Hebamme untersucht Schwangere
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Frauenarzt oder Hebamme?

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021

In der Schwangerschaft sollte jede werdende Mutter die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen, die von der Krankenkasse übernommen werden. Ob Sie das bei einer Hebamme, bei Ihrem Frauenarzt oder im Wechsel bei beiden tun möchten, steht Ihnen frei.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Viele Frauen entscheiden sich für eine Kombination aus Frauenarzt und Hebamme – auf der einen Seite ist man so medizinisch abgesichert, auf der anderen Seite hat man zur Hebamme häufig ein Vertrauensverhältnis, das lange über die Schwangerschaft hinaus besteht.

Egal, welche Variante Sie wählen: Die Kosten von Arzt und Hebamme übernehmen weitestgehend die gesetzlichen Krankenkassen. Einige Extraleistungen (z.B. die Rufbereitschaft einer Beleghebamme) müssen Sie selber tragen – diese werden jedoch von einigen Krankenkassen anteilig zurückerstattet.

Hebamme

Die Hebamme stellt für die werdende Mutter häufig eine der wichtigsten Bezugs- und Vertrauenspersonen rund um die Geburt dar.

Wenn Sie zusätzlich zu Ihrem Frauenarzt eine Unterstützung während der Schwangerschaft suchen, können Sie sich an eine freiberufliche Hebamme (Beleghebamme) wenden. Diese begleitet Sie durch Ihre gesamte Schwangerschaft und kann Ihnen wertvolle Tipps geben. Die Hebamme spielt nicht nur bei der Vorbereitung auf die Geburt eine wichtige Rolle, sondern auch bei der Geburt selbst und für die Nachbetreuung zu Hause.

Nach der Geburt besucht Sie die Hebamme während des Wochenbetts

  • bis zum zehnten Lebenstag Ihres Kindes täglich,
  • anschließend bis zur achten Woche noch bis zu 16 Mal.

Darüber hinaus können Sie die Hebamme noch bis zu achtmal in Anspruch nehmen, wenn Sie Probleme mit dem Stillen oder der Ernährung des Säuglings haben. Weitere Leistungen können individuell vom Arzt verschrieben werden.

Die richtige Hebamme finden

Meist werden gute Hebammen durch Mund-zu-Mund-Propaganda von Frau zu Frau weiterempfohlen. Sie erhalten aber auch beim Deutschen Hebammenverband e.V., bei Ihrem Frauenarzt oder bei Gesundheitsämtern Adressen von Hebammen in Ihrer Umgebung. Wenn Sie eine Beleghebamme suchen, also eine Hebamme, die nicht nur die Vor- und Nachsorge betreut, sondern auf Abruf auch die Geburt begleitet, achten Sie darauf, dass die von Ihnen gewählte Hebamme nicht zu weit weg wohnt, damit sie bei Beginn der Geburt rechtzeitig bei Ihnen sein kann. Sollten Sie sich bei einer Hebamme nicht gut aufgehoben fühlen, dann scheuen Sie nicht davor, diese zu wechseln. Ein vertrauensvolles Verhältnis ist genauso wie die fachliche Kompetenz ein wichtiger Punkt für die richtige Wahl.

Tipp: Kümmern Sie sich schon früh in der Schwangerschaft um eine Hebamme, damit Sie ausreichend Zeit haben, die richtige zu finden. Viele Hebammen sind außerdem schon früh ausgebucht.

Leistungen der Hebamme

Die Kosten für die Schwangerschaftsbetreuung durch eine Hebamme übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. So können Sie ohne Einschränkung ihre Hilfe in Anspruch nehmen und bei ihr auch einen großen Teil der Vorsorgeuntersuchungen vornehmen lassen. Zur Ultraschalluntersuchung müssen Sie allerdings Ihren Frauenarzt aufsuchen.

Außerdem bieten viele freiberufliche Hebammen Kurse zur Geburtsvorbereitung an. Daher sollten Sie, auch wenn Sie die gesamte Schwangerschaftsvorsorge bei einem Arzt durchführen lassen, gegen Ende des zweiten Schwangerschaftsdrittels eine Hebamme aufsuchen, bei der Sie einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen können.

Während der Geburt steht Ihnen die Beleghebamme zur Seite und kann Sie und Ihr Baby auf einer guten Vertrauensbasis fachkundig unterstützen. Auch bei einer Klinikgeburt ist der Arzt häufig nur bei Komplikationen und in der Endphase der Geburt anwesend. Allerdings sollten Sie vorher klären, ob Ihre Hebamme die Geburt in Ihrer Wunschklinik begleiten kann, weil in den meisten Kliniken fest angestellte Hebammen tätig sind. Nach der Geburt sorgt die Hebamme schließlich für Abhilfe bei Stillproblemen und gibt Rat zur richtigen Ernährung und Pflege des Neugeborenen.

Zusatzleistungen

Die Kosten für manche Zusatzleistungen von Hebammen müssen Schwangere selbst übernehmen – sie werden aber von einigen Krankenkassen auf Anfrage zurückerstattet oder anteilig übernommen.

Hierzu gehört beispielsweise die Rufbereitschaft, die gewährleistet, dass Sie Ihre Hebamme rund um die Uhr erreichen können.

Erkundigen Sie sich bei Ihrer Hebamme, welche Leistungen unter die Zusatzleistungen fallen und fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, was Ihnen möglicherweise zurückerstattet werden kann.

Frauenarzt

Da Ihr Frauenarzt (Gynäkologe) Sie durch die gesamte Schwangerschaft begleitet, sollten Sie bewusst auswählen, welchem Frauenarzt Sie sich und Ihr Kind anvertrauen möchten. Dass Sie während der Schwangerschaft besonders viele Fragen an Ihren Frauenarzt haben, ist normal. Schreiben Sie sich diese am besten vor Ihrem nächsten Vorsorgetermin auf, um nichts Wichtiges zu vergessen.

Sie brauchen sich für Ihre zahlreichen Fragen nicht zu entschuldigen, alle Fragen haben ihre Berechtigung!

Tipps fürs Gespräch beim Frauenarzt:

  • Je genauer Sie nachfragen, desto weniger Missverständnisse treten später auf.
  • Häufig werden Fragen während der gynäkologischen Untersuchung besprochen. Wenn es Ihnen angenehmer ist, das Gespräch unabhängig von der Untersuchung zu führen, sprechen Sie das an!
  • Besprechen Sie rechtzeitig, welche Untersuchungen Sie durchführen möchten und welche nicht und ob ein Teil der Untersuchungen von Ihrer Hebamme übernommen werden soll.

Sollten Sie eine Alternative zu einer Klinikgeburt wünschen, dann informieren Sie Ihren Frauenarzt darüber. Schlägt der Frauenarzt Ihnen eine Untersuchung oder einen Eingriff vor, den Sie nicht möchten, dann sagen Sie auch das deutlich.

Sollten Sie sich für eine Klinikgeburt entschieden haben, dann achten Sie besonders auf das persönliche Gespräch mit dem dort behandelnden Gynäkologen. So lernen Sie mit der Zeit das gesamte Geburtshelfer-Team kennen und erleben bei der Entbindung eine vertraute Atmosphäre. Falls Sie einen Geburtsplan erstellt haben, können Sie diesen frühzeitig dem Geburtshelfer-Team mitteilen.

Hören Sie auf Ihre innere Stimme und wechseln Sie Ihren Frauenarzt, wenn Sie sich für die Schwangerschaft nicht gut aufgehoben fühlen. Eine gute Kommunikation während der Schwangerschaft erleichtert Ihnen den Weg zu einem stressfreien Geburtserlebnis und einer guten Nachsorge im Wochenbett.

Leistungen des Frauenarztes

Wenn bei Ihnen eine Schwangerschaft festgestellt wurde, stellt Ihr Frauenarzt den Mutterpass aus. Anschließend begleitet er Sie – eventuell gemeinsam mit einer Hebamme – durch die gesamte Schwangerschaft. Das bedeutet, dass er

  • die anstehenden Vorsorgeuntersuchungen bei Ihnen vornehmen wird,
  • Sie über Themen rund um die Schwangerschaft informiert,
  • Sie berät und
  • Sie individuell untersucht und gegebenenfalls therapiert.

Zu den von den Krankenkassen gezahlten regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zählen

  • die Tastuntersuchung, um die Lage der Gebärmutter festzustellen (Fundusstand),
  • Urin- und Blutuntersuchungen sowie
  • die Ultraschalluntersuchungen, die Aufschluss über Größe, Lage und Entwicklung des Kindes geben.

Hinzu können zusätzliche Untersuchungen der Pränataldiagnostik kommen, die individuell mit dem Frauenarzt besprochen werden und nur in bestimmten Fällen von den Kassen übernommen werden. Etwa ab der 30. SSW führen viele Ärzte außerdem routingemäßig ein CTG durch.

Was ist eine Doula?

Trotz einer guten Hebamme und eines eingespielten Geburtshelferteams fühlen sich manche Schwangere nicht sicher und wünschen sich einen einfühlsamen Gesprächspartner, der ihre Ängste und Gefühle nachvollziehen kann. Hier kann eine sogenannte Doula weiterhelfen, die sich während der Geburt um die emotionalen Bedürfnisse der Gebärenden kümmert.

Eine Doula gibt der werdenden Mutter das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, während die Geburtshelfer für eine komplikationslose Geburt sorgen. Schon vor der Geburt wird sie zur Vertrauten der Schwangeren und kennt ihre Sorgen und Wünsche. Der Begriff Doula stammt aus dem Altgriechischen. Er bedeutet "Dienerin der Frau" und ist aus vielen alten Kulturen bekannt. Schon früher gaben erfahrene Frauen ihr Wissen und ihre Unterstützung an schwangere und gebärende Frauen weiter. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anwesenheit einer Doula Kaiserschnitte und den Einsatz von Schmerzmitteln verringern kann.

Doulas haben keine medizinische Ausbildung und dürfen daher ohne Hebamme keine Geburt durchführen. Sie dienen lediglich der Unterstützung der Gebärenden.

Fragen Sie Ihren Frauenarzt oder Ihre Hebamme oder erkundigen Sie sich in Beratungsstellen rund um Schwangerschaft und Geburt nach einer Doula in Ihrer Nähe. Auch Freundinnen oder verwandte Frauen können die Funktion einer Doula übernehmen und Sie während Ihrer Entbindung begleiten.

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