Zeitumstellung: Von Winterzeit auf Sommerzeit
Jedes Jahr Ende März erfolgt die Zeitumstellung von Winterzeit auf Sommerzeit. Doch wann genau ist die Zeitumstellung und wird die Uhr vor- oder zurückgestellt? Und was macht das mit dem Körper? Die Antworten dazu und welche Tipps bei der Zeitumstellung helfen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Wann ist die Zeitumstellung auf Sommerzeit?
Die Zeitumstellung von Winterzeit auf Sommerzeit erfolgt in Deutschland jedes Jahr im Frühjahr – genauer gesagt am letzten Sonntag im März. In dieser Nacht wird die Uhr von zwei auf drei Uhr vorgestellt. Das bedeutet, dass diese Nacht eine Stunde kürzer ist. Bei der Umstellung auf die Winterzeit wird die Uhr dann wieder zurückgestellt – die Nacht wird eine Stunde länger.
Eselsbrücke Zeitumstellung: Vor oder zurück?
Jedes Jahr stellen sich viele Menschen die Frage, ob bei der Zeitumstellung die Uhr vor- oder zurückgestellt wird. Hilfestellung gibt hier eine Eselsbrücke:
- Sommerzeit: Die Gartenmöbel werden im Sommer vor das Haus gebracht – die Uhr wird vorgestellt.
- Winterzeit: Die Gartenmöbel werden im Herbst wieder zurück in den Keller gebracht – die Uhr wird zurückgestellt.
Warum gibt es die Umstellung auf Sommerzeit?
Das Tageslicht optimal nutzen zu können und so Energie zu sparen, ist der eigentliche Grund der Zeitumstellung. Im Jahr 1980 wurden diese heutigen Formen von Sommerzeit und Winterzeit eingeführt. Sie basieren auf Paragraf 4 und 5 des "Gesetzes über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmung".
Während die Winterzeit der mitteleuropäischen Zeit (MEZ) und damit der Normalzeit entspricht, handelt es sich bei der Sommerzeit um die mitteleuropäische Zeit, der eine Stunde hinzugefügt wird.
Zeitumstellung: Auswirkung auf den Körper
Auch wenn es nur eine Stunde ist, die man in der Nacht der Umstellung auf Sommerzeit verliert, bemerken viele Menschen körperliche Auswirkungen. Der Einfluss auf den Tag-Nacht-Rhythmus (zirkadianer Rhythmus) und somit auf Wohlbefinden und Gesundheit ist oftmals spürbar.
In der ersten Woche nach der Umstellung auf die Sommerzeit können Symptome auftreten, die einem Jetlag ähneln. Möglich sind etwa:
- Erschöpfung
- Müdigkeit
- verringerte Leistungsfähigkeit
- Gereiztheit
- depressive Verstimmungen
Die körperlichen Auswirkungen der Zeitumstellung werden deshalb häufig auch als Mini-Jetlag bezeichnet – was durchaus passend ist. Vergleichbar ist die Zeitumstellung etwa einer Zeitzonenverschiebung bei einem Auslandsflug, beispielsweise nach Ägypten.
Rund ein Viertel der weltweiten Bevölkerung ist jedes Jahr der Umstellung von Winterzeit auf Sommerzeit ausgesetzt. Doch diese ist weder biologisch noch gesellschaftlich notwendig, weshalb immer wieder eine Abschaffung gefordert wird und regelmäßig Umfragen in den EU-Ländern gestartet werden.
Studie belegt: Tag-Nacht-Rhythmus gestört
Eine Studie mit etwa 55.000 Teilnehmenden zeigte, dass infolge der Zeitumstellung auf die Sommerzeit der Tag-Nacht-Rhythmus im Körper spürbar und langfristig beeinflusst wurde.
Der Tag-Nacht-Rhythmus wirkt sich mitunter aus auf:
- Schlafqualität
- Aufmerksamkeit
- Funktion der Nieren
- Hormonregulation, beispielsweise auf Cortisol (Stresshormon) oder Melatonin (Schlafhormon)
Durch den Wechsel von Dunkel- und Hellphasen wird die innere Uhr gestört: Der Körper passt sich an den 24-Stunden-Rhythmus der Umwelt an, was vor allem durch das Tageslicht bestimmt wird. Besonders wichtig für den Tag-Nacht-Rhythmus sind deshalb die frühen Morgenstunden. Die Zeitumstellung auf die Sommerzeit wirkt sich demnach deutlich mehr auf den Organismus aus als die Umstellung auf Winterzeit im Herbst.
Ein Beispiel: Klingelt der Wecker am Montag nach der Zeitumstellung um sieben Uhr morgens, ist es für den Organismus erst sechs Uhr. Puls und Blutdruck befinden sich genauso wie die Hormonregulation im Dämmerzustand – was sich durch mögliche Beschwerden wie Müdigkeit und Konzentrationsprobleme äußern kann.
Mehr Verkehrsunfälle und Herzinfarkte nach Zeitumstellung
Nach der Umstellung auf Sommerzeit steigen die Unfallzahlen an, was eine Verkehrsstudie zeigt. Vor allem Motorradfahrer scheinen mit körperlichen Auswirkungen wie Müdigkeit zu reagieren: Laut dieser Studie nimmt die Zahl der Motorradunfälle um 42 Prozent zu.
Eine weitere Studie einer gesetzlichen Krankenkasse deckte zudem auf, dass statistisch gesehen die Anzahl der Herzinfarkte innerhalb von drei Tagen nach der Zeitumstellung um bis zu 20 Prozent steigt.
Interessant: Der Biorhythmus von Menschen, die eher spät zu Bett gehen und morgens länger schlafen (Chronotyp Eule), ist besonders stark von der Zeitumstellung betroffen. Sogenannten Lerchen hingegen macht die Umstellung meist weniger aus, da sie ohnehin als Frühaufsteher gelten.
Tipps für die Umstellung auf Sommerzeit
Manche Menschen reagieren empfindlich auf die Zeitumstellung. Mit einigen Tipps lässt sich den Auswirkungen entgegensteuern. Mitunter reicht es bereits aus, die innere Uhr am Wochenende der Umstellung vorab aktiv zu verschieben:
Samstag vor der Zeitumstellung: Hilfreich kann es sein, Mahlzeiten eine halbe Stunde früher einzunehmen als sonst. Zudem sollte man abends eine halbe Stunde früher ins Bett gehen.
Sonntag nach der Zeitumstellung: Zusätzlich sollte an diesem Tag das Essen um eine weitere halbe Stunde vorgezogen werden, genauso wie die Uhrzeit, zu der man am Abend zuvor ins Bett gegangen ist.
Hinweis: Wer eine Funkuhr besitzt, muss die Zeit nicht manuell umstellen.