Filzläuse werden häufig durch engen Körperkontakt übertragen
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Filzläuse erkennen und behandeln

Von: Dagmar Schüller (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 08.08.2024

Ein starker Juckreiz im Intimbereich kann von Filzläusen hervorgerufen werden. Durch engen Körperkontakt werden die Parasiten übertragen. Warum behaarte Körperregionen besonders betroffen sind und wie Filzläuse behandelt werden, erfahren Sie hier.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Filzläuse

Filzläuse verursachen starken Juckreiz im Intimbereich. Dieser wird oft begleitet von bläulichen Flecken und kleinen, beweglichen Insekten oder ihren Eiern, die mit bloßem Auge sichtbar sind​.

Filzläuse werden hauptsächlich durch engen Körperkontakt übertragen, insbesondere beim Geschlechtsverkehr. Seltener können sie durch gemeinsame Nutzung von Bettwäsche oder Kleidung weitergegeben werden.

Die Behandlung erfolgt mit speziellen Läusemitteln, die auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Wichtig ist auch das Waschen von Kleidung und Bettwäsche bei mindestens 60 °C, um eine erneute Infektion zu verhindern.

Was sind Filzläuse?

Filzläuse (Pthirus pubis, Schamläuse) sind kleine Parasiten, die sich von menschlichem Blut ernähren, indem sie die Haut durchstechen und Blut saugen. Sie nisten sich bevorzugt in stark behaarten Körperregionen wie dem Genital- und Analbereich ein, können aber auch in den Achselhöhlen, im Bart oder sogar in den Augenbrauen und Wimpern vorkommen.

Im Gegensatz zu Kopf- und Kleiderläusen sind Filzläuse mit nur etwa 1,5 bis 2 Millimeter deutlich kleiner. Außerdem haben sie kräftige Krallen an den Hinterbeinen, mit denen sie sich an den Haaren festhalten. Ihre Eier, die sogenannten Nissen, kleben sie fest an die Haarschäfte.
 

Diese Symptome deuten auf Filzläuse hin

Zu den Symptomen, die bei einem Filzlausbefall auftreten können, zählen:

  • starker Juckreiz, der nachts oft zunimmt
  • Rötungen der Haut an den Bissstellen der Läuse
  • bläulich-graue oder rote Hautflecken im Genitalbereich oder unter den Achseln, auch bekannt als "Maculae coeruleae" oder "taches bleues"
  • sichtbare Läuse oder Nissen in der Schambehaarung, gelegentlich auch in der Brust- oder Achselbehaarung
  • mögliche allergische Reaktionen auf die Läusebisse, die zu verstärkten Symptomen führen können

Durch den Juckreiz kann es vorkommen, dass Betroffene sich die infizierten Hautstellen aufkratzen. Über diese kleinen Verletzungen besteht die Gefahr, sich mit weiteren Krankheiten anzustecken. Das gilt insbesondere beim ungeschützten Geschlechtsverkehr.

Filzläuse: Übertragung und Ansteckung

Die Übertragung von Filzläusen erfolgt in den meisten Fällen durch engen Körperkontakt, insbesondere beim Sex. Daher zählen sie zu den sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Eine Ansteckung über gemeinsam benutzte Bettwäsche, Handtücher oder Kleidung ist zwar möglich, aber eher selten. 

Einmal vom menschlichen Wirt getrennt, überleben die Parasiten höchstens 24 Stunden, da sie auf Blut als Nahrungsquelle angewiesen sind.

Behandlung bei Filzlausbefall

Die Therapie von Filzläusen ähnelt der von Kopfläusen. Zur Bekämpfung der Parasiten werden spezielle Läusemittel eingesetzt, wie beispielsweise Cremes oder Shampoos mit dem Wirkstoff Permethrin. Zusätzlich sollten die Eier (Nissen) mit einem feinen Läusekamm entfernt werden.

Eine erneute Anwendung des Läusemittels nach einigen Tagen ist ratsam, um frisch geschlüpfte Läuse abzutöten. Bei einem Befall der Augenbrauen oder Wimpern kann das Betupfen der betroffenen Stellen mit Vaseline oder Olivenöl hilfreich sein. Nach einigen Tagen lassen sich die Filzläuse und ihre Eier dann mit einer Pinzette entfernen.

Falls die lokale Behandlung nicht erfolgreich ist, kann der*die behandelnde Arzt*Ärztin ein Antiparasitikum mit Ivermectin einsetzen. Dieser Wirkstoff kann äußerlich angewendet oder als Tabletten eingenommen werden.

Erneute Ansteckung verhindern

Um eine wiederholte Ansteckung zu vermeiden, sollten Betroffene während der Therapie auf Geschlechtsverkehr und engen Körperkontakt verzichten. Es ist wichtig, auch den*die Partner*in auf einen möglichen Befall untersuchen und gegebenenfalls mitbehandeln zu lassen.

Befallene Kleidung, Bettwäsche und Handtücher sollten bei hohen Temperaturen (60 bis 90 Grad) gewaschen werden. Textilien, die nicht heiß gewaschen werden dürfen, können in einer geschlossenen Plastiktüte aufbewahrt werden, um die Parasiten abzutöten – idealerweise über einen Zeitraum von vier Wochen.
 

Diagnose: Erkennen eines Befalls

Filzläuse können oft durch eine einfache Blickdiagnose festgestellt werden. Dabei sucht der*die Arzt*Ärztin nach sichtbaren Parasiten, Nissen und charakteristischen Hautveränderungen. Die Untersuchung konzentriert sich hauptsächlich auf die Schambehaarung, kann aber auch Bauch-, Brust- und Achselbehaarung sowie Wimpern und Augenbrauen einschließen.

Manche hautärztlichen Praxen bieten inzwischen auch Video-Sprechstunden an. Um in diesem Rahmen eine Diagnose zu stellen, werden in der Regel Fotos der betroffenen Stellen und ein ausgefüllter Fragebogen zu vorhandenen Beschwerden benötigt.

Auch andere Hautkrankheiten können ähnliche Symptome hervorrufen. Dazu zählt beispielsweise Krätze, die von Milben verursacht wird. Diese und weitere mögliche Differenzialdiagnosen müssen Ärzt*innen ausschließen.

Filzläusen mit diesen Maßnahmen vorbeugen

Die beste Vorbeugung gegen Filzläuse besteht darin, engen Körperkontakt mit infizierten Personen zu vermeiden. Im Gegensatz zu anderen Geschlechtskrankheiten bieten Kondome keinen zuverlässigen Schutz vor Filzläusen, da ein enger Hautkontakt für eine Übertragung ausreicht.

Eine Rasur der Schamhaare oder Achselhaare kann es den Filzläusen zwar erschweren, sich einzunisten. Allerdings bietet eine Rasur keinen vollständigen Schutz vor der Infektion.

Sollte es dennoch zu einem Befall kommen, ist es wichtig, sofort mit der Behandlung zu beginnen und die oben genannten Hygienemaßnahmen konsequent durchzuführen. So lässt sich verhindern, dass sich die Parasiten weiter ausbreiten und erneut übertragen werden.