Kein Kinderspiel: Bluthochdruck in der Schwangerschaft
So eine Schwangerschaft ist ein ständiges Auf und Ab – mal überwiegt die Vorfreude auf das Kind, mal ist man zu Tode betrübt. War man am Sonntag noch völlig verrückt nach Pizza, kann man sie am Montag nicht mal mehr riechen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Kein Kinderspiel: Bluthochdruck in der Schwangerschaft
Doch nicht nur die Gefühle und die Essensgelüste fahren Achterbahn, auch körperlich verändert sich viel. So ist es zum Beispiel völlig normal, dass in den ersten Monaten der Schwangerschaft der Blutdruck etwas sinkt, sich in den letzten Wochen aber wieder normalisiert.
Der niedrige Blutdruck in den ersten Schwangerschaftswochen ist übrigens auch ein Grund dafür, dass sich viele Schwangere anfangs ständig müde und schlapp fühlen. Also: Aufatmen, liebe Schwangere, das geht vorbei – zumindest wenn das Baby dann da ist.
Wie hoch darf der Blutdruck bei Schwangeren sein?
Etwas anders sieht es aus, wenn der Blutdruck in der Schwangerschaft zu hoch ist. Ärzte sprechen von Bluthochdruck oder fachsprachlich „Gestationshypertonie“, wenn die Blutdruck-Werte 140 zu 90 mmHg übersteigen. Schwangere mit einem erhöhten Blutdruck müssen sich aber nicht direkt Sorgen machen – denn meistens ist er ungefährlich und normalisiert sich circa sechs Wochen nach der Geburt wieder.
Video: Blutdruck messen – wie geht's richtig?
Wie gefährlich ist Bluthochdruck in der Schwangerschaft?
Ein länger andauernder Bluthochdruck in der Schwangerschaft kann in einigen Fällen aber auch die Blutgefäße der Plazenta schädigen. Dadurch wird das ungeborene Kind nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt und wächst etwas langsamer als üblich.
Deshalb ist es so wichtig, dass die Hebamme oder der Frauenarzt bei jeder Vorsorgeuntersuchung den Blutdruck und die Urinwerte der werdenden Mutter überprüft.
„Viele Frauen erholen sich", erläutert Professor Martin Hausberg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. „Doch in etwa der Hälfte der Fälle kündigt die Gestationshypertonie eine Präeklampsie an."
Deshalb gilt: Gehen Sie zum Arzt, wenn Sie selber erhöhte Blutdruckwerte feststellen.
Bluthochdruck in der Schwangerschaft: Gefahr einer Präeklampsie
Die Präeklampsie ist eine Erkrankung, die nur in der Schwangerschaft vorkommt. Sie tritt meist erst in den letzten Schwangerschaftswochen auf und ist gekennzeichnet durch
- Bluthochdruck (höher als 140 zu 90 mmHg),
- vermehrte Eiweißausscheidung im Urin
- und Wassereinlagerungen in den Beinen, Füßen oder Händen.
Eine leichte Form der Präeklampsie bemerken Schwangere meist gar nicht. Der Arzt oder die Hebamme wird sie im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen feststellen und gegebenenfalls behandeln – beispielsweise mit einem blutdrucksenkenden Medikament.
Warum einige Frauen während der Schwangerschaft eine Präeklampsie entwickeln und andere wiederum nicht, ist noch nicht genau bekannt. Es gibt allerdings einige Faktoren, die das das Risiko für eine Präeklampsie nachweislich erhöhen:
- Präeklampsie in einer vorhergehenden Schwangerschaft
- chronische Nierenerkrankungen
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck schon vor der Schwangerschaft
- Lupus erythematodes
- höheres Lebensalter
Stellt der Frauenarzt eine oder mehrere dieser Faktoren fest, verschreibt er der Schwangeren ab der 12. SSW möglicherweise niedrig-dosierte Acetylsalicylsäure (ASS). Diese hat keine Auswirkungen auf das Kind oder die werdende Mutter, kann das Risiko einer Präeklampsie aber verringern.