Muskelzellen versus Fettzellen: Lässt sich das eine in das andere verwandeln?
Wenn man mit dem Krafttraining aufhört, verwandeln sich Muskeln in Fett – diese Annahme ist weit verbreitet. Aber stimmt es, dass sich Fett durch Krafttraining in Muskeln verwandeln lässt und in umgekehrter Richtung aus Muskeln Fett wird, wenn man aufhört, zu trainieren?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Muskelzellen versus Fettzellen: Lässt sich das eine in das andere verwandeln?
Wer mit Fitness- und Krafttraining beginnt, hat oft ein bestimmtes Ziel – nämlich Fett in Muskeln zu verwandeln. Dies ist jedoch anatomisch gesehen nicht möglich, da Fettzellen und Muskelzellen zwei verschiedene Gewebetypen sind.
Video: Wenn man mit dem Krafttraining aufhört, verwandeln sich Muskeln in Fett
Fettzellen
Fettzellen gibt es im ganzen Körper. Zusammen mit einer Substanz, die sich zwischen den Fettzellen befindet, bilden sie das Fettgewebe. Das Fettgewebe besteht aus Lipiden und speichert Energie in Form von Triglyceriden. Außerdem produzieren Fettzellen Hormone, so zum Beispiel Leptin, das an der Steuerung von Hunger- und Sättigungsgefühl beteiligt ist.
Die Anzahl der Fettzellen steigt nicht, auch wenn viele Triglyceride vorhanden sind. Dafür nimmt aber ihr Volumen zu, mitunter um das Tausendfache. Wenn der Körper Energie benötigt, baut er das sogenannte Speicherfett des Fettgewebes ab. Dieses ist vor allem im Bauchraum und in der Unterhaut zu finden und dient nicht nur als Energiespeicher, sondern auch als Kälteschutz.
Muskelzellen
Muskelzellen bestehen aus Proteinen und haben ganz andere Aufgaben: Dadurch, dass sie sich zusammenziehen und wieder entspannen, entstehen Bewegungen. Je nach Anordnung der Strukturen in den Muskelzellen unterscheidet man zwischen der quergestreiften und der glatten Muskulatur. Eine Sonderstellung nimmt der Herzmuskel ein.
Die quergestreifte Skelettmuskulatur initiiert Körperbewegungen und kann willentlich gesteuert werden. Die glatte Muskulatur befindet sich zum Beispiel in den Muskelwänden der Hohlorgane, wie der Blase, dem Dünndarm und den Blutgefäßen. Diese Muskulatur arbeitet sozusagen automatisch. Sie wird von Hormonen und dem vegetativen Nervensystem gesteuert und lässt sich nicht willentlich kontrollieren.
Führt man sich diese unterschiedlichen Aufgaben und den ungleichen Aufbau der Fett- und Muskelzellen vor Augen, wird klar, dass sich Fett nicht in Muskeln verwandeln lässt. Was man mit Krafttraining und einer angepassten Ernährung jedoch beeinflussen kann, ist das Verhältnis von Fett- zu Muskelmasse:
Durch gezieltes und regelmäßiges Trainingwerden die Muskelzellen größer. Die Fettzellen hingegen werden im Idealfall kleiner, da beim Training Fett verbrannt wird. Wenn Sie die Ernährung entsprechend anpassen, bleibt die Fettmasse auf dem niedrigen Level. Die Zahl der Fettzellen reduziert sich aber nicht – auf natürlichem Wege kann man Fettzellen also nicht aus dem Körper verbannen.
Wenn man mit dem Krafttraining aufhört, läuft der Vorgang umgekehrt ab: Die Muskelmasse nimmt ab und die Fettverbrennung lässt nach. Entsprechend schrumpfen die Muskelzellen und die Fettzellen werden größer. Um zu verhindern, dass bei Trainingsstopp die Fettmasse überhandnimmt, ist es nun umso wichtiger, nochmals die Ernährung anzupassen.