Mundfäule: Ursachen, Symptome und Therapie
Mundfäule, auch bekannt als herpetische Stomatitis, ist eine verbreitete virale Entzündung, die vorrangig Kinder und Babys betrifft. Dabei kommt es zu schmerzhaften Bläschen an Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Gaumen. Lesen Sie hier, welche Symptome es noch gibt und wie die Behandlung erfolgt.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Mundfäule ist eine spezifische Unterform der Stomatitis, die durch eine Virusinfektion ausgelöst wird. Eine Stomatitis bezeichnet allgemein eine Mundschleimhautentzündung, die verschiedene Ursachen haben kann, einschließlich bakterieller oder viraler Infektionen.
Mundfäule ist besonders während der akuten Phase, wenn Bläschen und Geschwüre sichtbar sind, ansteckend. Die Ansteckungsgefahr beginnt aber oft schon vor dem Erscheinen der ersten Symptome und dauert an, bis alle Läsionen vollständig verheilt sind, was typischerweise 1-2 Wochen andauern kann.
Bei Mundfäule sollten scharfe, säurehaltige und sehr salzige Lebensmittel gemieden werden, da diese die Schmerzen verstärken können. Auch knusprige oder harte Nahrung sowie heiße Speisen und Getränke sind zu vermeiden, da sie die empfindlichen Geschwüre im Mund reizen können.
Was ist Mundfäule?
Mundfäule (Gingivostomatitis herpetica, Stomatitis aphthosa) ist eine virale Infektion, die durch das Herpes simplex-Virus Typ 1 verursacht wird. Diese Erkrankung ist typischerweise gekennzeichnet durch Entzündungen im Bereich der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches.
Die Gingivostomatitis herpetica betrifft meist Babys, Kleinkinder und Kinder, die zwischen 10 Monaten bis 5 Jahren alt sind. In seltenen Fällen können jedoch auch immungeschwächte Erwachsene erkranken.
Die Erstinfektion erfolgt oft durch direkten Kontakt mit den Herpesviren, etwa durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen oder durch den Gebrauch von gemeinsam genutzten Gegenständen wie beispielsweise Besteck.
Wie erkennt man Mundfäule?
Mundfäule macht sich durch verschiedene, oft sehr unangenehme Symptome bemerkbar:
schmerzhafte Bläschen und Erosionen: Die gesamte Mundschleimhaut und das Zahnfleisch, besonders im vorderen Bereich des Mundes, sind von sehr schmerzhaften Bläschen und Erosionen betroffen. Diese kleinen Wunden können das Essen, Trinken und Sprechen sehr schmerzhaft machen.
Beteiligung der Lippen und des Bereichs um den Mund: Nicht nur die Mundschleimhaut, sondern auch die Lippen und die Haut um den Mund herum können von Bläschen und Schmerzen betroffen sein.
Schwellung der Halslymphknoten: Die Lymphknoten am Hals können anschwellen und sind oft schmerzhaft, was ein Zeichen dafür ist, dass der Körper gegen die Infektion ankämpft.
allgemeines Unwohlsein und hohes Fieber: Betroffene von Mundfäule fühlen sich oft sehr schlecht und können ein stark reduziertes Allgemeinbefinden zeigen, welches begleitet wird von hohem Fieber. Dies kann dazu führen, dass sie sich zusätzlich müde und erschöpft fühlen.
geschwollenes Zahnfleisch und fauliger Mundgeruch: Häufig geht diese Erkrankung mit einer Schwellung und Empfindlichkeit des Zahnfleisches einher, was das Zähneputzen schmerzhaft machen kann. Zusätzlich kann ein auffällig fauliger Mundgeruch auftreten, der durch die Infektion verstärkt wird.
Schmerzen und Schwierigkeiten beim Essen: Die ausgeprägten Schmerzen im Mund können so stark sein, dass Betroffene Schwierigkeiten beim Essen und Trinken haben. Dies ist besonders problematisch bei Kindern, da es rasch zu einem Mangel an Flüssigkeitszufuhr und wichtigen Nährstoffen kommen kann, was schnelle und aufmerksame Pflege erfordert.
herpesbedingte Rachenentzündung (Pharyngitis herpetica): Wenn sich die Bläschen von der Mundhöhle weiter nach hinten bis zur Rachenwand und den Gaumenbögen ausbreiten, kann eine Rachenentzündung entstehen. Diese Erweiterung der Infektion führt zu zusätzlichen Schmerzen im Halsbereich, was das Schlucken erschweren kann.
schmerzhafte Geschwüre: Nachdem die Bläschen im Mund platzen, hinterlassen sie offene, schmerzhafte Stellen. Diese sind von einem roten Rand umgeben und können einen hellen Belag im Zentrum aufweisen. Die offenen Stellen können das Essen und Sprechen zusätzlich erschweren und erfordern besondere Aufmerksamkeit bei der Mundhygiene, um eine Verschlimmerung zu vermeiden.
weitere Symptome: Zu den weiteren Beschwerden zählen beispielsweise vermehrter Speichelfluss sowie Übelkeit.
Ursachen von Mundfäule
Mundfäule wird in den meisten Fällen durch das Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) verursacht, seltener durch das HSV-2. Die Erkrankung tritt meistens dann auf, wenn eine Person zum ersten Mal mit dem HSV-1 in Kontakt kommt.
Eine Erstinfektion kann zu den typischen Symptomen der Erkrankung führen, die sich vor allem in der Mundhöhle zeigen. Mundfäule ist besonders in Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen verbreitet, wo das Virus durch den engen Kontakt leicht übertragen wird und sich schnell ausbreiten kann.
Mundfäule: Übertragung und Ansteckungsrisiko
Die Erkrankung ist sehr ansteckend. Gerade in Gemeinschaftseinrichtungen kann das Virus schnell von Person zu Person übergehen. Die Zeit zwischen der Ansteckung mit dem Virus und dem Auftreten der ersten Symptome variiert sehr stark. Sie kann sehr kurz sein mit 1 bis 3 Tagen, in einigen Fällen kann es jedoch bis zu 26 Tage dauern.
Viele Menschen tragen das Virus in sich, ohne Symptome zu zeigen, und können es dennoch an andere weitergeben. Diese sogenannten asymptomatischen Träger erschweren die Kontrolle der Krankheitsausbreitung.
Übertragungswege
Das HSV-1 dringt über kleine Verletzungen in der Haut oder direkt durch die Schleimhäute in den Körper ein, was eine schnelle und direkte Übertragung ermöglicht. Das Virus wird hauptsächlich durch direkten Kontakt mit Speichel übertragen, beispielsweise durch die gemeinsame Nutzung von Besteck oder Trinkflaschen, sowie durch Tröpfchen, die beim Sprechen, Niesen oder Husten freigesetzt werden.
Eine Übertragung kann auch durch Schmierinfektion erfolgen, wenn das Virus von einer infizierten Oberfläche aufgenommen und anschließend Mund, Nase oder Augen berührt werden.
Wichtig: Häufig erfolgt die Ansteckung über bereits infizierte Elternteile. Eltern, die akut unter Lippenherpes leiden, sollten besondere Hygienemaßnahmen ergreifen, um ihr Kind nicht anzustecken. Um eine Übertragung des Herpesvirus zu verhindern, ist es wichtig, regelmäßig die Hände zu reinigen, auf Küsse zu verzichten und Kinderutensilien, wie Schnuller, nicht mit dem Mund zu berühren. Da das Virus in den Bläschen sehr ansteckend ist, sollten auch das Teilen von Geschirr, Handtüchern und anderen persönlichen Gegenständen vermieden werden.
Verlauf und Prognose bei Mundfäule
Typischerweise beginnt die Erkrankung mit Fieber und einem brennenden Gefühl im Mundbereich. Diese ersten Anzeichen können noch vor dem sichtbaren Auftreten der Bläschen beobachtet werden. Im weiteren Verlauf entstehen schmerzhafte Blasen auf Zahnfleisch, Lippen und Zunge, die das Essen und Trinken erschweren können.
Mit der Zeit platzen die Bläschen auf und hinterlassen schmerzhafte offene Wunden und Krusten, die gelegentlich auch eitern können. Diese Phase ist durch intensiven Mundgeruch und vermehrten Speichelfluss gekennzeichnet und zählt zu den schmerzhaftesten Abschnitten der Erkrankung. Die intensiven Beschwerden dauern circa 1 bis 2 Wochen an, nach denen die Bläschen allmählich austrocknen und die Schmerzen nachlassen.
Bei Erwachsenen sind die Symptome der Mundfäule in der Regel weniger intensiv als bei Kindern.
Nachdem die akute Phase der Infektion abgeklungen ist, verbleiben die Herpesviren im Körper, meistens im Ganglion des Trigeminusnerven, einem Nervenknotenpunkt nahe des Gesichts. Diese Viren sind in der Regel inaktiv, können jedoch reaktiviert werden, besonders wenn das Immunsystem durch Faktoren wie Stress, Krankheit oder Müdigkeit geschwächt ist. Bei vielen Menschen, die das Virus in sich tragen, führt eine solche Reaktivierung zur Bildung von Lippenherpes.
Wie wird Mundfäule diagnostiziert?
Die Diagnose der Mundfäule wird in der Regel anhand der klinischen Symptome bei der Untersuchung durch den*die Arzt*Ärztin gestellt. Bei unklarer Diagnose, kann ein Abstrich aus den Bläschen entnommen werden. Dies hilft, andere ähnliche Erkrankungen auszuschließen und den genauen Erreger zu identifizieren.
Welche ähnlichen Krankheitsbilder gibt es?
Bei der Diagnosestellung der Mundfäulnis ist es wichtig, auch andere Erkrankungen in Betracht zu ziehen, die ähnliche Symptome verursachen können. Diese sogenannten Differentialdiagnosen helfen dem*der Arzt*Ärztin, die richtige Ursache der Symptome zu identifizieren und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Dazu gehören:
Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Eine virale Infektion, die durch Coxsackieviren, seltener durch andere Enteroviren ausgelöst wird und häufig bei Kindern auftritt. Sie ist durch kleine Bläschen an Händen, Füßen und im Mund gekennzeichnet.
Habituelle Aphthen: Häufig wiederkehrende, schmerzhafte, nicht ansteckende, linsenförmige weiße Stellen im Mund, deren genaue Ursache oft unklar ist.
Herpangina: Eine zumeist durch Coxsackieviren verursachte Erkrankung, typischerweise mit kleinen, schmerzhaften Bläschen am hinteren Teil des Mundraumes.
Candidiasis (Mundsoor): Dabei handelt es sich um eine Pilzinfektion im Mund, die cremige weiße Läsionen, meist auf der Zunge oder den inneren Wangen, verursacht.
Impetigo contagiosa (Borkenflechte): Die hochansteckende bakterielle Hautinfektion, betrifft vor allem Kinder und ist durch rote wunde Stellen oder Blasen gekennzeichnet, die aufplatzen und zu honigfarbenen Krusten werden.
Erythema exsudativum multiforme (Kokarden Erythem): Eine Reaktionsstörung der Haut und Schleimhäute, die durch runde Läsionen gekennzeichnet ist, die oft wie Zielscheiben aussehen und durch verschiedene Infektionen oder Medikamente ausgelöst werden können. Häufig tritt diese Erkrankung in Folge einer Herpes-Infektion auf.
Cheilitis angularis (Mundwinkelrhagaden): Eine Entzündung der Mundwinkel, die oft durch eine Pilz-, Bakterien- oder Herpesinfektion verursacht wird und sich durch Rötungen, Risse oder wunde Stellen in den Ecken des Mundes äußert.
Syphilis: Sekundäre Syphilis kann zu Schleimhautdefekten im Mund führen, die den Herpes-Läsionen ähnlich sehen können.
Welche Behandlung erfolgt bei Mundfäule?
Die Behandlung der Mundfäule zielt darauf ab, Schmerzen zu reduzieren und den Heilungsprozess zu unterstützen. Medikamentös werden oft Schmerzmittel wie beispielsweise Ibuprofen oder Paracetamol eingesetzt, um Schmerzen und Fieber zu senken.
Zur direkten Linderung können auch antivirale oder schmerzlindernde Gele und Lösungen, die lokale Betäubungsmittel enthalten, auf die betroffenen Stellen im Mund aufgetragen werden.
Es ist ebenfalls wichtig, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, besonders wenn das Schlucken schmerzhaft ist, um eine Austrocknung des Körpers zu verhindern. Regelmäßige Mundspülungen, insbesondere mit antiseptischen Lösungen wie Chlorhexidin unterstützen die Reinigung des Mundraumes und fördern die Heilung. Virushemmende Präparate werden nur in schweren Fällen verordnet.
Eine angepasste Ernährung ist ebenfalls von großer Bedeutung: Um die Belastung der entzündeten Mundschleimhaut zu minimieren, empfiehlt es sich, weiche oder flüssige Nahrung zu sich zu nehmen. Gute Optionen sind zum Beispiel Smoothies, Suppen, Joghurt und Pudding.
Die konkrete Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Kinder, die aufgrund der Schmerzen nicht ausreichend trinken und essen wollen, müssen in einigen Fällen im Krankenhaus per Infusion ernährt werden, um eine Austrocknung zu verhindern.
Hausmittel gegen Mundfäule
Bei Mundfäule können verschiedene Hausmittel hilfreich sein, die entzündungshemmend und desinfizierend wirken. Dazu gehören beispielsweise Mundspülungen mit abgekühltem
- Kamillentee,
- Pfefferminztee oder
- Salbeitee.
Um begleitende Symptome wie Fieber zu senken, können Wadenwickel zum Einsatz kommen.
Kann man Mundfäule vorbeugen?
Eine vollständige Vermeidung von Mundfäule ist schwierig, da das Herpes-simplex Virus weit verbreitet ist. Jedoch lassen sich einige präventive Schritte unternehmen, um das Risiko eines Ausbruchs zu minimieren und die Symptome zu mildern:
gute Mundhygiene: Regelmäßiges Zähneputzen und das Verwenden von Zahnseide hilft, die Mundgesundheit zu erhalten und das Risiko von Infektionen zu verringern.
Stärkung des Immunsystems: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige körperliche Aktivität können das Immunsystem stärken, was die Abwehr gegen das Herpesvirus verbessern kann.
Vermeidung direkter Kontakte: Es sollte der direkte Kontakt zu Personen mit aktiven Herpesinfektionen vermieden werden, insbesondere während Phasen, in denen Bläschen sichtbar sind.
Stressmanagement: Stress ist ein bekannter Auslöser für die Reaktivierung des Herpesvirus. Maßnahmen wie ausreichende Pausen, Entspannungsübungen und ein ausgeglichener Lebensstil können helfen, Stress zu reduzieren.