Eine Frau liegt im Bett und schläft, neben ihr ein Stapel Bücher.
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Kann man wirklich im Schlaf lernen?

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 25.11.2021

Einfach das Schulbuch unters Kopfkissen legen, und schon prägen sich die Zahlen und Daten im Schlaf ein? Praktisch wäre das allemal. Aber kann das wirklich funktionieren? Lesen Sie hier, was die Wissenschaft zu dem Phänomen sagt.

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"Ich trau mich nicht, das Licht auszumachen", oder "Ich habe Angst, alles zu vergessen!" – manch einer fiebert gespannt dem nächsten Tag entgegen, da eine wichtige Prüfung ansteht. Er befürchtet, ihm würde das Gelernte im Schlaf entfallen.

Vielleicht kennen aus Schulzeiten viele noch den guten Tipp, das Mathebuch doch einfach unters Kopfkissen zu legen – als würden sich die Zahlen und Lösungen über Nacht ganz von selbst ihren Weg bahnen. Doch den meisten ist inzwischen klar: Das war ein Scherz.

Blicken wir auf die Fakten und stellen uns die Frage: Was geschieht über Nacht mit den tagsüber eingepaukten Fakten? Gehen sie verloren? Oder brennen sie sich sogar tiefer ins Gedächtnis ein und warten nach dem Aufstehen nur darauf, abgerufen zu werden?

"Kann man wirklich im Schlaf lernen?"

Wir können Entwarnung geben: Verloren gehen die neuen Kenntnisse nicht! Denn in der Tat speichern wir im Schlaf zuvor gelernte Informationen ab. Allerdings kann man im Schlaf nur das lernen, was einem im Wachzustand begegnet ist. Teile des Gehirns entspannen nachts, um den nächsten Tag mit all seinen Geschehnissen bewältigen zu können – andere verfallen gezielt in besonders tiefen Schlaf und arbeiten das Gelernte auf.

Hierbei wandern Daten aus der Region des Kurzzeitgedächtnisses (dem Hippocampus) in die Großhirnrinde. Wissenschaftler nennen diesen Übergang vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis Gedächtniskonsolidierung; dieser Prozess dauert zwischen Stunden und einigen Tagen und ereignet sich vornehmlich während des Tiefschlafs. Daher besteht auch ein Zusammenhang zwischen der Tiefe des Schlafs und dem Lernerfolg.

Während der Konsolidierung aktiviert der Hippocampus die gelernten Daten wiederholt und gaukelt der Hirnrinde gewissermaßen vor, dass der Inhalt abermals gelernt würde. Diese Aktivierung stabilisiert die bestehenden Verbindungen (Synapsen) der beispielsweise beim Rechnen beteiligten Nervenzellen und regt sie an, neue zu bilden. Als Folge verfestigen sich die Denkmuster; das Gehirn paukt sich den Stoff durch dieses erneute Verarbeiten (sog. Reprozessieren) förmlich im Schlaf ein.

Gleichwohl ist bisher unzureichend geklärt, wie die Gedächtnisbildung abläuft. Ein Grund dafür: Forschern fällt es schwer, die Vorgänge im menschlichen Hirn während der Nacht direkt zu beobachten. Trotzdem steht fest: Schlaf ist für das Lernen notwendig! Gönnen Sie Ihren grauen Zellen daher nach dem Pauken eine ruhige Nacht. Sonst war der ganze Lernaufwand im schlimmsten Falle für die Katz.