaben der Achillessehne teilweise übernehmen, können die meisten Betroffenen trotzdem noch gehen. Es kann jedoch Gangunsicherheit auftreten. Außerdem ist die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt.
Bei einem Achillessehnenriss sind als Erste-Hilfe-Maßnahmen Ruhe, Kühlen, ein Druckverband und das Hochlagern des verletzten Beins notwendig. Ein Achillessehnenriss kann mit oder ohne OP behandelt werden. Eine konservative Therapie beinhaltet die Ruhigstellung des verletzten Fußes sowie Physiotherapie.
Ein Achillessehnenriss kann auch nach vollständiger Heilung eine Kraftminderung im verletzten Bein zur Folge haben. Je eher die Behandlung beginnt, desto besser ist die Prognose. Leistungssportler*innen können nach einem Achillessehnenriss häufig nicht immer zu ihrem früheren Niveau zurückkehren.
Was ist ein Achillessehnenriss?
Als Achillessehnenriss – auch Achillessehnenruptur – wird ein teilweiser oder vollständiger Riss der Sehne bezeichnet, die das Fersenbein mit der Wadenmuskulatur verbindet. Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne des Menschen.
Der Achillessehnenriss ist die häufigste Sehnenverletzung. Bei neun von zehn Patient*innen reißt die Achillessehne an einer Stelle, die eine verminderte Blutversorgung hat.
In vier von fünf Fällen handelt es sich um eine Sportverletzung. Betroffen sind vor allem männliche Freizeitsportler sowie Personen, die sonst viel sitzen. Im Durchschnitt sind die Patient*innen mit Achillessehnenriss etwa 40 Jahre alt. Eine vollständige Ruptur tritt vor allem bei Freizeitsportler*innen auf, ein partieller Riss eher bei Leistungssportler*innen.
Anschließend leiden Betroffene unter starken Schmerzen. Der Fuß lässt sich zudem nicht oder nur schwer nach unten beugen.
Achillessehnenriss: Symptome der Ruptur
Ein Achillessehnenriss fühlt sich für die Betroffenen an wie ein Tritt oder Peitschenhieb in die Wade. Dabei ertönt auch ein lautes Geräusch ähnlich eines Peitschenknalls. Durch die Ruptur entsteht eine sicht- und tastbare Delle über dem Fersenbein. Schwellungen an der Rückseite des Unterschenkels können ebenfalls auftreten.
Die Bewegungsfähigkeit des Fußes nach unten ist eingeschränkt; dadurch entstehen Gangunsicherheit und das Gefühl, den Fuß beim Gehen nicht abrollen zu können. Da andere Sehnen die Funktion der Achillessehne teilweise übernehmen, sind Betroffene trotz des Kraftverlusts jedoch gehfähig.
Weitere mögliche Symptome sind:
- Schmerz bei Druck auf die verletzte Stelle
- Bluterguss
- Instabilität des Sprunggelenks
Abhängig vom Unfallmechanismus können noch weitere Verletzungen vorliegen, die zusätzliche Beschwerden auslösen.
Wird ein Achillessehnenriss nicht rechtzeitig oder gar nicht erkannt, kann die Verletzung chronisch werden. Betroffene leiden dann weniger unter Schmerzen, aber weiterhin unter einem Kraftverlust der Sehne.
Wie entsteht ein Achillessehnenriss?
Ein Achillessehnenriss tritt meistens auf, wenn die Sehne bereits vorgeschädigt ist. Eine Tendinopathie, also minimale Veränderung der Sehne, kann eine chronisch geschwächte Sehne zur Folge haben. Dadurch ist die Achillessehne weniger widerstandsfähig. Eine dauerhaft zu hohe Belastung oder aber eine plötzliche starke Belastung können dann einen Sehnenriss zur Folge haben.
Der akute Auslöser für einen Achillessehnenriss sind in der Regel Sprünge, schnelles Anlaufen oder Richtungswechsel; besonders oft tritt die Verletzung daher bei Sportarten mit schnellen Richtungswechseln wie Squash und Tennis auf. Seltener kommt es durch Landungen oder einen unerwarteten Tritt in ein Loch zur Ruptur.
Risikofaktoren für einen Achillessehnenriss
Folgende Faktoren erhöhen das Risiko eines Achillessehnenrisses:
- männliches Geschlecht
- höheres Lebensalter
- Fußfehlstellungen
- bereits aufgetretener Achillessehnenriss
- Blutgruppe 0
- Einnahme von Kortison, Fluorchinolonen (einer Gruppe von Antibiotika), Anabolika
- rheumatoide Arthritis
- Erkrankungen der Schilddrüse
- Diabetes mellitus
- erhöhter Cholesterinspiegel
- Übergewicht
- Infektionen
- Krebs
Wie wird ein Achillessehnenriss festgestellt?
Bei Verdacht auf einen Achillessehnenriss ist zeitnah ärztlicher Rat einzuholen, damit die Verletzung angemessen versorgt wird. Neben einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung können noch weitere Verfahren zum Einsatz kommen:
- Röntgen
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Ultraschall
Die*der Ärztin*Arzt entscheidet nach der Diagnose gemeinsam mit der betroffenen Person über das weitere Vorgehen.
Behandlung: Was tun bei einem Achillessehnenriss?
Nach einem Achillessehnenriss ist zunächst Erste Hilfe notwendig. Im Anschluss daran erfolgt die eigentliche Therapie der Verletzung.
Ein Achillessehnenriss kann sowohl operativ als auch konservativ-funktionell, also ohne OP, behandelt werden. Welche Therapieoption infrage kommt, ist abhängig vom Schweregrad der Verletzung, dem individuellen OP-Risiko der betroffenen Person sowie ihrem Aktivitätsniveau.
Erste Hilfe bei Achillessehnenriss
Die Erstversorgung eines Achillessehnenrisses erfolgt nach dem PECH-Schema. PECH steht für:
Pause: Die körperliche Aktivität, die zur Verletzung geführt hat, ist unmittelbar zu unterbrechen.
Eis: Kühlen lindert Schmerzen, verlangsamt den Stoffwechsel im verletzten Bereich und sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße dort zusammenziehen.
Compression: Ein Druckverband vermindert Schwellungen und Blutungen.
Hochlagern: Um den Blutfluss in den verletzten Bereich zu reduzieren, sollte der verletzte Körperteil hochgelagert werden, idealerweise über die Höhe des Herzens. So kann sich die betroffene Person etwa hinlegen und dabei das Bein hochlegen.
Schmerzmittel können die Beschwerden lindern. Zum Einsatz kommen insbesondere die sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) Ibuprofen und Diclofenac. Sie eignen sich zur vorübergehenden Selbstbehandlung. Eine langfristige Einnahme dieser Wirkstoffe kann das Herz-Kreislauf-System und den Verdauungstrakt belasten. Sie sollte daher nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.
Konservativ-funktionelle Behandlung bei Achillessehnenriss
Die konservativ-funktionelle Therapie ist wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge genauso effektiv wie ein operativer Eingriff. Der Heilungsverlauf ist jedoch länger. Außerdem ist das Risiko größer, dass die Verletzung erneut auftritt. Diese Form der Behandlung kommt vor allem bei Personen mit hohem OP-Risiko und/oder geringem Aktivitätsniveau zum Einsatz.
Bei dieser Therapieform wird der Fuß in Spitzfußstellung fixiert, entweder in einem Gips oder einer Orthese, also einem Spezialschuh. Betroffene müssen nach einem Achillessehnenriss den Schuh acht Wochen lang dauerhaft, anschließend noch zwei bis vier Wochen bei Aktivitäten draußen tragen.
Parallel dazu erfolgen bereits eine leichte Belastung des verletzten Beins und Physiotherapie. Eine Sportpause von vier bis fünf Monaten ist jedoch notwendig.
Achillessehnenriss: Operation nach der Verletzung?
Bei jungen Betroffenen sowie Personen, die nach der Ruptur wieder auf hohem Niveau Sport treiben möchten, wird ein Achillessehnenriss oft operiert. Dazu stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:
- minimalinvasiv: Der Eingriff erfolgt über kleinste Hautschnitte, um möglichst wenig Gewebe zu verletzen. Bei kleineren Wunden ist das Komplikationsrisiko zudem geringer.
- offen: Bei einer "klassischen" OP werden größere Schnitte gemacht. So kann das Operationsteam unter freier Sicht arbeiten.
Bei einem operativen Eingriff werden die Sehnenenden zusammengenäht. Ist das Gewebe vorgeschädigt, ist eventuell eine Verstärkung der Sehnenenden notwendig.
Die Nachbehandlung einer Achillessehnen-OP entspricht der konservativ-funktionellen Behandlung.
Achillessehnenriss: Dauer, Prognose und Vorbeugen
Ein Achillessehnenriss hat einen langwierigen Heilungsverlauf. Da Sehnen schlecht durchblutet sind und einen langsamen Stoffwechsel haben, schreitet die Genesung oft schleppend voran.
Je eher die Behandlung beginnt, desto besser ist die Prognose. Frühestmöglich sollten Rehamaßnahmen erfolgen:
- In den ersten zwei Monaten nach der Verletzung liegt der Fokus darauf, eine erneute Ruptur zu verhindern.
- Im darauffolgenden Monat wird gezielt die Wadenmuskulatur gestärkt.
- Anschließend erfolgt eine schrittweise Rückkehr ins Training mit Übungen zur Kräftigung und für eine verbesserte Körperwahrnehmung.
Danach sind die meisten Betroffenen wieder leistungsfähig. Die Kraft in der Sehne kehrt jedoch nicht immer in vollem Maße zurück, sodass ein Schwächegefühl im verletzten Bein verbleiben kann.
In den ersten sechs Monaten ist das Risiko hoch, dass die Sehne erneut reißt. Daher ist es auch bei Beschwerdefreiheit wichtig, dass Betroffene weiterhin die von der*dem Ärztin*Arzt angeordneten Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, etwa das Tragen einer Orthese und angepasste Belastung.
Wie beugt man einem Achillessehnenriss vor?
Um einem Achillessehnenriss vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen wichtig:
- gründliches Aufwärmen vor dem Training
- Dehnungsübungen für Muskeln und Sehnen
- langsame Steigerung der Trainingsintensität
- geeignetes Schuhwerk, ggf. orthopädische Einlagen
- Kräftigungsübungen für die Wadenmuskulatur