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Schlaf: Die 10 größten Mythen unter der Lupe
Wir glauben, alles über gesunden Schlaf zu wissen. Ein Trugschluss. Über den Schlaf kursieren nämlich zahlreiche Mythen, die falsch oder zumindest nicht bewiesen sind. Wir haben einige verbreitete Annahmen genauer unter die Lupe genommen.
1. Alkohol als Einschlafhilfe?
Ein Glas Wein am Abend verbessert den Schlaf? Das ist schlichtweg falsch. Zwar kann Alkohol bewirken, dass wir schneller einschlafen. Die Schlafqualität leidet allerdings, da wir ungleichmäßiger schlafen und Alkohol die Tief- und Traumphasen stört. Das Ergebnis: Am nächsten Morgen fühlen wir uns häufig wie gerädert. Zudem kann Alkohol die Atmung beeinträchtigen, weshalb wir nach einem feuchtfröhlichen Abend auch häufiger schnarchen.
2. Sport am Abend fördert den Schlaf
Wer sich vor der Nachtruhe noch einmal richtig auspowert, schläft besser? Das stimmt nicht ganz: Forscher*innen haben herausgefunden, dass die Mehrheit der Menschen schlechter einschläft, wenn kurz vor dem Zubettgehen noch intensiv trainiert wird. Körperliche Aktivität kurbelt nicht nur die Gehirnaktivität an, sondern treibt auch die Körpertemperatur in die Höhe. Beides kann die Schlafruhe beeinträchtigen. Besonders harte Trainingseinheiten sollten daher vor 19 Uhr stattfinden.
3. Babys schlafen besonders tief
Die Redewendung "Schlafen wie ein Baby" verbinden viele mit einem besonders tiefen und ruhigen Schlaf. Tatsächlich schlafen Babys und Säuglinge aber sehr wenig im Tiefschlaf, sondern eher im sogenannten Aktivschlaf. Dieser kennzeichnet sich dadurch, dass sich das Kind aktiv bewegt und häufig auch Geräusche von sich gibt. Dieses Phänomen ist in diesem Entwicklungsstadium völlig normal und kein Hinweis auf eine schlechte Schlafqualität.
4. Babys brauchen Dunkelheit und Stille zum Schlafen
Nachts ist es durchaus sinnvoll, das Zimmer abzudunkeln und für Ruhe zu sorgen. Für den Mittagsschlaf ist es hingegen nicht nötig, jedes Geräusch zu unterdrücken und die Rolläden herunterzufahren. Im Gegenteil: So lernt das Baby den Unterschied zwischen Tag und Nacht kennen.
5. Schnarchen: Nervig, aber harmlos?
Wenn jemand neben uns im Bett schnarcht, kann uns das den Schlaf rauben. Doch auch für die*den Schnarchende*n selbst können die nächtlichen Geräusche belastend sein. Schnarchen kann nämlich auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hindeuten, etwa auf eine Schlafapnoe. Forscher*innen vermuten, dass rund 30 Prozent der Bevölkerung darunter leiden, ein Großteil der Betroffenen aber nicht diagnostiziert ist.
6. Acht Stunden Schlaf sind ideal
Eine pauschale Aussage über die optimale Schlafdauer kann man nicht treffen. Denn jeder Mensch braucht unterschiedlich viel Schlaf. Wie viel, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ist unser Schlafverhalten bereits in unseren Erbanlagen festgelegt. Zudem kommt es nicht nur auf die Schlafdauer sondern vor allem auf die Schlafqualität an. Wer schnell einschläft und sich ausreichend lange in der Tiefschlafphase befindet bzw. durchschläft, wird sich nach sechs Stunden vermutlich ausgeruhter fühlen als eine Person, die zwar acht oder zehn Stunden schläft, sich dabei aber nicht in der Tiefschlafphase befindet.
Übrigens: Wir selbst können einiges zu einem gesunden Schlaf beitragen. Hier stellen wir Ihnen 5 Yoga-Übungen vor, die Sie auf eine erholsame Nachtruhe vorbereiten.
7. Bei Vollmond schläft man schlechter
Knapp 40 Prozent der Bevölkerung gehen davon aus, dass der Mond die Qualität ihres Schlafs negativ beeinflusst. Das ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach. Um Licht ins Dunkel zu bringen, ließen Schlafforscher Gesunde und Personen mit Schlafstörungen Schlaftagebücher führen. Das Ergebnis: Die verschiedenen Mondphasen schienen keinen Einfluss auf die Schlafqualität der Proband*innen zu haben.
Eine neuere Studie lieferte allerdings Hinweise darauf, dass es sehr wohl eine Verbindung geben könnte: Die Werte des Schlafhormons Melatonin scheinen sich mit den Mondphasen zu verändern. Um die Frage nach dem Einfluss des Vollmonds auf den Schlaf abschließend zu klären, bedarf es jedoch weiterer Studien.
8. Wer durchschläft, schläft am besten
Durchschlafen wird oft automatisch mit einer erholsamen Nachtruhe verbunden. Tatsächlich ist es völlig normal, zwischendurch aufzuwachen: Forscher*innen fanden heraus, dass wir im Durchschnitt 28 Mal wach werden und circa 30 bis 60 Mal unsere Schlafposition verändern.
Diese aktiven Momente dauern in der Regel nur wenige Sekunden. Am nächsten Tag erinnern wir uns häufig nicht einmal mehr daran.
9. Der beste Schlaf ist vor Mitternacht
Dieser Mythos stammt aus einer Zeit, in der es noch üblich war, weit vor Mitternacht zu Bett zu gehen. Zwar haben Forscher*innen herausgefunden, dass die erste Hälfte des Nachtschlafes am wichtigsten ist, da der Anteil an Tiefschlafphasen hier besonders hoch ist. Ob diese Stunden vor oder nach Mitternacht stattfinden, ist aber nicht entscheidend. Viel wichtiger sind die Schlafqualität und ein regelmäßiger Rhythmus.
10. Schlaf kann man nachholen
Am Wochenende den verpassten Schlaf der stressigen Arbeitswoche nachholen? Fehlanzeige. Ein solches Verhalten stört den Schlaf-Wach-Rhythmus. Wer am Wochenende besonders viel schläft, wird am Sonntagabend wahrscheinlich schlecht einschlafen können, wodurch es erneut zum Schlafdefizit kommt – und so beginnt der Kreislauf von vorn.
Auch Personen, die im Schichtdienst arbeiten, können ihre Schlafenszeit nicht einfach verschieben. Unsere biologische Uhr ist nämlich an einen Tag-Nacht-Rhythmus angepasst. Betroffene fühlen sich daher häufig, als würden sie einen Jetlag erleben.
Wir glauben, alles über gesunden Schlaf zu wissen. Ein Trugschluss. Über den Schlaf kursieren nämlich zahlreiche Mythen, die falsch oder zumindest nicht bewiesen sind. Wir haben einige verbreitete Annahmen genauer unter die Lupe genommen.