Hitzepickel: Was hilft gegen den Hautausschlag?
Hitzepickel beim Baby, Kind oder bei Erwachsenen entstehen, wenn die Ausgänge der Schweißdrüsen verstopfen. Die kleinen Knötchen können gerötet sein und jucken. Was gegen den Hautausschlag hilft und wie er sich vorbeugen lässt.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was sind Hitzepickel?
Hitzepickel sind kleine weiße oder rote Hautauschläge. Viele bringen Hitzepickel vor allem mit Babys oder Kleinkindern in Verbindung. Tatsächlich bekommen aber auch Erwachsene Schweißfrieseln oder Hitzefrieseln – wie der Hautausschlag manchmal genannt wird. Vermehrt klagen Betroffene im Sommer sowie bei feuchtwarmen Temperaturen über die Pickelchen am Körper.
Medizinische Fachleute bezeichnen die Hitzepusteln oder -papeln als Miliaria beziehungsweise Dermatitis hidrotica. Der Begriff Miliaria geht dabei auf den lateinischen Ausdruck milium zurück und bedeutet Hirsekorn.
Meist entsteht solch ein Hitzeausschlag in Hautfalten oder an Bereichen, an denen Kleidung auf der Haut reibt. Ansteckend ist er jedoch nicht. Prinzipiell kann sich ein Hitzeausschlag überall am Körper zeigen. So zum Beispiel
- am Hals oder Dekolleté,
- auf Schultern und Rücken,
- auf der Brust,
- in Armbeugen,
- am Ellenbogen,
- in den Achseln
oder in der Leiste.
Hitzepickel sind nicht zu verwechseln mit einer Mallorca-Akne, eine Form der Sonnenallergie. Der entzündliche Hautausschlag kann durch eine spezielle Verbindung von UV-Strahlen und bestimmten Inhaltsstoffen in Kosmetika, etwa Sonnenmilch, entstehen.
Wie sehen Hitzepickel aus?
Je nachdem, in welcher Hautschicht die Schweißdrüsen verstopft sind, unterscheiden Fachpersonen bei Hitzeausschlag verschiedene Formen:
Miliaria cristallina: Das ist die mildeste Form von Hitzepickeln. Die Schweißausführungsgänge sind hier in der obersten Schicht der Oberhaut (Stratum corneum) blockiert. Die Hitzepickel sehen eher wie klare Bläschen aus und öffnen sich leicht bei Berührung, wobei dann eine klare Flüssigkeit austritt.
Miliaria rubra: Bei dieser Form der Hitzepickel, die manchmal auch "Roter Hund" genannt wird, liegt der Engpass in den Schweißgängen schon etwas tiefer in der Oberhaut (im Stratum granulosum). Die Hitzepickel ähneln kleinen, geröteten Knötchen, der Hautbereich juckt und fühlt sich rau an.
Miliaria pustulosa: Von einer Miliaria pustulosa spricht man, wenn sich die Hitzepickel einer Miliaria rubra entzünden und zu eitrigen Pusteln werden.
Miliaria profunda: Zu einer Miliaria profunda kommt es eher selten. Hierbei bildet sich der Ausschlag tief in der Haut. Der Schweiß, der nicht abfließen kann, sucht sich einen anderen Weg aus den Schweißdrüsen und sickert in die Haut hinein. Als Folge kommt es zu festen, hautfarbenen Knubbeln unter der Haut.
Warum bilden sich Hitzepickel?
In den Schweißdrüsen entsteht ein Sekret, das über den Schweißdrüsenausgang an die Hautoberfläche befördert wird. Ist dieser Ausführungsgang verstopft, kommt es zu einem Hitzeausschlag mit kleinen Bläschen bis hin zu tiefergehenden Knubbeln. In der Regel passiert das, weil die Hornschicht aufquillt und der Schweiß nicht mehr abfließen beziehungsweise verdunsten kann.
Warum die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen im Einzelfall verstopfen, lässt sich nicht immer klären. Einige Gründe:
Hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit: Ein feuchtwarmes beziehungsweise tropisches Klima begünstigt das Entstehen der Pickel, weil unter diesen Bedingungen die Schweißdrüsen leichter verstopfen.
Schlechte Luftzirkulation: Einengende Kleidung, aber auch zu warmes Bettzeug können für einen Hitzestau sorgen und Pickelchen auf der Haut begünstigen.
Übermäßiges Schwitzen: Menschen, die stark oder krankhaft schwitzen (Hyperhidrose) sind ebenfalls anfälliger für Hitzepickel. Aber auch fieberhafte Erkrankungen, bei denen es zu einer vermehrten Schweißproduktion kommt, erhöhen das Risiko.
Körperliche Anstrengung: Intensive körperliche Arbeit (insbesondere bei Hitze) kann dafür sorgen, dass die Schweißdrüsen verstopfen.
Hitzepickel beim Baby
Säuglinge beziehungsweise Babys bekommen häufig Hitzeausschlag, weil bei ihnen die Ausführungsgänge ihrer Schweißdrüsen in der Haut noch nicht vollständig entwickelt sind. Bei starkem Schwitzen reißen diese leicht ein und verstopfen. Oftmals zeigt sich der Ausschlag im Windelbereich, weil es hier leicht zu einem Hitzestau kommt.
Therapie: Was hilft gegen Hitzepickel?
In der Regel bessern sich Hitzepickel von selbst, sobald es nicht mehr so warm ist. Bei leichten Hitzepickeln genügt es oft schon, für Abkühlung zu sorgen, also zum Beispiel überflüssige Kleidung abzulegen oder sich in den Schatten zu begeben. Zu den Hausmitteln zählen etwa kalte Kompressen oder kühle, feuchte Waschlappen, die auf die betroffenen Hautstellen aufgelegt werden.
Wichtig ist, die Hitzepickel nicht aufzukratzen, da sich diese so entzünden können – das gilt auch fürs Ausdrücken. Falls der Impuls zu kratzen sehr groß ist, kann es helfen, mit dem Finger auf den Hautbereich zu klopfen.
Bei schwereren Formen von Hitzepickeln können Salben oder Medikamente zum Einsatz kommen:
Eine Zink-Schüttelmixtur beispielsweise kann den Juckreiz lindern und die Haut beruhigen.
Bei starkem Juckreiz können in ärztlicher Absprache möglicherweise Antihistaminika verordnet werden. In schwereren Fällen können auch Salben mit entzündungshemmenden Glukokortikoiden (z. B. Hydrokortison) angebracht sein.
Falls sich Hitzepickel entzündet haben oder eitern, sind möglicherweise eine kühlende, antiseptische Schüttelmixtur (z. B. mit Clioquinol oder Kaliumpermanganat) sowie unter Umständen auch Antibiotika sinnvoll.
Wenn sich die Hitzepickel nicht innerhalb von ein paar Tagen bessern, sich verschlimmern oder gar Fieber hinzukommt, ist ein Besuch bei einem Arzt*Ärztin ratsam.
Hitzepickel: Tipps zum Vorbeugen
Am besten ist es, Hitzepickel gar nicht erst entstehen zu lassen. Folgende Tipps können dabei helfen:
- Bei heißem Wetter lockere und leichte Kleidung tragen, am besten aus Baumwolle oder Leinen
- Vor allem bei hohen Temperaturen leichte, atmungsaktive Bettwäsche verwenden
- Mit kühlem Wasser duschen oder baden und die Haut an der Luft trocknen lassen
- Auf parfümierte oder mit Mineralölen angereicherte Duschgels oder Hautpflegeprodukte verzichten
- Ausreichend trinken (mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit am Tag)