Klassifikation von Krankheiten: Was bedeutet der ICD-10-Code?
Ob Blinddarmentzündung oder Depression: In der Internationalen Klassifikation der Krankheiten, der ICD, erhält jede Krankheit ein bestimmtes Kürzel. Wie der Diagnoseschlüssel genau funktioniert und welchen Nutzen er hat.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was bedeutet der ICD-10-Code?
ICD-10-Code einfach erklärt:
ICD: Die Abkürzung ICD steht für International Classification of Diseases and Related Health Problems. Die ICD ist ein weltweit anerkanntes Klassifikationssystem, welches die Weltgesundheitsorganisation WHO erstellt hat. Alle wichtigen Erkrankungen werden dabei in verschiedene Kategorien eingeteilt und mit einem Kürzel versehen – dem sogenannten Diagnoseschlüssel ICD-10. Mithilfe der Kürzel kann jede Diagnose weltweit einheitlich benannt werden.
10: Die 10 bezeichnet die Versionsnummer, sie werden fortlaufend durchnummeriert. Die aktuelle Ausgabe der ICD ist die ICD-10, Version 2023. Die ICD wird jährlich aktualisiert.
Wie funktioniert die ICD-Klassifikation?
Jeder Diagnoseschlüssel der ICD besteht aus einem Buchstaben und einem dahinter stehenden Zahlencode. Die ersten drei Zeichen stehen für eine Hauptkategorie. So sind unter den Kombinationen G00-G99 alle Krankheiten des Nervensystems zu finden, während Erkrankungen der Atmungsorgane unter den Kürzeln J00-J99 zu finden sind. Um eine Erkrankung innerhalb einer Kategorie genauer zu spezifizieren, werden weitere Zahlen verwendet.
Beispiel: Das Kürzel F40 steht in der ICD-10-GM für "phobische Störungen". F40.1 steht für eine bestimmte phobische Störung, die soziale Phobie.
In Deutschland gibt es die ICD in zwei Fassungen:
ICD-10-WHO: Diese Fassung entspricht der exakten Übersetzung der originalen ICD der WHO aus dem Englischen. Sie wird zur Verschlüsselung der Todesursachen verwendet.
ICD-10-GM: Bei dieser Version handelt es sich um eine für das deutsche Gesundheitswesen veränderte Fassung für die ambulante und stationäre Versorgung ("GM" steht für German Modification). Die ICD-10-GM dient unter anderem der Abrechnung ambulanter Behandlungen oder der Statistik über die Diagnosen im Krankenhaus. Sie wird regelmäßig vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) überarbeitet. Mediziner*innen sind verpflichtet, von ihnen diagnostizierte Erkrankungen nach der ICD-10-GM zu verschlüsseln.
Bedeutung des ICD-Codes
Es hat einen großen Vorteil, wenn jede Krankheit weltweit einheitlich benannt und definiert ist: Es erleichtert den Austausch zwischen Fachleuten unterschiedlicher Nationalitäten und beugt Missverständnissen vor.
Außerdem spielt der ICD-10-Code eine Rolle bei der Abrechnung in der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung, insbesondere im Rahmen des pauschalierenden Entgeltsystems G-DRG (German Diagnosis Related Groups).