Kondom, Pille und mehr: Wie sicher sind die häufigsten Verhütungsmethoden?
Kondom, Antibabypille oder Spirale: Es gibt zahlreiche Verhütungsmethoden, doch wie sicher sind sie? Der Schutz der Verhütungsmittel wird durch den sogenannten Pearl-Index bestimmt. Wenden 100 Frauen ein Jahr lang eine Art zu verhüten an und werden in dieser Zeit vier davon schwanger, liegt der Pearl Index bei vier. Verwenden also 1000 Frauen ein Verhütungsmittel und es werden vier schwanger, liegt der Pearl Index bei 0,4. Je niedriger der Pearl Index, desto besser verhindert ein Verhütungsmittel unter einer richtigen Anwendung eine Schwangerschaft.
Wie sicher ist welche Methode und wie gut schützen sie vor einer ungewollten Schwangerschaft?
Verhütungsmethode Kondom: Schutz vor Geschlechtskrankheiten
Kondome sind, bei richtiger Anwendung, ein sicheres Verhütungsmittel. Der Pearl-Index eines Kondoms liegt je nach Hersteller zwischen 2 und 12. Zudem kann ein Kondom nicht nur zuverlässig vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten und Erregern beispielsweise Feigwarzen (HPV), Aids (HIV) und Syphilis, schützen.
Antibabypille ist ein sicheres Verhütungsmittel
Die Antibabypille besticht durch einen besonders niedrigen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9. Für den optimalen Schutz gilt es allerdings, die regelmäßige Einnahme zu beachten. Die Pille schützt zwar mit einer hohen Wahrscheinlichkeit vor ungewollten Schwangerschaften, Geschlechtskrankheiten sind ohne zusätzliche Verhütung allerdings dennoch möglich. Zudem berichten Frauen über Nebenwirkungen wie Zwischenblutungen, Brustspannen, Übelkeit sowie depressive Verstimmungen.
Minipille: Schützt sicher vor Schwangerschaften
Die hormonelle Zusammensetzung der Minipille unterscheidet sich von der Antibabypille. Das in der Minipille enthaltene Gestagen beeinflusst den Schleim im Gebärmutterhals. So können keine Spermien in die Gebärmutter gelangen. Unter der richtigen Anwendung erreicht die Minipille einen Pearl-Index von 0,5 bis 3.
Die Dreimonatsspritze bietet einen hohen Schutz
Besonders für Frauen, welche die Pille öfter vergessen, ist die Depotspritze eine sichere Lösung. Da diese alle drei Monate injiziert wird, wird sie auch Dreimonatsspritze genannt. Die Spritze enthält das Hormon Gestagen, welches den Schleim im Gebärmutterhals verdickt und das Eintreten der Spermien verhindert. Der Pearl-Index der Dreimonatsspritze liegt zwischen 0,2 bis 1,4.
Vaginalring: Eine sichere Verhütungsmethode
Ein Vaginalring ist ein hormonhaltiger Ring, welcher aus durchsichtigem Kunststoff besteht. Der Ring wird ähnlich wie ein Tampon in die Scheide eingeführt und am oberen Ende eingesetzt. Der Hormonring bleibt dort 21 Tage. Der Ring setzt täglich eine geringe Menge der Hormone Östrogen und Gestagen frei, welche direkt von der Vaginalschleimhaut aufgenommen werden. Wie bei der Pille erfolgt eine Pause von sieben Tagen. Mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 0,65 ist der Vaginalring bei richtiger Anwendung sehr sicher.
Hormonimplantate: Sicher Verhüten bis zu drei Jahren
Hormonimplantate geben ebenfalls das Hormon Gestagen ab, welches den Eisprung verhindern und unterbinden soll, dass sich Spermien in die Gebärmutter einnisten. Das Kunststoff-Stäbchen wird in einer gynäkologischen Fachpraxis an der Innenseite des Oberarms eingesetzt. Ein Hormonimplantat kann bis zu drei Jahre wirken und bietet einen sehr hohen Schutz (Pearl-Index: 0,5).
Verhütungsmethode: Verhütungspflaster ein sicherer Weg
Auch das Verhütungspflaster gibt Gestagen ab und bietet somit einen guten Schutz (Pearl-Index: 0,72 bis 0,9). Der Wirkstoff wird mithilfe des Pflasters über die Haut aufgenommen. Ein Hormonpflaster kann bis zu drei Wochen getragen werden, ist allerdings für andere Personen gut sichtbar und kann sich in seltenen Fällen lösen. Ebenso wie Pille, Hormonring und Implantat bietet auch ein Pflaster keinen ausreichenden Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Spirale: Ein häufiges und sicheres Verhütungsmittel
Bei der Spirale handelt es sich um ein langfristiges Verhütungsmittel. Die T-förmige Spirale kann von einem*einer Gynäkologen*Gynäkologin in die Gebärmutterhöhle eingesetzt. Hierbei wird zwischen zwei verschiedenen Formen unterschieden. Die Hormonspirale (Pearl-Index: 0,16 - 0,33) gibt wie andere Methoden auch Gestagen ab. Die Kupferspirale (0,4 - 1,5) verringert mithilfe der Kupferionen die Beweglichkeit der Spermien, zudem erzeugt sie eine leichte Entzündung der Gebärmutterschleimhaut, was das Einnisten der befruchteten Eizelle unterbinden soll.
Das Messen der Basaltemperatur ist weniger sicher
Die Messung der Basaltemperatur (Aufwachtemperatur) ist eine Methode der natürlichen Verhütung. Da sich die Körpertemperatur innerhalb der fruchtbaren oder unfruchtbaren Tage um 0,2 bis 0,5 Grad verändert, kann das Messen der Temperatur zur Verhütung dienen. Dabei ist allerdings zu beachten, immer an der gleichen Stelle, mit dem gleichen Thermometer und zur gleichen Zeit zu messen. Mit einem Pearl-Index von 3 zählt diese Verhütungsmethode zu den unsicheren Varianten.
Billings-Methode: Eine natürliche Art der Verhütung
Bei der Billings-Methode untersucht die Frau täglich den Zervixschleim, um den Eisprung zu ermitteln. Ist der Zervixschleim besonders flüssig und glasig, befindet sich die Frau kurz vor dem Eisprung. Kurz danach nimmt die Menge des Schleims ab und wird klebriger. Die Verhütungsmethode ist allerdings mit einem Pearl-Index von 5 bis 15 besonders unsicher und wird eher ergänzend zu weiteren Mitteln wie der Temperaturmessung verwendet.
Femidom: Das Kondom für die Frau
Das Femidom ist das einzige Verhütungsmittel für die Frau, das zugleich vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Das Femidom ist circa 18 Zentimeter lang und wird außerhalb der Scheide vor die großen Schamlippen platziert und in die Scheide eingeführt. Es sollte eng an den Scheidenwänden anliegen und verhindern, dass Samen und Flüssigkeiten in die Scheide gelangen. Bei richtiger Anwendung erreicht die Verhütungsmethode einen Pearl-Index zwischen 5 und 15.
Diaphragma ist eine Verhütungsmethode für Frauen
Das Diaphragma (Pessar) ist eine Latexmembran mit flexiblem Drahtring und erinnert an einen Hut mit einer kleinen Krempe. Wie das Femidom wird auch das Pessar in die Scheide eingeführt und muss fest im hinteren Scheidengewölbe und dem Schambein sitzen. Das Diaphragma dient der Abwehr der Spermien, da dieses den Muttermund bedeckt. Je nach Anwendung liegt der Pearl-Index zwischen 1 bis 20.
Knaus-Onigo-Methode: unsichere Verhütung
Um den Eisprung zu bestimmen, notiert die Frau ihren Zyklus in einem Menstruationskalender. So können fruchtbare und unfruchtbare Tage bestimmt werden. Mögliche Zyklusschwankungen machen die Methode unsicher, was sich auch in einem Pearl Index von 5 bis 9 widerspiegelt.
Spermizide nur in Kombination mit weiteren Verhütungsmethoden
Spermizide sind in der Regel chemische Verhütungsmittel in Form von Salben, Cremes, Gels, Schaumspray oder Vaginalfilm. Mit einem Pearl-Index zwischen 3 und 25 sollten sie allerdings nicht allein verwendet werden. In Kombination mit einem Diaphragma oder Femidom können diese allerdings eingesetzt werden. Die Mittel können den Scheidenschleim beeinflussen und die Spermien somit bewegungsunfähig machen.
Schwangerschaft ist auch in der Stillzeit möglich
Bei vielen Frauen bleibt der Eisprung während der Stillzeit aus. Eine Schwangerschaft ist daher erstmals nicht möglich. Wann der erste Eisprung nach der Entbindung einsetzt, ist allerdings von Frau zu Frau verschieden, daher sollte auch während der Stillzeit verhütet werden.
Sterilisation bei Mann und Frau
Eine Sterilisation bei Frau oder Mann bietet sich an, wenn die Familienplanung endgültig abgeschlossen ist. Vor einer Sterilisation sollte das Paar entscheiden, wer sterilisiert wird und ob diese Entscheidung auch künftig für beide Partner*innen in Ordnung ist. Während bei Frauen die Eileiter verschweißt werden, um den Eintritt der Spermien zu verhindern, wird beim Mann die Samenleiter durchtrennt. Der Pearl-Index liegt bei circa 0,1.
Für den Notfall: Die „Pille danach“
Die „Pille danach“ dient im Notfall als Verhütungsmittel, wenn das Kondom beschädigt war oder die Verhütung im Moment vergessen wurde. Das Hormonpräparat ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, dennoch empfiehlt es sich, Rücksprache in einer gynäkologischen Praxis zu halten.
Kondom, Antibabypille oder Spirale: Es gibt zahlreiche Verhütungsmethoden, doch wie sicher sind sie? Der Schutz der Verhütungsmittel wird durch den sogenannten Pearl-Index bestimmt. Wenden 100 Frauen ein Jahr lang eine Art zu verhüten an und werden in dieser Zeit vier davon schwanger, liegt der Pearl Index bei vier. Verwenden also 1000 Frauen ein Verhütungsmittel und es werden vier schwanger, liegt der Pearl Index bei 0,4. Je niedriger der Pearl Index, desto besser verhindert ein Verhütungsmittel unter einer richtigen Anwendung eine Schwangerschaft.
Wie sicher ist welche Methode und wie gut schützen sie vor einer ungewollten Schwangerschaft?
- Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportal Österreich: Das Hormonimplantat: https://www.gesundheit.gv.at/leben/sexualitaet/verhuetung/verhuetungsmittel/hormonelle-verhuetung/hormonimplantat.html (Abruf: 07/2022)
- Online-Informationen des Berufsverbands für Frauenärzte e.V.: Verhütungsmethoden: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/verhuetungsmethoden/https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/verhuetungsmethoden/ (Abruf: 07/2022)
- Sauer, G. (2018). Aktuelle hormonelle Verhütungsmethoden und das Risiko für Brustkrebs. InFo Onkologie, 21(8), 33-34.