Klitoris (Kitzler): Anatomie, Funktion und Erregung

Was ist die Klitoris?

Die Klitoris besteht aus einem Schwellkörpersystem, das in seiner Funktion in etwa dem des Penis entspricht. Nur ein Teil der Klitoris ist sichtbar – dieses etwa erbsengroße Stück wird als Klitorisperle, Krone oder auch Eichel bezeichnet. Die Eichel wird teilweise von der Klitorisvorhaut bedeckt, die wie die Vorhaut beim Penis dem Schutz der Klitoris dient. Wenn eine Frau wissen möchte, wo sich ihre Klitoris befindet und wie der Kitzler aussieht, kann sie sich mithilfe eines Handspiegels ein Bild machen. Manche Frauen scheuen sich davor, ihren Genitalbereich genauer anzusehen – diese Angst ist völlig unbegründet, denn die Neugier gegenüber dem eigenen Körper ist ganz normal. Mehr noch: Je besser eine Frau ihren Körper kennt, desto besser kann sie lernen, was sie braucht, auch sexuell.

Klitoris ist größer als lange gedacht

Der größere Teil der Klitoris befindet sich jedoch im Körperinneren und ist von außen nicht zu sehen. Die Klitoris besteht aus zwei Schenkeln, die in die Muskeln des Beckenbodens eingebettet sind und in einem drei bis vier Zentimeter langen Schaft (Klitorisschaft) zusammenlaufen. Die Spitze des Schafts bildet die durch Hautfältchen (Klitorisbändchen) mit den kleinen Schamlippen verbundene Eichel. Wenn die Frau nicht erregt ist, misst dieser äußere Teil ihrer Klitoris in etwa 2,5 Zentimeter. Bei sexueller Erregung verstärkt sich der Blutzufluss zu den Geschlechtsorganen. Schenkel und Schaft vom Kitzler füllen sich mit Blut und schwellen an – ähnlich wie der Penis. Auch die Eichel der Klitoris schwillt auf etwa die doppelte Größe an und verhärtet sich. Ihre Färbung ist nun durch die Durchblutung dunkler als im Normalzustand.

Anders als die Eichel des Penis, die bei Erregung unter der Vorhaut hervortritt, zieht sich die Eichel der Klitoris mit zunehmender Erregung unter die Vorhaut zurück. Das heißt aber nicht, dass die Erregung der Frau abnimmt. Im Gegenteil: Sie nimmt weiter zu. Der Kitzler kann zusätzlich während der Penetration indirekt durch den Penis stimuliert werden.

Sexuelle Lust und Erregung

Der Kitzler ist äußerst berührungsempfindlich. In ihm laufen circa Nervenendungen zusammen – doppelt so viele Nervenendungen wie in der Eichel des Mannes. Die Stimulation der Klitoris bewirkt bei der Frau sexuelle Lust und Erregung – deshalb ist im Zusammenhang mit der Klitoris auch vom "Lustorgan" die Rede.

Klitorale Orgasmen

Die Mehrzahl aller Orgasmen, die eine Frau erlebt, sind sogenannte klitorale Orgasmen, das heißt, es kommt durch die Stimulation der Klitoris zum Orgasmus. Andere Formen von Orgasmen sind vaginale Orgasmen, also durch Stimulation des G-Punkts oder auch anderer Körperteile (z. B. der Brüste) und solche ohne Stimulation (z. B. im Schlaf). Inzwischen wird jedoch diskutiert, ob es wirklich vaginale Orgasmen gibt oder ob dabei nicht auch die Klitoris von innen stimuliert wird. Viele Frauen kommen beim penetrativen Sex nur zum Orgasmus, wenn sie oder ihr Partner zusätzlich ihren äußeren Kitzler berührt.

Stimulation der Klitoris

Ob eine Frau – sei es beim Geschlechtsverkehr, beim Oralverkehr oder bei der Selbstbefriedigung – sanftes Streicheln oder stärkeres Reiben ihrer Klitoris als angenehm empfindet oder ob sie etwa die Berührung ihres Scheideneingangs bevorzugt, ist individuell sehr verschieden. Da die Klitoris aufgrund der Vielzahl an Nervenenden sehr empfindlich auf Berührungen reagiert, ist ein vorsichtiges "Herantasten" für den Anfang sicherlich der beste Weg, um die individuellen Vorlieben zu erkunden. So kann zunächst einmal der Bereich oberhalb der Klitoris gestreichelt werden und sich so dem sensiblen Bereich genähert werden. Viele Frauen mögen orale Stimulation der Klitoris.

Es gibt auch spezielle Vibratoren für die klitorale Stimulation. Diese werden aufgelegt und stimulieren die Klitoris durch unterschiedlich starke Druckwellen.

Ist die Klitoris ein reines Lustorgan?

Lange gingen Fachleute davon aus, dass die Klitoris einzig und allein dem Lustempfinden der Frau dient und sie für die Fortpflanzung keine Bedeutung hat. Allerdings gibt es inzwischen Hinweise darauf, dass die Klitoris doch auch eine reproduktive Funktion einnimmt. So soll die Stimulation der Klitoris im Gehirn Vorgänge aktivieren, die im weiblichen Reproduktionssystem bessere Voraussetzungen für eine Empfängnis schaffen, wie beispielsweise eine verbesserte vaginale Durchblutung. Außerdem führen die durchbluteten Schwellkörper dazu, dass der Gebärmutterhals in eine günstigere Position gelangt.