Zeitumstellung Winterzeit: Wecker in herbstlichem Ambiente
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Zeitumstellung Ende Oktober: Von Sommerzeit auf Winterzeit

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 25.10.2024

Am letzten Sonntag im Oktober endet die Sommerzeit und die Winterzeit beginnt. Ab diesem Zeitpunkt gilt wieder die Normalzeit, auch als Mitteleuropäische Zeit (MEZ) bekannt. Doch welche Folgen hat die Zeitumstellung für den Körper?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Zeitumstellung

Die Winterzeit entspricht der normalen Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), die dem biologischen Tagesrhythmus der Deutschen besser angepasst ist, während die Sommerzeit diesem eine Stunde vorausgeht.

Einige Menschen leiden nach der Umstellung an Schlafstörungen, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, da der natürliche Biorhythmus aus dem Gleichgewicht geraten kann.

Eine Abschaffung der Umstellung wird seit Jahren diskutiert, jedoch haben die EU-Mitgliedstaaten noch keine Einigung erzielt, weshalb die Maßnahme vorerst fortgesetzt wird.

Zeitumstellung: Winterzeit als Normalzeit

Jedes Jahr erfolgt im Herbst in Deutschland die Zeitumstellung von Sommerzeit auf Winterzeit. Stichtag ist der letzte Sonntag im Oktober, dann werden die Uhren von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt.

Im Gegensatz zur Sommerzeit, bei der die Uhr eine Stunde vorgestellt wird, "gewinnt" man bei der Winterzeit also eine zusätzliche Stunde. Dies entspricht eher dem natürlichen Tagesrhythmus des Menschen, der sich nach Erkenntnissen aus wissenschaftlichen Studien an einem 25-Stunden-Zyklus orientiert. 

Die innere Uhr des Menschen, die stark von Licht und Dunkelheit beeinflusst wird, steuert zahlreiche biologische Prozesse, darunter den Schlaf-Wach-Rhythmus. Besonders die Morgendämmerung spielt eine zentrale Rolle als Zeitgeber für den Körper. Durch die Umstellung auf die Winterzeit wird es morgens früher hell, was den meisten Menschen als angenehm erscheint. Im Gegensatz dazu verlängert die Sommerzeit die Tageslichtphase am Abend, was zu Einschlafproblemen führen kann, da der natürliche Rhythmus gestört wird.

Zeitumstellung: Auswirkungen auf den Schlaf-Wach-Rhythmus

Trotz der vergleichsweise geringeren Belastung im Vergleich zur Sommerzeit gibt es Personen, die auch mit der Umstellung auf die Winterzeit Schwierigkeiten haben. Besonders ältere Menschen, Frauen und Personen mit bestehenden Schlafstörungen zeigen häufig stärkere Reaktionen auf den Zeitwechsel. Zu den häufigsten Symptomen gehören

bis sich der Körper auf die neue Zeit eingestellt hat.

Um den Anpassungsprozess zu beschleunigen, wird empfohlen, den Alltag möglichst schnell an die Winterzeit anzupassen. Schlafmediziner*innen raten dazu, den Tagesrhythmus direkt nach der Umstellung an die neue Zeit anzupassen, um die innere Uhr rasch neu zu justieren.  In den meisten Fällen gelingt dies innerhalb weniger Tage. Wer also sonst um 7 Uhr aufsteht, steht auch zur Winterzeit um 7 Uhr auf, obwohl das nach der Uhrumstellung tatsächlich eine Stunde später ist als noch am Vortag.

Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit

Analysen deuten darauf hin, dass nach der Umstellung auf die Sommerzeit die Anzahl der Verkehrsunfälle am Montagmorgen steigt. Dies wird auf die verlängerte Anpassungszeit des Biorhythmus zurückgeführt, die zu verminderter Reaktionsfähigkeit und erhöhter Müdigkeit führt. Nach der Umstellung auf die Winterzeit hingegen sinkt die Unfallrate um etwa denselben Wert. Das könnte daran liegen, dass der Körper sich schneller an den natürlichen Rhythmus der Winterzeit gewöhnt.

Darum gibt es Sommerzeit und Winterzeit

Die Zeitumstellung war ursprünglich dafür gedacht, Energie zu sparen. In Deutschland und anderen europäischen Ländern wie Großbritannien wurde die Sommerzeit erstmals während des Ersten Weltkriegs eingeführt, um das Tageslicht besser zu nutzen und so den Energieverbrauch zu senken. Der Begriff "daylight saving time", der im Englischen für die Sommerzeit verwendet wird, verdeutlicht diesen Ansatz: Es sollte weniger künstliche Beleuchtung benötigt werden, indem die Sonnenstunden am Abend ausgedehnt wurden.

In ihrer heutigen Form existiert die Sommerzeit seit 1980, mit dem Ziel, europaweit eine einheitliche Regelung zu schaffen. Grundlage für die Zeitumstellung in Deutschland sind die Paragraphen 4 und 5 des "Gesetzes über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmung". 

Der tatsächliche Energiespareffekt der Sommerzeit

Langfristig konnte kein signifikanter Energiespareffekt nachgewiesen werden. Zwar verringert sich der Bedarf an künstlicher Beleuchtung durch die verlängerten Tageslichtstunden am Abend, gleichzeitig steigt jedoch der Energieverbrauch für Heizung in den kühleren Morgenstunden an, besonders in den Übergangsmonaten. Diese Effekte heben sich weitgehend auf, sodass die erhoffte Einsparung in der Praxis nicht erreicht wird.

Steht das Ende der Zeitumstellung bevor?

Seit Jahren wird in Europa und darüber hinaus diskutiert, ob die halbjährliche Zeitumstellung abgeschafft werden sollte. Diese Debatte wurde besonders in den letzten Jahren intensiviert, nachdem 2018 eine EU-weite Umfrage deutlich machte, dass sich eine Mehrheit der Bürger*innen für das Ende der Zeitumstellung ausspricht. Fast 4,6 Millionen Menschen beteiligten sich an der Umfrage, von denen etwa 84 Prozent die Abschaffung befürworteten.

Pläne der Europäischen Union zur Abschaffung der Zeitumstellung

Im Anschluss an die Umfrage kündigte die Europäische Kommission an, die Zeitumstellung ab 2021 beenden zu wollen. Aufgrund von Uneinigkeit zwischen den Ländern und der Komplexität der Regelungen wurde dieser Plan jedoch immer wieder verschoben. Eine Koordination der Mitgliedstaaten ist notwendig, um einen Flickenteppich unterschiedlicher Zeitzonen innerhalb der EU zu vermeiden.

Aktuelle Situation und Zukunftsaussichten

Bis eine endgültige Entscheidung getroffen ist, bleibt die Zeitumstellung weiterhin bestehen. Die Diskussionen auf politischer Ebene gehen jedoch weiter. Möglicherweise wird in den kommenden Jahren eine einheitliche Regelung gefunden.