10. SSW (Schwangerschaftswoche)
In der 10. Schwangerschaftswoche (SSW) sind die Organe vollständig entwickelt und nehmen ihre Arbeit auf. Der Embryo entwickelt sich zum Fötus und misst nun etwa drei Zentimeter (SSL).
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
10. Schwangerschaftswoche (SSW)
Was passiert in der 10. SSW?
In der 10. SSW bemerken viele werdende Mütter Veränderungen ihrer Haut und Haare. Es kann sinnvoll sein, in dieser Zeit die Pflegeprodukte zu wechseln und sich von Friseur und Kosmetikerin beraten zu lassen, um sich für die Dauer der Schwangerschaft auf die Hormonumstellung einzustellen.
Was bedeutet 10. SSW?
In der 10. SSW ist der Fötus etwa acht Wochen alt – der Unterschied zwischen Lebensalter und Schwangerschaftswoche kommt daher, dass die ersten zwei Schwangerschaftswochen lediglich der Berechnung dienen. Insgesamt umfasst eine Schwangerschaft 40 Wochen oder zehn Monate. Dabei startet die Berechnung etwa zwei Wochen vor der Befruchtung – nämlich mit dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Diese Rechnung hat sich bewährt, da sich nicht bei jeder Frau der Termin des Eisprungs rückwirkend eindeutig bestimmen lässt.
In der 10. SSW sind Sie 9 Wochen und x Tage schwanger – die 10. SSW besteht demnach aus den Tagen:
- 9+0 = 1. Tag der 10. SSW
- 9+1 = 2. Tag der 10. SSW
- 9+2 = 3. Tag der 10. SSW
- 9+3 = 4. Tag der 10. SSW
- 9+4 = 5. Tag der 10. SSW
- 9+5 = 6. Tag der 10. SSW
- 9+6 = 7. Tag der 10. SSW
Bis zum errechneten Entbindungstermin sind es nun nochetwa 30 Wochen.
Die Mutter in der 10. SSW
In der 10. Schwangerschaftswoche (SSW) wirken die Haare vieler werdender Mütter voller und glänzender, die Haut durch die verstärkte Durchblutung rosiger und straffer. Einige Schwangere haben jedoch im Gegenteil mit unreiner Haut, Pickeln und Mitessern zu kämpfen.
Obwohl der Babybauch noch nicht viel wächst, kann es sein, dass in dieser Zeit die Hosen nicht mehr passen. Durchschnittlich nehmen Schwangere in den ersten zwölf Wochen ein bis drei Kilogramm zu. Falls Sie stattdessen Gewicht verloren haben, machen Sie sich keine Sorgen. Wegen Morgenübelkeit und Erbrechen geht es vielen anderen Frauen in dieser Zeit ebenso.
Die typischen Schwangerschaftsanzeichen und -beschwerden der ersten Wochen lassen nun jedoch nach – manchmal sehr plötzlich. Viele werdende Mütter fühlen sich nicht mehr schwanger, weil sie noch nichts Konkretes spüren oder sehen. Wenn es dann noch zu leichten Blutungen kommt (die in den meisten Fällen aber unbedenklich sind), kann das dazu führen, dass Sie sich unwohl fühlen oder große Sorgen machen: Sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem Arzt oder einer Hebamme!
Das sollten Sie in der 10. SSW beachten!
Es schadet nicht, auch in der Schwangerschaft Sport zu treiben – im Gegenteil: Wenn die ersten Schwangerschaftsbeschwerden nachlassen, ist es für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft als auch für die Geburt hilfreich, wenn Sie sich viel bewegen und fit halten.
Der Fötus in der 10. SSW
In der 10. Schwangerschaftswoche (SSW) beginnt die sogenannte Fötalphase, das Ungeborene wird nun nicht mehr Embryo sondern Fötus (auch: Fetus) genannt. Die inneren Organe sind jetzt vollständig entwickelt und der kleine Schwanz hat sich zurückgebildet. In der 10. SSW nutzt das Ungeborene seine Muskeln schon sehr rege. Alle Organe befinden sich am richtigen Ort und sind soweit entwickelt, dass sie ihre Arbeit aufnehmen können, auch wenn sie noch wachsen und sich weiter ausbilden müssen.
Ab jetzt nimmt die Anzahl der Gehirnzellen stetig zu und immer mehr Zellen verbinden sich untereinander. Die Nabelschnur – die lebensnotwendige Verbindung zwischen Mutter und Kind – weist drei Gefäße (zwei Arterien und eine Vene) auf, über die der Fötus ernährt wird und seine Abfallstoffe absondern kann. Weil sich das Wachstum des Körpers von oben nach unten vollzieht, sind die Füße weniger weit entwickelt als die Hände. In der 10. Schwangerschaftswoche sind aber bereits Ellbogen, Knie, Hand- und Fußgelenke und Finger und Zehen gut erkennbar.
Der Fötus schwimmt in der Fruchtblase, einem mit Fruchtwasser gefüllten Sack aus Eihäuten. Die Fruchtblase schützt das Ungeborene sowohl vor dem Austrocknen als auch vor Stößen von außen. Die Scheitel-Steiß-Länge (SSL) beträgt in der 10. SSW etwa drei bis vier Zentimeter.
Sowohl Größe als auch Gewicht des Babys entwickeln sich mit fortschreitender Schwangerschaft immer individueller. Die genannten Werte können daher nur Durchschnittswerte sein. Wenn die Daten Ihres Kindes von diesen Werten abweichen, ist das kein Grund zur Besorgnis.
Vorsorgeuntersuchungen in der 10. SSW
Zwischen Beginn der 9. SSW und Ende der 12. SSW ist die erste große Vorsorgeuntersuchung inklusive Ultraschall vorgesehen. Dabei sind folgende Untersuchungen und Daten wichtig:
- mütterliches Gewicht und Blutdruck
- Urinuntersuchung (Eiweiß, Zucker, Keime)
- Hämoglobingehalt (gibt Hinweis auf den Eisengehalt)
- Lage der Gebärmutter (Fundusstand: wird ermittelt über den Abstand von oberem Gebärmutterrand (über die Bauchdecke durch Tasten feststellbar) zum Bauchnabel)
- Ultraschall:
- Scheitel-Steiß-Länge (SSL)
- alternativ zur SSL: Biparietaler Durchmesser (BPD – Abstand von Schläfe zu Schläfe)
- Lage, Bewegungen und Herzaktivität des Babys
- Feststellung der Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft
- Entwicklung von Gehirn, Organen und Gliedmaßen
- Scheitel-Steiß-Länge (SSL)
Die Untersuchung umfasst außerdem eine ausführliche Beratung entsprechend dem Schwangerschaftszeitpunkt.
Im Anschluss an die Ultraschalluntersuchung druckt der Frauenarzt gewöhnlich ein bis mehrere Ultraschallbilder aus und übergibt Sie den werdenden Eltern.
In der 10. bis 12. Schwangerschaftswoche kann bei Bedarf (z.B. bei einer Risikoschwangerschaft oder auf ärztlichen Rat) die sogenannte Chorionzottenbiopsie durchgeführt werden, die genetische Besonderheiten wie Trisomien (z.B. Trisomie 21) und verschiedene Stoffwechselerkrankungen nachweisen kann. Bei unklarem Befund schließt sich an die Chorionzottenbiopsie eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) an.
Die Chorionzottenbiopsie ist keine Kassenleistung. Wenn sich werdende Eltern für diese Untersuchung entscheiden, müssen sie die Kosten selber tragen. Es sei denn, der Frauenarzt sieht einen erhöhten Bedarf, etwa im Rahmen einer Risikoschwangerschaft. Dann übernehmen die Krankenkassen die Chorionzottenbiopsie in einigen Fällen. Die Fruchtwasseruntersuchung gehört erst für Frauen ab 35 Jahren zur Schwangerschaftsvorsorge dazu und ist ab diesem Zeitpunkt eine Kassenleistung.