Brunette Frau liegt auf dem Bauch auf dem Bett.
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Fruchtbare Tage berechnen

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 17.09.2021

Frauen sind im Laufe eines Monats nur an wenigen Tagen um den Eisprung herum fruchtbar. Um die fruchtbaren Tage zu berechnen, bieten sich mehrere Methoden an, die auch kombiniert werden können.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Der Menstruationszyklus der Frau, also der Zeitraum vom ersten Tag einer Regelblutung bis zur nächsten Regelblutung, ist im Durchschnitt 28 Tage lang. Meist variiert er jedoch ein wenig – Zykluslängen zwischen 21 und 35 Tagen sind durchaus noch normal.

  • Ist die Zykluslänge immer relativ regelmäßig, ist es umso wahrscheinlicher, dass ein Eisprung eintritt und eine Befruchtung der Eizelle stattfinden kann.
  • Sehr kurze (weniger als drei Wochen) und sehr lange Zyklen (mehr als sechs Wochen) verringern jedoch die Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs und damit einer Schwangerschaft.

Will man die fruchtbaren Tage der Frau berechnen, geht es darum, den Zeitpunkt des Eisprungs herauszufinden. Der erste Tag des Menstruationszyklus ist der Tag, an dem die Regelblutung beginnt. Bei einem 28-Tage-Zyklus kommt es normalerweise am 14. Tag zum Eisprung, also in der Mitte des Zyklus.

  • Je länger der Zyklus bei einer Frau dauert, desto später kommt es auch zum Eisprung.
  • Ist er kürzer, findet der Eisprung entsprechend früher statt.

Während des Eisprungs wandert die gereifte Eizelle über den Eileiter und im Falle einer Befruchtung weiter in die Gebärmutter. Im Eileiter können Spermien die Eizelle innerhalb der nächsten 12 bis 24 Stunden befruchten. Bleibt die Eizelle in der Zeit unbefruchtet, stirbt sie wieder ab. Für Frauen, die schwanger werden wollen, ist es daher hilfreich, die fruchtbaren Tage zu berechnen.

Wer das Wissen um die fruchtbaren Tage als Verhütungsmethode nutzen möchte, sollte bedenken, dass es nicht ausreicht, am errechneten Tag des Eisprungs auf Geschlechtsverkehr zu verzichten beziehungsweise nur an diesem Tag zu verhüten. Denn da Spermien im Durchschnitt zwei bis vier Tage in den weiblichen Geschlechtsorganen lebensfähig sind, ist eine Befruchtung der Eizelle auch möglich, ohne dass am Tag des Eisprungs Geschlechtsverkehr stattgefunden hat.

Ovulationstests

Zur Zyklusmitte schüttet das Gehirn kurzzeitig einen bestimmten Botenstoff in höheren Konzentrationen aus, der den Eisprung (Ovulation) anregt: das luteinisierende Hormon (LH). Mit einem Ovulationstest können Sie den Anstieg der LH-Konzentration im Urin messen und so den genauen Zeitpunkt Ihrer fruchtbaren Tage bestimmen. Innerhalb der nächsten 24 Stunden ist Ihre Fruchtbarkeit dann am höchsten. Ovulationstests erhalten Sie in Apotheken und Drogerien.

Je nach Zykluslänge können Sie etwa am zehnten Tag nach Beginn der Regelblutung mit den Ovulationstests beginnen. Im Handel sind verschiedene Ausführungen erhältlich. Besonders leicht anzuwenden sind solche, bei denen Sie kurz ein Teststäbchen in Ihren Urinstrahl halten müssen. Bei einigen Teststreifen sehen Sie das Ergebnis in Form von farbigen Linien, andere zeigen das Ergebnis direkt auf einem digitalen Display an.

Fertilitätsmonitor

Eine Weiterentwicklung der Ovulationstests ist der Fertilitätsmonitor: Dieser betimmt nicht nur den Eisprung, sondern zeigt auch die Tage an, an denen die Chance einer Befruchtung besteht. Denn da Spermien in den weiblichen Geschlechtsorganen bis zu vier Tage lebensfähig sind, können diese schon einige Tage vor dem Eisprung in Wartestellung gebracht werden.

Der Fertilitätsmonitor signalisiert Ihnen, wann Sie Teststäbchen in den Urin halten sollen. Anschließend legen Sie diese in den Minicomputer ein. Der Fertilitätsmonitor erkennt nicht nur die Veränderungen des luteinisierenden Hormons (LH), sondern auch die des fruchtbarkeitsregulierenden Hormons Östrogen. Östrogen bewirkt, dass der Zervixschleim, der sich im Gebärmutterhals befindet, durchlässiger für Spermien wird.

Erfasst der Fertilitätsmonitor erhöhte Östrogenwerte, zeigt er auf einem Display eine hohe Fruchtbarkeit an. Bei den meisten Frauen ist dieses bereits zwei bis fünf Tage vor dem Eisprung der Fall. Wenn auch die LH-Konzentration ansteigt, ist dies das Zeichen für den bevorstehenden Eisprung. Auf dem Display erscheint daher an den beiden Tagen um den Eisprung herum ein Zeichen für maximale Fruchtbarkeit.

Besonders für Frauen mit langen oder unregelmäßigen Zyklen ist der Fertilitätsmonitor aufgrund seiner Genauigkeit gut geeignet. Den Fertilitätsmonitor und die passenden Teststäbchen erhalten Sie in der Apotheke.

Viele Frauen verwenden auch Verhütungscomputer, um ihre fruchtbaren Tage zu bestimmen. Sofern ein regelmäßiger Zyklus stattfindet, wird bei diesen der Eisprung durch ein Symbol angezeigt.

Beobachtung des Zervixschleims

In den ersten Tagen des Menstruationszyklus ist der Schleim des Gebärmutterhalses (Zervix) sauer, dickflüssig, trübe und zäh. Je näher der Eisprung rückt, desto elastischer wird der Zervixschleim. Gleichzeitig wird er klarer, dünnflüssiger und weniger sauer – und damit durchlässiger für Spermien. Kurz vor dem Eisprung ähnelt er frischem Eiweiß. Zwischen zwei Finger genommen lassen sich nun lange Fäden ziehen. Diese Veränderung des Schleims können Sie nutzen, um mit der sogenannten Billings-Methode den Zeitpunkt Ihres Eisprungs und damit Ihre fruchtbaren Tage zu bestimmen.

Nehmen Sie in der Woche nach Ihrer Monatsblutung regelmäßig ein wenig Schleim aus der Scheide zwischen Daumen und Zeigefinger. Bewegen Sie dann die Finger langsam auseinander. Wenn zwischen den Fingern ein elastischer Faden entsteht, sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit fruchtbar.

Menstruationskalender

Mit einem Menstruationskalender (bzw. Zykluskalender) können Sie über mehrere Monate hinweg Ihren Menstruationszyklus beobachten und so ermitteln, wie regelmäßig dieser ist und wann Ihr Eisprung stattfindet. Zur Erstellung reicht ein einfacher Taschenkalender, in den Sie den ersten Tag Ihrer Menstruation eintragen.

Notieren Sie außerdem im Zykluskalender, wann Sie sogenannte Mittelschmerzen (Ovulationsschmerzen) haben. Diese Schmerzen treten bei manchen Frauen kurz vor dem Eisprung links oder rechts unten am Bauch auf und entstehen aufgrund der Spannung im Eibläschen (Follikel) und im Eierstock.

Temperaturmessung

Die unterschiedlichen Hormone, die Ihr Körper während des Menstruationszyklus ausschüttet, haben einen Einfluss auf Ihre Körpertemperatur. Wenn einen Tag vor dem Eisprung die LH-Konzentration steigt, sinkt die Körpertemperatur dabei um 0,1 Grad Celsius ab, was Sie kaum bemerken. Ein bis zwei Tage nach dem Eisprung erhöht sich die Körpertemperatur mindestens um 0,3 Grad Celsius. Ursache für den Temperaturanstieg ist das Hormon Progesteron. Das Gelbkörperhormon Progesteron wird in der zweiten Zyklushälfte vermehrt ausgeschüttet. Erst wenn die Regelblutung beginnt, sinkt die Körpertemperatur wieder ab.

Bei der sogenannten Temperaturmethode messen Sie direkt nach dem Aufwachen, noch bevor Sie aufstehen, Ihre Körpertemperatur. Die Messung nehmen Sie am besten im Mastdarm (rektal) oder in der Scheide (vaginal) vor. Tragen Sie die Messwerte in eine Kurve ein, an der Sie dann den Temperaturanstieg nach dem Eisprung ablesen können. Mit dieser Methode können Sie sehen, ob ein Eisprung stattgefunden hat. Steigt die Temperatur an, sind die fruchtbaren Tage wieder vorbei.