11. SSW (Schwangerschaftswoche)
In der 11. Schwangerschaftswoche (SSW) haben sich beim Fötus bereits die äußeren Geschlechtsmerkmale gebildet – es dauert nun nicht mehr lange, bis das Geschlecht des nun etwa drei Zentimeter großen Babys per Ultraschall bestimmt werden kann.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
11. Schwangerschaftswoche (SSW)
Was passiert in der 11. SSW?
In der 11. SSW nimmt das Blutvolumen der werdenden Mutter immer mehr zu. Außerdem ist es jetzt an der Zeit für die erste große Vorsorgeuntersuchung inklusive Ultraschall.
Was bedeutet 11. SSW?
In der 11. SSW ist der Fötus etwa neun Wochen alt – der Unterschied zwischen Lebensalter und Schwangerschaftswoche kommt daher, dass die ersten zwei Schwangerschaftswochen lediglich der Berechnung dienen. Insgesamt umfasst eine Schwangerschaft 40 Wochen oder zehn Monate. Dabei startet die Berechnung etwa zwei Wochen vor der Befruchtung – nämlich mit dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Diese Rechnung hat sich bewährt, da sich nicht bei jeder Frau der Termin des Eisprungs rückwirkend eindeutig bestimmen lässt.
In der 11. SSW sind Sie 10 Wochen und x Tage schwanger – die 11. SSW besteht demnach aus den Tagen:
- 10+0 = 1. Tag der 11. SSW
- 10+1 = 2. Tag der 11. SSW
- 10+2 = 3. Tag der 11. SSW
- 10+3 = 4. Tag der 11. SSW
- 10+4 = 5. Tag der 11. SSW
- 10+5 = 6. Tag der 11. SSW
- 10+6 = 7. Tag der 11. SSW
Bis zum errechneten Geburtstermin sind es nun nochetwa 29 Wochen.
Die Mutter in der 11. SSW
Ab der 11. Schwangerschaftswoche (SSW) sind viele Schwangere durstiger als gewöhnlich. Das liegt am Blutvolumen, das weiterhin zunimmt, bis es sich zur Geburt hin um bis zu 50 Prozent vermehrt hat. Hatten Sie vor der Schwangerschaft häufig kalte Hände und Füße, können Sie sich über das steigende Blutvolumen freuen. Es sorgt dafür, dass Ihnen nun meistens warm ist.
Das sollten Sie in der 11. SSW beachten!
Verstopfung und vermehrter Harndrang sind in dieser Zeit ständige Begleiter vieler werdender Mütter – oft bis zur Geburt hin. Gerade bei Verstopfung sollten Sie in der Schwangerschaft vorsichtig mit selbstgewählten Mitteln sein, da diese dem Fötus schaden können (Rizinusöl etwa kann vorzeitige Wehen auslösen). Besprechen Sie anhaltende Probleme mit Ihrem Frauenarzt.
Auch in der 11. SSW spürt und sieht die werdende Mutter noch nicht viel von der fortschreitenden Schwangerschaft. Der Bauch wächst in dieser Zeit noch nicht auffällig. Er kann sich jedoch angespannt und aufgebläht anfühlen, was derzeit immer noch an Luftansammlungen im Bauchraum liegt. Vielleicht können Sie jetzt auch die wachsende Gebärmutter tasten – sie ist jetzt etwa so groß wie eine Faust und sitzt direkt hinterm Schambein. Ihren oberen Rand (Fundus) können Sie über dem Schambein ertasten. Das Baby liegt in der Gebärmutter sicher und geschützt.
Der Fötus in der 11. SSW
In der 11. Schwangerschaftswoche (SSW) ist der Fötus etwa vier bis sechs Zentimeter groß und wiegt um die 15 Gramm. Bis zur 11. SSW haben sich die Anlagen für die äußeren Geschlechtsorgane gebildet und beim männlichen Fötus wird langsam der Penis sichtbar. Eine eindeutige Aussage über das Geschlecht ist zu dieser Zeit aber noch nicht möglich.
Die Haut des Fötus ist mittlerweile schon weniger transparent, da sich immer weitere Hautschichten bilden. An Händen und Füßen wachsen die ersten Nägel. Außerdem bilden sich die ersten Härchen, bis schließlich der ganze kleine Körper nun von einem weichen Flaum bedeckt ist. Jetzt schließt sich auch der Brustkorb des Fötus und bietet dem Herzen ausreichend Schutz.
Sowohl Größe als auch Gewicht des Babys entwickeln sich mit fortschreitender Schwangerschaft immer individueller. Die genannten Werte können daher nur Durchschnittswerte sein. Wenn die Daten Ihres Kindes von diesen Werten abweichen, ist das kein Grund zur Besorgnis.
Vorsorgeuntersuchungen in der 11. SSW
Zwischen Beginn der 9. SSW und Ende der 12. SSW ist die erste große Vorsorgeuntersuchung inklusive Ultraschall vorgesehen. Dabei sind folgende Untersuchungen und Daten wichtig:
- mütterliches Gewicht und Blutdruck
- Urinuntersuchung (Eiweiß, Zucker, Keime)
- Hämoglobingehalt (gibt Hinweis auf den Eisengehalt)
- Lage der Gebärmutter (Fundusstand: wird ermittelt über den Abstand von oberem Gebärmutterrand (über die Bauchdecke durch Tasten feststellbar) zum Bauchnabel)
- Ultraschall:
- Scheitel-Steiß-Länge (SSL)
- alternativ zur SSL: Biparietaler Durchmesser (BPD – Abstand von Schläfe zu Schläfe)
- Lage, Bewegungen und Herzaktivität des Babys
- Feststellung der Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft
- Entwicklung von Gehirn, Organen und Gliedmaßen
- Scheitel-Steiß-Länge (SSL)
Die Untersuchung umfasst außerdem eine ausführliche Beratung entsprechend dem Schwangerschaftszeitpunkt.
Im Anschluss an die Ultraschalluntersuchung druckt der Frauenarzt gewöhnlich ein bis mehrere Ultraschallbilder aus und übergibt Sie den werdenden Eltern.
In der 10. bis 12. Schwangerschaftswoche kann bei Bedarf (z.B. bei einer Risikoschwangerschaft oder auf ärztlichen Rat) die sogenannte Chorionzottenbiopsie durchgeführt werden, die genetische Besonderheiten wie Trisomien (z.B. Trisomie 21) und verschiedene Stoffwechselerkrankungen nachweisen kann. Bei unklarem Befund schließt sich an die Chorionzottenbiopsie eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) an.
Zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche kann außerdem die Nackenfaltenmessung durchgeführt werden. Sie dient dazu, bestimmte genetische Erkrankungen wie das Down-Syndrom sowie bestimmte Herz- und Skelettfehler auszuschließen oder zu erkennen.
Chorionzottenbiopsie und Nackenfaltenmessung sind keine Kassenleistungen. Wenn sich werdende Eltern für diese Untersuchungen entscheiden, müssen sie die Kosten selber tragen. Es sei denn, der Frauenarzt sieht einen erhöhten Bedarf, etwa im Rahmen einer Risikoschwangerschaft. Dann können die Krankenkassen diese Leistungen in einigen Fällen übernehmen. Die Fruchtwasseruntersuchung gehört erst für Frauen ab 35 Jahren zur Schwangerschaftsvorsorge dazu und ist ab diesem Zeitpunkt eine Kassenleistung.